Welcher Pedelec Antrieb für ein 20" Lastenrad Neubau

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josuan

Guest
Hallo werte Forengemeinde,

mein erster Post und gleich schon jede Menge Fragen im Gepäck...

Ich bin begeisterter Lastenrad-Fahrer (bisher noch nicht elektrifiziert) und möchte mir demnächst ein Pedelec Lastenrad in 20" aufbauen bzw. aufbauen lassen. Dieses soll mit Pedelec-Antrieb (25km/h) elektrifiziert werden. Rahmenbedingt kommt wohl nur ein Front bzw. Heckantrieb in Frage. Nach bisherigen Recherchen tendiere ich zu einem Heckantrieb (ohne das aber näher begründen zu können).

Jetzt fange ich gerade an mit der Erstellung einer Komponenten-Liste. Hauptaugenmerk bei der Wahl der Komponenten liegt auf Zuverlässigkeit und Robustheit.

Das Rad ohne Pedelec-Antrieb wird ca. 22 kg bei ca. 95 kg Fahrergewicht und bis zu 70 kg Lastengewicht, die sich gleichmäßig vor und hinter dem Fahrer verteilen wiegen.

Was wären denn die geeigneten Komponenten für einen solchen Aufbau?

Große Pedelec Erfahrung habe ich leider nicht, bin bisher einen 2013er Boch Mittelantrieb an einem Trekkingrad gefahren (den fand ich ziemlich laut) und einen Lastenrad Aufbau mit einem Bullitt Larry vs Harry der Firma Jewo (weiß aber nicht mehr genau was die für Motoren verbauen, sind glaube ich eher im Bereich batterietechnik unterwegs).

Verschiedentlich habe ich jetzt gelesen, dass die Motoren der Fa. Heinzmann wohl häufig in Lastenrädern zum Einsatz kommen. Ich finde da das DirectPower System ganz interessant, zumal es sich wohl recht dezent integrieren lässt.

Kann mir jemand etwas dazu sagen? -Empfehlenswert? -andere Vorschläge?

LG

Joshua
 
Hallo Joshua!

Ziemlich neu und womöglich noch nicht bekannt: Brose steigt auch gerade in diesen Markt ein und wird wohl dem Bosch ein bisschen auf die Pelle rücken. Erfordert allerdings eine spezielle Aufnahme am Tretlager für den Motor, wäre also, falls überhaupt möglich, eine langfristige Festlegung.
Wird dein Rahmen ein Eigenbau oder wieso wirst du da nicht konkreter?
Ansonsten hast du dir bestimmt schon deine Gedanken gemacht.
  • Ein Mittelmotor profitiert einerseits von der Schaltung, läuft also immer in einem halbwegs überschaubaren Drehzahlbereich und kann dafür optimiert werden. Andererseits setzt er dem restlichen Antriebsstrang aber auch in einer Weise zu, für die dieser nicht unbedingt ausgelegt ist. Erhöhter Ketten- und Ritzelverschleiß ist also vorprogrammiert und auch das Eingangsdrehmoment von Nabenschaltungen kann eine Grenze darstellen. Bei 20"-Rädern sieht die Sache freilich günstiger aus als bei 26" - 29".
  • Nabenmotoren gibt's mit Planetengetriebe oder als Direktantrieb. Letztere sind systembedingt schwerer und haben bei sehr niedriger Geschwindigkeit so ihren Schaff, laufen aber lautlos und ermöglichen im bescheidenen Umfang Nutzbremsungen. Ein Getriebe halte ich aber insgesamt für sinnvoller.
  • Vom Bauchgefühle gehört für mich der Nabenmotor auch nach hinten, es gibt jedoch eine Menge Umbauten (auch MTB) und Serienfahrräder mit dem Motor vorne. In der Summe sprechen für den Frontmotor eine Menge praktischer Erwägungen, wie z.B. die Verwendbarkeit von Getriebenaben etc., während vorne nur ein eventueller Nabendynamo dran glauben muß, den am Pedelec aber ohnehin niemand ernsthaft vermißt. Vom Fahrverhalten mit "Allradantrieb" berichten die Leute eigentlich überwiegend Positives, insbesondere wenn's um ein Lastenrad mit Ladefläche vorne geht. Selbst gefahren habe ich sowas noch nicht, aber die Briefträgerinnen kommen anscheinend ganz prima damit klar.
Gruß,

Clemens
 
Hallo Clemens,

danke für deine Antwort. Also das Projekt ist kein "Geheimprojekt". Ich fahre aktuell u.a. ein Kemper Lorri. Ich bin im großen und ganzen von seinem Konzept überzeugt, Details finde ich nicht gut gelöst. Ich möchte also demnächst noch ein Lorri-Rahmenkit bestellen, wo ich dann die Dinge von ihm ändern lasse, die mich jetzt stören. Aufgrund des Eigengewichtes des Rades kommt es nur sehr Träge in die Gänge, hier suche ich nach einer soliden, dezent integrierbaren und geräuscharmen Pedelecunterstützung.

Ich sollte noch erwähnen, dass das Rad im mittleren Ruhrgebiet (Bochum/Essen) für alle Dinge des täglichen Bedarfs zum Einsatz kommen wird. Da wir aber demnächst in den Ruhrauen zu Hause sein werden, muss es die ein oder andere kräftige Steigung unter Volllast wegstecken können ohne in die Knie zu gehen.

Was die Schaltung betrifft, bedingt das Eine ja das Andere. In der jetzigen Version ist eine Nexus 8 Gang Schaltung verbaut. Sollte ich mich für einen Vorderradantrieb entscheiden, könnte ich mir durchaus eine Alfine 11 Gang ( wenn es denn finanziell reicht vielleicht auch eine Rohloff) Schaltung vorstellen. Etwas mehr Wirkungsgrad tut dem Fahrrad definitiv gut. Bei einem Hinterradantrieb gehen meine Überlegungen bisher in Richtung Sram Kettenschaltung ( 11 fach).

Bei den Briefträgern wird ja nach bisheriger Recherche der Heinzmann Classic verbaut. Den konnte ich jetzt vor Ort hören und der scheidet definitiv aus. Insbesondere kann ich mich nicht mit dem Konzept des Gasgriffes anfreunden. Ich hätte lieber einen Controller, an dem ich die jeweilige Unterstützungsstufe wählen kann.

Ziemlich genial finde ich den im Tretlager integrierten Drehmomentsensor (kommt u.a. von der Firma Schaeffler). Auf der Heinzmann Homepage ist noch eine alte Version zu sehen, auf der Schaeffler Seite ist aber eine neue wohl sehr hochwertige neue Version vorgestellt worden, weiß aber nicht ob die von der Software mit dem Heinzmann Antrieb kompatibel ist. Das geht jedoch schon fast zu sehr ins Detail, zuallererst muss ja mal die grundsätzliche Entscheidung des Motorsystems getroffen werden.

LG

Joshua
 
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