besten Dank für die Fotos!!!
Ich könnte heulen dass es bei uns nix gibt
Verstehe ich gut. So etwa ging es mir vor der ersten Anschaffung auch. Letztlich: Wenn Du, wenn ihr euch tatsächlich so sehr nach einem Lastenrad sehnt, dann kauft eines. Ich denke, dass man gespickt mit den vielen Informationen aus dem Netz, gerade auch aus dem Forum hier, durchaus einen Fernkauf mal wagen kann. So machte ich es auch und bin bis heute zufrieden. Vielleicht zum Start etwas Gebrauchtes, Budget-Grenze setzen und einhalten, dann ist ein eventueller rascherer Wiederverkauf nicht so schmerzhaft. Natürlich sollte man Grundlegendes geklärt haben: Einspurer, Mehrspurer, Long John oder Longtail.
Die Messe war vielleicht in Hinsicht auf komplett Lastenrad-zum-Familientransport-Unerfahrene noch etwas verbesserungsbedürftig gewesen. Was keine Kritik sein soll, denn es war alles schon wirklich gut organisiert. Aber wenn ein paar Händler sich zusammentun würden und einige Klassiker der Lastenradszene aus den genannten Kategorien zum mal schnell eine kleine Runde fahren
direkt nebeneinander stellen würden, inklusive Kinder reinsetzen natürlich, dann wäre vielen vielleicht schon eine erste Weichenstellung klar. Uns war das so gegangen und wir sind zwei großen Berliner Babboe-Händlern noch heute dankbar, dass sie uns auf dem Tempelhofer Feld mal kurz haben machen lassen (wir wussten dann: Einspurer!).
Ein sehr subjektives Resumée der ersten Cargo Bike Berlin Messe: Ich bin mit großen Erwartungen hingegangen, diese wurden nicht enttäuscht. Ich habe die antizipierte merkwürdige Mischung aus Kurierfahrern, Selbstbauern und Familien getroffen. Umso schöner, dass ebenjene unterschiedlichen Interessengruppen (es gibt natürlich Überschneidungen) so gut harmonierten. Das Rad als zukunftsweisendes Transportmittel stand über allem, das war zu spüren.
Zum Glück habe ich gleich anfangs mit "Tunnelblick" die mich interessierenden Stände angesteuert und gleich Probe gefahren, auch nur wenig Zeit mit (durchaus sehr nettem) smalltalk verbracht. Auf diese Weise konnte ich, wie geschildert, mal drei Modelle ausführlicher testen, die mich interessieren. Die Familie immer im Blick, mit den üblichen Kindernörgeleien (im Großen und Ganzen hat es freilich auch den kids gut gefallen), hatte ich immer ein wenig ein schlechtes Gewissen gehabt und versucht, die Fahrten und mehr noch die Gespräche nicht noch auszudehnen. Zwei Modelle habe ich ja im Anschluss auch noch mit Kindern gefahren (fanden die toll auf dem Renn-Parcours!). Ansonsten konnten die kids auf der Präsentations-Rampe mit ihren Laufrädern herumspaßen.
Meine Frau liess mir Freiraum. Sie genoss die Messe als solche, stellte aber gleich zu Anfang klar, dass sie (auch angesichts des Übermaßes an Long John Rädern) an dieser Bauart weiterhin grundsätzlich nicht interessiert sei. Vom Fahrgefühl her. Sie ist zufrieden mit ihrem Yuba Mundo, einzig ein besserer Wetterschutz für die Kinder oder eine sinnvolle Kistenkontruktionen zur besseren Ablage "mal eben" wären für uns von Interesse gewesen. Das aber gibt es so gar nicht, außerdem waren allgemein Longtails kaum vertreten und der Hersteller Yuba überhaupt nicht. Was ich in der Beziehung noch schön gefunden hätte, das wären Rack-Lösungen für den Gepäckträger zum Hinterherziehen von (Kinder-) Fahrrädern. Für das Yuba Mundo gibt es da ja viel, bzw. konstruktiv ist das schon vorgesehen. Für Long Johns kann man solche Träger zwar finden, auch selber bauen, aber es ist scheinbar ein ziemliches Nischenprodukt.
Ganz große klasse fand ich die Kontakte zu amb-cycles (diese rasche und durchaus sportliche Art der Beratung hatte ich mir gewünscht, inkl. schnellem Herüberreichen eines Bullitt für ein paar Runden), zu Panke-Rad (das Packster gefahren, ohne Probleme oder Zeitverzug, auch hier komplett easy), zu recyclingbikes Italy (einfach sehr nett), zu Rad3 aus Leipzig (klasse!). Ich würde hier sicher auch LBC aufzählen wollen, aber zu diesem Stand kam ich dann gar nicht mehr. Na, und die Veranstalter: Der "Stadionsprecher" redete sich schon zum ersten Rennen / Start in Rage, da durfte ich tatsächlich noch mal eben mit Kindern eine weitere Runde auf dem Renn-parcours drehen, kurz vor der Bullitt-Stampade ... vite, vite! Klasse!
Es war grundsätzlich so, dass auch unter den Händlern selbst ein großes Interesse an dem Lastenrad-Rennen vorhanden war, inklusive Beteiligung an der Organisation. So, dass teils der Stand selbst sich ein wenig auf die Rennstrecke zu verlagern schien.
Ansonsten: Super location (mit auch Super-Personal, die Malzfabrik ist wohl ein Verein), super Wetter, super Badestrand hinter der Messe (ich berichtete), tolle Teststrecke. Kleinteile wurden nicht so viel gehandelt und das fand ich eigentlich auch ganz gut so. Ich kenne als schlechtes Beispiel Fahrradmessen, die zu Camping-Zubehör-Ausstellungen geworden sind. Das aber wollte ich sowieso nicht sehen. Irgendwann, ich hab's geschrieben, war in Sachen Familie die Zeit um (Pause machen, andere Pläne, auch musste ich noch zur Arbeit), was ich sehr bedauert habe. Das abendliche Grillen war sicher noch sehr schön gewesen, auch von dem Lastenradrennen am Nachmittag hatte ich viel zu wenig mitbekommen.
Was ich mitgenommen habe, war dies: kein Packster in der jetzigen Version (für mich technischer overkill und andererseits fehlt ja wohl immer noch bei der 80er Box der Wetterschutz, oder?), wahrscheinlich wird das nächste Rad ein Bullitt werden (plus Selbstbau Kinderkabine oder die Rad3 -Lösung). Wenn nicht eine noch ausstehende Probefahrt mit einem Douze mich in jene Richtung zieht. Diese Testfahrt hätte ich tatsächlich noch machen sollen. Sei`s drum.
Habt's gut alle beieinander, ich wünsche allen einen guten Wochenstart!
Manuel