Eigenbaukiste mit viel Platz an einem Johansson Oscar S

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Nachdem ich bereits viel in diesem wundervollem Forum gelesen habe und mir viel Inspiration geholt habe, wollte ich meine Eigenbau Kiste auch mal vorstellen.
An dieser Stelle großer Dank und Respekt an @kistenfahrrad für seine Beiträge zum Fave42! Hier habe ich wirklich viel gelernt.

Nun aber los. Ziel war es, eine Kiste zu bauen die möglichst gut als Autoersatz dient. Sprich, Transport von Kindern (ggf. einem Erwachsenen) inkl. Gepäck und das Ganze witterungsgeschützt, zumindest mal für die Passagiere. Bei meiner Recherche welches Rad dafür am besten geeignet wäre, bin ich letztendlich auf das Johansson Oscar S gestoßen. Das hat eine relative große Ladefläche und ist nicht sonderlich lang. Als stärkster Konkurrent war lange das Urban Arrow Flatbed XXL im Rennen, aber das war mit 3m dann letztendlich doch zu lang. Also das Johansson Oscar S. Das gibt es in einer Version mit einer Plattform die eine Fläche von 105cm x 74cm hat. Das war meine Basis und daraus ist dann folgende Kiste entstanden:

IMG_8426.JPGIMG_8425.JPGIMG_8427.JPGIMG_8428.JPGIMG_8429.JPGIMG_8431.JPGSeiteRechts.jpgHinten.jpg

Das Rad mit dem Aufbau ist ca. 242cm lang, 82cm breit und 158cm hoch. Zum Gewicht kann ich leider nicht viel sagen, da ich die Box nie gewogen habe. Grob geschätzt wiegt die Kiste so 20kg. Plus Fahrrad mit 38,5kg sind es wahrscheinlich um die 60kg Eigengewicht. Ich kann da aber auch total daneben liegen.

Die Front des Rades ist gleichzeitig die Tür, damit die Kinder auch einsteigen können. Dort können meine beiden Kleinen sich dann auf die Sitzbank setze und haben relativ viel Beinfreiheit. Zwei Zweipunktgurte zum anschnallen sind auch vorhanden.
Hinter der Sitzfläche ist der sehr geräumige Kofferraum. Da habe ich schon richtig große Einkäufe mit getätigt. Auch Sportsachen oder Schulranzen passen da wunderbar rein. Mein absolutes Lieblingsfeature daran ist die Möglichkeit den Kofferraum abzuschließen. Gerade wenn man in mehrere Geschäfte geht ist das einfach super, die Sachen im Fahrrad lassen zu können. Oder auch wenn ich morgens zur Arbeit fahre und meine Sporttasche für Abends schon mal mitnehme, kann ich diese einfach im Rad lassen.
Die Metallstangen an dem Fahrrad sind als Befestigung für ein Regenverdeck gedacht. Das habe ich leider bisher aber noch nicht gemacht.
Bemalt wurde das Rad mit Wetterschutzfarbe. Mit meiner Tochter zusammen, haben wir die Box dann ein wenig verziert. Das Krümelmonster vorne drauf sorgt bei anderen Verkehrsteilnehmern auch für den ein oder anderen Schmunzler auf dem Gesicht. Generell fällt man mit dieser Kiste aber ohnehin sehr auf.

Fazit:
Ich bin jetzt schon ne Weile mit dem Rad unterwegs und will mal sagen, was mir gut und weniger gut an dem Rad gefällt.
Positiv:
  • Es ist wirklich viel Platz drin. Man kann alles möglich transportieren und auch eine Fahrt zum Baumarkt ist gerne mal drin. Dafür lässt sich auch die Sitzrückwand leicht rausnehmen und vorne als Abdeckung montieren.
  • Der Abschließbare Kofferraum ist super praktisch.
  • Die Kinder lieben es, vorne zu sitzen und haben Spaß daran
  • Auch einen Erwachsenen habe ich schon mal mitgenommen
  • Der Brose Motor hat wirklich Power. Selbst beladen kommt man gut den Berg hoch.
    Zumindest nachdem ich die Kettenschaltung auf 11-36 geändert habe. (Vorher war eine Rennradkassette drauf)
  • Die Neigetechnologie an dem Rad macht auch richtig Spaß
  • Die Federung vorne, ist schön komfortabel. Sowohl für den Fahrer als auch für die Passagiere.
  • Ich liebe das I-LockIt Rahmenschloss mit Bluetooth und Alarmfunktion. Da kann ich auf Knopfdruck das Rad schnell abschließen und muss kein Schloss umständlich irgendwo anbringen.
Negativ:
  • Die Schutzbleche waren mehr für die Optik gedacht. Ich musste sie sowohl hinten als auch vorne verlängern. Und selbst mit der Verlängerung spritzen die Vorderräder doch viel Wasser hoch. Da müsste ich eigentlich nochmal einen besseren Spritzschutz hin bauen.
  • Das Handling ist voll beladen nicht optimal. Und das ist auch das, was mich am meisten stört.
    Wenn meine Kinder mit drin sitzen, merkt man schon deutlich, dass man da mehr Kraft aufwenden muss um das Fahrrad stabil zu halten. Vor allem wenn es langsam den Berg hoch geht. Für mich ist das noch gut handhabbar, aber meine Frau findest es überhaupt nicht angenehm und fährt dementsprechend nicht mehr damit. Hier musste ich leider feststellen, dass der Schwerpunkt zu weit oben und zu weit vorne ist.
  • Beim Einsteigen muss man ein wenig aufpassen und am besten den Fahrersitz nach unten drücken, damit das Rad nicht nach vorne kippt.
  • Mit einem 3-Rad nimmt man doch sehr viel Schlaglöcher mit. Ist dank der Federung nicht so schlimm, aber mit einem normalen 2-Rad kann man da doch besser drum herum fahren.

Das soll es erstmal gewesen sein. Wenn Fragen aufkommen, will ich die gerne beantworten :)
 
Schau mal auf Seite 23 ;)

Ich habe für die Bahnhofsmission Düsseldorf ein Oscar S umgebaut. Dabei iszt mir auch aufgefallen, dass das Rad ganz schnell frontlastig wird.

Ich hatte schon überlegt, die Federung wesentlich härter einzustellen, dass es sicherer zu fahren ist.
 
Coole Sache das Krümelmonster auf drei Rädern! Das ist ja man eine Sitzbank mit extrem viel Platz (y)

Kurze Frage, warum das Oscar S und nicht das M? Das M schreit meiner Meinung nach geradezu nach einer großen Familienkiste, die Johansson unverständlicherweise nicht selbst anbietet.

Zweite Frage: was ist das für ein Metallgestänge-System? Und hast du die Rohre selbst gebogen?
 
@holzwurm: Wow, auch ne richtig coole Kiste. Sieht richtig gut aus. Den Schiebemechanismus finde ich auch sehr interessant. Da hätte ich aber Sorge, dass die Konstruktion während der Fahrt klappert. Bleibt das ruhig während der Fahrt?

@kistenfahrrad: Im Nachhinein wäre das Oscar M vielleicht die bessere Wahl gewesen, aber ich fand es damals sehr charmant, dass das Rad so kurz ist und ich dennoch alles drauf bekomme, was ich mir vorstelle. Für die Fahreigenschaften mit tieferem Schwerpunkt und damit das Rad nicht nach vorne kippt beim einsteigen, wäre das Oscar M aber wahrscheinlich besser gewesen.
Die Rohre habe ich selbst gebogen. Das sind 22mm Alu Rohre die ich online bestellt habe.Damit ich die ordentlich biegen kann, habe ich mir ein manuelles Rohrbiegegerät gekauft. Das hat etwas Kraftaufwand erfordert, ging aber ganz gut.
 
Und die Plastikteile zwischen den Rohren und den Platten, gibt es die auch von der Stange? Habe sowas neulich gesucht und nichts brauchbares gefunden
 
Ja, der Deckel klappert. Aber das Rad ist ja auch nicht für eine hohe km-Leistung und Geschwindigkeit gebaut worden. Es ist für kurze Strecken gebaut worden. Derzeit rollt es ab und zu um den Düsseldorfer HBF zu den sozialen Brennpunkten, die ja quasi jeder Bahnhof hat, dass dort Sozialarbeiter mit den dortigen Menschen ins Gespräch kommen.
 
Und die Plastikteile zwischen den Rohren und den Platten, gibt es die auch von der Stange? Habe sowas neulich gesucht und nichts brauchbares gefunden
Da habe ich tatsächlich auch ne Weile gesucht, bin aber bei Olaf Plastik fündig geworden.
In die Rohre habe ich Expanderverbinder eingebracht, und an die Holzplatten habe ich Satteldistanzstücke befestigt. Vom Preis her, fand ich das auch noch ganz fair. Schrauben und Muttern muss man aber noch dazu kaufen.

Für die Verbindung von der Rücklehne an die Metallstange, habe ich mir 3D Teile designt und ausgedruckt. Die sind so designt, dass ich die Rücklehne bei Bedarf nach oben abziehen kann.

schiebehalterung.jpg
 
Alternativtitel für diesen Thread könnte auch sein "Wenn der Eigenbau besser ist, als das was der Markt anbietet".
Die Lösung mit dem Kofferraum ist mal richtig gut! Warum kriegt kein Hersteller sowas hin? Da wird noch immer viel Potential verschenkt.
 
Das mit dem Wind geht tatsächlich erstaunlich gut. Also moderater Wind. Wenn es richtig stark weht, merkt man das schon ganz gut. Aber das geht mir ehrlicher Weise auf dem normalen Fahrrad auch so :giggle:
Der Brose Motor hilft da auf jeden Fall ganz gut, dem Wind zu trotzen und von der Seite ist der Wind gar nicht so schlimm.
 
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