Ich liste gerne einige Varianten, aber zunächst das Grundwissen.
Verschiedene Bauformen von Speichennippeln haben alle nur eine zentrale Aufgabe - mit den Speichen zu verschrauben. Dazu besitzt eine Speiche ein aufgerolltes Gewinde. "Gerollt" (eigentlich gewalzt) bedeutet, das Gewinde ist nicht in den Draht hinein geschnitten worden, sondern der Draht wird durch eine Anordnung von Walzen gedrückt, welche auf der Oberfläche feine Falten erzeugen. Dabei wird die Speiche also kaltverformt.
Wichtigstes Merkmal eines aufgerollten Gewinde ist, das es einen größeren Durchmesser als der übrige Teil der Speiche aufweist. Ein geschnittenes Gewinde hätte den gleichen Durchmesser wie die Speiche.
Weil ein gerolltes Gewinde nun höher als die eigentliche Speiche steht, lassen sich Speichennippel auch weiter aufdrehen, als das Gewinde reicht. Bei einem geschnittenen Gewinde würde man an der Stelle an der das Gewinde endet, auch nicht weiter spannen können.
Um nun das Metall der Speiche so zu verformen, das ein Gewinde entsteht, müssen die Walzen die Speiche so quetschen, das das überschüssige Material wie eine Falte auf einem Tischtuch aufgeworfen wird. Dabei entstehen dann viele Falten (Gewindestege) die fast alle gleich hoch sind, so lange, wie das überschüssige Metall dafür reicht. Und diese Länge ist begrenzt. In der Regel kommt das Gewinde auf eine Länge von etwa 10mm. Es ist dann noch 1-2mm länger zu erkennen, verjüngt sich aber, weil eben kein Material mehr unter den Walzen war, das noch ausreichend hohe Falten legen konnte.
Das bedeutet, ein Speichengewinde ist 10mm lang.
Wenn man sich also nun fragt, wie lang der Speichennippel sein sollte, lautet die Antwort eigentlich 10mm. Um eine Streckung der Speiche ausgleichen zu können, wählt man allerdings 12mm als Nippellänge.
Längere Nippel nutzt man nur, um unpassend kurze Speichenlängen einbauen zu können, oder um durch eine besonders dicke Felge hindurch auf der Speichenseite noch genug Platz zu haben um einen Nippelspanner ansetzen zu können. Das trifft etwa für Felgen aus Holz zu. Für Felgen aus Alu oder Stahl genügen Standardlängen. Vorteile bei der Stabilität bieten sie nicht. Im Gegenteil, ist die Speiche so kurz, das sie den Nippel nicht gänzlich ausfüllt, kann dieser durch die hohe Belastung sich leichter verformen oder abreissen.
Daher ist es wichtig, das die Speichen bis ins innere Ende des Nippels aufgedreht werden.
Ob über die 10mm Gewinde hinaus dann der Nippel 14 oder 16mm lang reicht spielt für die Haltbarkeit keine Rolle.
Ein Standardnippel sollte also 12mm lang sein.
Dann gibt es noch die Materialfrage. Alu oder Messing. Nur diese beiden Materialien sind gängig und die Wahl ist einfach. Alu ist anfällig für Salzkorrosion und kann mit der Stahlspeiche mit der Zeit verschweißen. Ein Rad das im Winter öfter mit Streusalz in Kontakt kommt, braucht also mehr Pflege, und dennoch ist damit zu rechnen, das sich die Speichennippel nach Jahren der Nutzung nicht mehr drehen lassen oder diese durch Korrosion bedingt reissen. Daher stellen sich zwei Überlegungen. Hat die Optik oder das Gewicht hohe Priorität, dann greift man zu leichteren oder farbig gestalteten Nippeln aus Aluminium.
Fährt man Rad auch im Winter und möchte beste Haltbarkeit, wählt man Nippel aus Messing.
Da eine schwere Felge und eine schwere Nabe gewählt wurden, lautet die Empfehlung also bislang, 12mm Messingnippel zu nutzen. (Sapim Polyax)
Und dann gibt es noch besondere Bauformen. Für sehr hohe Felgen gibt es Nippel mit optimierter Werkzeugaufname. Diese haben ein Sternprofil wie die DT Swiss Sqorx-Nippel auf der Innenseite oder auch ein Vierkant- oder Sechskantprofil. Hat man das dazu passende Werkzeug, lassen sich diese Nippel durch die Felge hindurch nicht nur leichter einsetzen, sondern auch spannen und zentrieren.
Das kann auch bei sehr kleinen Laufrädern hilfreich sein, die wenig Platz zwischen den Speichen bieten und wo sich viele Nippelspanner nicht ganz herumdrehen lassen ohne hängen zu bleiben.
Solche Nippel sind bauartbedingt auf der Innenseite der Felge etwas länger, daher sind auch die Nippel etwas länger. Bei DT Swiss Sqorx sind es immer 15mm, andere Hersteller fertigen 14, 15 und 16mm-Varianten mit Vierkant- oder Sechskantaufnahme.
Nippel mit besserer Werkzeugaufnahme sind etwas teurer und erfordern das zugehörige Werkzeug. Das aber lohnt sich erst, wenn man damit mehrere Laufräder aufbaut. Für ein einzelnes Laufrad lohnt sich die Mühe nicht.
Und dann gibt es noch Upsidedown-Nippel. Die haben nur einen Vorteil - man sieht sie nicht. Es handelt sich um Nippel die von Innen in die Felgenbohrung gesetzt werden und mit einem passenden Werkzeug aufgeschraubt und gespannt werden.
Das ist vor allem ein optischer Gag, wenn man am Laufrad keine Nippel sieht, der eigentliche Sinn ist allerdings eine verbesserte Aerodynamik. Erneut ergibt sich hier durch die Materialwahl, das es auf Aerodynamik nicht ankommt und man vor allem für die Nippel und das Werkzeug ein paar Euro mehr ausgeben muss.
Hier findest Du eine Auswahl der beschriebenen Nippel.