Warum du nicht mit angezogenen Bremsen fahren solltest

Beiträge
361
Ich habe so etwas noch nie gesehen, bevor E-Bikes es möglich gemacht haben, aber das ist jemandem passiert, der die Angewohnheit hat, mit leichtem Druck auf die Bremsen zu fahren:

Es handelt sich um einen Magura-Rotor in Top-Qualität ohne Materialverlust. Der Stahl wurde so lange erhitzt, dass er sich stark verfärbte und das kristalline Gefüge spröde wurde. Auch die Bremsleitungen waren vom Kochen der Flüssigkeit schwammig geworden.


1632907042420.png


Ein mäßiger Stopp beim Einsetzen neuer Bremsbeläge brach die Scheibe katastrophal; zum Glück geschah dies bei niedriger Geschwindigkeit und es gab keine Schäden am Fahrer oder am Rest des Fahrrads.

Hat jemand einen ähnlichen Fall erlebt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also für mich sieht die Bremsscheibe schon sehr verschlissen aus oder täusche ich mich da? Die mindest dicke von Fahrrad bremsscheiben spielen sind ja kleiner als 1mm ab, da kann sowas schon mal passieren. Bei PKW‘s sieht man sowas auch öfters
 
@Antonio

Nein, der Rotor hatte fast keinen Verschleiß. Die Linie, an der das Pad stoppt, war nicht einmal tief genug, um sich einen Fingernagel zu verfangen.
 
Gebrochene Scheibe nicht. Aber komplett blau angelaufen und Fading bis zum Ausfall der Bremsen kenne ich gut. Hauptsächlich aus den Anfangszeiten der Scheibenbremse. Weil man es nicht besser wußte mit 160´er Scheiben und Mtb 1000hm an Stück in extrem steilen Gelände....
 
Hat jemand einen ähnlichen Fall erlebt?
Ja!
Allerdings unter anderen Umständen beim Trike mit deutlich höheren Belastungen dafür aber ohne schleifende Bremse. Ist einer der Gründe bei mir für innenbelüftete Scheiben... ;)
Gebrochene Scheibe hatten wir aber nur infolge gebrochener Achse (Schweissnaht !).
 
Der Stahl wurde so lange erhitzt, dass er sich stark verfärbte und das kristalline Gefüge spröde wurde. Auch die Bremsleitungen waren vom Kochen der Flüssigkeit schwammig geworden.
Ich bezweifle diesen Versagensmechanismus, aber sehr interessant. Gut, dass nix passiert ist.

Nach kurzem Googlen gibt sowas schon auch:
Material Bremsscheibe
Gebrochene Bremsscheibe

Grundsätzlich gibt es durch Wärmeeintrag entweder bzw. auch Kristallwachstum, Spannungsabbau oder ein Phasenübergang. Ohne jetzt ein Bremsspezialist und Stahlexperte zu sein, könnten zwei Mechanismen möglich sein:
1. Weichglühen --> duktiler Bruch
2. Phasenübergang --> Sprödbruch

Jemand der im Bereich Versagensmechanismus arbeitet, könnte gleich sagen, was es eher ist. Ich kann nur vermuten - oder müsste es nachlesen (weil vergessen).
 
Ich habe geringfügigen Zweifel an dem "leichten" Druck auf die Bremse.
Ich habe noch nie eine solche Versprödung oder Verfärbung bei normalem Bremseinsatz gesehen, selbst bei einem Downhill-Renneinsatz.

Das Besondere an diesem Fall war, dass die Bremsen beim Fahren immer mit leichtem Bremsdruck ungewöhnlich lange auf hohen Temperaturen gehalten wurden und die metallurgische Struktur sich anscheinend verändert hat, was die Rotoren sehr spröde machte. Sie brachen auch leicht auf der Werkbank.
 
Ah, oder möglichweise Materialfehler... dann tipp ich auf Sprödbruch ;)
 
Ich weis nicht so recht, was "vollkommen blödsinniges Verhalten" : das ständige fahren mit leicht angezogener Bremse, mit der Qualität der Bremsanlage zu tun hat. Es ist schon schlimm genug, wenn man das hefitge schleifen und die Bremswirkung von schlecht eingestellten Bremsen nicht bemerkt, oder großes langes Gefälle die Bremse an die Grenzen bringt, aber gewollt mit leicht angezogener Bremse zu fahren ? Wer so fährt sollte zumindest soviel Grips haben, die Bremsanlage regelmäßig auf Verschleiß zu prüfen, und regelmäßig zu ersetzten. Da sollte eher das Verhalten des Radfahrers, als die Qualität der Bremse diskutiert werden.

:) Helmut
 
Ich weis nicht so recht, was "vollkommen blödsinniges Verhalten" : das ständige fahren mit leicht angezogener Bremse, mit der Qualität der Bremsanlage zu tun hat. Es ist schon schlimm genug, wenn man das hefitge schleifen und die Bremswirkung von schlecht eingestellten Bremsen nicht bemerkt, oder großes langes Gefälle die Bremse an die Grenzen bringt, aber gewollt mit leicht angezogener Bremse zu fahren ? Wer so fährt sollte zumindest soviel Grips haben, die Bremsanlage regelmäßig auf Verschleiß zu prüfen, und regelmäßig zu ersetzten. Da sollte eher das Verhalten des Radfahrers, als die Qualität der Bremse diskutiert werden.

:) Helmut
Man könnte meinen, aber E-Bikes werden sehr oft von Nicht-Radfahrern gekauft, die mehr Geld als Sinn haben.

Viele Fahrer bemerken es nicht einmal, wenn ihre Reifen so wenig Luft haben, dass die Felgen bei Unebenheiten fast durchschlagen, so dass das Ziehen der Bremsen auch keine große Überraschung ist.
 
@guinness
Sie waren etwas glasiert, sahen aber ansonsten nicht viel anders aus als normale gebrauchte Pads. Es war noch etwas Polstermaterial übrig, so dass der Stahl-auf-Stahl-Kontakt nicht das Problem war.
 
Eigentlich riecht man doch qualmende Bremsscheiben. Zumindest beim Motorrad. Vielleicht in diesem Fall zu wenig Material was die Nase reizen kann.
 
Als Österreicher, der schon oft hinter deutschen und holländischen Urlaubern den Katschberg oder den Großglockner ("das Tal der brennenden Bremsen") hinuntergefahren bin, glaube ich das sofort. Viele Menschen können einfach nicht bremsen. Ist halt so.
 
Man könnte meinen, aber E-Bikes werden sehr oft von Nicht-Radfahrern gekauft, die mehr Geld als Sinn haben.

Viele Fahrer bemerken es nicht einmal, wenn ihre Reifen so wenig Luft haben, dass die Felgen bei Unebenheiten fast durchschlagen, so dass das Ziehen der Bremsen auch keine große Überraschung ist.

Das stimmt schon rygram,

nur das das was völlig anderes ist, wenn ... wie du geschrieben hast :
das ist jemandem passiert, der die Angewohnheit hat, mit leichtem Druck auf die Bremsen zu fahren:

Zu wenig Luft und schlecht eingestellte Bremsen kommen da ja noch oben drauf.

:) Helmut
 
Zurück
Oben Unten