Kaufberatung kleines Budget

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Nimbus

Guest
Hallo in die Runde!

Nach wochenlangem Lesen, Hin-und herüberlegen und ersten Probefahrten möchte ich euch nun nach Rat fragen.

Meine Ausgangssituation ist die Folgende:
Ich habe ein bald 17-monate altes Kind und habe kürzlich wieder angefangen zu arbeiten, fahre drei bis viermal die Woche zur Arbeit nachdem ich mein Kind bei der Kita abgebe. Die Kita ist um die Ecke (< 1km) und zur Arbeit sind es dann circa 9 oder 10 Kilometer. Es ist flach hier, trotzdem hätte ich gerne ein E-Bike, da ich mit meinem normalen Fahrrad 40 Minuten für den Arbeitsweg brauche und zu sehr ins Schwitzen komme (weshalb ich zurzeit meistens Straßenbahn fahre, was aber nervig ist und kein Dauerzustand sein darf). Ansonsten kommen noch kleinere Fahrten zum Einkaufen, zu Freunden, zum Spielplatz hinzu, im Sommer vielleicht auch mal ein Stück weiter an den See.

Ich bin früher immer und überall hin Fahrrad gefahren und habe mich oft darüber geärgert, wenn ich nicht alles gut verstauen konnte. Der Gedanke, ein Lastenrad mit Kiste zu haben, wo einfach alles reinkommt, reizt mich also sehr. Bei der Auswahl des Rads tue ich mir allerdings sehr schwer, weil ich mich a) nicht auskenne und b) ein kleines Budget von max. 2600€ habe.

Derzeit schaue ich mir das Vogue Superior 2 an, das Vogue Carry 2, ein Bakfiets Cargo Long (gebraucht mit neuem Motor und Akku), halbwegs nah verkauft noch jemand privat ein gebrauchtes Urban Arrow (1. Generation, 14.000km Laufleistung, einiges erneuert z.B. Seilzüge der Schaltung, Bremsbeläger vorne). Kurz gefahren bin ich bisher auf der Cargobike Roadshow ein Bakfiets, ein Urban Arrow und ein Tern (letzteres weil ich auch mal ein Longtail ausprobieren wollte).

Ich dachte erst, dass das gebrauchte Bakfiets, das von einem Händler quasi aufgebreitet wird, eine gute Wahl wäre. Habe bisher viel Gutes über Bakfiets gelesen und ein neuer Motor (Mittelmotor 80Nm) und Akku (720Wh) schien mir nicht verkehrt. Auf Nachfrage hieß es von dem Händler nur, dass es sich bei Motor und Akku um eine Eigenmarke handle, das heißt, no name, richtig? Ist das problematisch? Die Bremsen wären Shimano Rollerbrakes. Auch das hat mich nun verunsichert. Ehrlich gesagt hätte ich mir da früher gar keine Gedanken gemacht. Ein (Lasten)fahrrad kommt mit Bremsen, die werden ja wohl bremsen... Hier im Forum habe ich aber nun schon so viel zu Bremsen gelesen, dass ich mich nun doch frage, ob ich den Bremsen in meinenr Entscheidungsfindung einen höheren Stellenwert beimessen muss. Sind Felgenbremsen/Scheibenbremsen so wichtig, dass ich das auf jeden Fall aufrüsten lasten muss? Oder käme ich bei meinem Fahrprofil mit diesen Rollerbrakes zurecht?

Wie ist es mit dem Motor... sollte es schon ein Mittelmotor sein oder ist ein Hinterradmotor auch in Ordnung? Da die Preise auf einigen Websites in den letzten Wochen nochmal angezogen haben, hätte ich etwas mehr Auswahl wenn auch Räder mit Hinterradmotor eine Option wären. Bisher hatte ich meist nach Rädern mit Mittelmotor geguckt.

Vielleicht noch wichtig wegen Inspektion/Reparaturen. Ich habe vorhin auf gut Glück mal ein paar Werkstätten angerufen und eine meinte gleich, dass sie natürlich jegliche Lastenräder warten und reparieren würden, nicht nur dort gekaufte. Ich hatte so oft gelesen, dass man selbst Reparaturen durchführen können sollte wenn man beispielsweise ein Vogue kauft. Ich hoffe also, dass das kein Problem sein wird.

Ich würde mich sehr über ein paar Ratschläge freuen, besonders zum Thema Bremse/Motor. Aber auch, ob es vielleicht schlauer ist, ein gebrauchtes Urban Arrow zu kaufen oder ein neues günstiges Vogue. Was sagt ihr zum Bakfiets mit dem no name Motor/Akku? Das Bakfiets hätte zumindest 12 Monate Garantie.

Viele Grüße!
 
Vielen Dank für deine Einschätzung! Einen Thule-Anhänger könnte ich von meiner Schwester übernehmen, aber ich werde mit dem Anhänger irgendwie nicht warm. Ich hätte mein Kind am liebsten vor mir und wenn das nicht geht (falls ich kein geeignetes Kistenrad finde), hatte ich noch an das Longtail von Decathlon gedacht oder an das Chrisson eCargo bike (als B Waren für 1700€, Bafang Mittelmotor und zwei Akkus) - hat zufällig jemand Erfahrung mit dem Chrisson eCargo?
 
Ich muss gestehen, meine Ansprüche an ein motorisiertes Lastenrad liegen sicher recht hoch und ich will nicht davon sprechen, dass Räder niedriger Preisklasse gleich Schrott sind, aber oft ist es schlicht keine Fachhandelsqualität, bzw. wird der Fachhandel häufig so Räder ablehnen, weil da gewisse Dinge zusammen kommen. Wer an einem motorisierten Rad für Kindertransport auf seine Werkstattleistung eine Gewährleistung zu geben hat, der wird aktuell ein wenig wählerisch. Das kann ich auch nachvollziehen. Wenn man nun also aus der Not irgendwoher so ein Rad bezieht, weil es ins Budget passen muss, kann es einfach passieren, dass man bei Problemen damit relativ alleine da steht. Bei der Ebike Hänger Kombination wird das so schnell nicht passieren.
 
Ich fahre 2 Lastenräder Typ Long John, beide mit Heckmotor. Kommt also auf den Motor an. Das Budget ist knapp, auch beim Gebrauchtkauf.

Ich würde, mit Hilfe des Forums, nach etwas gebrauchtem Ausschau halten.

Andere Variante wäre halt ein Longtail und für ab und an einen Anhänger dran. Vorteil ist, es ist günstiger und du scheinst die meiste Strecke ohne Kind/riesiges Gepäck zu fahren.

Vorteil, Anhänger bleibt bei der KITA stehen und du fährst ohne weiter. Daher evtl wirklich ein "normales" auch eine Option.

Einfach mal nen Zettel nehmen und überlegen bei welchem Anteil der Fahrten man den Platz wirklich braucht. Longtail und Longjohn ist schon ein riesiger Unterschied.

Nur für Einkauf und Kind zur KiTa wäre mir wahrscheinlich ein Longtail am liebsten.
 
Wenn du dich traust selbst zu schrauben: abgerocktes 26" MTB finden und mit den Teilen einen Rahmen von @Iumentum aufbauen und anschließend mit Nabenmotor selbst elektrifizieren.
 
ich werde mit dem Anhänger irgendwie nicht warm. Ich hätte mein Kind am liebsten vor mir und wenn das nicht geht (falls ich kein geeignetes Kistenrad finde), hatte ich noch an das Longtail von Decathlon gedacht
Ihr habt doch in Karlsruhe zwei Filialen, oder? Ich rate dir, es zumindest mal anzusehen/Probe zu fahren. Bei nur einem Kindersitz passt da auf jeden Fall auch noch eine (kleine) Box zusätzlich auf den Gepäckträger und Taschen über die Trittbretter. Habt ihr die Möglichkeit einer Förderung mit öffentlichen Geldern?
 
So wie es aussieht gabs die Förderung wohl nur noch für letztes Jahr...


Aber bei 2799 € ist das Decathlon Bike ja nicht mehr in seinem Budget!
 
Wenn du dich traust selbst zu schrauben: abgerocktes 26" MTB finden und mit den Teilen einen Rahmen von @Iumentum aufbauen und anschließend mit Nabenmotor selbst elektrifizieren.
…und falls dann noch Teile fehlen, wird hier sicher auch weitergeholfen.
Alternativ kompletter Selbstbau ( ihr habt doch auch ne bike kitchen in KA?), was allerdings dann wirklich ein größeres Unterfangen wäre.

Btw, kann das Iumentum auch Bafang-Mittelmotor, @cargoposaune ?
 
Meine Empfehlung wäre beispielsweise:
Gazelle Heavy DutyNL C7 HMB (2400€)
Hamax Kindersitz Caress C2 (108€ laut Idealo)
plus optional für den Einkauf ein Croozer Cargo Kalle (ca. 350 €)

Auch das wäre aktuell nicht ganz dein Budget. Aber aktuell sind alle Preise ja auch sehr versa***.

Den Kindersitz haben wir auch. Kann ich sehr empfehlen und ist mit dem Gepäckträgeradapter schnell zwischen den Bikes getauscht.
Auf das Bike komme ich nur, weil meine Frau die Damenversion davon fährt und damit sehr zufrieden ist. Holländischer Packesel.
 
Btw, kann das Iumentum auch Bafang-Mittelmotor, @cargoposaune ?
Getestet habe ich es selbst nicht, mein Iumentum fährt 100% Bio, aber angeblich ist das nicht so leicht:
 
Mein erster Gedanke beim lesen der Überschrift war: Kauf Dir ein Lastenrad ohne Motor.
Zwei Zeilen weiter war dann klar, das Du das nicht willst. Allerdings ist ein Arbeitsweg von 10km auch kein stichhaltiges Argument für ein Pedelec. Aber gut, wenn es so sein soll, führt kein Weg an einem gebrauchten Lastenrad vorbei.
Die meisten Fahrradreparaturen sind nicht sehr kostspielig, daher wäre der Kauf eines Rades mit Reparaturbedarf durchaus zu erwägen. Aber speziell der Akku eines Pedelec ist extrem kostspielig. Zwischen 800 und 1200 Euro kostet ein Ersatz. Wenn man das Rad nicht extrem günstig angeboten bekommt, stellt ein Austausch des Akkus also ein enormes finanzielles Risiko dar.

Bei dem Urban Arrow wurde eine Laufleistung von 14000km erzielt. Ansich eine Strecke die häufig fahrende Menschen in zwei Jahren erreichen. Da es sich aber um ein älteres Modell handelt, dürften es eher fünf Jahre gewesen sein, vielleicht mehr. Das kratzt dann an der Haltbarkeit des Akkus, dessen Lebenszeit nach 6-8 Jahren endet. Lithium-Akkus altern je nach Anzahl der Ladezyklen (hält etwa 80000km) und Einsatzzeit und dann reduziert sich die Reichweite mit zunehmender Geschwindigkeit.
Es dauert mehrere Jahre bis nur noch 80% der Kapazität zur Verfügung stehen, ab da verliert man jährlich weitere 20% und zum Schluss schafft der Antrieb nur noch wenige Kilometer pro Ladung.

Ab einem Alter von 6 Jahren solltest Du also das Alter des Akkus gesondert erfragen und ob er bereits erneuert wurde und falls nicht, kalkuliere einen Neukauf ein.
Ein gebrauchtes Pedelec ist nicht wertlos, aber es steht eben der Austausch des Akkus für etwa 800 Euro im Raum.

Was die Qualität betrifft, halte ich dennoch von einem Gebrauchtrad mehr als von einem preisreduzierten Neurad.
Ich glaube trotz Inflation bleibt ein Grundsatz bestehen: Der Unterschied zwischen einem herkömmlichen Fahrrad und einem Pedelec (egal ob Lastenrad oder nicht) liegt bei rund 2000 Euro. Und ein neues Lastenrad ohne Motor für 600 Euro wäre ziemlich billig, weshalb man bei der Preislage qualitativ Abstriche machen muss.

Rollenbremsen sind vorwiegend in den Niederlanden und Belgien gängig und daher sozusagen Flachlandbremsen. Sie erhitzen sich bei hoher Last stark und das verringert die Bremskraft. In Gegenden mit stärkeren Gefällen ist vom Einsatz abzuraten und bei schwer beladenen Lastenrädern gilt das natürlich auch. In Norddeutschland kann man damit aber fahren.
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten, Infos und Denkanstöße!

Selbst schrauben/bauen kommt nicht in Frage. Ich hab weder das nötige Know-how noch die Zeit.

Ein normales E-Bike mit Kindersitz wäre vielleicht wirklich eine Lösung. Ich schwanke schon seit Wochen zwischen E-Bike und Lastenrad und ändere fast wöchentlich meine Meinung :) Das verlinkte Gazelle werde ich mir mal genauer anschauen. Den großen vorderen Gepäckträger finde ich toll! Vorne einen Kindersitz stell ich mir irgendwie wackelig vor, aber ausprobiert habe ich es nie. Momentan habe ich einen Römer Fahrradsitz und ob man den auch über einem Akku montieren kann, weiß ich nicht. Aber ein neuer Kindersitz wäre auf jeden Fall machbar.

Das Decathlon Longtail hatte ich mir falsch gemerkt, hatte 2500€ in Kopf statt 2800. Wobei 2800 wohl auch noch ok wären, wenn ich wirklich überzeugt wäre. Probefahren wird sicher nicht schaden.

Und tatsächlich hatte ich auch schon an ein Lastenrad ohne Motor gedacht (weil ich es beim Ausprobieren mit Motor schon merkwürdig fand, wie leicht sich die Räder fuhren, fast wie von selbst), aber nicht um zur Arbeit zu kommen. Mein Tag ist eh schon streng genug getaktet, da will ich nicht auch noch total verschwitzt ankommen wenn ich 10 Minuten später oft schon den ersten Termin habe. Vielleicht wäre ein Ebike für den Moment das richtige und beizeiten noch ein unmotorisiertes gebrauchtes Lastenrad dazu. Wenn nicht alles auf einmal kommt, sieht es auch mit dem Budget wieder anders aus.

Ich muss also nochmal in Ruhe nachdenken und melde mich wahrscheinlich nochmal mit mehr Fragen.
 
Ach so, kleiner Nachtrag. Ich wollte noch erklären, wie ich das gemeint hatte, dass ich mit dem Anhänger nicht warm werde, ein Longtail aber im Betracht ziehe. Kind vor mir fände ich super, Kind hinter mir wäre auch voll ok, so lange das Kind dann eben auf dem Fahrrad sitzt. Dass der Anhänger separat ist, irgendwie so hinterher zuckelt, stört mich einfach. Fühlt sich nicht gut an. Drum würde ich einen Anhänger gerne vermeiden. Auch das praktische an der Kita abmachen und später wieder dran machen, würde mich vermutlich stressen. Ich stell mich da doof an. Auch den Kinderwagen zusammenfalten und so ist immer ne Hürde und mit Stress verbunden.
 
Um nochmal auf meine Empfehlung zurück zu kommen. Bei dem Hamax Kindersitz wackelt absolut garnichts. Der ist mit der Halterung bombenfest. Dadurch das der gefedert ist, hat er auch keinen Nachteil im gegensatz zu den normalen Kindersitzen.
Wir hatten uns damals für das modell entschieden, weil wir den Sitz auch gerne aufs Bullitt machen wollten. Bei den anderen Kindersitzen muss man dann ja immer die Halterung tauschen oder man muss sich irgendwie zwei davon besorgen. Und sind wir mal ehrlich, schön sind diese Halterungen auch nicht... ;)
Das Gazelle ist wie gesagt ein echter Packesel. Meine Frau hat jetzt nicht unbedingt eine riesige Fahrleistung im Jahr, aber damit lässt sich entspannt Cruisen und es tut was es soll. Habs auch schon ab und an mal für eine Fahrt zum Bäcker ausgeliehen. :)
Ansonsten schau dir mal in Ruhe ein paar E-Bikes an. Wie heißt es doch so schön: Andere Mütter haben auch.... ähm... andere Hersteller haben auch schöne Bikes!
 
Wie wäre es denn mit einem E-Bike und einem Thule Kindersitz für vorne?
Beste Lösung für Vater und Kind! Ich habe nie soviel Spaß beim Fahrradfahren mit den Kindern gehabt wie mit dem Sitz vorne. Man könnte miteinander reden, fragen und das Gesehene erklären. Bergab mit ein wenig Speed war immer ein Spaß für beide.
 
Ach so, kleiner Nachtrag. Ich wollte noch erklären, wie ich das gemeint hatte, dass ich mit dem Anhänger nicht warm werde, ein Longtail aber im Betracht ziehe. Kind vor mir fände ich super, Kind hinter mir wäre auch voll ok, so lange das Kind dann eben auf dem Fahrrad sitzt. Dass der Anhänger separat ist, irgendwie so hinterher zuckelt, stört mich einfach. Fühlt sich nicht gut an. Drum würde ich einen Anhänger gerne vermeiden. Auch das praktische an der Kita abmachen und später wieder dran machen, würde mich vermutlich stressen. Ich stell mich da doof an. Auch den Kinderwagen zusammenfalten und so ist immer ne Hürde und mit Stress verbunden.
Kann ich auch vollkommen nachvollziehen. Eine Bekannte hat im Anhänger hinter ihr nicht mitbekommen, dass ihr Kind sich verschluckt hat. Es ist nichts schlimmes passiert. Aber die Situation war wohl nicht sehr cool...
Außerdem liebe ich es, wenn meine kleine Tochter (fast 2 Jahre) vorne in der Kiste vor lauter Freude alle möglichen Leute begrüßt und immer wieder sagt: "Fahrrad toll!"
 
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