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Meinen Vater hat's genau so erwischt, Fußgänger, dunkel, Feierabendverkehr, Vorweihnachtszeit, Regen, vom Auto erfasst, einmal um die eigene Achse, auf dem Kopf aufgeschlagen, Genick gebrochen, Ende. Mit Helm wäre es vermutlich besser ausgegangen, aber deswegen Fußgängern das Helmtragen empfehlen? Fände auch ich absurd. Mir fehlt in dieser gesamten Diskussion gelegentlich ein bisschen das drumherum, also z.B. wie hätte man so einen Unfall vermeiden können? Fußgänger/Radfahrer, die von einem Auto überfahren werden, werden ja nicht absichtlich überfahren sondern der Autofahrer übersieht sie in der Regel. Auch die dummen/unvorsichtigen/müden Autofahrer fahren ja nicht absichtlich jemanden um. Die quälen sich dann ein Leben lang damit, was sie angerichtet haben. Ein einziger 50ct-Reflektor hätte meinem Vater evtl. das Leben gerettet. Mir selbst z.B. ist die vorgeschriebene Fahrradbeleuchtung bzw. die Reflektoren deutlich zu wenig, daher habe ich zum Radfahren eine Warnschutz-Arbeitsjacke. http://feldtmann.de/bilderpool/feldtmann_internet/23426.jpg Damit werde ich nicht übersehen. Auch qualitativ ist die Top, unverwüstlich. Und auch als Autofahrer bin ich über jeden Radfahrer froh, der sowas trägt. Die sind nicht grundlos vorgeschrieben bei Straßenarbeitern, ich vermute mal das früher nach diversen tödlichen Unfällen das zur Pflicht wurde. Die Arbeitsschutz-Kleider haben auch den Vorteil, dass sie sehr robust und günstig sind. Wasserdicht sowieso. Die Markenklamotten vom Outdoor-Händler sind wesentlich teurer aber nicht besser.Zu Fuß Gehende sterben mehr an den Folgen einer Kopfverletzung
Falls die Jacke gerade nicht greifbar ist nehme ich wenigstens die 5 EUR Warnschutzhandschuhe im Winterhalbjahr. Das hilft auch extrem, mich zu erkennen. Wir Menschen sind Mustererkennungstiere, unsere Augen sehen eigentlich nur Änderungen, Kanten, Bewegungen, den Rest mal unser Hirn dazu, den gibt's in Echt oft gar nicht. Ein schwarz angezogener Radfahrer/Fußgänger im Dunklen vor dunklem Hintergrund sieht man einfach nicht von der Seite kommen, erst wenn er/sie auf der Windschutzscheibe liegt; Eine Warnschutzjacke übersieht man kaum, da es eine starke Musteränderung für das Auge ist. Der beste Unfall ist der, der gar nicht erst stattfindet. Aber die werden ja statistisch nicht erfasst.
Die Anstalt aus dem ZDF vom 7. März https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-7-maerz-2017-100.html
geht zufällig auf das Thema Auto ein, u.A. auch Sicherheit. Eine These ist (und die prüfen das sehr gründlich mittlerweile, weil sie ständig erfolglos vor Gericht gezogen werden) dass Unfälle mit 50km/h meistens tödlich enden für Fußgänger/Radfahrer, wohingegen Unfälle mit 30km/h in der Regel nicht tödlich enden, da die Energie ja im Quadrat der Geschwindigkeit wächst. Einer der Schauspieler spielt die deutsche Autofahrer-Dumpfbacke, sehr überzeugend. Solche Typen gibt's leider viele in Echt und deswegen noch so wenig Tempo-30 in Städten als Grundsatz.
Mir hat's mal jemand anders verdeutlicht: Wenn vor mir ein Kind auf die Straße rennt und ich kann fiktiv bei 30km/h gerade so noch bremsen (inklusive Reaktionszeit etc.) dann ist die Königsfrage: Mit welcher Geschwindigkeit werde ich das Kind dann bei 50km/h Ausgangsgeschwindigkeit noch erwischen? Mir hat die Frage mal jemand gestellt, und ich schätzte, naja, so mit 20km/h oder so, schlimm genug. Nein, es sind leider noch volle 50km/h, da man es in der Reaktionszeit bei der hohen Geschwindigkeit gerade mal schafft den Fuß aufs Bremspedal umzusetzen. Hat mir mal einer erzählt. Da ist dann die Aufprallgeschwindigkeit unendlich höher und in der Regel tödlich.
Egal, was ich sagen wollte: Passive Sicherheit ist genauso wichtig, wie Helm tragen bei Unfällen mit Fremdbeteiligung. Das kommt mir in der ewigen Helm-hilft-bei-Unfall-Diskussion hier zu kurz.