Ich bin da anderer Meinung. Ich habe mein Rad am Sattelrohr codieren lassen, wie es beim ADFC oder der Polizei der Standard ist. Der Code wird in den Rahmen hineingefräst und wird sichtbar mit einem Aufkleber versehen, der sofort jedem ins Auge fällt. Eine Rahmennummer unterhalb des Tretlagers ist schlechter zu erkennen und mühsamer zu entziffern. Für welches Rad wird sich der Dieb entscheiden, wenn ein sichtbar codiertes und ein uncodiertes (mit Rahmennummer unter dem Tretlager) nebeneinander stehen? Ich wüde schätzen, dass der Dieb das uncodierte wählen wird. Natürlich kann ein Dieb den Code herausfeilen, überpinseln etc, aber das wird immer auffälliger sein, als wenn er die Rahmennummer unterhalb des Tretlagers heraus feilt. Weiterhin ist die Codierung im Gegensatz zur Rahmennummer bei der Polizei registriert. Ein deutlicher Vorteil, wenn man die Rahmennummer nach einigen Jahren einmal nicht im Kopf parat hat, oder die Unterlagen nach dem Umzug nicht wiederfindet. Bei meinem Radkauf beim Fahrradhändler musste ich darum bitten, mir die Rahmennummer in die Unterlagen eintragen zu lassen.
Auf
Wikipedia steht geschrieben, dass ein Rückgang der Diebstähle um 30 % auf die Codierung zurückgeführt wird.
Ohne dich von deiner Meinung abbringen zu wollen, möchte ich doch noch mal kurz drauf eingeben:
Die Codierung ist ratz fatz Überklebt, Übersprüht, Aufkleber ab, usw. Da i.d.R. niemand danach Sucht reicht das vollkommen aus. Aufwendiges Entfernen ist am Tretlager evt. günstiger, aber immer noch möglich. Wenn man gezielt nach Nummern und deren Vernichtung sucht, wird man in beiden Fällen fündig, da ist auch der Blick unters Lager nicht zu viel verlangt.
Bei einem Lastendfahrrad ist der Codier-Aufkleber sicher nicht das auffälligste, sondern das ganze Rad. Sollten zwei Lastenräder nebeneinander stehen, beide Angeschlossenen, eines Codiert, welches würde geklaut? (Ich könnte wetten, je nach Schloss und Ausstattung, im "Idealfall" beide.)
Meinem Wissen nach sind codierte Fahrräder nicht bei der Polizei registriert (würde aber auch nicht viel ändern).
Die Statistiken sind doch nur allgemeiner Unfug. In Berlin soll die Aufklärungsquote aktuell irgendwo unter 5 % liegen, was ändert ein 30%iger Anstieg an der Gesamtsituation? (Und nicht vergessen, die >5% beziehen sich auf die angezeigten Diebstähle, wahrscheinlich ist die Aufklärungsquote noch viel geringer, wer zeigt schon den Diebstahl vom neulich gezockten Fahrrad an?)
In Berlin sollen letztes Jahr irgendwas um die 26.000 Fahrraddiebstähel angezeigt worden sein. Bei einer Aufklärungsquote von 4,1% sind weiterhin 24.900 Fahrräder nicht gefunden worden. Man kann vermuten, dass zumindest ein paar Tausend davon täglich in Berlin unterwegs sind. Und noch viele Tausend aus den Jahren zuvor. Täglich kommen ca. 70 neue hinzu. Ich würde vermuten, dass über die Hälfte der Leute, die eine Anzeige aufgeben auch Ihre Rahmennummer kennen. Es bleiben also tausende Fahrräder übrig, die mit einem Blick auf die Rahmennummer als gestohlen einzuordnen sind (ob der rechtmäßige Besitz der Gegenseite zweifelsfrei nachgewiesen werden kann ist ein andere Sache). Solange niemand schaut ist es egal welche Nummer nicht gesehen wird. Rein Statistisch müssten auch einige mit Codierung dabei sein.
Wahrscheinlich ist das herumfahren auf einem geklauten und codierten Fahrrad viel "sicherer" als ohne Ticket in den Öffentlichen zu fahren, also ein sehr überschaubares Risiko, dort sehe ich das Problem.
In der Presse gibts es immer mal wieder Fotos wie Bergeweise "alte" Fahrräder bei der Gewässerbereinigung mit Baggern in Container gesteckt werden - da denkt niemand an Codes und Straftaten, sind doch nur alte Fahrräder.
Es bleibt der Effekt der Abschreckung durch den Kleber, der also irgendwo bei 30% einzuordnen ist (wobei ich diese Zahl als nicht belastbar ansehe, das schreit nach Bias)
Wer eine Versicherung hat wird den Diebstahl anzeigen, unabhängig vom persönlichen Glauben an Fahndungserfolge.
Ich glaube nicht, das jemals mein geklautes Fahrrad wiedergefunden wird, bevor ich den Diebstahl bemerke, dass schaffen nur Saison-Sonntagsfahrer die ihr Bier nicht im Keller lagern.
Ich hatte neulich mal wieder Ärger mit der Rennleitung. Nach dem erfassen meiner Personalien wurde ich kurz gefragt "Ist das Ihr Fahrrad?" - "Ja!" (für wie blöd halten die einen eigentlich?) und das Thema war beendet. Selbst bei direktem Kontakt machen sich die Staatsdiener nicht mal die Mühe das Rad von beiden Seiten anzusehen (es lehnte bei Dunkelheit ca. 1,5m entfernt an einer Mauer) , da hätten sonst was für Codierungen drauf sein können... und damit bin ich leider kein Einzelfall, im Gegenteil, ich gehöre zu den ganz wenigen in meinem Bekanntenkreis die tatsächlich mal die Rahmennummer vorzeigen sollten, damals hatte ich noch eine Codierung an meinem Jugendfahrrad und wir waren auf dem Dorf unterwegs (da hatten die Grünen wahrscheinlich lange Weile).
Wenn der Händler die Rahmennummer nicht auf die Rechnung schreibt ist er ne faule Pappnase... dafür gibts keine Entschuldigung.