Wieso in den Niederlande niemand einen Helm trägt!

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Lastenrad
Cangoo Downtown 250, Urban Arrow 2020
Ich habe gerade ein interessantes Video gesehen. Wäre schön wenn sich das mal einige unserer Politiker anschauen würden und dann vielleicht die eine oder andere Konsequenz daraus ziehen würden.
Ich halte es wie im Video gesagt wurde auch schon seit ich denken kann.
Im normalen Alltag trage ich keinen Helm. Bin ich sportlich unterwegs mit dem Rennrad oder dem MTB, dann trage ich einen Helm.

 
Ich halte es wie im Video gesagt wurde auch schon seit ich denken kann.
Im normalen Alltag trage ich keinen Helm. Bin ich sportlich unterwegs mit dem Rennrad oder dem MTB, dann trage ich einen Helm.
Ich halte das auch so. Augenkontakt und Wachsamkeit ist wichtig. Ich fahre auch aufmerksam und bremse lieber, schimpfe hinterher, wenn mich jemand schneidet, aber lieber das als mich unter dem Auto rausziehen zu lassen.
 
Ich bin mal vor 5 Jahren mit ca. 35kmh aufgrund eines selbst verursachten Sturzes voll mit dem Kopf auf den Asphalt geknallt.

Der Helm hat mir mit ziemlicher Sicherheit das Leben gerettet. Seitdem fahre ich keinen Meter mehr ohne.

Was ich damit sagen will: man kann aufpassen wie man will, wenn du selber Scheiße baust, küsst du die Straße ;-)
 
@magnus4ever
35km/h war jetzt auch nicht unsportlich.
Ich könnte jetzt drei Unfälle mit Geschwindigkeiten von 40+ km/h dagegenhalten wo der Helm rein gar nichts gebracht hat.
Daher sollte jeder/jede/jedes selber entscheiden ob und wenn ja wann er/sie/es einen Helm trägt.
 
Richtig. Auf dem Rennrad (und natürlich auch auf dem Motorrad) trage ich so gut wie immer den Helm. Bei Stadtfahrten dagegen stört er mich. Mehr noch stört mich aber dieses Moralisieren, ich hab da einen Kollegen, der mich immer mit vorwurfsvollem Hundeblick ansieht und meint, dass ich mich noch zum Krüppel fahren werde, weil ich in der Stadt keinen Helm trage. Klar, so wie der fährt braucht der einen Helm...
 
Richtig. Auf dem Rennrad (und natürlich auch auf dem Motorrad) trage ich so gut wie immer den Helm. Bei Stadtfahrten dagegen stört er mich. Mehr noch stört mich aber dieses Moralisieren, ich hab da einen Kollegen, der mich immer mit vorwurfsvollem Hundeblick ansieht und meint, dass ich mich noch zum Krüppel fahren werde, weil ich in der Stadt keinen Helm trage. Klar, so wie der fährt braucht der einen Helm...
Moralisieren nervt immer. Ob Vegan, Grillen auf offenen Feuer, antialkoholisch, dies das oder Helm. Jeder Bereich des Lebens wird zunehmend erfüllt von einem technokratischen Geist der in allem potentielle Risiken und Gefahren verortet - deren Vermeidung quantitativ Vorteile bringt, dabei aber vernachlässigt das Spaß und Unbesorgtheit zu einem längeren und zumeist froheren Dasein führt. Sorry für OT
 
Da gibt es einen internationalen Begriff: German Angst. Habe inzwischen das Gefühl, das hier alles davon beinflußt wird. Wenn der Blechdosenverkehr nicht so aggro wär bräuchte es überhaupt keine Helme...

Grüße
 
Für mich gibt es nicht ein vernünftiges Argument
ohne Helm Rad zu fahren.
Für mich gibt es durchaus viele Argumente die gegen das Tragen eines Helmes sprechen. Ich trage selbst beim sportlichen Fahren einen Helm, meine Kinder auch Das heißt aber nicht, dass ich immer einen trage. Zum Beispiel auf gemütlichen Radtouren, lockeren Ausfahrten oder beim Pendeln nutze ich keinen.
Es ist aber wie so oft: So lange man selbst entscheiden kann, ist alles gut. Wird es politisch und geht in Richtung Agitation (z.B. durch krachend gescheiterte und peinliche Helm-Kampagne von Minister Scheuer) wird's schnell uncool.

Das Schlimme an solchen Helmkampagnen ist, dass sie von der eigentlichen Gefahren und Risiken im Straßenverkehr ablenken und sogar in Richtung Victim-Blaming zielen. Man lese sich nur die Polizei- und Presseberichte zu Fahrradunfällen durch. Nicht selten werden da Radler von Autofahrern umgenietet, aber es steht immer noch ein Satz dazu drin, ob ein Helm getragen wurde oder nicht. Warum?
Letztlich führt das zu Auswüchsen wie: Sollen Radfahrer eine Teilschuld bekommen, wenn sie keinen Helm tragen? Zahlen dann noch die Versicherungen?

Für mich ist beispielsweise eine Helmpflicht ein absolutes Unding und würde eine Verkehrswende hin zu mehr Radverkehr massiv torpedieren. Ich reg mich schon wieder auf... :LOL:
 
Ich fahre seit vielen Jahren immer mit Helm - ich merke garnicht, wenn einer auf meinem Köpfchen sitzt. Was ich für wenig schlau halte, sind die angeblichen Argumente gegen einen Helm. Erinnert ein wenig an die 70er und Gurte im Auto. Natürlich schützt ein Helm nicht gegen jede Art von Unfall - wie auch. Aber es ist ein sehr einfach zu nutzender Schutz gegen einige, bestimmte Unfallgefahren (und ich kenne zwei Kollegen, die ohne Helm heute kein Rad mehr bewegen würden) - gegen viel andere Gefahren kann man wenig tun. Natürlich entbindet ein Helm nicht von der allgemeinen Vor- und Umsicht. Das wäre absurd und ich kann hier keinen Zusammenhang erkennen.
Eine ganz andere Geschichte, sind die praktisch bei jedem Unfallbericht auftauchenden Behauptungen von einer Mitschuld des Radfahrers der, als ihm die Vorfahrt von einem Auto genommen wurde, doch tatsächlich, Strafe muss sein, keinen Helm angehabt hat. Das ist eine willkürliche Verschiebung der Verantwortung, die natürlich idiotisch ist. Und es ist auch richtig, dass ein Helm keine verfehlte Verkehrspolitik auffangen kann. Aber auch dieser Zusammenhang ist willkürlich. Keiner der Holländer im Film würde unsicherer leben, wenn er mit Helm unterwegs wäre - im Gegenteil. Und niemand in Holland käme auf die Idee, die Infrastruktur für Zweiräder abzubauen, nur weil mehr Menschen mit Helm fahren.
Ist doch ganz einfach: wenn man die eigene Sicherheit mit einer simplen Maßnahme erheblich erhöhen kann, dann ist man doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man darauf verzichtet - am besten noch: aus Prinzip.
 
Ich fahre seit vielen Jahren immer mit Helm - ich merke garnicht, wenn einer auf meinem Köpfchen sitzt. Was ich für wenig schlau halte, sind die angeblichen Argumente gegen einen Helm. Erinnert ein wenig an die 70er und Gurte im Auto. Natürlich schützt ein Helm nicht gegen jede Art von Unfall - wie auch. Aber es ist ein sehr einfach zu nutzender Schutz gegen einige, bestimmte Unfallgefahren (und ich kenne zwei Kollegen, die ohne Helm heute kein Rad mehr bewegen würden) - gegen viel andere Gefahren kann man wenig tun. Natürlich entbindet ein Helm nicht von der allgemeinen Vor- und Umsicht. Das wäre absurd und ich kann hier keinen Zusammenhang erkennen.
Eine ganz andere Geschichte, sind die praktisch bei jedem Unfallbericht auftauchenden Behauptungen von einer Mitschuld des Radfahrers der, als ihm die Vorfahrt von einem Auto genommen wurde, doch tatsächlich, Strafe muss sein, keinen Helm angehabt hat. Das ist eine willkürliche Verschiebung der Verantwortung, die natürlich idiotisch ist. Und es ist auch richtig, dass ein Helm keine verfehlte Verkehrspolitik auffangen kann. Aber auch dieser Zusammenhang ist willkürlich. Keiner der Holländer im Film würde unsicherer leben, wenn er mit Helm unterwegs wäre - im Gegenteil. Und niemand in Holland käme auf die Idee, die Infrastruktur für Zweiräder abzubauen, nur weil mehr Menschen mit Helm fahren.
Ist doch ganz einfach: wenn man die eigene Sicherheit mit einer simplen Maßnahme erheblich erhöhen kann, dann ist man doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man darauf verzichtet - am besten noch: aus Prinzip.

Ich glaube es macht keinen Sinn alle Bereiche des Lebens immer stärker Sicherheitsparadigmen zu unterwerfen. Ich denke der Diskurs zwischen Sicherheit und Freiheit ist wichtig. In jeder menschlichen Handlung sind immer Bedrohungen, Risiken und Gefahren enthalten, diese sollten jedoch nicht um jeden Preis vermieden oder unterbunden werden. Es ist ja per se gefährlicher Farhrad zu fahren als zu laufen. Noch bedrohlicher ist Skaten oder Bergsteigen.
 
Ich glaube es macht keinen Sinn alle Bereiche des Lebens immer stärker Sicherheitsparadigmen zu unterwerfen.
Klar - no risk = no fun kann man zu seinem Lebensmotto machen. Das ein Helm die Freiheit einschränkt oder das mehr Gefahr zu mehr Freiheit führt, kann ich (für mich) nicht nachvollziehen - ich habe allerdings auch noch nie RedBull getrunken...
 
Klar - no risk = no fun kann man zu seinem Lebensmotto machen. Das ein Helm die Freiheit einschränkt oder das mehr Gefahr zu mehr Freiheit führt, kann ich (für mich) nicht nachvollziehen - ich habe allerdings auch noch nie RedBull getrunken...

Nicht der Helm schränkt die Freiheit ein es ist eher das Mindset. Gesellschaftlich wird die Einschränkung von Freiheit traditioneller Weise mit der Erhöhung von Sicherheit rationalisiert. So hatte ich das gemeint. Ansonsten ist RedBull in jeder Hinsicht eine abscheuliche Sache ;)
 
Vorweg, ich fahre mit immer mit Helm, bin aber gegen eine Helmpflicht.

Solange Berichte, egal, ob Polizeiberichte oder Unfallberichtserstattung in den Medien quasi mit dem Blick durch die Windschutzscheibe geschrieben werden, solange wird es victim blaming a la "der/die trug keinen Helm" geben. Es ist ja auch einfacher zu propagieren, dass sich die Radelnden auf eigene Kosten einen Helm, Warnwesten, teure Fahrradlampen kaufen sollen, damit sie sicherer unterwegs sind, als das die öffentliche Hand, egal ob Kommune, Land oder Bund in sichere Infrastruktur investiert. Vorschläge und best-practice gibt es freilich genug auf diesem Planeten, man müsste nur kopieren (z.B. aus den Niederlanden).
In den Niederlanden wurde schon in den Siebzigern angefangen, in den Radverkehr zu investieren. War dort vermutlich auch einfacher, die haben / hatten ja auch keine Automobilindustrie (Mir fällt ad hoc jedenfalls nichts nennenswertes ein). Hier in D hingegen wurde seit dem WW2 die "autogerechte Stadt" von den Hobbyisten auf die Agenda geschrieben und mit dem Argument "Die Automobilindustrie ist ein bedeutender Steuerzahler (?) und für die BRD eine Schlüsseltechnoligie". Wird ja immer noch versucht, doch gaaanz langsam werden die Entscheider in der Politik wach und merken, dass da was nicht ganz stimmt. Das vielleicht die Bayern (BMW & Audi), Baden-Württemberg (Benz)und die Niedersachsen (VW) noch anders denken wird sich auch hoffentlich bald relativieren.



Btw, Red-Bull ist bah, das Zeug schmeckt noch nicht einmal durch Zugabe von Hochprozentigen ;)
 
In der Stadt mag ich den Helm nicht. Noch ein Trumm mehr, das ich mitschleppen, anbinden, verstauen muss, das mir kostbaren Platz in der Packtasche kostet (wenn's Bullitt da ist, ist das mit dem Platz vllt. nicht mehr soo eng). Und in meinen 45 Jahren Raderfahrung hat's mich zwar schon mal auf's Maul, auf den Bauch und auf's Knie gelassen - ein Helm hätte nie was geändert. Die Autofahrer sollen in mir lieber einen schwachen, einen verletzlichen Verkehrsteilnehmer sehen, auf den sie Rücksicht nehmen als einen vollgepanzerten, beblinkerten, reflexreichen Biker, den man problemlos umnieten kann, weil er ja Helm trägt. "Was soll da scho sei? Er hat ja an' Helm auf!"
Und genau so schlimm sind die von der "Was soll da scho sei? I hab ja an' Helm auf!"-Fraktion. Augen zu! Hirn aus! Und drauf! :cautious:
 
Die Argumentation hört sich für mich an, wie: "wenn es richtig kalt wird, bewege ich mich einfach mehr oder gehe nur da, wo die Sonne scheint. Warme Klamotten finde ich einfach doof" - kann man machen... Das ein Autofahrer bei Radlern mit Helm weniger Rücksicht nimmt, halte ich für eine recht verwegene Idee.
 
Ist doch ganz einfach: wenn man die eigene Sicherheit mit einer simplen Maßnahme erheblich erhöhen kann, dann ist man doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man darauf verzichtet - am besten noch: aus Prinzip.
Genau. Deshalb fahre ich auch im Sommer mit Handschuhen, Ellbogen- und Knieschützern. Und Sicherheitsschuhen. Aus Prinzip. ;)
 
Ich habe diese Helmdiskussionen zu oft geführt; ich bin müde, immer dasselbe zu lesen und zu schreiben.
Mein Fazit bleibt ebenfalls das gleiche: Der Missionierungsdrang des durchschnittlichen Helmbefürworters übertrifft noch den der Zeugen Jehovas.
Und nun: zu Poden mit mir pösem Purschen!
 
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