Suntour XCM-32 Federgabel (R&M Load, Packster) technisches Problem

Mir ist klar, daß ein Radiaalwellendichtring (Simmerring) für andere Anwendungen entworfen wurde, aber er wird halt auch bei Motorrad- Telegabbeln einegsetzt.
Und ja, es gibt Zielkonflikte. Und das Losbrechmoment ist höher. Aber ich würde z.B. an einem Cargobike (dass Gewichtsmäßig ja leer schon oft zumindest auf Mokick Niveau ist) eine Gabel mit höherem Losbrechmoment und höherem Gewicht durchaus tolerieren, wenn sie dafür eine angemessene Funktion und einen ordentlichen Wartungsintervall bietet.
Natürlich möchte kein Wettbewerbs MTBler eine schwere, unsensible Gabel an seinem Rad den Berg hochwuchten, aber am Lastenrad muss eben auch nicht Zug- und Druckstufe getrennt für High- ud Low Speed Dämpfung einstellbar sein und darf dabei nichts wiegen. Das bezahlt mman mit teuren, sehr wartungsintensiven Bauteilen.
Ich denke, man kann sich bei den motorisierten Zweirädern das ein oder andere abschauen.
 
Was für ein Quatsch mit diesen Serviceintervallen. Gerade beim Lastenrad, das übers komplette Jahr verwendet wird, müssen auch Federelemente genau so zuverlässig und langlebig funktionieren wie beim Auto. Stellt euch mal vor, VW würde festlegen, dass du nach jeder Fahrt die Dämpfer abwischen sollst, dann das Auto alle 2 Monate einen Dämpferservice braucht und dann mindestens eine Woche stillgelegt ist?!

Ich habe darüber gestern erst mit einem Cargobike Entwickler gesprochen, der sehr unzufrieden mit der Performance und den Qualitätsschwankungen bei SR Suntour ist. Mal sehen, was die 34er Gabel am Test-Packster in den nächsten Wochen treibt...aber auf jeden Fall brauchen wir einen Gabelhersteller, der das Thema für Lastenräder einmal komplett neu denkt.

Tja, es hat sich irgendwie schon zu einer Normalität entwickelt, aber ich widme dieser Gabel bei einer Radübergabe mittlerweile etwa 15 Minuten Zeit, um alles so zu erläutern, damit wir am Ende überhaupt eine Chance bekommen, daraus einen Garantie- und Gewährleistungsfall zu machen. Ich überreiche eine Passage aus dem Handbuch einlaminiert und ein Döschen Gabelfett. Eigentlich komplett bescheuert.

Suntour schmettert solche Reklamation relativ stumpf ab, wenn nicht der Servicevorgabe entsprochen wurde. Bei den Gelegenheitsfahrern ist das eigentlich kein Problem, die spulen da so schnell nicht so viele KM drauf.

Aber bei den Heavyusern würde das ja bedeutet, dass die mit der Gabel 3-4 Mal im Jahr für einen Service eintrudeln müssten. Ganz davon ab, dass man das als Geschäft nicht umsonst machen kann. Und wenn die dann in der Anleitung zu der Wartung im 100h Intervall noch ergänzen, dass bei schlechter Witterung häufiger zu warten ist, dann wird es einfach komplett unrealistisch.

In einem Fall wurden die Intervalle zwar eingehalten, aber man wollte trotz unter 2 Jahren ab Kaufdatum nichts von der Sache wissen, weil das Rad "schon" 8000 km runter hatte. Da wurde aufgrund der "hohen" Laufleistung abgelehnt. Das ist schon schräg alles. Ich mein, man könnte auch zu dem etwas minderwertigen Produkt stehen, indem man solche Fälle kulant handhabt.
 
Das Konzept ist beim Cargo nach wie vor falsch aufgesetzt.

Ich weiß nicht was mir ein optimiertes Losbrechmomente beim Lastenrad bringen soll, wenn ich einerseits beim Cargo generell mit Gabeln gestraft bin, die mir im Alltagsbetrieb unterm Rad wegrosten und andererseits je nach Lastfall das Gesamtgewicht des Rads dauernd um bis zu 100% verändere, zur Anpassung aber nur ein fummeliges Schrauberl am linken Holm vorfinde, das die Federvorspannung ein bisserl verstärkt.
Die Kinder rein setzen sind mittlerweile 50kg+, dazu noch ein größerer Einkauf, weitere 20-30kg). Bei mir fahre nur ich das Cargo, würde meine Frau auch fahren gäbe es dort nochmals 30kg Gewichtsunterschied, die zu berücksichtigen wären.

Wie @Radelbande und @enasnI schreiben: Es ist völlig weltfremd anzunehmen, dass ein durchschnittlicher Lastenradfahrer die Zeit hat täglich seine Standrohre abzuwischen und nach zu fetten und alle paar Wochen die Gabel zu zerlegen. Ich zerleg das ganze Rad inkl. Gabel zwengs Wartung eh schon zwei Mal im Jahr, was doppelt so oft ist, wie ein Auto zum Service muss. Aber wennst täglich zwei Kinder, Einkauf, Schultaschen usw. im Winter dann noch den Akku, aus dem Ding wuchtest, bleibt irgendwie weder Zeit noch Muße im Vorbeigehen auch noch die zarten Rohre mit nachfettender Feuchtigkeitslotion zu verwöhnen.

Meine innen völlig rostige Spinner300 fährt seit ca. 8000km mit Fettpackung, wie hier anderswo beschrieben, nachdem sie schon nach den ersten ~2500km innen völlig rostig war. Sie ist sicher nicht besonders feinfühlig aber sie rostet dadurch nicht fest, was anderen hier im Forum ja auch schon passiert ist. Über Losbrechmomente brauch ich mir eh nicht den Kopf zu zerbrechen aber den Einschlag von Randsteinen und Wurzeln am Radweg kann sie spürbar mindern und sorgt damit wohl auch für längere Lebensdauer anderer Komponenten. Trotzdem macht mir das DIng zunehmend Sorgen, weil sich überall der Lack löst, immer deutlicheres Spiel vorhanden ist usw. Das Gaberl hat 11.000km und etwas über 2,5 Jahre auf dem Buckel, ist das viel? Wenn ein Autofahrer 4000km im Jahr fährt, ist er ein Wenigfahrer!

Jetzt hat mir der Hersteller des Rads auf Kulanz tatsächlich eine Austauschgabel geschickt. Spinner hat natürlich abgelehnt, anscheinend mit der Begründung, dass Gabelwartung durch den Endkunden nicht vorgesehen sei (!!!)
Ich frage mich jetzt ob ich die neue Gabel nicht von vorneherein mit einer inneren dicken Fettpackung ausstatten soll um den Oberflächenrost möglichst zu verlangsamen.

Wünschen würde ich mir eine Gabel mit Schmiernippel, die ich von mir aus auch 4x im Jahr abschmiere und gut is. Sie muss mir nicht jeden Kiesel rausfiltern aber die großen Einschläge. Oder halt doch die Reiseradgabel...
 
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Dichtring es schafft, Sand und Wasser so effektiv abzustreifen
Man könnte das ganze Gerutsche ja auch auf den Kopf stellen, mit Tauchhülse oben... dann kann nix mehr 'reinlaufen.
 
Das gibt´s ja durchaus (auch beim Rad) und heißt dann Upside Down Gabel.
 
Beim klassischen PKW Stoßdämpfer eher nicht...
Stimmt, da ist nur so eine Abdeckung drüber - die bei der Gabel aber wegen der Brücke zwischen den Rohren nicht funktionieren würde.
 

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Wir diskurieren hier Lastenräder - da sind 200kg+ genau das Thema! ;)
Beim Lastenrad sind wir weit entfernt von den Kräften welche am Motorrad auftreten. Wenn du das nicht verstehen willst ist es eben so.

Ich kann den Ausführungen von enasl zustimmen und sehe es als schweres Versäumnis der Industrie an das wir Lastenradler mit derartig bescheidenen Produkten herumärgern müssen.
Der Hype ums LR ist leider völlig unrealistisch eingeordnet: es gibt wirklich nicht nur Wenig- und Schönwetterfahrer. Das sollte auch endlich ankommen in der Köpfen der Produktverantwortlichen.
Wir als User können das nur immer und immer bemängeln und öffentlich machen. Dazu dient eben auch ein Forum, auf die Jubelgesänge der " Fach " -Presse brauchen wir nicht zu hoffen...
 
Ich frage mich ja, wie die das bei den Leihrädern machen, die Tag und Nacht draussen stehen und keine gute Behandlung bekommen.
Die kriegen vermutlich nicht so viel Dreck ab und haben nicht so krass hohe Laufleistungen, aber Green Moves und co. werden ja wohl nicht jedes Leihrad alle halbe Jahre zur Gabelwartung holen.
Würden das die Händler wenigstens mal selbst machen. Ich war bei einigen Händlern in Bonn, alle meinten, sie schicken die Gabel zu Suntour, das könnte auch mal drei Wochen dauern!

Ich gehe mal davon aus. dass die Wartung (Gleithülsen, Dichtungen, fetten) in <1h erledigt ist. Das ist echt nicht so schwer:
 
Ich frage mich ja, wie die das bei den Leihrädern machen, die Tag und Nacht draussen stehen und keine gute Behandlung bekommen.
Die kriegen vermutlich nicht so viel Dreck ab und haben nicht so krass hohe Laufleistungen, aber Green Moves und co. werden ja wohl nicht jedes Leihrad alle halbe Jahre zur Gabelwartung holen.
Würden das die Händler wenigstens mal selbst machen. Ich war bei einigen Händlern in Bonn, alle meinten, sie schicken die Gabel zu Suntour, das könnte auch mal drei Wochen dauern!

Ich gehe mal davon aus. dass die Wartung (Gleithülsen, Dichtungen, fetten) in <1h erledigt ist. Das ist echt nicht so schwer:

Habe kürzlich so einen Auftrag abgeschlossen, wo es um eine größere Leihflotte ging. Das System der Gemeinde beruht zum Glück darauf, dass es Paten gibt, wo die Räder stehen. Bürger der Gemeinde können dort kostenlos leihen. Dennoch fahren die dort schon recht viel. Ich habe mit Bedacht auf die Gabel direkt einen Rahmen für Wartungskosten mit eingefädelt. Das zahlt die Gemeinde. Dennoch habe ich unter anderem wegen der Gabel auch jemanden dort Vorort gesucht, der sich auch darum schon kümmern kann. Habe mit ihm mal eine zerlegt. Das ist ja im Grunde ein Kinderspiel. Er hat aber auch ein Gewerbe für Zweirad angemeldet. Auch wenn das jeder kann, geht es bei so was ja auch um einen rechtliche Basis. Dennoch alles schon echt schräg, dass man wegen eines solchen Bauteils von Beginn an schon mit Bedacht vorgehen muss. Bei einer durchschnittlich gut betreuten Leihflotte mit Rädern im öffentlichen Raum werden die Gabeln recht schnell im Arsch sein. Ich vermute, dass die dann eher einfach komplett getauscht werden und das der Betreiber zahlt.

Dass ein Händler den Service nicht selber machen möchte, ist ein wenig komisch. Dafür einschicken ist natürlich unnötig. Wenn es allerdings um Garantie- oder Gewährleistungsreparaturen geht, zückt Suntour schon diesen Bitchmove, die Gabel eingeschickt haben zu wollen. In vielen Fällen, wird dann natürlich erstmal weiter gerammelt, weil das Rad gebraucht wird. Dann geht sie noch mehr kaputt und wenn sie dann mal eingeschickt wird, werden sie in diesen Fällen wohl kostenpflichtig reparieren.

Bei Riese und Müller verstehe ich nicht, dass in Anbetracht all dieser Erfahrungen genau diese Problemgabel nun in den Transporter-Modellen steckt. Das sind dann genau die Räder, die dann wieder irgendwo in Leihflotten landen. In den Preisbereichen, von denen wir da sprechen, wäre der Aufpreis für die neue und vermeintlich bessere Gabel sehr verschmerzbar gewesen.
 
So, heute kamen die Gleitbuchsen aus UK, die gab's nur dort und ich habe die Gabel mal überholt nach 10.000km und etwas über 2 Jahren.
Sie federt wieder wie neu und hat auch wieder so viel Spiel wie nach dem Kauf.

Das ist echt nicht schwierig.
Die Standrohre sind ziemlich rostig, aber mit feinem Schleifpapier, Rostumwandler und Polierpaste habe ich sie halbwegs schön und glatt bekommen. Natürlich nicht wie neu, aber eine Weile geht das noch. Die alten Gleitbuchsen waren ordentlich verschlissen, hatten aber noch genügend Material. Also bis auf das Spiel in der Gabel sehe ich da erstmal nicht so viel Gefahr.
Die Dinger sind ja auch eher von der Billigklasse, gerade die müssen ja für komplette Vernachlässigung geeignet sein. 95% der Räder mit so einer simplen Federgabel sehen doch nach der Erstinspektion keine Fachwerkstatt mehr von innen.

Dichtungen mit selbstgedrucktem Werkzeug eingesetzt: https://github.com/elRadish/fork-seal-tool

Zum Test sind nun Faltenbälge drüber, diese passen oben sehr gut, unten habe ich sie erstmal einfach abgeschnitten und an der "Brücke" ausgeschnitten, so dass sie etwas überlappen. Das sieht mir erstmal ausreichend dicht aus, so dass hoffentlich 95% des Drecks abgehalten werden. So kann eindringendes Wasser auch wieder ablaufen. Mal schauen, wie es sich bewährt.
 

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Update nach etlichen hundert Kilometern Dreck und Regen: Klappt.
Gabel steht aussen vor Dreck, unter den Manschetten ist alles sauber und das Gabelfett doch sauber und reichlich vorhanden.
 

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Update nach etlichen hundert Kilometern Dreck und Regen: Klappt.
Gabel steht aussen vor Dreck, unter den Manschetten ist alles sauber und das Gabelfett doch sauber und reichlich vorhanden.
Sieht schon mal sehr gut aus, der Winter hat trotz recht wenig Straßensalz den Suntourgabeln ordentlich zugesetzt. Alle 32er-Mobie-CGO-Gabeln hatten, die ich in den Fingern hatte, hatten massiven Rostbefall und waren im Casting zum Teil schlimm mit Wasser gefüllt...
Und unter den Manschetten? Rubbelt da nix an der Beschichtung der Standrohre?
 
Ich gebe zu, Schnee hatten wir nicht, aber Salz.
Und das Babboe schläft auch überdacht. Aber warum ist die RST Capa nach 4 Jahren Alltag mit wenig Pflege (Abwischen, Brunox Gabel Deo, einfach weil's da ist) noch in Ordnung?
Sind die Suntour so schlecht? Bin ich zu sanft zum Material?
 
Ich gebe zu, Schnee hatten wir nicht, aber Salz.
Und das Babboe schläft auch überdacht. Aber warum ist die RST Capa nach 4 Jahren Alltag mit wenig Pflege (Abwischen, Brunox Gabel Deo, einfach weil's da ist) noch in Ordnung?
Sind die Suntour so schlecht? Bin ich zu sanft zum Material?
Salz vermute ich hier auch als Hauptproblem.
Wieviel km ist die Capa in dieser Zeit gefahren?
 
Pffft...es gibt keinen Tacho. Im Dienstbetrieb etwa 11 km pro Arbeitstag im Schnitt plus private Fahrten. Also vielleicht so 9-10000 km?!
 
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