Kürzlich wurde hier um ältere Ersatzteile angefragt und ich konnte passende Teile in meiner Arbeit, einem Inklusionsbetrieb, finden. Das war der Moment, wo diese kleine Geschichte losging, an der ich Euch gerne teilhaben lassen wollte.
So ein Inklusionsbetrieb ist immer wieder ein Abenteuer. Nachdem ich sozusagen die „Bestellung“ zusammengestellt und ausgedruckt hatte, ging es los: Der erste Mitarbeiter zerlegt das Radl in mehreren Stunden Arbeit. Soweit so gut, ausser dass danach noch viel mehr Teile im HRL landen als tatsächlich benötigt und vor unserem bevorstehendem Lagerumzug eigentlich hilfreich. Der zweite Mitarbeiter hat den Auftrag die Nabe raus zu zwicken, weil der Käufer die Felge nicht braucht: Erst schafft er es gar nicht. Dann wechselt er 2x den Saitenschneider, lässt sich danach dann erklären wie er funktioniert. Dann muss ich den Saitenschneider noch ölen, damit er es vielleicht schafft. Die letzten Speichen gibt er dann beim Kollegen in "Auftrag". Danach lässt er die Nabe einfach am Wertstoffhof liegen, so dass ich sie erst wieder entdecke als ich darüber stolpere. Und das just in dem Moment als der Wertstoffhof gerade aufsperrt. Die linke Seite Speichenreste kann ich noch schnell raustun. Die rechte (dazu Ritzel demontieren) will ich später machen. Später kommt der Mitarbeiter mit dem Verpackungsauftrag selbständig zu mir und meint er könne loslegen. Ich freue mich darüber und er legt los. Kurze Zeit später liegen 2 gepackte Kartons in meinem Büro. Gut, einer davon ist eher als historisch zu bezeichnen und schön ist anders verpackt. Auch der Wechsel von Paketband auf Gaffatape ist verständlich, wenn das eine ausgeht. Klar, hätte man nach einer neuen Rolle fragen können, aber ich freu mich noch immer über die selbständige Ausführung. Als ich das Paket mit der Nabe dann später für den Versand ausmessen will, steche ich mir beinahe ein Speiche, die frech nach draussen spitzt, in die Handfläche. O.k. selbst Schuld, wollte ja eigentlich die Speichen noch rausmachen. Also morgen nochmal nachverpacken, wenn wieder Verpackungsmaterial am Wertstoffhof angeliefert wird. Der Zusteller und Empfänger soll sich ja keine blutigen Finger holen.
Am anderen Tag hab ich dies gemacht und mich dann darüber gefreut, weil ich dabei gemerkt habe, daß auch das beste Klebeband nicht hält, wenn es direkt und nicht überlappend auf "historisches"Paketband aufgeklebt wird. Also noch eine Runde Kleber drüber. Nach der Arbeit bin ich dann zum kleinen Paketshop und das am Freitag Nachmittag. Erst hab ich mich gefreut, dass der Kunde vor mir nach 10 Minuten doch ein Dokument gefunden hat, welches die Paketausgeberin zufriedenstellt und er den Schalter wieder freigibt. Während dessen hat das Kind der Kundin hinter mir eben seine Windel „befüllt“, was das Warten nicht wirklich angenehmer macht... Danach bin ichfroh, wieder draußen zu sein und endlich Feierabend zuhaben...
Eigentlichwar das nur ein kleiner Teileversand am äußersten Rande meineranderen Aufgaben, aber wenn man positiv bleibt, eben ein schönes Abenteuer.
PS: Einen Tag später kommt der nächste Mitarbeiter: "Ich brauch Paketband, jemand hat einfach die Rolle leer gemacht!" Hätt´s eigentlich schon wissen müssen...