Das Problem mit Auflaufbremsen ist, dass die Aktivierung der Auflaufbremse eine signifikante Verzögerung des Zugfahrrads voraussetzt.
Ich hatte beispielsweise mal eine Situation auf einem Weg, der am Waldrand entlang führte, mit wenig Sonnenexposition, darum ist es dort immer eher feucht. Die Oberfläche des Bodens kann dann mal "schmierig" sein, obwohl asphaltiert. Dann ist der Weg noch abschüssig und an dem Tag hatte es geregnet. Ich fuhr mit ca. 120 kg Brennholz dort hinunter und konnte fast nicht mehr bremsen, denn aufgrund der schmierigen Oberfläche konnte ich auf dem Zugfahrrad nicht ausreichend verzögern.
Da wird es einem mal richtig warm! Der Anhänger schiebt euch gnadenlos weiter. Ich hatte alles noch soweit unter Kontrolle, dass ich im anschließenden Wegstück ohne Gefälle zum Stillstand kam.
Wichtige Zusatzinfo:
Es handelt sich bei mir um einen einachsigen Anhänger, ich habe die Auflaufbremse so eingestellt, dass ca. 6-7 kg Kraft benötigt werden, um sie auszulösen.
(Inzwischen ist mir auch klar, dass man besser die Finger von einachsigen Lastenanhänger lässt)
Der Nachbar meines Arbeitskollegen ist in einer ähnlichen Situation ums Leben gekommen:
Das Zugfahrzeug war ein leichter Traktor und er hat daran einen größeren Anhänger mit Auflaufbremse befestigt. Konnte bergab auf schmieriger Oberfläche nicht ausreichend bremsen, hat den Traktor in eine Böschung hineingeschoben, dort wurde die komplette Kabine (inklusive ihm) abgerissen.
Mein Arbeitskollege fährt seither an seinem Unimog nur noch Anhänger mit Pneumatikbremse.
Beim nächsten Anhänger, welcher ein zweiachsiger mit drei oder vier Rädern sein wird, werde ich die Hinterradbremse des Fahrrads mit dem Bremssystem des Anhängers koppeln. Dazu gibt es zwei Optionen:
- mechanische Kopplung über Bowdenzüge
Am Fahrrad wird eine mechanische Scheibenbremse am Hinterrad verbaut. Dort gibt es eine Koppelstelle, in die man einen Bowdenzug einhängen kann, der zum Anhänger läuft und dort entweder zwei mechanische Scheibenbremsen betätigt oder die Bewegung des Bowdenzugs über zwei im Anhänger verbaute Bremshebel in zwei hydraulische Bremsen überträgt.
- hydraulische Kopplung über Kupplungen aus z.B. dem Motorradbereich
Soweit selbsterklärend denke ich.
Ich tendiere zu Variante 1, da dies für den Bastler leichter zu bewerkstelligen ist. Man kann sich recht einfach einen Bremshebel mit dem gewünschten Weg selbst konstruieren und fräsen lassen.
Welche Vor- und Nachteile hat das Ganze?
+ Verzögerung super dosierbar über die Hinterradbremse
+ keine Verzögerung des Zugfahrrads notwendig
o Anhänger kann nur an einem dafür ausgerüsteten Zugfahrrad betrieben werden (für viele ein Nachteil, für mich neutral)
- nicht so komfortabel wie bei einer Auflaufbremse, es bedarf mehr Zeit und Sorgfalt beim Ankuppeln.
- teurer und nur was für ambitionierte Bastler