Fortsetzung folgt!
Das hat jetzt dann doch etwas länger gedauert. Aufgrund von hohem Arbeitsaufkommen und Arbeitgeberwechsel blieb letzten Monat leider keine Zeit für ausladende Beiträge hier im Forum.
Aber jetzt gehts wieder weiter - und keine Sorge, meinen Nebenjob tangiert das nicht! Ich versorge euch also auch zukünftig mit weiteren Abenteuern aus meinem Werkstattalltag.
Jetzt zum Rad:
Nach Sichtung des Schadens war direkt klar das hier nichts mehr zu retten war. Da ich außerdem kein Schweißgerät besitze (ja auch ich hab nicht alles!) musste eine Lösung her die sich ohne bewerkstelligen lässt, und schnell geht damit das Rad wieder auf die Straße kommt.
Hinaus gelaufen ist es am Ende darauf das ich den Bügel des Ständers oberhalb der Bruchstelle sauber abgesägt habe, und dann zwei Rohre besorgt habe die fast exakt das Innenmaß des Bügels haben.
Damit das ganze auch unsere Berserker aushält, hab ich mir von einem Schlossereibetrieb zwei Stahlrohre mit 2mm Wandstärke besorgt. Bevor die nachgeben, bricht eher der ganze Rahmen.
Da die Stützstreben ebenfalls nur aus irgendwelchen Reststücken improvisiert wurden, habe ich direkt noch zwei Flacheisen mitgenommen, um auch diese zu ersetzen.
Anschließend alles passend abgelängt, Bohrungen angebracht, grundiert, lackiert und zusammen gebaut.
Von diesem Prozess habe ich keine Bilder und ich möchte auch nie wieder darauf angesprochen werden. In den zwei Tagen an denen ich das gemacht habe, sind mir gefühlt 5 Lebensjahre entflohen.
Da die gelben Räder bereits alle etwa 6 Jahre alt sind und die Akkus zunehmend schwächeln habe ich dieses Thema bei der sich bietenden Gelegenheit ebenfalls behandelt:
Verwendung finden an den Bikes die bekannten und weit verbreiteten "Silverfish" Akkus. Allerdings haben die bei uns verwendeten Exemplare keinen Entladeport am Boden wie üblich, sondern werden über einen Stecker verbunden, den man am linken Bildrand erkennen kann.
Das macht etwaigen Ersatz schwierig weil man neue Akkus entsprechend Umbauen müsste, Einzelteile allerdings nur umständlich über irgendwelche Chinahändler für teures Geld zu erstehen sind. Die andere Variante die alten Akkus neu zu bestücken ist teuer (haben wir mit zwei Stück gemacht) und ist keine langfristige Lösung weil auch viele der Gehäuse in einem desolaten Zustand sind und ersetzt gehören.
Aufgrund dieser Probleme habe ich vorgeschlagen die Elektrik auf den marktüblichen Standard umzubauen, so das wir künftig einfach fertig konfektionierte Akkus von der Stange kaufen können. Auf diese Weise haben wir nur einmal Aufwand, und sparen langfristig Zeit und kosten.
Aufgrund der beengten Verhältnisse war es etwas schwierig ein passendes Rechteck für die Kontakte in die Aufnahmeplatte zu bekommen. Ich habe mir damit beholfen mit einem feinen Bohrer Löcher im engen Abstand zu setzen und anschließend die Zwischenräume mit einem Dremel auszufräsen. Das Ergebnis ist oben zu sehen. In dem Zusammenhang ist mir dann auch aufgefallen, das ich keine M3 Senkkopfschrauben in meinem Arsenal habe - aber der Akku rastet zum Glück auch so noch ein.
Zu guter Letzt habe ich noch den kaputten Batteriescheinwerfer ersetzt und aus gegebenem Anlass einen eingebaut der sich nun direkt aus dem Akku speist. Da einige Zusteller zudem die Lampen dauernd abfahren weil Sie vorne am Gepäckträger montiert sind, ist die neue jetzt an die Gabel gewandert. Mangels Befestigungsmöglichkeit musste eine Rohrschelle als Aufnahmepunkt her halten.
Außerdem wurde wie schon vor einiger Zeit am Vorderrad, nun auch hinten die altersschwache Tektro-Bremse gegen eine Magura Big getauscht, und der Rahmen wurde in Firmenfarbe überlackiert - aber bitte nicht genau hin schauen, das war eine 'Quick&Dirty' Angelegenheit, ohne alle Anbauteile zu entfernen. Die Gabel ist deshalb auch noch gelb, und wird erst gelackt wenn ich die Zwecks Wartung mal ausbaue.
Zum Abschluss noch das fertige Rad in voller Pracht. Hat einiges an Stunden gekostet, und war definitiv eines der aufwendigeren Projekte der letzten Monate.