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Wie hier versprochen möchte ich über meine ersten Erfahrungen mit dem Centurion Vario R960i berichten. Das scheint mir vor allem deshalb interessant, weil es scheinbar noch keine ausführlichen Berichte über dieses Fahrrad hier im Forum zu geben scheint. Hier verwendete Eigen- und Markennamen sind privat und dienen nur der genauen Beschreibung und Identifizierung.
Vor drein Monaten habe ich das Rad sehr günstig als praktisch neues Vorführrad erwerben können. Es wurde mir in Serienausstattung bis an die Haustür geliefert und hatte 6km auf dem Tacho.
Dem Kauf des Centurion ist eine relativ lange Recherchephase voran gegangen in der ich überlegt habe, wofür ich das Lastenrad einsetzen möchte:
1. Ersatz für den Zweitwagen für Einkäufe vor Ort, die auch mal etwas größer sein dürfen
2. Regelmäßige Nutzung als Pendlerfahrzeug zur Arbeitsstelle (einfache Entfernung ca. 25km, größtenteils Rad- und Feldwege, leicht hügeliges Gelände)
3. Gelegentliches Abholen meiner erwachsenen Tochter vom ca. 4km entfernten Bahnhof
4. Geeignet für Kleinkindtransport
5. Leicht zu manövrieren
Obwohl ich eine Zeitlang mit dem Mäx und Mäleon Passenger geliebäugelt habe, wurde mir klar, dass ich insbesondere auch meiner Pendelstrecke nicht glücklich werden würde und das Fahrrad vermutlich dadurch zu häufig ungenutzt herumstehen würde. auch wäre es mir zu groß gewesen und hätte ich in meiner Fahrradgarage zu wenig Platz gehabt. Schweren Herzens habe ich mich also von diesem Konzept, was ich bei passendem Nutzerprofil immer noch ein tolles Bike finde, verabschiedet.
Von den Fahreigenschaften wurde mi klar, dass es ein Longtail Lastenrad werden musste, und das einzige, dessen Spezifikationen herstellerseits zum Transport für Erwachsenen geeignet schien, war das Centurion Vario. Die reichliche Grundausstattung inklusive Transporttaschen und die hohe Varabilität fand ich auch sehr attraktiv.
Ich habe das Fahrrad jetzt in allen Belangen außer Kleinkindtransport benutzt, und ich muss sagen, das ich sehr begeistert bin. Zunächst einmal eine kurze Aufzählung der Plus- und Minuspunkte aus meiner Sicht:
Positiv:
+ sehr wendig und sportliches Fahrgefühl
+ flexibel einstellbare Federung der Vordergabel
+ sehr robuste und große Taschen
+ sehr helle Beleuchtungsanlage
+ sehr starke Bremsen mit gutem Druckpunkt
+ bewährtes Bosch Motor- und Steuerungssystem
+ sehr stabiler Zweibeinständer, der in zwei verschiedenen Positionen zu arretieren ist
Neutral:
o sehr breiter und gerader Mountainbike Lenker
o Kettenschaltung
o schmaler, weicher Gelsattel
o keine eigene, abnehmbare Transportbox
Negativ:
- kein Fernlicht
- kein Bremslicht
- Rücklicht ist seitlich durch die Taschen verdeckt
- Zweibeinständer ist nur zusammen mit der Zugsperre zu nutzen
- Sperriges Sicherungsgestell das nur aufwendig entfernt werden kann
Sowohl mit als ohne Last fährt sich das Fahrrad wie ein normales Fahrrad. Insbesondere durch die starke Motorisierung, die man auf die eigenen Bedürfnisse sehr fein justieren kann, merkt man auch große Lasten wie z.B. Erwachsene Personen kaum. Der lange Radstand sorgt durchweg für ein sicheres Fahrgefühl und hohe Spurstabilität. Durch Einstellung der Federung und des Reifendruck kann man das Rad sehr gut auf die eigenen Bedürfnisse und Strecken anpassen. Durch die helle Beleuchtung fühlt man sich immer sicher. Allerdings ist durch das fehlende Fernlicht die Fahrt in Gebieten ohne Straßenbeleuchtung unangenehm, man fühlt sich gezwungen, langsam zu fahren. Auch wäre im Stadtverkehr ein Bremslicht angenehm.
Die Taschen bieten enorm viel Platz, sind aber bei Nichtbenutzung, zum Beispiel beim erwachsenen Personentransport, sehr flach zusammenzufalten, und das in wenigen Sekunden. Allerdings stört das metallenen Sicherungsgestell am Gepäckständer. Leider ist dieses fest verschraubt und kann nicht schnell mit Schnellspannern z.B. entfernt werden. Das ist für den schnellen Wechsel zwischen Lasten und erwachsenen Mitfahrern ungeeignet, da sich diese über eine umständliche Kletterpartie setzen müssten und bei einem Unfall nicht schnell abspringen könnten. Ich habe also das Sicherungsgestell gleich zu Beginn abmontiert. Hier könnte zukünftig nachgebessert werden mit einer leichter zu entfernenden Konstruktion. Übrigens haben wir unsere Kinder auch immer im Kindersitz mitgenommen ohne ein solches Sicherungsgestell. Der zusätzliche Nutzen erschließt sich mir also nicht sosehr. Ich vermisse es jedenfalls nicht.
Toll ist der Zweibeinständer, den man halb ausgeklappt zum schnelle abstellen des Fahrrads nutzen kann und der auch das Rad vollständig aufbocken kann, um stabil und sicher Lasten oder Kinder auf und abzuladen. Der Ständer verfügt über einen Sicherungszug mit Daumenhebel am linken Lenker; erst wenn man diesen zieht, löst sich der Ständer. Das ist klug gemacht, allerdings ist diese Mechanik auch verbesserungswürdig. Das Lösen des Ständers im stabilen Stand funktioniert nur, wenn man gleichzeitig das Rad mit etwas Kraft nach hinten zieht, damit sich die Verriegelung löst. Außerdem kann der Ständer regelmäßig nur ausgefahren werden, wenn man den Daumenhebel drückt. Da wünsche ich mir etwas mehr Komfort.
Das Rad wird mit einem breiten, geraden Mountainbike Lenker geliefert. Das sieht cool aus, fand ich persönlich allerdings besonders bei meinen langen Pendelfahrten als zu wenig komfortabel. ich habe den Lenker daher recht bald ersetz durch einen geschwungen Lenker ersetzt, der mir eine physiologischer Handhaltung beim Fahren ermöglicht. Ebenso habe ich einen breiteren, aber etwas härteren Sattel montiert.
Für den täglichen Einkauf auch schwerer und vieler kleiner Güter vermisste ich noch eine leicht zu montierende und abschließbare Alubox, die ich einfach öffnen und die Sachen hineintun konnte. Jedes mal die Tasche aufwickeln, Schnallen auf, allen neu sortieren, Tasche wieder fest verzurren war mit zu umständlich.
Ich habe mir also eine solche Box in passender Größe zugelegt und mit einem Untergestell aus Aluminium und Kabelrohrklemmen versehen, mit dem ich die Box rasch abnehmen und aufsetzen kann. Für eine zusätzliche Transportsicherung sorgen zwei elastische Transportbänder mit Karabiner. Außerdem habe ich ein zusätzliches Rücklicht an der Box fixiert. Der Umbau Personentransport zu Lastentransport dauert jetzt weniger als zwei Minuten!
Auch das Pendeln mit dem Rad ist ein Vergnügen. Da es fährt wie ein normales Fahrrad, hat man das von früher gewohnte Fahrgefühl. Mit zweithöchster Unterstützung bin ich zügig die ca. 2x25km Pendelstrecke in jeweils 52 bzw. 55 Minuten gefahren (viele Teilstücke also oberhalb der elektrischen Unterstützung). Am Ende blieb mit noch etwa ein Drittel Akku übrig nach diesen 50 km in leicht hügeligem Gelände. Und das bei Außentemperaturen um die 10°C.
Ich habe bislang nicht bereut, mich für dieses Lastenrad entschieden zu haben. Es wäre schön, wenn zukünftig der Sicherungsrahmen so konstruiert würde, dass er leicht und schnell demontierbar ist. Auch wäre eine optionale Box mit der gleichen Arretierung wie die Personensitzbank schön.
Ich bin sehr gespannt auf andere Erfahrungsberichte hier im Forum. Bis dahin radle ich noch ' ne Runde!
Vor drein Monaten habe ich das Rad sehr günstig als praktisch neues Vorführrad erwerben können. Es wurde mir in Serienausstattung bis an die Haustür geliefert und hatte 6km auf dem Tacho.
Dem Kauf des Centurion ist eine relativ lange Recherchephase voran gegangen in der ich überlegt habe, wofür ich das Lastenrad einsetzen möchte:
1. Ersatz für den Zweitwagen für Einkäufe vor Ort, die auch mal etwas größer sein dürfen
2. Regelmäßige Nutzung als Pendlerfahrzeug zur Arbeitsstelle (einfache Entfernung ca. 25km, größtenteils Rad- und Feldwege, leicht hügeliges Gelände)
3. Gelegentliches Abholen meiner erwachsenen Tochter vom ca. 4km entfernten Bahnhof
4. Geeignet für Kleinkindtransport
5. Leicht zu manövrieren
Obwohl ich eine Zeitlang mit dem Mäx und Mäleon Passenger geliebäugelt habe, wurde mir klar, dass ich insbesondere auch meiner Pendelstrecke nicht glücklich werden würde und das Fahrrad vermutlich dadurch zu häufig ungenutzt herumstehen würde. auch wäre es mir zu groß gewesen und hätte ich in meiner Fahrradgarage zu wenig Platz gehabt. Schweren Herzens habe ich mich also von diesem Konzept, was ich bei passendem Nutzerprofil immer noch ein tolles Bike finde, verabschiedet.
Von den Fahreigenschaften wurde mi klar, dass es ein Longtail Lastenrad werden musste, und das einzige, dessen Spezifikationen herstellerseits zum Transport für Erwachsenen geeignet schien, war das Centurion Vario. Die reichliche Grundausstattung inklusive Transporttaschen und die hohe Varabilität fand ich auch sehr attraktiv.
Ich habe das Fahrrad jetzt in allen Belangen außer Kleinkindtransport benutzt, und ich muss sagen, das ich sehr begeistert bin. Zunächst einmal eine kurze Aufzählung der Plus- und Minuspunkte aus meiner Sicht:
Positiv:
+ sehr wendig und sportliches Fahrgefühl
+ flexibel einstellbare Federung der Vordergabel
+ sehr robuste und große Taschen
+ sehr helle Beleuchtungsanlage
+ sehr starke Bremsen mit gutem Druckpunkt
+ bewährtes Bosch Motor- und Steuerungssystem
+ sehr stabiler Zweibeinständer, der in zwei verschiedenen Positionen zu arretieren ist
Neutral:
o sehr breiter und gerader Mountainbike Lenker
o Kettenschaltung
o schmaler, weicher Gelsattel
o keine eigene, abnehmbare Transportbox
Negativ:
- kein Fernlicht
- kein Bremslicht
- Rücklicht ist seitlich durch die Taschen verdeckt
- Zweibeinständer ist nur zusammen mit der Zugsperre zu nutzen
- Sperriges Sicherungsgestell das nur aufwendig entfernt werden kann
Sowohl mit als ohne Last fährt sich das Fahrrad wie ein normales Fahrrad. Insbesondere durch die starke Motorisierung, die man auf die eigenen Bedürfnisse sehr fein justieren kann, merkt man auch große Lasten wie z.B. Erwachsene Personen kaum. Der lange Radstand sorgt durchweg für ein sicheres Fahrgefühl und hohe Spurstabilität. Durch Einstellung der Federung und des Reifendruck kann man das Rad sehr gut auf die eigenen Bedürfnisse und Strecken anpassen. Durch die helle Beleuchtung fühlt man sich immer sicher. Allerdings ist durch das fehlende Fernlicht die Fahrt in Gebieten ohne Straßenbeleuchtung unangenehm, man fühlt sich gezwungen, langsam zu fahren. Auch wäre im Stadtverkehr ein Bremslicht angenehm.
Die Taschen bieten enorm viel Platz, sind aber bei Nichtbenutzung, zum Beispiel beim erwachsenen Personentransport, sehr flach zusammenzufalten, und das in wenigen Sekunden. Allerdings stört das metallenen Sicherungsgestell am Gepäckständer. Leider ist dieses fest verschraubt und kann nicht schnell mit Schnellspannern z.B. entfernt werden. Das ist für den schnellen Wechsel zwischen Lasten und erwachsenen Mitfahrern ungeeignet, da sich diese über eine umständliche Kletterpartie setzen müssten und bei einem Unfall nicht schnell abspringen könnten. Ich habe also das Sicherungsgestell gleich zu Beginn abmontiert. Hier könnte zukünftig nachgebessert werden mit einer leichter zu entfernenden Konstruktion. Übrigens haben wir unsere Kinder auch immer im Kindersitz mitgenommen ohne ein solches Sicherungsgestell. Der zusätzliche Nutzen erschließt sich mir also nicht sosehr. Ich vermisse es jedenfalls nicht.
Toll ist der Zweibeinständer, den man halb ausgeklappt zum schnelle abstellen des Fahrrads nutzen kann und der auch das Rad vollständig aufbocken kann, um stabil und sicher Lasten oder Kinder auf und abzuladen. Der Ständer verfügt über einen Sicherungszug mit Daumenhebel am linken Lenker; erst wenn man diesen zieht, löst sich der Ständer. Das ist klug gemacht, allerdings ist diese Mechanik auch verbesserungswürdig. Das Lösen des Ständers im stabilen Stand funktioniert nur, wenn man gleichzeitig das Rad mit etwas Kraft nach hinten zieht, damit sich die Verriegelung löst. Außerdem kann der Ständer regelmäßig nur ausgefahren werden, wenn man den Daumenhebel drückt. Da wünsche ich mir etwas mehr Komfort.
Das Rad wird mit einem breiten, geraden Mountainbike Lenker geliefert. Das sieht cool aus, fand ich persönlich allerdings besonders bei meinen langen Pendelfahrten als zu wenig komfortabel. ich habe den Lenker daher recht bald ersetz durch einen geschwungen Lenker ersetzt, der mir eine physiologischer Handhaltung beim Fahren ermöglicht. Ebenso habe ich einen breiteren, aber etwas härteren Sattel montiert.
Für den täglichen Einkauf auch schwerer und vieler kleiner Güter vermisste ich noch eine leicht zu montierende und abschließbare Alubox, die ich einfach öffnen und die Sachen hineintun konnte. Jedes mal die Tasche aufwickeln, Schnallen auf, allen neu sortieren, Tasche wieder fest verzurren war mit zu umständlich.
Ich habe mir also eine solche Box in passender Größe zugelegt und mit einem Untergestell aus Aluminium und Kabelrohrklemmen versehen, mit dem ich die Box rasch abnehmen und aufsetzen kann. Für eine zusätzliche Transportsicherung sorgen zwei elastische Transportbänder mit Karabiner. Außerdem habe ich ein zusätzliches Rücklicht an der Box fixiert. Der Umbau Personentransport zu Lastentransport dauert jetzt weniger als zwei Minuten!
Auch das Pendeln mit dem Rad ist ein Vergnügen. Da es fährt wie ein normales Fahrrad, hat man das von früher gewohnte Fahrgefühl. Mit zweithöchster Unterstützung bin ich zügig die ca. 2x25km Pendelstrecke in jeweils 52 bzw. 55 Minuten gefahren (viele Teilstücke also oberhalb der elektrischen Unterstützung). Am Ende blieb mit noch etwa ein Drittel Akku übrig nach diesen 50 km in leicht hügeligem Gelände. Und das bei Außentemperaturen um die 10°C.
Ich habe bislang nicht bereut, mich für dieses Lastenrad entschieden zu haben. Es wäre schön, wenn zukünftig der Sicherungsrahmen so konstruiert würde, dass er leicht und schnell demontierbar ist. Auch wäre eine optionale Box mit der gleichen Arretierung wie die Personensitzbank schön.
Ich bin sehr gespannt auf andere Erfahrungsberichte hier im Forum. Bis dahin radle ich noch ' ne Runde!
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