Vorstellung und Bitte um Rat

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Gege

Guest
Hallo Forum,

ich möchte mich kurz vorstellen, heiße Georg, komme aus Stuttgart, fahre gefühlt schon immer Fahrrad und habe vor kurzem mein Auto verkauft.

Seit einigen Wochen lese ich hier mit und habe schon viel dazugelernt.

Konkret habe ich vor, mir ein Lastenrad mit e-Antrieb zu kaufen. Die Auswahl fällt mir schwer, Riese und Müller mit Boschmittelmotor, Radkutsche Rapid mit Frontmotor und i:SY eCargo mit Hinterradantrieb stehen in der engeren Auswahl.

Welche Antriebsart hat welche Vor- und Nachteile?

Kann mir jemand die Länge der Ladefläche vom i:SY eCargo sagen? Auf der Homepage habe ich nichts gefunden. Über dieses Modell habe ich hier im Forum nichts nennenswertes gefunden. Ist es zu neu? Unbekannt? Qualitativ nicht hochwertig?

Langlebigkeit und die Möglichkeit selbst reparieren und warten zu können sind mir wichtig.

Würde mich freuen, wenn der eine oder andere mir aus seiner Praxis-Erfahrung weiterhelfen könnte.

Gruß, Georg
 
Hallo und willkommen!

zu Vor- und Nachteilen von Naben- und Mittelmotor gibt es eigentlich genug zum nachlesen. Da du (wie ich) in Stuttgart rumfährst, will ich nur auf die Übersetzung eingehen. Die Übersetzung eines Mittelmotors veränderst du über die normale Schaltung, weswegen er an steilen Anstiegen grundsätzlich Vorteile hat. Bei fixen Übersetzungen (Nabenmotor) ist es so, dass entweder bei niedrigen Geschwindigkeiten (am Berg) etwas weniger Kraft vorhanden ist, oder bei höheren Geschwindigkeiten weniger Kraft bzw. nen schlechten Wirkungsgrad. Der Motor des Rapid hat ein (nicht schaltbares) Getriebe drin und soll am Berg gut funktionieren. Ich glaube die DT-Swiss Nabe nicht, da wäre ich also vorsichtig. Durch das kleine Hinterrad des i:SY könnte es aber okay sein. Ich würde definitiv eine Probefahrt diesbezüglich machen, und zwar beladen.

Zur Ladefläche: sieht beim i:SY schon klein aus. Falls es ein Kindertransport werden soll, meiner Ansicht nach zu klein.

Wenn das Rad dein Auto ersetzt und du es wirklich täglich brauchst, solltest du dir auch überlegen bei welchem Händler du was kriegst. Eine Bekannte hat wegen einem Motorproblem am knapp 1 Jahr alten Load 3 Wochen auf ihr Rad verzichten müssten. Gab vom Händler nur ein normales Ebike als Ersatz (war normal ist, weil Händler die nicht spezialisiert sind auf Lastenräder davon nicht welche rumstehen haben). Als es wieder kam wars nach nem Tag wieder kaputt :-(

Fahre selbst Bullitt und bin froh, dass noch nix ernstes war. Mein Händler hat mir gesagt, dass sie so klein sind, dass Larry vs. Harry mit ihnen direkt nicht mal spricht. Die müssen alles über Puntavelo machen und nachdem sie auch nicht auf Lastenräder spezialisiert sind, sind die Möglichkeiten auch begrenzt. Aber immerhin habe ich jemanden vor Ort, wo ich vorbei gehen kann.

viel Erfolg,
Simon
 
Grüsse aus Cannstatt Gege!
Ich habe das R M Load gekauft und fahre tâglich nach Musberg und wieder zurück.Hab die 10 Gang Kettenschaltung genommen und bin mit allem sehr zufrieden!
Das Rapid bin ich auch vorher Probe gefahren und es hat mich auch begeistert.Hat enorm Power den Berg hoch.
Hab es am Ende nicht gekauft da es sehr gross und relativ schwer war.Das Load kann ich halt kurz mal in den 3.Stock in die Wohnung tragen.War mir sehr wichtig (Cannstatt halt!)
Hab die Probefahrt und den Kauf bei Transvelo getâtigt .
Hoffe ich konnte etwas helfen...
 
Hallo Georg,

ich fahre in Stuttgart mit dem Rapid und muss sagen, dass ich was Motor und Fahrverhalten angeht, wirklich zufrieden bin. Bisher gab es auch voll beladen keinen Berg, bei dem ich Sorge gehabt hätte, inn Schwierigkeiten zu kommen.
Großer Unterschied vom ezee-Motor am Rapid zu z.B. den Bosch Mittelmotoren ist, dass man nicht die Unterstützungsstärke in % einstellen kann, sondern mehr oder weniger die Geschwindigkeit. Das muss man einfach testen, ob es einem taugt.
Was ich nicht missen will mehr, ist die Anfahrhilfe - gerade voll beladen am Berg ist dieser „Gashebel“ am Rapid ein Segen!
Wie schon vorher erwähnt, ist die Nähe zum Händler nicht zu unterschätzen - die Radkutsche ist zwar kurz hinter Tübingen, aber auch nicht grad ums Eck. Wobei die telefonisch sehr kompetent einem weiter helfen können.

Hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben bei Deiner Wahl!
 
Würde mir mit meinen Ansprüchen und Wissen heute statt dem Load ein Packster kaufen. Die Ladefläche des Packster ist einfach viel flexibler umrüstbar. Beim Load wird es mit sehr sperrigen Sachen schwierig. Beim Packster kann man einfach die Wänderentfernen und hat die Ladefläche ganz anders nutzbar. Breiter ist diese auch. Ist besser für Kindertransport (Für dich vermutlich kein Thema), aber auch generell ist der Platz auch bei installierten Wänden besser nutzbar.

Ich liebe mein Load, aber finde, dass für dieses wirklich nur noch die Vollfederung als Vorteil spricht. Wenn ich hier über bescheidene Straßen bügel, dann ist dieses Rad eine echte Sänfte. Das ist beim Packster ein wenig holpriger, aber eine gute Federsattelstütze nimmt da auch schon gut was weg.

Für R&M würde eine oft sehr gute Händlerdichte sprechen. Und über Bosch kann man sagen, was man will (Defekte gibt es überall), aber wenn da mal was dran ist, ist der Service unschlagbar gut. Und die Marktverbreitung ist so groß, dass man im Urlaub bspw. sogut wie immer einen Händler finden sollte, der Bosch servicen kann.
 
Guten Abend,

vielen Dank für die hilfreichen Antworten! Heute Abend bin ich leider zu müde um mich weiter damit zu beschäftigen. Das Wochenende kommt bestimmt...
 
@Cocalu
Geht mir ähnlich: Aus meiner Sicht haben R u M beim PAckster all die Kritikpunkt des "Load" berücksichtigt. Ich habe ja auch imemr fleißig hingeschrieben. Auf die Frage, ob nicht einmal eines mit größerer Ladefläche planbar sei, weil das für viele ein Argument sei, das Rad nicht zu kaufen, verneinte man immer ...
 
Beim Thema Motor und "selbst reparieren" schneidet der Bosch schlecht ab. Bosch ist ein geschlossenes System und für jeden Fehlercode kannst du zum Fachhändler fahren. Vorteil: ggf. bekommt man auch entsprechend Ersatz.
Bei einem Bafang z.B. kann man dafür eventuell defekte Einzelkomponenten einfach selbst austauschen. Auch die Software kann man selbst beeinflussen. Nachteil: beim Bafang muss man das im Normalfall auch alles selbst basteln.

Bei meinem Bosch-Motor zittere ich immer, dass mir im worst case das Rad zwei Wochen ausfällt, beim Bafang heißt es Nachtschicht einlegen und selber machen. Je nach eigenen Möglichkeiten hat beides Vor- und Nachteile.
 
Das Thema Motor sehe ich genauso, wie @hr.gross .

Bosch, Yamaha und Brose bei den Tretlager-Motoren und Bionx und weiß nicht wer sonst noch bei den Nabenmotoren sind geschlossene Systeme.
Akkus können nur vom Herstelle für viel Geld bezogen werden oder man findet jemanden, der einem Notfalls die Zellen tauschen kann.

Beim offenen System stehen einem beim Nachkauf von Akkus alle Möglichkeiten offen.
An meinem Mundo habe ich im Laufe der Jahre drei verschiedene Akkus gefahren. Zuerst zwei China-Klopper und jetzt einen, den mir Herr Gröbe in Berlin gebaut hat.
Und den werde ich am Eigenbau-Antrieb in meinem Liegetrike auch benutzen.
So was ist mit Systemakkus nicht so einfach drin.

Weiterer Vorteil am offenen System: Ich kann alles mögliche Verändern daran. Anfahrhilfe z.B. lässt sich an fast jedem offenen System nachrüsten. Braucht aber etwas Fachwissen, das man sich jedoch anlesen kann.

Zum Selbereinbauen sind wahrscheinlich Nabenmotoren am einfachsten. Dort musst Du für eine Stadt wie Stuttgart aber drauf achten, daß der Motor viel Drehmoment bringt und auch bei langsamer Fahrt mit ordentlich Strom "beheizt" werden darf. Dann kommst Du fast alles hoch! Du kannst einen Nabenmotor, wenn er getriebelos ist, sogar zum Bremsen nutzen, wenn der Controller das unterstützt und der Akku die hohen Ladeströme aushält.
Nachteil dabei: Ab einer bestimmten Geschwindigkeit, die knapp über der Leerlaufdrehzahl liegt, wird das System zwangsweise rekuperieren, Dich also langsam einbremsen.
Als konkretes Beispiel: Ich habe einen Motor mit 48 km/h Leerlaufdrehzahl. Selbst an Hängen, die eigentlich 65 bis 70 km/h erlauben sollten, geht nicht mehr, als 58 km/h, weil der Motor dann mit geschätzten 2kW bremst. Der Motor wird elektronisch bei 25 abgeregelt, um legal zu sein und der gleiche Motor für 25 km/h Endgeschwindigkeit hergestelllt hätte am Berg mehr Zug. Aber dann könnte ich wohl nicht mehr über 40 km/h die Berge runter.

Auf der anderen Seite sollte man annehmen, daß ein Lastenrad mit Motor mehr Bremsen verschleißen wird, als ohne Motor.
Dank der Rekuperation ist das bei mir genau umgekehrt! Die Standzeit der Beläge hat sich fast verdoppelt!
 
Zum Selbereinbauen sind wahrscheinlich Nabenmotoren am einfachsten
nicht unbedingt. Die Mittelmotoren wie Bafang, Pendix (imho so lalal) oder Binova sind in der Regel sehr leicht einzubauen. Wobei der Pendix aber auch ein geschlossenes System ist. Den Binova kannst du sogar ganz einfach auf ein bestimmtes Anforderungsprofil programmieren.
ot: Reku als Bremse, wie schaltest du das?
 
Reku als Bremse, wie schaltest du das?

In die Bremsgriffe der Magura HS11 kann man einen Reed-Kontakt einschieben und im Hebel ist ein Platz für einen Magneten vorgesehen.
Kostet bei Magrua um die 30 Euro.
Reedkontakt und Magnet anderweitig gekauft sind Centbeträge. Kam noch ein Sprutz Silikondichtmasse dazu, um den Reedkontakt zu verkleben.
Der Schalter hat leichten Vorlauf gegenüber der Bremse, so daß erst die Reku einsetzt, bevor die Beläge anliegen.
Ist nur bei Glätte mit großer Vorsicht zu genießen, wenn der Motor im Vorderrad sitzt! Aber wie oft ist es schon so glatt?

Ich habe noch nie einen BBS verbaut und kann deswegen nur schätzen. Ich stelle mir einen Nabenmotor leichter vor. Wenn alerdings eine Drehmomentstütze dazu kommt, die beim Puma sicher wichtig ist, wird es schon aufwändiger, weil sie erst an den Rahmen angepasst werden muss.
Bergauf ist sicherlich der Tretlagermotor besser, weswegen mein Liegetrike auch einen Kettenmotor bekommen soll.
Bremsen kann man halt nur dem DD-Motor in der Nabe.

Letztlich ist auch die Frage, ob ein bestimmter Rahmen überhaupt einen BBS erlaubt. Nabenmotoren passen rein von den Maßen her in so gut wie jedes Rad.

Und einen Einbau, der sich aufgrund von Problemen mit dem Händler unnötig in die Länge zog mit einem reibungslosen Umbau zu vergleichen, ist wohl nicht so ganz fair.
In beiden Fällen sollte natürlich vorher klar sein, daß alles passend vorliegt, wenn man loslegen will.
Aber der BBS ist da sicher einfacher, denn wenn er zu einem Rahmen passt, kommt er als Komplettpaket. Auspacken, einbauen, anschließen, freuen!
Beim Nabenmotor kann eine Scheibenbremse etwas rumzicken oder die Drehmomentstütze nicht passen....

Aber ich wette: Wenn alle Teile passend zur Hand sind, geht der Nabenmotor schneller rein und raus, als ein BBS!
Rad raus, Rad rein, Kabel anschließen und fertig. Und das kann auch im Reparaturfall zum Vorteil werden. Nabenmotor raus, normales Rad rein und erst mal ohne Motor weiterfahren, bis der Motor wieder läuft.
 
Reedkontakt und Magnet anderweitig gekauft sind Centbeträge. Kam noch ein Sprutz Silikondichtmasse dazu, um den Reedkontakt zu verkleben
Kannste da mal ein Nacktfoto von machen:love:, würde die gerne als Bremslichtkontakte nutzen, Magnete hab ich reeds gibt es ja jede menge ne Empfehlung? thx
 
Wenn alle Teile passend zur Hand sind, geht der Nabenmotor schneller rein und raus, als ein BBS!

Ja das stimmt schon, dass man falsch geliefertes und dann nicht funktionierendes Zeug nicht mit einen vernünftigen Set vergleichen kann.
Dennoch finde ich gerade beim Bullitt die Montage des Nabenmotors viel aufwändiger, da viel mehr Kabel verlegt werden müssen. Und wenn man unterwegs einen Platten hat, braucht man einen großen Gabelschlüssel usw. zum Rad wechseln.
Bafang ist da im Vergleich wie Tretlager mit zwei Konterringen einbauen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genial, ich danke Euch für die anregenden Infos.

Gestern konnte ich bei der Critical Mass in Reutlingen eine kurze Probefahrt mit dem Musketier von Radkutsche machen. Die Technik ist die gleiche, wie beim Rapid. Im Prinzip habe ich mich entschieden, ein Rapid soll es werden. Sobald es etwas milder wird, werde ich mir in Stuttgart eins leihen für einen Tag.
Der Eigentümer der Musketier hat auch das offene System gelobt, der Akku hat nur ein Plus und ein Minus als Aus-bzw Eingang, somit kann im Prinzip jeder beliebige Akku angeschlossen werden.
Und das Argument von "triton-mole" mit dem einfachen Austausch auf ein nicht angetriebens Ersatzrad spricht für mich auch für einen Nabenantrieb vorne.
 
Hallo habe mein Packster in der Tretmühle in Silenbuch geholt. Bin vorher auch mal das Radpid vom Freien Lastenrad Stuttgart gefahren. Im direkt verglich ist das Rapid schon deutlich schwerer und träger. Wobei man sich an alles gewöhnt. Ein Freund von mir fährt auch ein Rapid und hat seit dem Kauf Probleme mit den Ausfallenden. Es wird ihm zwar immer geholfen aber ich denke man merkt schon den Unterschied zum Grossserienhersteller R&M. Auch der Ständer am Packster ist um Längen besser.
 
Ich hab jetzt in mein Bullitt den TSDZ2 Mittelmotor verbaut. 36v 350w und 17mah Akku.
Mit dem Motor war ich im B&B schon sehr zufrieden.
Für den Motor bekommt man mit etwas Lieferzeit auch jedes Ersatzteil.
Aber, man muss wirklich etwas basteln. Ohne Dremel, hätte der Motor nicht rein gepasst.


Ich sehe aber noch immer den Vorteil darin, sich einen Nachrüstmotor zu kaufen, da man so Flexibel bleibt. Mein Set hat jetzt 620 Euro gekostet.
Wenn in den nächsten Jahren was Neues z.B. wie Pendix, was ich interessant finde (außer den Preis), kann ich einfacher Updaten. Wenn Bosch z.B. die Motorform ändert, passt das eventuell nicht mehr ins Bike.
 
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