Tern HSD Bericht nach 900km

Nach langem Mitlesen hier im Forum und nunmehr knapp 5 Monaten und gut 900km mit unserem Tern HSD P9 möchte ich hier einen kleinen Bericht abgeben.


Ergonomie/Komfort/Federung

Das Rad fährt sich insgesamt recht angenehm.

Die Federgabel erledigt ihren Job unauffällig und effizient.

Hinten lässt sich durch niedrigeren Luftdruck etwas Dämpfung erreichen – dadurch erhöht sich aber die Pannenanfälligkeit (Snakebites) bei Unebenheiten.

Der Andros-Vorbau bietet recht weite Verstellmöglichkeiten.
In meinem Fall würde ich mir dennoch mehr Nähe zwischen Sattel und Lenker wünschen, aber eine eher niedrige Griffposition.
Ich habe den Vorbau deshalb nach hinten unten verstellt, was man laut Bedienungsanleitung nicht machen sollte, weil es das Lenkverhalten negativ beeinflussen könne. Konnten wir so nicht bemerken.
Allerdings musste ich den Scheinwerfer neben den Vorbau versetzen, da er sich bei meiner HintenUntenPosition nicht mehr nach unten ausrichten lässt.
Trotz allem hätte ich den Lenker immer noch gerne etwas weiter hinten.
Leider passen keine Standard-Bügel, da die Verdickung für die Klemmung nicht breit genug ist für die Andros-Doppelklemmung.
Insofern ist das Feature, dass durch den flachen Sitzrohrwinkel der Abstand zwischen Lenker und Sattel bei höherem Sattel mitwächst, für mich eher ein (kleiner) Bug.

Der Sattel selbst ist für uns bequem. Nach etwa 40km meldet sich mein Popometer.

Auch Freihändigfahren ist trotz der kleinen Räder mit nur mäßiger Flatterneigung möglich.


Motor

Der Active Line Plus fährt sich extrem harmonisch.
Nur im TurboModus spürt man das Abschalten nach Erreichen der 25km/h und auch der maximalen Trittfrequenz (105rpm) etwas deutlicher.

Die Geräuschentwicklung hält sich in sehr kleinen Grenzen (und ich bin da eher empfindlich).

Auch ohne Motorunterstützung ist der Widerstand des Motors nur wenig zu spüren.

Die wichtigste Frage: reichen die 50 Nm?
In den allermeisten Fällen ja.
Man darf allerdings nicht erwarten, voll beladen mit 25 km/h steile Berge hochjagen zu können.
Durch den recht kurz übersetzten ersten Gang kommt man aber auch hier im Bergischen Land mit ein wenig Eigenanteil steile Anstiege (z. B. von Haus Fähr nach St. Heribert, 19%) mit um die 10 km/h einigermaßen locker hoch.

Wer es oft mit viel Beladung steil bergauf eilig hat, sollte zu einem Modell mit Performance- oder CargoLine-Antrieb greifen.


Akku

Wie waren von dem Bosch-Akku-Problem betroffen. Nach der dritten Ladung war er tot.
Lieferzeit des Ersatzakkus war acht Wochen!

Die Reichweite entspricht ziemlich genau der im Bosch-Reichweiten-Assistent errechneten.


Kette/Schaltung

Aus Preis- und lokalen Verfügbarkeitsgründen und weil ich Kette und Kettenschaltung gut selbst warten kann, haben wir zu dem Einstiegsmodell mit Alivio-9fach Schaltgruppe gegriffen.
Im Vergleich mit der 7-fach 105er mit Rahmenschaltung an meinem 30 Jahre alten Rennrad empfinde ich die Schaltung als weinger präzise und etwas zickiger beim Einstellen.
Lässt sich aber im Alltag gut mit leben.
Die 9 Gänge sind für uns mehr als ausreichend.
Mittreten im 9. Gang geht bis etwa 55 km/h.
Zur Orientierung: ich trete gern um die 90 rpm, also eher flotter.

Spannend ist, wie lang Kette und Ritzel halten werden.
Dummerweise habe ich verabsäumt, die Kette im Neuzustand mit der Schieblehre zu vermessen.
Nach angelesenen Neuwerten und jetziger Messung wäre die Ketten inzwischen messbar gelängt, aber noch nicht dringend tauschwürdig – abwarten.
Regelmäßiges Schmieren ist natürlich anzuraten. Nachlässigkeit wird hier schnell spürbar.

Sehr gut gelöst ist der Kettenschutz: Lange Hosen bleiben sauber, trotzdem sind Kette und Ritzel gut zugänglich.


Cargo

Als einziges offizielles Tern-Zubehör haben wir den Frontträger geordert.
Der ist für 20kg zugelassen und es passt eine kleine Eurobox und damit auch eine Standardbierkiste rein.
Funktioniert gut. Sowohl eine volle als auch zwei gestapelte leere Bierkisten beeinflussen das Fahrverhalten erstaunlich wenig (das Trinken einer Kiste Bier dagegen selbst dann, wenn man sie nicht transportiert).

Hinten habe ich eine 40x60x28 Alubox mit abschließbarem wasserdichten Deckel an die vorhandenen Bohrungen im Gepäckträger geschraubt, und somit haben wir einen Kofferraum am Fahrrad.
Da der Sattel beim Höherstellen auch deutlich nach hinten wandert, konnte ich die Box allerdings nur quer auf den Gepäckträger schrauben.
Der Lenker ist aber auch nicht schmaler. Deshalb stört die quere Heckbox im Alltag eigentlich nicht.
Ich würde dennoch im Nachhinein eine „würfelförmigere“ Kiste mit mehr Volumen kaufen.
Möglicherweise bau ich mir noch eine „Reling“ auf die Box um etwas oben drauf stellen zu können.


Licht

Der Tern Scheinwerfer vorn macht ausreichend Licht, wirkt aber nicht übermäßig robust verarbeitet.
Positiv: er hat auch einen Stromausgang mit 12V Gleichstrom. Da könnte sich eine KFZ-Steckdose installieren lassen (noch nicht ausprobiert).

Das Licht hinten passt soweit.


Bremsen

Die Bremsen verzögern absolut ausreichend mit geringer Handkraft.


Geländetauglichkeit

Waldwege sind möglich. Bei Nässe und Steilheit fehlt dort für den Grip etwas Profil.

Bei einer wilden Abfahrt durch einen etwas holperigen Forstweg habe ich mir an einem Schlagloch einen Platten geholt (Snakebite, wäre bei höherem Reifendruck mutmaßlich nicht passiert).

Singletrails sind notfalls fahrbar. Würde ich aber nicht empfehlen.


Regen

Das HSD fährt auch bei kräftigem Regen ohne elektrische Auffälligkeiten.

Der Spritzschutz hinten kann besser sein.
Ein provisorischer Versuch mit einem drangeklemmtem Stück aufgeschnittenen Fahrradschlauch (ca 6cm lang) schaffte schon Abhilfe.
Jetzt ist ein fetter Bibia Hollandrad-Spritzlappen dran.

Vorne ist der Spritzschutz schon im Werkszustand ganz passabel, aber der Motor kriegt von unten was ab.
Muss nicht sein. Auch hier ist jetzt ein fetter Schmutzlappen dran.


Wartung

Bisher habe ich:
- Kette geschmiert
- Schaltung eingestellt
- Platten hinten repariert

Lässt sich alles gut machen.

Hilfreich: Die spezielle vertikale Parkposition ist für viele Wartungsarbeiten ideal.


Sportlichkeit

Man kann ganz gut flott fahren.

Der verstellbare Vorbau ermöglicht auch sportliche Sitzpositzionen.

Hohe Kurvengeschwindigkeiten sind möglich.

Bin mal versuchsweise mit Klickpedalen gefahren – muss nicht sein.
Ein Rennrad ist es dann doch nicht.


Transportierbarkeit

In unseren Skoda Fabia Kombi passt das HSD mit montiertem Frontträger und Alubox bei umgeklappter Sitzbank ohne Einschränkung der Beinfreiheit auf den beiden vorderen Sitzplätzen (nach etwas Ausprobieren).

Der Seitenständer ist super; das Rad steht sehr sicher und kann problemlos beladen werden.
Auch mit ausgeklapptem Seitenständer kann das HSD rückwärts geschoben werden, ohne dass die Pedale blockieren.
Wir vermissen momentan keinen Mittelständer.


Verarbeitung

Insgesamt macht das Tern einen gut verarbeiteten Eindruck.

Punktabzug gibt es für teilweise mäßige Gewindebohrungen:
- Deshalb stand bei uns z. B. die Befestigung (Metallwinkel) der zusätzlichen Kettenführung wegen unsauber angebrachter Löcher leicht schief, was die Kette zu weit nach rechts rückte.
Der Winkel selber ist so stabil, dass er sich nur mir einem Schraubstock zum Ausgleich verbiegen ließ (will wegen sowas kein Garantiefass aufmachen).
- Die (an sich pfiffigen) Flaschenhalterungsbohrungen am Frontgepäckträger musste ich mit Gewindebohrer nachbearbeiten.


Diebstahlschutz

Das mit dem Akku gleichschliessende Abus-Rahmenschloss reicht als Wegfahrsperre und schützt das mit Schnellspanner befestigte Hinterrad.
Der Schlüssel muss beim Fahren steckenbleiben.

Das Vorderrad hat keinen Schnellspanner und kann ohne Werzeug nicht geklaut werden.

Der Sattel und die Teleskopstütze lassen sich sehr einfach entwenden.
Deshalb haben wir ihn immer mit einem Kettenschloss am Rahmen befestigt, das wir ggf. auch zum Anschliessen verwenden.

Nach einem richtig guten Schloss für längeres unbeaufsichtigtes Abstellen suchen wir noch.


Warum kein GSD?

Ausschlaggebend waren:
1) Preis
2) Transportier- und Manoevriervorteile durch geringere Länge

Nebengründe:
- Theoretischer Kettenhaltbarkeitsvorteil durch breitere Kette (9-fach gegen 10-fach)
- Leichter verfügbare Standardbereifung (BigApple vs. „Motorrad“reifen)

Was hat die Entscheidung gegen das GSD schwergemacht?
- Erwachsenentransportmöglichkeit nach STVO-Novelle
- Höherwertige und präzisere Schaltgruppe und Bremsen
- Mehr Reifenvolumen statt Federgabel ist theoretisch weniger wartungsanfällig.
- Mehr ist mehr.


Würden wir das HSD nochmal kaufen?

Mit dem GSD als einzigem Konkurrenten wohl ja.

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mir das Radwagon 4 genauer anschauen (Hauptnachteil dort: Exotische 22 Zoll Reifen).

Von der Modellfrage abgesehen: Ein einspuriges Kompaktlastenpedelec würden wir sofort nochmal kaufen.
Insgesamt haben wir viel Freude an dem HSD und schätzen die hohe Lastenfähigkeit bei kompakter Größe.
Unsere Lebensqualität ist durch den Einzug des HSD spürbar gestiegen.
 
Noch drei Bilder:

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"HintenUnten" Position des Lenkers mit versetztem Scheinwerfer:
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Der "Kofferraum" (Der Spanner durch den Griff hat keine Befestigungsfunktion; die Box ist mit dem Gepäckträger verschraubt):
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Gibt es noch mehr Meinungen / Berichte zum Tern HSD? Ich hab nicht so die großen Transportprobleme, da würde ein HSD völlig für die üblichen Besorgungen ausreichen und wäre schön kompakt.

Gedacht hatte ich an ein Tern HSD S8i, bin aber auch interessiert an Infos über andere Ausstattungen.
 
Vielleicht ... was mich momentan daran stört ist kein Riemenantrieb verfügbar, die fehlende VR-Federung und das der Lenker wie beim HSD nicht abklappbar ist. Ich will das Rad öfter mit dem Bus-Camper mitnehmen, dort aber nicht immer auf dem Heckträger, sondern auch im Fahrzeug.

Und natürlich die Lieferzeit, Quick Hauls sind wohl erst ab Aug./Sept. lieferbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schreib Mal @Kodama an. Den hab ich getroffen und er fährt ein HSD mit Enviolo AutomatiQ. Der war sehr zufrieden mit dem HSD und ich muss sagen, es wirkte sehr solide.
Eine Bekannte von mir fährt auch ein HSD mit Riemen im Alltag und sie ist sehr zufrieden.

Bei meinem mittlerweile verkauften GSD fand ich die Klappfunktion des Lenkers auch genial (es wurde 4-5 Mal die Woche gefaltet verstaut).
 
Getestet habe ich den "Stadtpanzer" heute ... hey, der ist sogar tourentauglich, knapp 80 km sind es geworden.

Nachgerüstet hab ich noch CacheBox und RidePocket. Letztere ist aber unpraktisch (Klettverschluss), hab ich durch eine Klickfix Compact ersetzt, die aber noch vorne an den Träger kommt, am Lenker stört sie beim Auf-/Absteigen. Eine Thudbuster ST ist auch ergänzt worden, ist in der Stadt einfach angenehmer bei manchen Strecken.

Was nicht so ganz tourentauglich war, ist entweder mein Hintern oder der extra montierte Ergon ST Core small. Irgendwie passen Sattel und Sitzfleisch nicht zueinander. Ich tipp auf den Sattel, auf Lieger oder im Velomobil hatte ich die Probleme nicht ... :D. Im Ernst, da muss ich noch etwas mehr fahren und ggfs. den originalen Sattel abwechselnd testen.
 
Mich deucht, ein Update sei fällig ;-)

Kilometerstand: 4800km


Ergänzungen/Korrekturen zu meinem ersten Bericht:

Ergonomie/Komfort/Federung

Hinten würde ich mir mehr Dämpfung wünschen.
Versuchsweise habe ich nun einen Moto-X gekauft (den ich in meinem ersten Bericht fälschlicherweise für einen Motorradreifen gehalten hatte).
Hinten passt er bei mir nicht (Kette schleift im ersten Gang am Reifen).
Ich habe aber festgestellt, dass das Hinterrad etwas zu weit nach rechts eingespeicht ist.
Evtl. krieg ich das mittig gezogen, und der Reifen passt dann?

Bei viel und hoher Beladung hinten kommt es nun doch zu leichter Flatterneigung, die aber nur spürbar ist, wenn man freihändig fahren will (s.u. bei Cargo).


Motor/Akku
Unauffällig.
Bis jetzt keine Kapazitätseinbußen beim Akku spürbar.


Kette/Schaltung
Nach gut 2000km war die Kette laut Messlehre noch nicht im kritischen Bereich.
Eine neue Kette lief trotzdem nicht mehr gut mit der alten Kassette, vor allem in dem meist benutzten (bei mir:6ter) Gang.
Da letztes Jahr Kassetten ewig nicht zu kriegen waren, bin ich mit der alten Kette mehr als 2000km problemlos weitergefahren.
Jetzt ist eine neue Kassette mit neuer Kette drauf.
Das vordere Kettenblatt läuft mit der neuen Kette noch einwandfrei.

Bei der Kettenpflege bin ich zum Wachsen übergegangen:
Entgegen der Empfehlung der einschlägigen Anleitungen habe ich die Kette nicht komplett entfettet, sondern nur mit einem Lappen äusserlich gründlich abgewischt, dann in einem Töpfchen mit heissem Kerzenwachs etwas gerührt, abtropfen und trocknen lassen und über einen Metall-Stab (Ratschen-Bit-Verlängerung) links und rechts rum gezogen um die Glieder beweglich zu machen.
Läuft gut, minimal lauter als mit Öl und absolut sauber. Die Kette färbt null ab!
Für die weitere Vorgehensweise habe ich mir eine 2te Kette geholt und schon vorgewachst.
Sobald die erste zu zwitschern beginnt (bisher noch nicht nach 500 überwiegend trockenen km), ziehe ich die 2te auf (Kettenschloss mit Kettenschlosszange) und wachse die erste wieder vorbereitend für den nächsten Tausch.
Wenn das so gut funktioniert wie gedacht, vermisse ich keinen Riemen.

Von den Schaltungsabstufungen würde ich mir eine größere Spreizung wünschen für Reserven bei steilen Anstiegen (auch wenn ich bislang noch überall hochgekommen bin), weiss aber nicht, ob eine 11-36 Kassette in Verbindung mit den kleinen Rädern evtl. Probleme macht.
Zudem dürfte die Abstufung im 25km/h-relevanten Trittfrequenzbereich für mich eher feiner sein.
Daran lässt sich leider nicht wirklich was machen.
Für einen kürzeren Berggang könnte man auch das vordere Kettenblatt durch eins mit 48 Zähnen ersetzen mit dem zusätzlichen Vorteil, dass Ketten mit 138 Gliedern dann reichen.


Cargo
Da mir ein Shortbed™ Tray günstig zugeflogen ist, habe ich den nun quer montiert und eine noch größere Alubox darauf gestellt.
Auf dem großen Träger stehend reichen zur Befestigung zwei Schrauben, die ich innen mit Flügelmuttern befestigt habe.
Somit ist die Kiste schnell ab- und wieder dranmontiert.

Das Fahrverhalten hat sich dadurch etwas verschlechtert: Freihändigfahren geht mit montierter Kiste nicht mehr (Lenkershimmy).
Ein kleiner Finger auf dem Lenker unterbindet das aber bereits.

Mit diesem Setup habe ich bereits Grillgut für 20 Personen in einer Kühlbox (im vorderen Träger), Anzündkamin, einige Holzbretter und Küchenmesser und 10 Liter Bier (hinten in der Kiste) über 30km mit Steigungen und Waldstreckenanteil easy transportiert.


Licht
Das Licht ist immer noch auch nachts auf unbeleuchteten Strecken voll ausreichend.

An den 12V Ausgang des Scheinwerfers habe ich nun tatsächlich eine Motorrad-Steckdose angebracht.
Der Strom reicht zwar nicht aus, um meinen Handy-Akku bei aktivem Navi und voller Display-Helligkeit gleichzeitig voller werden zu lassen, aber immerhin wird er (fast) nicht leerer.
@Bosch: eine USB-Lademöglichkeit sollte echt Standard sein bei einem Pedelec.
Schämt Euch ruhig ein wenig deswegen!


Geländetauglichkeit
Sobald die Big Apples ihr kleines Profil verloren haben, wird es bei rutschigem Untergrund kriminell.
Meine Frau ist letzten Herbst bei einigermaßen flotter Bergabfahrt auf nassem Laub gestürzt.
Glücklicherweise haben die beiden Gepäckträger alles abgekriegt (heftige Schrammen, aber keine merkbaren Verbiegungen), so dass meine Frau mit leichten Blessuren davongekommen und das HSD abgesehen von den Gepäckträgerschrammen komplett unbeschadet geblieben ist.

Der hinten nicht passende Moto-X (s.o.) passt vorne mit kleinen Anpassungen an der Schutzblecheinstellung.
Die Lenkeigenschaften abseits von Asphalt haben sich dadurch deutlich verbessert.


Regen
Die Spritzschutzlappen haben sich bewährt.
Was noch fehlt ist eine Schutzblechverlängerung vorne oben, damit die Federgabel keinen Sprühnebel mehr abkriegt.

Für den eigenen Regenschutz habe ich mir ein Regencape mit Sichtfenster geholt: https://hollandbikeshop.com/de-de/f...ng/anuy-poncho/poncho-one-size-fits-all-lime/
Damit bleibt das Licht am Lenker funktionsfähig.
Vorne unten am Poncho habe ich Klettstreifen befestigt, die eine Fixierung am vorderen Gepäckträger ermöglichen. Das hält tatsächlich auch Beine und Füße einigermaßen trocken.
Die Klettstreifen sind so ausgelegt, dass sie dem Fahrtwind standhalten, sich beim Absteigen aber lösen.

Problematisch bleibt die Sicht bei Regen (Brille). Wenn ich eine längere Regenfahrt planmäßig vor mir habe, trage ich (Wegwerf-)Linsen.

Das Gepäck in der Kiste bleibt dank Deckel ohnehin trocken.


Wartung
Die erste Wartung nach 2000km habe ich beim Händler vornehmen lassen.
Der wollte sämtliche Bremsscheiben und Beläge tauschen und dann für die Wartung über 300 Euro haben.
Die Scheiben hatten aber laut Schieblehre noch genug Reserven und die Beläge waren auch nur hinten an der Verschleissgrenze.
Letztere wurden von mir sofort getauscht.
Die Beläge vorne dieses Frühjahr (2000km später!) und die Scheiben sind immer noch im Toleranzbereich!
Reichlich Beläge, neue Scheiben und das nötige Werkzeug halte ich vorrätig.

Ausserdem kürzlich Kette und Ritzel getauscht, vorne neuen Reifen montiert und den hinteren Reifen durch den kaum abgenutzten vorderen ersetzt (s.o.).

Ab jetzt sieht mein Rad den Händler nur noch bei vom Endkunden nicht vornehmbaren und unbedingt nötigen Software-Geschichten.


Transportierbarkeit
Auch mit dem Shortbed-Tray passt das Rad noch in unseren Fabia Kombi.
Allerdings muss die Alukiste abgenommen werden (Geht aber schnell, s.o.).


Verarbeitung
Als Verarbeitungsmangel ist mir zwischenzeitlich noch das nicht mittig eingespeichte Hinterrad aufgefallen (s.o.).


Diebstahlschutz
Habe mir zusätzlich ein Kryptonite New York M18 Bügelschloss geholt und eine Erschütterungsalarmanlage.


Zufriedenheit
Was soll ich sagen:
Meine Frau und ich streiten uns immer öfter, wer radfahren darf und wer autofahren muss ;-)

Scheinbar sind Lastenräder Rudeltiere.

Angesichts der Fördermöglichkeiten (BAFA kombiniert mit NRW) überlegen wir ernsthaft die Anschaffung eines 2. Lastenrades.

Evtl. starte ich dazu demnächst einen Kaufberatungsthread.
Die Überlegungen gehen in die Richtungen:
- noch ein HSD (kennen wir schon, Komponenten untereinander tauschbar)
- ein GSD (zusätzlich Möglichkeit des Erwachsenentransports), da würde uns aber das 2020er Modell reichen, wenn man noch wo eins bekommt (deutlich günstiger)
- ein Tern Quick Haul (würde wohl auch reichen)
- ein Kiffy (irgendwo zwischen HSD und GSD anzusiedeln)
- was Dreirädriges, um auch bei Glätte fahren zu können (Chike Cargo, Kiffy Explorer, Munding)

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Danke für den ausführlichen Bericht (y)

Ja das mit 2. Lastenrad kenne ich. Ist bei uns auch so gelaufen, weil wir uns um das eine Rad immer öfter "gezankt" haben ;)
 
Bzgl. Federgabel beim HSD ... diese ist von SR Suntour spezifisch fürs Tern HSD angefertigt. Welcher Federgabel von SR Suntour entspricht die Tern Federgabel denn näherungsweise?

Mir geht es hier um die Pflege bzw. Service an der Federgabel.
 
Würde mich prinzipiell auch interessieren...
Bis jetzt scheint aber noch kein Service nötig zu sein.
Als ich noch Motorrad gefahren bin, hielten die Simmerringe immer, bis die Standrohre irgendeine Kitsche abgekriegt hatten (meist Steinschlag).
Dagegen halfen Faltenbälge zur Vorbeugung.
Gibt es sowas auch in Fahrradgröße?
 
@lowtech hatte die Gabel hier schon verlinkt. Selbst bin ich auch gestern Abend auf die Idee gekommen, mal zu schauen was denn auf der Gabel steht ... :whistle:.

Mobie A32 CGO 20" => https://www.srsuntour.com/de/produkte/federgabel/MOBIE-A32-CGO-20-6433.html

Bei Suntour gibt es dazu nur allgemeine Hinweise. Vermutlich kann man den Service dafür auch selbst machen. Wenn man den Vorschlägen von Suntour folgt, ist das Rad aber nur im Service ... ;).
 
Hatte heute das Hinterrad mal im Zentrierständer:
Ich muss mich korrigieren: das Rad ist ziemlich gut in der Mitte.
Jetzt spiel ich vorsichtig mit der Einstellung der Ausfallenden rum...

Zur Federgabel:
Nach den Explosionszeichnungen von Suntour kann man ohnehin keinen Ölwechsel machen, sondern nur den Dämpfer komplett tauschen.
Ich werde einfach nix machen, bis sichtbarer Ölaustritt oder merkbare Funktionsverschlechterung eintritt...
 
Hier noch eine gute Anleitung zur Gabelwartung gefunden:
Ist gar nicht mal so unaufwändig.
Bei den Werkstattpreisen ist eine neue Gabel vermutlich maximal doppelt so teuer wie eine Wartung.
Ich bleib dabei: ich behaupte einfach, "Wartung kommt" von (ab)"warten".:cool:
 
Ausfallenden mit folgender Methode eingestellt:
- 1. Gang
- Kette aus der Extra-Führung unten vor dem Kettenblatt raus
- Ausfallenden mit der Madeneinstellschraube so eingestellt, dass die Kette oben und unten gleich weit vom Reifen entfernt ist
Et voila: Moto-X passt jetzt. Geht aber etwas unwillig beim Ein- und Ausbau durch das Rahmenschlossgehäuse.
Die erste kurze Probefahrt hat sich schon mal gut angefühlt: Grip ohne Ende und spürbar mehr Dämpfung, sehr "sattes" Fahrgefühl.

Ausserdem: Bremsscheibe hinten war jetzt (ca. (5000km) bei 1,5mm und die Beläge auch schon annähernd runter.
Man kann also als Richtwert schon mal festhalten: 1 Scheibe hält 2 Paar Beläge lang.

Aus Neugier und entgegen meiner (Ab)Wartungsphilosophie hab ich die Bremse mal entlüftet:
Wird nicht meine Lieblingsarbeit und war offenbar auch nicht wirklich nötig. Werde ich also künftig nur bei Bedarf machen.

Aus noch größerer Neugier und weil ich bei steilen Abfahrten das Gefühl hatte, es könnte sinnvoll sein, hab ich noch mittels Adapter die 160er Scheibe durch eine 180er ersetzt.
Sollte eigentlich ganz einfach gehen, aber die Scheibe hat an einer Stelle am Sattelhalter geschliffen.
Musste am Berührpunkt 1/10 oder 2/10 mm wegschleifen.
Ob sich das gelohnt hat, werde ich erst nach einigen hundert km sagen können.
 
Wow danke für dieses sehr ausführlichen Testbericht. War sehr interessant zu lesen.
 
Danke für den sehr informativen Thread.

Ich habe erst 200km mit Kind runter, aber bis jetzt sind wir super zufrieden.

Eine Info, die ich nirgends gefunden habe: Fahrradmitnahme im Zug (genauer IC2 im nicht-Fahrradabteil) funktioniert.

Treppen hochtragen nervt (und wäre im Fahrrad-Anteil nicht nötig, aber wer zu spät bucht…), aber es ist genug Platz, inkl Hinterradtaschen.

Der Reifen passt im aufgepumpten Zustand gerade so in die Halterung. Man muss ganz leicht drücken. Gibt dem ganzen etwas extra Stabilität. Ob es für den Reifen besser wäre, etwas Luft abzulassen, weiß ich nicht. Aber ich mach das auch maximal ein paar mal im Jahr ‍♂️.

Der Transporteur Rack kann problemlos dran bleiben (zumindest auf den Einzelplätzen, im Fahrrad-Abteil könnte es zu eng mit den anderen Rädern werden, weiß ich nicht).

Leider gibt es außer der Aufhängung nichts, um das Rad anzuschließen. Also ausreichend langes Kabelschloss mitbringen, oder nur das Vorderrad sichern…

Den Lenker muss man nicht abklappen. Das habe ich nur gemacht, weil es geht
 

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Nachtrag: die Scheibenbremse leidet in den Aufhängungen! Nur mit Spanngurt reisen!

Ich habe leider erst nach zwei Stunden Fahrt gemerkt, dass „man muss ganz leicht drücken“ auch an der Scheibenbremse liegt. Die wurde nämlich in Richtung Rad gedrückt. Ich konnte noch mit Schleifgeräuschen weiterfahren, aber am Zielort musste ich erstmal richten.

Das Problem besteht sowohl auf den Einzelplätzen des IC2 als auch im Fahrradabteil.

In beiden Fällen habe ich mir mit einem Spanngurt beholfen. Am Einzelplatz aufrecht stehend hält es bombenfest. Im Fahrradabteil sieht es weniger stabil aus, weil das Fahrrad noch auf den Rädern + Ständer steht. Aber immerhin ragt es nicht in den Gang hinein.
 

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