Wooden Cargo Cruiser

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Servus liebe Leute, ich möchte hiermit einen Begleitfaden für mein neues Holzbike-Projekt eröffnen.

Passend zum Cargobikeforum soll es ein Lastenrad werden.

Geplant ist ein Einspurer mit zwei 29 Zoll Rädern, quasi wie ein Bullitt mit großen Rädern aber mit einem oberen Rahmenzug zwischen vorderen und hinteren Lenkkopf, dort sollen zwei Zugstreben die Lenkung bedienen.

Die Gesamtlänge liegt bei ca. 2,6m, 60cm mal ca. 35cm betragen die Maße für die seitlich offene Ladefläche, welche eine Ladehöhe von etwa 64cm hat.

Als grober Bauplan soll diese Zeichnung dienen, u.a. Gabel und Lenker fehlen hier noch:
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Als Baumaterial für Rahmen und Gabel und Lenker sollen 4mm starke AW100 Kiefernsperrholzplatten dienen welche in mehreren Schichten über einer Form verleimt werden.

Erfahrung mit dieser Bauweise habe ich bereits bei diesen beiden Holzbikes aus Kiefernsperrholz und dem Liegetrike aus Buchensperrholz sammeln können:

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Neu ist für mich bei diesem Lastenrad Projekt u.a. dass auch Gabel und Lenker aus Sperrholz entstehen sollen sowie eine Epoxydharz Beschichtung des Holzes anstatt der sonst verwendeten Außenbereichslasur.

Wie bei den Holzbikes zuvor erwarte ich beim Bau auch hier wieder diverse Problemchen, Unwägbarkeiten, ein Wechselbad von Motivationsmangel und Motivationsschüben, Triumphe und Niederlagen an dessen Ende hoffentlich mein funktionierendes Lastenrad aus Holz steht... bzw fährt...
...vielleicht mögt ihr mich hier bei diesen Erlebnissen begleiten und könnt mir vielleicht hier und da Hilfestellung geben und meine Fragen beantworten.

Da mein Vorankommen bei diesem Projekt stark von meinen schwankenden Zeit- und Motivationsresurcen abhängig ist kann es auch manchmal längere Pausen geben bevor ich hier über Neuigkeiten berichten kann.

Ich wünsche schon mal allen einen frohen und Gesunden Jahreswechsel.

Beste Grüße aus Leipzig vom Marco...
 
Dein Konzept erinnert mich sehr an das Ginkgo. Es gibt noch einige andere, ähnliche Fahrzeuge (gerade kürzlich waren hier ähnliche Konzepte im Gespräch, das ergab sich aus der Diskussion um ein japanisches Dreirad mit ähnlichem Oberzug).

Ich bin gespannt, wie es weitergeht, die anderen Eigenbauten sind sehr vielversprechend!

t.
 
Als ich die Rasende Badewanne bei Christian Kuhtz abgeholt habe, hat er auf eine interessante Beobachtung hingewiesen: Er kommt schon seit Jahren an einem Haufen draußen herumliegender Lattenrostlatten vorbei, die sich standhaft gegen jede Verrottung wehren. Die müssten ja aus einer Art Brettschichtholz bestehen und so für manche belastete Stelle sowieso besser geegnet sein als normales quer geschichtetes Sperrholz.
 
Bettlatten sind mir auch aufgefallen, weil reichlich verfügbar. Bei entsprechender Konstruktion halte ich das für sehr interessant. Abschreckend sind nur das relativ hohe Gewicht und dass sie meistens aus Buche sind, was nicht sehr dauerhaft ist. Da sie aber mit Phenolharz durchtränkt sind, und wenn man sowieso verklebt? Das könnte zum Beispiel im Anhängerbau sehr gut gehen.
 
Bettlatten sollte man aber gut in Augenschein nehmen bevor man sie für eine tragende Funktion zweckentfremdet.
Habe gerade aus meinem Bett eine gekrachte Latte entfernt, die hatte in zwei Lagen genau übereinander geflickte Astlöcher, also eine eingebaute Sollbruchstelle an der sie dann auch gebrochen ist...
 
Die größten Lattenquerschnitte findet man bei Lattenrosten, die besonders breit sind, z.B. 1,50m, habe so einen gerade hier.
Bei einer Leichtbaukonstruktion für Muskelantrieb bietet es sich auch an, insgesamt eine etwas elastische Konstruktion zu bauen, das entlastet ja auch alle angrenzenden Bauteile.
 
Bettlatten sollte man aber gut in Augenschein nehmen bevor man sie für eine tragende Funktion zweckentfremdet.
Habe gerade aus meinem Bett eine gekrachte Latte entfernt, die hatte in zwei Lagen genau übereinander geflickte Astlöcher, also eine eingebaute Sollbruchstelle an der sie dann auch gebrochen ist...
:unsure:
 
Heute möchte ich mal über die ersten praktischen Anfänge meines Projekts berichten.

Los ging es mit der Baumaterialbeschaffung, 3 Platten 4x2500x1250mm Kiefernsperrholz AW100...

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Weiter geht es mit aussägen...

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Aus diesen Teilen soll mit je 6 Schichten die beiden unteren Längsträger entstehen...

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Die inneren Sperrholzschichten werden zwecks Erleichterung mit Löchern versehen...

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Im Hintergrund wartet die fertige Biegeform, vorn die ersten beiden Sperrholzlagen...

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Das ergibt dann eine echte Schraubzwingenorgie...

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Hier wird gerade Lage drei und vier verleimt...

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Die fünfte und sechste Lage folgt demnächst, dann wäre der rechte Längsträger fertig.
Anschließend muss ich die Biegeform spiegelverkehrt umbauen um den linken Längsträger zu verleimen.

Beste Grüße aus Leipzig...
 
Nächstes kurzes Update,

nachdem die letzten beiden Sperrholzlagen ihren Leim abbekommen haben...

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...ist am nächsten Tag nach entfernen der Schraubzwingen nun auch der linke untere Längsträger fertig:

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Gerade eben habe ich beide Längsträger in ihrer später angedachten Position mal nebeneinander gehalten um einen ersten optischen Eindruck zu gewinnen:

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Als nächstes soll das Y-Förmige Mittelteil entstehen welches unten das Tretlager und an den beiden oberen Enden Sattel und Lenker aufnehmen soll.

Schönen Sonntag noch!
 
Servus!

Hier mal die Bilder zur Entstehung des besagten Y-Förmigen Mittelteils.

Los geht es mit der Verleimung der ersten 7 Sperrholz Lagen:

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Hier sind es schon 15 Lagen...

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Zwischendrin wird noch fix das Loch für das zweite Steuerlager gebohrt...

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Als nächstes kommen die Plasteröhrchen für die Schaltbowdenzüge an ihren Platz, außerdem werden im Steuerkopfbereich weitere 10 Schichten Sperrholz aufgeleimt. Der Bereich wird deswegen so breit damit später die zwei Schubstreben zum vorderen Steuerlager mittig zwischen den beiden oberen Längsträgern Platz finden.

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Um die Stufen der einzelnen Lagen zu einem sanften und beidseitig gleichförmigen Anstieg zu glätten habe ich mir für meine kleine Fräse ein Unterteil gebaut mit dessen Hilfe ich entlang zweier entsprechend geformten Brettchen die Schräge fräsen konnte.
Im übrigen ist das einer der ersten Einsätze meiner gerade angeschaften Makita Fräse, zuvor hatte ich noch nie mit so etwas gearbeitet. Ich bin also noch in der Lern- und Ausprobierphase was mit so einem Ding alles möglich ist.

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Hier werden gerade 2 der letzten 4 Lagen verleimt:

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Und so schaut das fertige Rohteil aus, es wiegt happige 6,25 kg. Ich rechne aber damit dass es noch einige 100g leichter wird nachdem ringsum die Stirnflächen und Kanten abgesägt sind...

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...und leider ist bei diesem Seiten begradigen die Katastrophe passiert.

Ich habe oben am Steuerkopf meine Stichsäge mit langem Sägeblatt angesetzt. Dort hat sie auch ordentlich im 90° Winkel gesägt. Ich habe dann eine rechtskurve gesägt um mich dann gerade weiter südwärts vorzuarbeiten. Dummer Weise ging das lange Sägeblatt durch die Kurve unbemerkt in Schrägstellung und sägte am Sägeblattende satte 2 cm weiter innen. Bemerkt hatte ich das nicht sofort da das Sägeblatt zu kurz war um am anderen Ende wieder rauszukommen, ich hätte also von der anderen Seite noch mal sägen müssen.

Nun ja, das Ergebnis meiner Blödheit seht ihr hier, ich habe nicht nur den Holraum des Bauteils aufgesägt, sondern auch gleich noch eines der Plasteröhrchen:

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Das Teil ist sozusagen Schrott, und damit nicht nur die darin investierten ca. 30 Arbeitsstunden, sondern auch Sperrholz für etwa 100,- Euro.

Manchmal kann man gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte. Es ist echt frustrierend.

Fortsetzung folgt...
 
Nachdem ich dann erst mal aus Frust laaange nicht im Keller war und Zeit hatte zum überlegen und ich zu dem Schluss gekommen bin dass ein "ausbessern" des Schadens - zumal im direktem Sichtfeld des Fahrers - meinen inneren Monk für die gesammte Nutzungsdauer des Holzbikes in den Wahnsinn getrieben hätte, habe ich das Bauteil dann "schnell" noch ein zweites mal gebaut:

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Das absägen der Stirnflächen habe ich dieses mal größten Teils per Handkreissäge erledigt, damit bin ich größten Teils fertig - ohne weitere Pannen, muß mir nur noch die Finger blutig schleifen bis alle Stirnflächen hübsch ausschauen.

Zum Schluss mal noch ein Bild vom Bohren des Loches für die Sattelstütze, dazu mußte ich meine Tischbohrmaschine etwas umbauen...

20220123_164955.jpg
 
Das Bauteil sieht echt schön aus!

Hast du schon die Anschaffung einer Bandsäge erwogen? Das ist meines Wissens die professionelle Wahl für kurvige, aber winkelgetreue Schnitte. Vielleicht kann auch @holzwurm noch Tipps aus Erfahrung beitragen?

t.
 
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