Speichenspannung Bullitt

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Lastenrad
Larry vs. Harry Bullitt Lizzard King, Bj. 05/2013, Alfine 8
Hello,
diese Woche sind mir inzwischen die 5. und 6. Speiche am Hinterrad des Bullitts gerissen, direkt am Gewinde. Ich hab das Rad 2,5 Jahre und fahr täglich meistens leer oder leicht beladen. Gerissen sind die Speichen stets auf gerader, ebener, einwandfreier Asphalt-Decke. Noch bei keinem anderen Rad hatte ich bisher Speichenrisse. Die ersten Speichen hab ich noch selbst getauscht, aber jetzt ist das Rad in nem Laden zum Speichen ersetzen und zentrieren. Ich habe auch darum gebeten andersfarbige Speichen zu nehmen, weil ich wissen möchte, obs immer an derselben Stelle/ Seite reisst.
So, meine eigentliche Frage: Macht es vllt. Sinn so ein Lastenrad-Rad besonders hart/ stramm einzuspeichen? Ich finde nämlich dass sich einige Speichen besonders "weich" anfühlen. Oder ist es gerade gewollt, bei möglicher schwerer Beladung, einen gewissen Flex im Rad zu haben?
 
Die Speichen reissen viel eher bei zu niedriger als bei zu hoher Spannung. Ich hatte das Problem bei einem Bulls Elektrorad, da sind mir 2 Speichen gerissen (auch auf ebener Asphaltfahrbahn; die niedrige Speichenspannung hat sich eigentlich schon lange mit Geräuschen beim Fahrrad bemerkbar gemacht, ich habe das leider ignoriert). Habe dann sämtliche Speichen nachgezogen, seitdem ist nichts mehr passiert.

Für mein Bullitt habe ich die Laufräder bei Komponentix aufbauen lassen. Die weisen eine hohe Speichenspannung auf, bisher ist da nichts passiert.
 
Ich würde auch empfehlen, dass Rad ordentlich zu zentrieren. Dabei sollte nicht nur auf den Geradelauf der Felge geachtet werden, sondern in gleichem Maße auf eine möglichst gleiche Speichenspannung im angemessenen Bereich. Nach so vielen Speichenrissen macht es wahrscheinlich Sinn da mal ein paar Minuten mit einem Speichenspannungsmessgerät zu hantieren (oder hantieren zu lassen).
 
Meistens reißen Speichen wenn die Speiche im Nabenloch zu viel Spiel hat und zu niedriger Speichenspannung.
Dies kann Minimiert werden durch Unterlegscheiben unter den Speichenkopf oder das Wickeln von Speichenkreuzen meistens an der dritten Kreuzung. Eine DT Alpin 3 hat drei verschiedene Durchmesser Gewinde 2,0-Mitte 1,8- Bogen 2,34 wäre meine Empfehlung für die stabilsten Laufräder
 
Ich würde auch empfehlen, dass Rad ordentlich zu zentrieren. Dabei sollte nicht nur auf den Geradelauf der Felge geachtet werden, sondern in gleichem Maße auf eine möglichst gleiche Speichenspannung im angemessenen Bereich. Nach so vielen Speichenrissen macht es wahrscheinlich Sinn da mal ein paar Minuten mit einem Speichenspannungsmessgerät zu hantieren (oder hantieren zu lassen).

absolut richtig, wobei ich einen fachmann zu rate ziehen würden, weil bei mehreren speichenbrüchen ohne grösse lasten, stimmt was nicht mit dem laufftad.
die einzigen speichenbrüche die ich hatte, waren von meinem siebhirn verursacht das vergass das daß speichenschloss noch verschlossen war;)

unterlegen von speichenkopf braucht man ja nur wenn, der speichenbogen zu weit...nabenflansch zu schmal...
 
wobei ich einen fachmann zu rate ziehen würden
Ich hoffe du findest einen fähigen Fachmann...

(@eisenbart : zu unserer kleinen Fachmann-Diskusion von letztens fällt mir an dieser Stelle folgendes ein:
Ein Bekannter mit einem (einfach MTB-) Laufrad und wiederholten Speichenrissen war ständig im Radladen ... er hat sich irgendwann entnervt online ein neues Laufrad geholt... die konnten das Problem weder benennen noch beheben.

Ich war mit einem Mavic Crossride Laufrad in einem renommierten Fachgeschäft der Stadt. Grund war, ich hatte das Gefühl, das mein Hinterrad ein Problem entwickelt, konnte es aber nicht verifizieren. Der Rundlauf war gegeben, die Speichen fühlten sich ok an, aber irgendwas gefiel mir nicht. Da ich kein Speichenspannungs-Messgerät besitze, dachte ich mir, ich unterstütze mal den Fachhandel vor Ort. Hat der Typ aus der Werkstatt mit seinen schwarzen Fingern bisschen die Speichen gedrückt und meinte: Alles bestens, es gibt kein Problem! Ich habe mehrmals darum gebeten, doch wenigstens mal ein Tensiometer an die Messerspeichen zu halten - ging nicht, wahrscheinlich haben die keines. Wenige Tage später waren mehrere Speichen locker, das Rad hatte einen Schlag und machte Geräusche.
Ich wusste, dass der Laufradsatz dank einiger Winter in einem schlechten Zustand war, hatte aber kein Geld ihn vernünftig zu ersetzten.
Ich machte den Fehler und war im nächsten Radladen.
Ich habe also gefragt, ob sie bisschen Zentrieren können, bis die Speichen wieder fest sind, perfekter Rundlauf ist mir egal. Die haben es probiert, meinten es geht nicht und haben mir mein Laufrad mit verdrehten Messerspeichen wieder gegeben. Man müsse wegen fester Nippel einzelne Speichen ersetzen, und die gäbe es nicht mehr. (Zum Glück hab ich vergessen ob ich denen auch noch Geld gegeben habe.)
Ich habe also online für 8 Euro neue Speichen bestellt und angefangen zu zentrieren. Dabei sind wegen der festen Nippel 3 Speichen abgerissen, die ich ersetzte habe. So lief das Hinterrad über 9.000 km, bis der Freilauf fertig war.
Eines der beiden Geschäfte wurde neulich von dir als "gut" bezeichnet, was auch generell eher stimmt, aber... (es gitb immer ein aber),
Fairerweise muss ich sagen, das andere von dir genannte Geschäft mir meine aktuellen Laufräder gebaut hat, da gibt es nix zu meckern. )
 
@rampe : der crossride ist auch der händlerunfreundlichste lrs und mavic ist ein servicewüstenbetrieb...
das hauptproblem an der von dir beschriebenen situation ist das eine werkstatt auch mal sagen sollten " ich fass das nicht an, weil ich keine ahnung davon hab" passiert aber sehr selten.

zum festen nippel : mir hat neulich ne kundin die ich vor ein paar wochen weggeschickt hatte weil hier alte bsa hollandrad am hinterrad 20 festsitzende nippel hatte und man eigenlich neu einspeichen müsste das aber der kundin zu teuer war... jetzt kam sie an zu sagte das sie alte nippel gelöst bekommen hat und ich ihr das rad jetzt zentrieren könne. die nippel waren wirklich alle drehbar und dann nur durch soein graphitspray ( nigrin ) man lernt eben nie aus.

ps. mein laufradkasper in DD wär felix wolf, der macht ganz anständige arbeit...

@expressonist, kennst du fullbikepower oder das downhill? die werkstaetten sollen gut sein.
 
händlerunfreundlichste lrs und mavic ist ein servicewüstenbetrieb
dass sollten sich die lieber Händler vor dem Verkauf des selbigen überlegen. (außerdem konnte man die Speichen einfach bestellen...)
Richtig, eine ehrliche Antwort wäre oft die bessere Option als das rumgeeier mit Halbwahreiten (und verdrehte Messerspeichen).
DD wär felix wolf, der macht ganz anständige arbeit
das macht erst ab einem Materialpreis über 600 € Sinn (seine eigene Aussage). Für Alltagsräder indiskutabel.
 
Billig ist der Herr Wolf nicht!

Die 7 - 8 € für ne Speiche sind schon unverschämt...
 
Ein Rad mit weichen Speichen, also welchen, die wenig Spannung haben, geht kaputt. Früher oder später. Solche Speichen werden im sich drehenden Rad durch die Verformung der Felge am Aufstandpunkt im ungünstigsten Fall komplett entlastet. Dreht sich das Rad weiter macht es aus Sicht der Speiche *klonk* und die Spannung ist schlagartig wieder da. Das passiert bei jeder Umdrehung einmal. Immer und immer wieder. Bis die Speiche unter diesen Lastwechseln nachgibt.
Ein stabiles Laufrad:
1. Hohe Speichenspannung
2. Gleichmäßige Speichenspannung
3. Speichen, die in ihrer Mitte längs elastisch sind (2.0-1.8-2.0)

Sowas zu bauen braucht Geschick und Erfahrung und das ist teuer. Hier kann man als Hersteller von Kompletträdern eine Menge Geld einsparen und gleichzeitig eine Menge Murks produzieren. So ist das halt.

Empfehlung:
Wenn es die Felge noch tut, dann lasse das Rad vom Mechaniker komplett neu einspeichen. Nur die Speichen zu ersetzen ist auch Murks. Vermutlich ist es sehr schwer aus der Kombination von Komponenten, die sich bereits "gesetzt" haben und Neuteilen ein gleichmäßig gespanntes Rad aufzubauen. Da nützten auch andersfarbige Speichen nichts. Die Defekte am Rad liegen nicht am Ort der kaputten Speichen sondern in der gesamten Konstruktion bzw. an der geringen Speichenspannung.
 
Ich habe mich diesen Winter daran getraut, mein erstes Hinterrad für mein Mundo selber aufzubauen.

Hatte mir dazu eine Anleitung aus Wikipedalia besorgt, ausgedruckt und gründlich studiert.
Dann habe mir eine (billigen) Zentrierständer, eine Felge zur vorhandenen Nabe und Speichen mit Nippeln besorgt.
Die Zentrierlehre (mit der man die Mittigkeit der Felge prüft) habe ich von einem Fändler, der seinen Laden zwecks Schließung ausverkaufte billig erstanden.

Und dann kommt das wichtigste: Ohne Eile an die Arbeit gehen!
Ich habe einen Abend gespeicht und zwei Abende zentriert und abgedrückt.
Das Ergebnis ist ein Laufrad, das schön gleichmässige Spannung bekommen hat und bestens läuft.

Vor lauter Begeisterung habe ich gleich noch ein zweites Rad gebaut.

Ich weiß, daß das den Profis hier wahrscheinlich weh tut, aber ich denke, die 60 Euro für den Zentrierständer habe sich auf alle Fälle gelohnt. Schließlich kosten Zentrieren 70 Euro Arbeitszeit.

Aber ich sehe ein, nicht jeder hat due Zeit und Geduld und das Geschick zum Laufradbau.

Und schließlich: Auch der Mechaniker will von irgendwas leben. ;-)

An mein Mundo traut sich aber eh keiner so recht ran. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß, daß das den Profis hier wahrscheinlich weh tut, aber ich denke, die 60 Euro für den Zentrierständer habe sich auf alle Fälle gelohnt. Schließlich kosten Zentrieren 70 Euro Arbeitszeit.
Gut, ich bin kein Profi, aber das verstehe ich nicht. Ein Rad einspeichen kostet zumindest hier 30 € in einem guten Radladen. Für einen Zentrierständer hätte ich aber lieber mehr ausgegeben...
 
Ich hatte mir hier zwei Hinterräder in verschiedenen Läden einspeichen lassen und jedes Mal standen 60 bzw 70 Euronen auf der Rechnung.
Der Zentrieständer ist sicher etwas "eigenwillig", aber er verrichtet seinen Dienst bestens. Beide Laufräder laufen wie eine Eins!
Und seit dem Winter habe ich nichts mehr mit ihm gemacht.
Ich will aber diesen Winter noch meinen SON-Dynamo mit einer Felge für Trekkingrad vermählen.

Für ab und an mal ein Rad Einspeichen brauch ich nichts Teuereres.
Nachspannen oder Korrekturzentrieren mache ich meist im Fahrrad. Das Ausbauen eines Laufrades bei dem Mundo ist SEHR umständlich.
 
Räder baue und zentriere ich seit sicher 12 Jahren selber. Bei keinem der Räder die ich bisher gebaut habe, ist je eine Speiche gerissen.
Weder am XC noch am DH Bike. Für meine Räder nutze ich den günstigen Parktool-Zentrierständer der reicht völlig aus.
Ok für Rennräder wünscht man sich teils einen etwas besseren Ständer aber auch das geht.

Räder bauen ist kein Hexenwerk und zumindest bei uns in der Schweiz lohnt es sich schon diese selber zu bauen.

Als Anleitung empfiehlt sich jene vom Sheldon Brown. http://www.sheldonbrown.com/tooltips/truing.html

Er ist m.E. so etwas wie der Laufradkönig.
 
Mein Zentrieständer ist von tacx.
Allerdings nutze ich nur, um das Rad zum "Geradeauslaufen" zu bringen. Die Mittigkeit wird mit einem weiteren Werkzeug geprüft.

Ich hatte vor ein paar Jahren auch schon mal einen Hinterbau aus einem Baumarkt-Fully für ein 26'' HInterrad genutzt.
Das Rad war ziemlich mies geworden, was allerdings nicht am "Ständer" gelegen hatte sondern garad, daß die Speichenspannungen nicht gleichmäßig waren.
Aber es war auch eine echt schwere Aufgabe gewesen, eine 48-loch Nabe mit einer 36-loch Felge zu vermählen.

Es war aber auch zwei Sommer gelaufen, bis die Felge Risse bekam.
Und kaufte ich mir einen Ständer, eine 48-lch Felge und baute neu auf, letzten Winter.

Wer die Anleitung von Sheldon Brown zu "Neudeutsch" findet, findet hier gute Übersetzungen seiner Anleitungen:
http://wikipedalia.com/index.php?title=Hauptseite

Sehr empfehlenswert!
 
Um die Speichenspannung sowie den "Mittigen-Lauf" von Beginn weg zu erreichen habe ich mir einem Schlitz-Schraubendreher vorne so zurecht gefeilt, dass am Ende vorne mittig ein ca. 1.5mm langer Dorn vorhanden ist.

Damit ziehe ich die Nippel an und wenn eine gewisse Spannung erreicht ist, "kippt" mir der Schraubendreher aus dem Nippel raus.
So sind alle Speichen gleich fest angezogen das Rad meist schon schön mittig und Eiern tuts auch kaum.
 
Achtung Anekdote: In meiner Zeit im Fahrradladen habe ich einem sehr schweren und hochbetagten (80+) Kunden ein neues Hinterrad gebaut. Kältester Januar mit Eisregen und allem. Er holt also sein Rad ab und bekommt von mir mit auf den Weg, nach 150 km noch mal zum Nachzentrieren wiederzukommen. Am selben Abend steht er naß und durchgefroren im Laden. Er sei die 150 km gefahren und bitte "das doch gleich jetzt zu machen, damit alles ok ist, wenn das Wetter schön wird."
 
Muhahaha wie geil :D Dabei geht es ja nicht nur um die Laufleistung in km.

ich hoffe doch du hast ihm das Ding wenigstens gleich nachzentriert.
 
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