XYZ Cargobike Nachbau

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Hallo zusammen,
ich möchte mich und meinen XYZ Cargobike Nachbau gerne vorstellen:

Da es hier in Stuttgart noch viel zu wenige Cargobikes gibt und ich meinen Anhänger immer dann wenn ich ihn wirklich brauchen würde nicht dabei habe UND weil ich das XYZ Konzept unbedingt mal ausprobieren wollte, fiel die Entscheidung zum Bau des XYZ Cargobikes.
Zum Glück habe ich aus dem Velomobilforum erste Tipps und Maße bekommen.
Zuerst habe ich (Ende 2016) einen Prototyp der Vorderradaufhängung gebaut, um mich mit der Bauweise vertraut zu machen und zu schauen, wie und ob diese Aufhängung funktioniert.
Erste Erkenntnisse waren:
- Alurohre nicht im Baumarkt kaufen, da die Wandstärke nicht ausreicht. Ich habe dann bei www.aluverkauf.de bestellt, das ist auch sehr praktisch weil man auf Maß bestellen kann, was die hässlichen Aluspäne in der Werkstatt doch deutlich reduziert. Die Schnittkanten sind dann auch wirklich erste Sahne.
- Um die XYZ-Verbindungen richtig festziehen zu können, unbedingt Hülsen einbauen. Da ich die nirgends in der passenden Länge gefunden habe, musste ich erstmal meine Dreh-kenntnisse auffrischen und dann ca. 200 Hülsen selbst ablängen...
-Wichtig bei den Hülsen ist auch ein ausreichender Innendurchmesser: 6,5 mm und es gibt keine Probleme mit festhängenden Schrauben.
- Für die "Achsschenkel" (bitte korrigieren, kenn kein besseres Wort), habe ich aus PE-Stücken von
www.technoplastic-shop.de
entsprechende Quader gefräst.
- Parallelität, saubere Bohrlöcher, Aufbau der Lagerungen etc. sind ein wichtiges Thema-->dazu später mehr.

Nach einem Jahr Pause, Umzug und neuer Werkstatt, die einzurichten war, habe ich dann dieses Jahr im April mit dem Aufbau begonnen. Aber jetzt such ich erstmal einige Bilder raus.
Gruß
Patrick

Edit: Der Aufbau bis zum ersten Roll-out hat dann ca. 5 Monate gedauert. Dazwischen mehrere reisebedingte Pausen und ausgedehnte Grübelphasen über Details. Trickreich sind die gesamte Lenkmechanik und Lagerung und die Aufnahme des Tretlagers.

Die ersten Runden habe ich dann mit provisorischer Lenk-schubstange (das Rundrohr, das ich verwenden wollte, war mit 25x3 mm quasi unbiegbar) und als, *ähem* Single-speed, da ich noch nicht die genaue Position der Hinterachse festlegen wollte und daher zu faul war, das Schaltwerk einzubauen.
Geplant ist aber hinten 9-fach, vorne aktuell 1-fach aber mit Hintergedanke, auf Bafang BBS01 umzubauen. Warum Mittelmotor? Weil er zuhause rumliegt :)

Erster Fahreindruck war ziemlich wackelig, weil die provisorische Lenkstange keine Längeneinstellung hat. Deshalb war der Lenker bei Geradeausfahrt leicht schräg, was sehr ungewohnt ist.
Auch der lange Radstand war für mich als Cargo-Neuling ungewohnt.
Gegenmaßnahme: Radstand kann ich noch um 10cm verkürzen.

Nachdem ich die Schubstange korrigiert habe, ist die Lenkung jetzt gerade. Das fühlt sich viel besser an!
Jetzt wird allerdings ein anderes Problem deutlich: Die Lenkungslagerung habe ich mit Axial- und Radiallagern und aktuell noch einigen Unterlegscheiben etc. als Distanzstücke für die teilweise zu langen Schrauben aufgebaut. Ich habe es noch nicht geschafft, alle Gelenke genau zwischen "wackelt" und "klemmt" einzustellen. Deshalb benötigt die Lenkung um die Mittellage herum immer etwas Kraft, was die Geradeausfahrt eher in eine Schlangenlinienfahrt ausarten lässt.
Angenehmer Nebeneffekt: Autos machen richtig Platz und versuchen keine engen Überholmanöver.(y)

Nach ca. 15 km Fahrt drehte sich dann auf einmal der gesamte Antrieb nicht mehr. War zum Glück 100m vom Büro entfernt, wo ich sicher und trocken parken konnte. Also am nächsten Tag abgeschleppt und zuhause festgestellt, dass die Tretlageraufnahme (nur zwischen Aluplatten geklemmt) doch etwas optimistisch gebaut war. Deshalb wieder ab in den Keller und verbessern.

Hat jemand Erfahrung mit dieser Art von Lenkung? Mir fehlen Ideen, wie ich die Lagerungen spielfrei gestalten kann.
 
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Hallo BMG,

das ist ein cooles Projekt. Wenn ich das richtig sehe versuchst du einfach nur über eine Mutter das Spiel einzustellen. Das ist technisch schwierig. Ich würde dir vorschlagen, dass Prinzip von normalen Steuersatz zu übernehmen. Da wird über eine kleine Schraube vorsichtig für Vorspannung aufgegeben und anschließend geklemmt.
Alternativ könnte man das Prinzip von den Shimano Naben übernehmen. Da werden Kontermuttern verwendet, damit sich bei der geringen Vorspannung, die du für die Lager brauchst, nicht alles direkt lõst.

Du solltest dir auch Gedanken über die Abdichtung machen, sonst hast du regelmäßig Probleme.
 
Hallo Breitmaulgnumpf,
Ist dein Projekt noch aktuell? Hast du vielleicht sogar schon Fortschritte gemacht?

Ich habe vor ca. 3 Jahren mal ein paar Profile zu einem Kasten zusammengeschraubt, um die grundsätzliche Stabilität der Verbindung zu testen. Die hat mich damals überzeugt, aber bislang fehlte dann die Zeit für eine detailliertere Planung.
Hast du einen Bauplan / eine Teileliste, an der ich mich orientieren könnte ?

Hast du das Tretlagerproblem lösen können? Mir schweben hier zwei Aluplatten mit einem Loch in der Mitte vor, dessen Durchmesser exakt dem Ausendurchmesser des Tretlagers entspricht. Sollte ähnlich ist es auch beim XYZ Oneseater gelöst.

Würde mich freuen, von dir zu hören!
Viele Grüße
RoCMe
 
Hallo @RoCMe, hmm, wenn ich mich recht erinnere, hattest du damals auch einige Male im Velomobilforum über den XYZ Oneseater gepostet und mir die 3d-Skizzen zur Verfügung gestellt?
Schön von dir zu lesen!
Ja, ich habe auch mit dem "Cargokasten" angefangen um mich von der Stabilität zu überzeugen und dann losgelegt.
Insgesamt denke ich, dass mich die Herstellung von Kleinteilen (Passhülsen abdrehen, etc) bisher am meisten "gebremst" hat.
Technisch am schwierigsten ist wohl die Lenklagerung, hier möchte ich demnächst ein bisschen variieren.
Für das Problem mit der Tretlagerbefestigung: ja, ich hatte grob das Prinzip vom Oneseater kopiert, allerdings mit nur je 1 Aluplatte 6mm auf jeder Seite anstatt der Aufdoppelung.
In der Herstellung hatte ich das Problem, den Durchmesser genau hinzubekommen, Fräser hatte ich keinen passenden zur Hand, CNC-Fräse auch nicht. Also mit Lochsäge in der Bohrmaschine...war nicht so perfekt.
Eine weitere Idee wäre der Ansatz von den Jungs, die den Oneseater geknickt nachgebaut haben und eine gekaufte Tretlagerhülse quasi in 4 geteilte Alurohre einspannen. An deren Fertigungsqualität komme ich aber lange nicht hin *meinen-Hut-zieh*.
http://www.mzr-online.com/e-trike.htm
Gruß
 
Hi
:D Ja, die Pläne hast du dann vermutlich von mir, ich hoffe, dass sie dir etwas geholfen haben.

Hast du an der Geometrie viel verändert, oder sind die Maße einigermaßen gleich geblieben? Erzähl mal: Wie fährt / sitzt man denn? Ich bin wirklich neugierig!
Aktuell habe ich noch ein Möbelbauprojekt abzuschließen, danach werde ich aber vermutlich auf das Rad zurück kommen!

Die Hülsen hältst du also wirklich für notwendig? Ich hatte das Gefühl, dass Unterlegscheiben auf der Außenseite die Kraft schon genügend verteilen, um ein Zusammenziehen des Profils zu vermeiden - allerdings sieht das natürlich nur mäßig aus...

Bei der Tretlagerhalterung vermute ich auch, dass meine Fähigkeiten nicht die erforderliche Genauigkeit hergeben. Hier würde ich dann eventuell Hilfe von Profis mit einer CNC Fräse in Anspruch nehmen. Angefragt hatte ich aber bisher nirgendwo.

Viele Grüße
RoCMe
 
Ja, ohne die Pläne hätte ich es nicht gemacht. Die Maße habe ich größtenteils übernommen, mit kleinen Anpassungen:
1. Zusammenbau der Cargobox dann doch von den N55-Fotos abgeschaut, da war glaube ich irgendwo mal ein Rohr falsch angeordnet.
2. Position Tretlager und Sattelrohr an einem bestehenden Treckingrad angelehnt.

Sitzen ist erstmal ein bisschen ungewohnt, da das Tretlager höher als an einem normalen Fahrrad ist. Dadurch muss auch ich mit 1,94m erstmal "klettern" und man sitzt, wenn der Sattel auf die Beinlänge eingestellt ist, doch recht hoch.
Deshalb habe ich den Sattel erstmal ein bisschen niedriger gestellt.
Davon abgesehen finde ich die gewählte Sitzposition recht angenehm. Ich habe einen riesigen 800mm-Lenker eingebaut, den ich vielleicht später noch kürzen möchte, aber eigentlich ist er recht bequem. Als Reifen habe ich 50mm Big Apple drauf, die sorgen auch für ein entspanntes, leicht federndes Fahrgefühl. Sonst fahr ich ein Specialized AWOL mit echt harter Gabel und hohem Luftdruck, da ist es mit den Big Apple eine nette Abwechslung.

Beim Fahren gibt es aktuell noch das Problem mit dem Spiel in der Lenkung (siehe oben) und was mir auch aufgefallen ist, dass die Vorderradaufhängung beim Bremsen eine leichte Nickbewegung vollzieht. Das führe ich aber auf das Konstruktionsprinzip zurück-->haben die in anderen Rädern vorne eingebauten normalen Gabeln doch einen Sinn :)

Bezüglich der Hülsen: ja, die braucht man wirklich, sonst ziehen sich die Rohre stark zusammen und die Schraube wird nie richtig fest-->kein Kraftschluss, leiernde Verbindung.
Ausnahme: Die Verbindungen in die 30x30x3-Rohre können auch ohne Hülse gemacht werden, das 3mm starke Profil verbiegt sich nicht.

Habe das Rad jetzt noch ein bisschen überarbeitet:
a) Hinterrad 12 cm nach vorne verlegt ( der Platz war da)
b) Tretlager wieder identisch eingebaut, aber darauf geachtet, dass die Schrauben, die das Tretlager klemmen, auch bis zum Nylonring in der Mutter sind :whistle: und zusätzlich mit Loktite gesichert. Das sollte das Tretlager besser festhalten...sollte...
c) evtl. wird die Cargobox vorne noch ein bisschen gekürzt. 80cm ist wirklich sehr lang, 65cm würden mit für 2 Bierkisten + Wocheneinkauf auch reichen.
d) Schaltwerk eingebaut-->großer Fail. da ich es ja nicht nach unten ausrichten kann, sondern nur mit dem Käfig nach vorne, funktioniert es gar nicht. Dicker Denkfehler, habe mich da von dem einen Foto von N55, auf dem Ein Rad mit Kettenschaltung zu sehen ist, zur Annahme "ah, cool, Kettenschaltung geht auch" verleiten lasssen.
Jetzt weiß ich: nö. Zumindest krieg ich es nicht hin.
Muss jetzt ein Rad mit Nabe+Discaufnahme suchen...bleibt wohl noch ne Weile als Single-speed:(

Zwischenfazit: das Konzept überzeugt zwar in der Theorie, aber nach dem Bau kann ich echt sagen, dass es ohne viel Zeit und Werkzeug halt doch nicht ganz so leicht zu machen ist. Finanziell lohnt es sich auf keinen Fall, wenn es ein XYZ sein soll, dann wahrscheinlich besser bei XYZCARGO im Workshop bauen, da fällt auch das Kleinteileproblem weg.
Im Hinterkopf nistet sich auch der Gedanke zum Kauf eines Bullitt-Framekits o.ä. ein, bin letztens eines Probegefahren, bzgl. Wendigkeit liegen da natürlich Welten dazwischen...

Gruß
Patrick
 
Zum Nabe mit Disc Problem: bei eBay gibt es immer wieder Lsufräder mit Nexus 7/ 8 Gang für Rollenbremse. Mit einem Adaper von Cesur bikes kann man da Scheiben montieren und gährt oft deutlich günstiger als mit Nabe mit Disc. Die Nexus 8 ist aufgebaut und übersetzt wir die Alfine und unterscheidet sich durch Gleit- statt Wälzlager.
 
Danke, @lowtech für den Tipp mit der Nexus. Vielleicht gehe ich noch in diese Richtung.
Jetzt habe ich erstmal das Schaltwerk auf dem 3. oder 4. Gang fixiert und ausprobiert, wie es sich mit dem verkürzten Radstand um 12 cm fährt. Das ganze Rad ist jetzt noch ca. 265 cm lang.
Ich muss sagen: deutlich besser und weniger wackelig! Wendekreis ist zwar immer noch in der Größenordnung eines Containerschiffs, aber Manövrierfähigkeit bei niedriger Geschwindigkeit und beim Anfahren ist viel besser.
Wahrscheinlich habe ich mich auch ein bisschen daran gewöhnt.
Werde es also vorerst nicht vorne an der Box kürzen.
Damit es nicht ganz grau bleibt, habe ich einen Stickerbomb-Boden eingebaut:
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Zuletzt bearbeitet:
Hallo @Breitmaulgnumpf,

ich hoffe es ist in Ordnung, diesen uralten Thread wieder auszugraben. Ich habe in den letzten Jahren ein Haus gekauft und renoviert, ein Kind in die Welt gesetzt und hatte nie genügend Zeit, mich wieder mehr mit diesem Projekt zu beschäftigen - aber es hat mich auch nie so wirklich los gelassen. Jetzt wäre vielleicht bald die Gelegenheit dazu :)

Ich habe gesehen, dass du das Rad zeitbedingt als Prototyp abgegeben hast, erinnere mich aber nicht, an wen. Vielleicht magst du mir da einen Tipp geben und vielleicht magst du ja trotzdem meine (vielen :D) Fragen beantworten, auch wenn du das Rad gar nicht mehr besitzt.

Bist du (oder der Käufer) von der Idee denn weiter angetan, oder habt ihr das als unbrauchbar abgestempelt?

Hilfreich ist auf jeden Fall schon mal der Hinweis, dass das Gefährt zu lang ist. Am Vorderrad kann ich sicher ein paar Zentimer einsparen (kann mir jemand sagen, wie groß der Durchmesser so eines Vorderrads mit Mantel und co ist?), hinten können auch 12 cm weg. Und die Box kann ich auch etwas kleiner dimensionieren. Ich meine sie damals so geplant zu haben, dass zwei dieser typischen Klappkisten locker reinpassen, vielleicht bin ich da über das Ziel hinaus geschossen ;)

Dinge, über die ich aktuell grüble:

- Das von dir erwähnte relativ hoch liegende Tretlager sehe ich ein, das ist aber ja konstruktionsbedingt und lässt sich vermutlich auch nicht einfach lösen. Gewöhnt man sich daran, oder bleibt es "unangenehm"?
- Was meinst du im ersten Post mit den "Achsschenkel" Stücken aus PE, wo genau sind die / was tun die?
- Mir ist nicht ganz klar, wie sich die Höhe der Vorderad-"Gabel" ergibt: Ich hatte in meinem Plan jeweils zwei 30x30 mm Vierkantrohre pro Seite übereinander eingeplant, dazwischen vorne und hinten jweils noch mal kleinere Stücke 30x30 mm und kam damit auf 9 cm Höhe.
Auf deinen Bildenr erkennt man die beiden durchgehenden Vierkantrohre und dazwischen ein paar Unterlegscheiben oder so ähnlich. Erfüllen die einen Zweck? Warum wird hier eine Höhe von 2x30 mm + X benötigt, was spricht dagegen die beiden direkt übereinander zu legen und bei 60 mm zu bleiben?

Würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Antworten bekomme, möchte aber davor warnen, dass dann ggfs. noch mehr Fragen folgen ;)
 
Hi @RoCMe , schön von dir zu lesen!
Danke nochmals für die Pläne damals, ohne die hätte ich das XYZ nie geschafft.
Ja, ich hatte lange an der Lenkung getüftelt und es leider nicht zufriedenstellend hinbekommen.
Man muss wohl das ganze so aufbauen, dass man die 4 Lager (und natürlich an der Lenksäule auch) spielfrei, aber nicht zu schwergängig eingestellt bekommt. Bei mir war immer ein bisschen Reibung drin, weshalb es schwer war, mit dem Rad geradeaus zu fahren. Sicher bekommt man das irgendwie besser hin.
Mittlerweile gibt es ein sehr schönes (geschweißtes) Rad mit dem gleichen Lenkprinzip von @onturn, der auch die Anleitung für das klassische „Long André“ entworfen hat.
Dort sind 4x normale Steuerrohre verschweißt, wodurch er es wohl gut hinbekommen hat. Aber er schrieb irgendwo auch mal über viel Ausrichtungsarbeit beim Schweißen…

Mit meiner heutigen Erfahrung würde ich kein XYZ mehr anfangen. In meinem Keller sind immer noch Aluspäne von den endlosen Bohrereien:D
Die Grundidee, ein Lastenrad mit ganz wenig Werkzeug herzustellen, find ich immer noch super.
ABER: Der Aufwand (Zeit und auch Geld - Alurohre allein hatten über 500€ gekostet, genaue Aufstellung könnt ich dir noch raussuchen) lohnt einfach das Ergebnis nicht. Selbst wenn das Lenkproblem gelöst wäre, gibt es immer noch weitere Konstruktions-„Merkmale“, die den Nutzen schmälern:
  • Es ist sackschwer.
  • Das Tretlager muss ziemlich hoch, seine Position kann vertikal im Rahmen nicht verändert werden und die Größe des Kettenblatts ist sehr unflexibel.
  • Man kann hinten eigentlich keine Kettenschaltung verbauen, da kein Platz in dem Rahmen.
  • Deshalb ist es auch schwierig, einen Motor zu verbauen - eigentlich geht nur Hinterrad, was in meiner hügeligen Gegend nicht immer sinnvoll ist (Sag ich nach 7000km Nabenmotor im Yuba Kombi).
  • Der Lenkradius war auch mit dem verkürzten Rahmen noch echt riesig.
Ich muss dazusagen, es war mein erster Fahrradbau und ich kannte mich damals nicht besonders gut aus mit Fahrradteilen usw, weshalb ich viel zu viel neu gekauft hab. Gelernt hab ich auf jeden Fall einiges bei dem Bau.

Anstatt das XYZ nachzubauen, würde ich heute ganz stark empfehlen, sich am Long André zu orientieren und aus Stahl zu bauen. Ich habe lange um fehlende Schweißkenntnisse herum geplant und gewurstelt, bis mir einfach mal ein Freund gesagt hat „komm ich zeig dir das morgen mal“.
Mit ein bisschen Übung, ollen Spenderrahmen aus bissle dickerem Stahl und Toleranz für Schweißnarben statt schicker Nähte, klappt das ganz gut.

Mittlerweile hab ich den BMX-Cycletruck, einen (noch nicht ganz fertigen) Mini-Omniklon und einen Stahlanhänger geschweißt.
Noch ein (großes) Omniklon, ein Long André oder BMX-Cargo stehen als nächste auf der Warteliste und ich freu mich jedes mal, wenn ich dreckig aus der Schweißkabine rauskomm und die Nähte ein klein bissle besser aussehen als davor.

Auch hier, am besten nicht lange alleine rumdoktern, sondern schauen, ob es in der Nähe eine Bike kitchen oder offene Werkstatt oder so gibt und die Fertigkeiten aufschnappen und dann wieder weitergeben :)

Es gibt einige Fäden hier in der letzten Zeit in denen Long André Nachbauten oder andere Long Johns aufgebaut wurden (u.a. Threads von den usern @biccool.o , @slothorpe und noch einigen anderen). Lass dich gerne mal beim durchlesen inspirieren, vielleicht schwenkst du ja um. Und nicht von Schweißfachsimpeleien und -ästhetikansprüchen entmutigen lassen, einfach mit MAG loslegen und ordentlich draufpatzen :p

Ansonsten freut sich das Forum hier natürlich genauso, wenn du das XYZ weiterentwickelst. Nur ich persönlich empfehle halt jetzt eher die bewährten Pläne mit Stahlrahmen.

Übrigens, es gibt auch noch zwei betagtere XYZ Trikes hier im freien Lastenrad Verleih, bei denen ich immer mal wieder an Wartung beteiligt bin.
Jedes mal denk ich mir „zum Glück weiß ich jetzt wie man schweißt“ :) Letztens mussten wir ein Hinterrad ausbauen, das ist sooo unnötig frickelig…
 
Dinge, über die ich aktuell grüble:

- Das von dir erwähnte relativ hoch liegende Tretlager sehe ich ein, das ist aber ja konstruktionsbedingt und lässt sich vermutlich auch nicht einfach lösen. Gewöhnt man sich daran, oder bleibt es "unangenehm"?
- Was meinst du im ersten Post mit den "Achsschenkel" Stücken aus PE, wo genau sind die / was tun die?
- Mir ist nicht ganz klar, wie sich die Höhe der Vorderad-"Gabel" ergibt: Ich hatte in meinem Plan jeweils zwei 30x30 mm Vierkantrohre pro Seite übereinander eingeplant, dazwischen vorne und hinten jweils noch mal kleinere Stücke 30x30 mm und kam damit auf 9 cm Höhe.
Auf deinen Bildenr erkennt man die beiden durchgehenden Vierkantrohre und dazwischen ein paar Unterlegscheiben oder so ähnlich. Erfüllen die einen Zweck? Warum wird hier eine Höhe von 2x30 mm + X benötigt, was spricht dagegen die beiden direkt übereinander zu legen und bei 60 mm zu bleiben?

Würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Antworten bekomme, möchte aber davor warnen, dass dann ggfs. noch mehr Fragen folgen ;)
Ah, die Antworten auf deine Fragen ganz vergessen:
- Ja, das Tretlager bleibt einfach immer bissle doof. Am Lastenrad steht man ja an der Ampel schon auch mal ein bissle unter Druck, da hilft die überhohe Sitzposition nicht weiter.
- Die PE Stücke sind so ca. 5-6cm lange Einsätze in den Alu-Achsschenkeln. Einfach zur Stützung der Lagerung und um zu verhindern, dass das Vierkantrohr zusammengequetscht wird.
Übrigens, ich hatte wirklich auch alle(!) XYZ-Knotenverbindungen mit Hülsen verschraubt. Ich stand WIMRE 4 h an der Drehmaschine um die Hülsen anzufertigen, weil die bestellten ein falsches mass hatten:D
- Zum Aufbau der vorderen Lenkung müsst ich nochmal nach Fotos kruschteln…
 
Hallo @Breitmaulgnumpf,

ich hoffe es ist in Ordnung, diesen uralten Thread wieder auszugraben. Ich habe in den letzten Jahren ein Haus gekauft und renoviert, ein Kind in die Welt gesetzt und hatte nie genügend Zeit, mich wieder mehr mit diesem Projekt zu beschäftigen - aber es hat mich auch nie so wirklich los gelassen. Jetzt wäre vielleicht bald die Gelegenheit dazu :)

Ich habe gesehen, dass du das Rad zeitbedingt als Prototyp abgegeben hast, erinnere mich aber nicht, an wen. Vielleicht magst du mir da einen Tipp geben und vielleicht magst du ja trotzdem meine (vielen :D) Fragen beantworten, auch wenn du das Rad gar nicht mehr besitzt.

Bist du (oder der Käufer) von der Idee denn weiter angetan, oder habt ihr das als unbrauchbar abgestempelt?

Hilfreich ist auf jeden Fall schon mal der Hinweis, dass das Gefährt zu lang ist. Am Vorderrad kann ich sicher ein paar Zentimer einsparen (kann mir jemand sagen, wie groß der Durchmesser so eines Vorderrads mit Mantel und co ist?), hinten können auch 12 cm weg. Und die Box kann ich auch etwas kleiner dimensionieren. Ich meine sie damals so geplant zu haben, dass zwei dieser typischen Klappkisten locker reinpassen, vielleicht bin ich da über das Ziel hinaus geschossen ;)

Dinge, über die ich aktuell grüble:

- Das von dir erwähnte relativ hoch liegende Tretlager sehe ich ein, das ist aber ja konstruktionsbedingt und lässt sich vermutlich auch nicht einfach lösen. Gewöhnt man sich daran, oder bleibt es "unangenehm"?
- Was meinst du im ersten Post mit den "Achsschenkel" Stücken aus PE, wo genau sind die / was tun die?
- Mir ist nicht ganz klar, wie sich die Höhe der Vorderad-"Gabel" ergibt: Ich hatte in meinem Plan jeweils zwei 30x30 mm Vierkantrohre pro Seite übereinander eingeplant, dazwischen vorne und hinten jweils noch mal kleinere Stücke 30x30 mm und kam damit auf 9 cm Höhe.
Auf deinen Bildenr erkennt man die beiden durchgehenden Vierkantrohre und dazwischen ein paar Unterlegscheiben oder so ähnlich. Erfüllen die einen Zweck? Warum wird hier eine Höhe von 2x30 mm + X benötigt, was spricht dagegen die beiden direkt übereinander zu legen und bei 60 mm zu bleiben?

Würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Antworten bekomme, möchte aber davor warnen, dass dann ggfs. noch mehr Fragen folgen ;)
Hört sich fast so an als ob du mit einem Veloader Short John die von dir angestrebte kompakte Größe als Bausatz von der Stange kriegen könntest:
 
Moin,

eure Reaktionszeiten sind echt beeindruckend :D

So ein Projekt darf man natürlich nie rein monetär bewerten - selbst machen ist nie nicht zwangsläufig günstiger als kaufen, weil ein Hersteller andere Mengen erzeugt, wodurch sich wieder besserer Maschinen rentieren, was es wieder günstiger macht usw.
Und der Zeitfaktor: Naja, dass muss ich meiner Frau dann wohl als Hobby verkaufen :D
Ich finde die Idee, ein modulares Rad zu bauen, was anschließend relativ einfach für andere Zwecke modifiziert werden kann, ziemlich smart.

Das hohe Tretlager ist sicher ein Nachteil, das müsste ich in Kauf nehmen.

Beim Gewicht bin ich etwas irritiert, weil du von "sackschwer" sprichst: XYZCargo spricht auf der Website von 26 kg, ein Bullit habe ich letztens irgendwo mit 24 kg angegeben gesehen, beide jeweils mit 180 kg max. Zuladung. Ich will nicht behaupten, dass eine Eigenkonstruktion noch etwas schwerer wird, aber liegen da dann wirklich Welten zwischen?

Kettenschaltung hatte ich nicht vor, Motor ist aktuell auch nicht relevant. Hier ist es doch recht eben, die paar Wellen fallen einem Radler aus Stuttgart vermutlich gar nicht auf ;)

Warum hast du dich für die PE Stücke entschieden, und an dieser Stelle nicht auch auf (größere) Hülsen gesetzt? Und a propos Hülsen: Ich hatte damals auch danach gesucht und festgestellt, dass es nichts passendes gab. Ich bin deshalb beim Prototypen der Box auf Unterlegscheiben ausgewichen, die die Kraft auf die gesamte Kante des Vierkantrohres verteilen. Das hält, sieht aber natürlich nur mäßig aus. Heute würde ich vermutlich Hülsen bestellen: 200 x 10 mm Alu Rohr mit 21 mm Länge kosten hier rund 60 € - selbst wenn ich die notwendigen Drehkenntnisse und Maschinen hätte: Die erwartete monetäre Einsparung hält sich da vermutlich sehr in Grenzen ;)

Falls es kein großer Aufwand ist: Würdest du mir deine Kostenaufstellung bzgl. Alu zukommen lassen? Was hast du denn da für Material genutzt? Hattest du das schon eloxieren lassen?
Ich habe hier gerade mal probeweise 25 Stück 25x25 mm Rohre zu 70 cm angegeben und komme auf knapp 120 €. Natürlich fehlen da noch die "großen" Stangen für die Lenkung und für hinten, aber 400 € macht das auch nicht aus, oder?

Über Möglichkeiten zum Einstellen der Lenkung mache ich mir schon seit Jahren immer wieder Gedanken - kein gutes Zeichen, wenn du da auch nicht abschließend zufrieden geworden bist.

@kistenfahrrad Danke für den Link, werde ich mir ansehen. Trotzdem bin ich gefühlt noch mehr dem XYZ Ansatz zugewandt.
Gerade bei der Lenkstange würde ich eigentlich gerne irgendwo eine Gewindestange o.Ä. einsetzen, um den Geradeaus- WInkel exakt einstellen zu können, aber so richtig eine Lösung fällt mir da immer noch nicht ein.
Bezüglich Spiel in den Gelenken hatte ich gehofft, dass die von mir angedachten Lager (Messinggleitlager und Kugellager aus dem Fensterbau) da so exakt eingebaut werden, dass ich einfach nicht viel Spiel habe - ich sehe aber durchaus das Problem, dass jede Bohrung natürlich gewisse minimale Abweichungen hat...
Wenn du noch Fotos von der Lenkung raussuchen kannst, wäre das wirklich super hilfreich :)
 
Moin, zum finalen geradeaus einstellen geht es mit vorbau verdrehen am leichtesten und schnellsten.
Grüße
 
Mir geht es ganz genau so!
 
Moin, kann man mit dem XYZ eigentlich freihändig fahren? Jedes mal wenn ich das sehe denke ich das da ja gar kein Nachlauf vorhanden ist. Als ich vor Jahren mal eins gefahren bin hatte ich auch das Gefühl das alles selber gelenkt werden muss. Also schlechter geradeauslauf usw. Oder es ist einfach zu schwergängig.
Grüße
@lowtech : Dann bestell beim nächsten Lego einfach einen veloader für mich mit.
 
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