Sturzfestival bei der Tour de France -- was tun?

Beiträge
436
Hallo,

als großer tour-fan habe ich mich nach der bisherigen und insbesondere gestrigen sturzorgie gefragt : was könnte man denn tun, damit das seltener und weniger gravierend passiert ?

Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich ratlos. Das einzige, was mir einfiele, wäre motorradanaloge schutzkleidung (scheuerfeste kleidung, inkorporierte airbags). Was denkt Ihr denn so, welche ideen hättet Ihr ?
 
Das Verhalten(*) der Zuschauer ist für mich seit jeher mit ein Grund, mir keine, absolut keine Reportagen von Radrennen anzuschauen. Zu aufregend.
Als Kind erlebte ich einen schweren Sturz vorm Haus, als der Nachbar meinte, beim Herannahen eines Ausreißers noch schnell in der Kurve über die Straße eilen zu müssen. Der Radamateur fuhr ihm noch über die Ferse und stürzte in den Gartenzaun gegenüber. Schwere Verletzungen.

(*) Ich erspare mir alle Arten von Adjektiven.
 
Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich ratlos. Das einzige, was mir einfiele, wäre motorradanaloge schutzkleidung (scheuerfeste kleidung, inkorporierte airbags). Was denkt Ihr denn so, welche ideen hättet Ihr ?
Als ich vor langer Zeit auf Rennstrecken bei 35 Grad den Berg hochkurbelte, war ich froh über jeden Quadratzentimeter belüfteten Stoff.
Die Zuschauer sind schon ein sehr großes Problem. Sie kommen morgens und langweilen sich bis die Fahrer nach Stunden endlich vorbei sausen. Dann wird gegrillt und natürlich getrunken. Wenn die Ersten dann heranfahren, ticken Manche völlig aus. Wärme, Alkohol,... sie sind nicht mehr Herr ihrer Sinne. Das führt dann zu solchen Szenen. Ich erinnere mich noch an Armstrong, der von einer älteren Dame mit der Handtasche zu Fall gebracht wurde. Als die Mechaniker das Rad zerlegten, entdeckten sie einen Riss im Gabelschaft. Die Bilder von Alpe d' Huez und anderen Bergankünften sind ja bekannt. Du musst echt jede Sekunde damit rechnen von irgendeinem Tr..tt..el vom Rad gerissen zu werden. Deswegen ist es auch nachvollziehbar dass manche Fahrer ausrasten.
Den Strassenrand mit Zäunen absichern ist nicht nur eine große Herausforderung sondern auch hinderlich und für die Fahrer bei einem Sturz gefährlich. Was macht man wenn ein Begleitfahrzeug plötzlich rechts anhalten muss? Man könnte mehr Gendarmerie einsetzen, kostet dann wieder mehr. Man kann eigentlich nur auf den Verstand der Leute setzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...froh über jeden Quadratzentimeter belüfteten Stoff...
Absolut verständlich. Daher würde schutzkleidung die rennen langsamer machen (was ja bereits ein gewinn an sicherheit wäre). Da ich aber weder daran glaube, daß zuschauer vernünftiger werden (eher im gegenteil) noch, daß die hauptursache von stürzen -- das an einem anderen hängenbleiben -- ausgemerzt werden kann, sehe ich in meiner ratlosigkeit nur die schutzkleidung.

Man könnte -- um den bogen zum hiesigen forum zu schlagen ;) --, natürlich die rennräder durch (ohne fahrer) 200 kg schwere lastenräder ersetzen, das würde das tempo zwangsläufig gewaltig reduzieren ... ;)
 
Velomobile statt RRs nutzen. Dann wären vielleicht nicht nur die Stürze spektakulärer (und potentiell ungefährlicher, siehe Velomobilrennen in down under), es traut sich auch so schnell keiner auf die Strecke, wenn da ne Meute mit 60+ Sachen in ziemlich massiven Kisten ranheizt.
Außerdem finde ich persönlich die australischen Rennen deutlich spannender.

Hat nur leider die UCI iirc 1932 verboten. Sonst sähe der Radverkehr heute wohl deutlich anders aus...
 
Einfach keine Tour de irgendwas anschauen. Ist wie mit dem Fussball (heißt doch so, oder)
 
[OT]
ich guck's ehrlich gesagt auch weniger wegen des rennens / sports, sondern, als frankreichfan, wegen der vielen, vielen schönen landschaftsbilder ... ;). Aber auch da stören eben die ...
[/OT]
... vielen hässlichen stürze ...
 
Einfach keine Tour de irgendwas anschauen. Ist wie mit dem Fussball (heißt doch so, oder)
Fußball ist auch absolut nicht mein Ding und die Auswüchse die das mit sich bringt sind mir ein Dorn im Auge.
Sollte sich aber niemand mehr für Sport begeistern so wäre das doch der Tod für jeglichen Profi-Sport da dieser nicht mehr finanzierbar wäre. Das fände ich schade.

Es wäre die Aufgabe der UCI für die Sicherheit der Radsportler zu sorgen. Diese versagt allerdings in dieser Hinsicht immer wieder da hier teils finanzielle Aspekte reinspielen.

Schutzkleidung halte ich für keine gute Idee, da wird man die Körperwärme ja nicht mehr los.
Sicher sind die virtuellen Rennen auf Zwift und Co.. Allerdings auch ziemlich langweilig für den Zuschauer im Vergleich zum echten Spektakel.
Ich schau mir sehr gerne Radrennen an. Aus Mangel an Zeit im passenden Augenblick leider nicht öfter als ein mal im Jahr.
 
Die Veranstalter wollen Action, die Stürze sind die Folge. Aber angeblich haben sie ja alles getan, also Sitzpositionen verboten bei denen eh nix passiert…
 
Man könnte mehr Gendarmerie einsetzen, kostet dann wieder mehr. Man kann eigentlich nur auf den Verstand der Leute setzen.

Die Gendarmarie und Police Municipale werden ja schon nach Möglichkeiten eingesetzt. Man muss auch dazusagen, dass die überwiegende Zahl der Leute an der Strecke sich vollkommen sportlich verhalten. Die Fahrer würden auch gar nicht auf das Publikum verzichten wollen, das macht auch für sie den Reiz aus. Problematisch sind halt die modernen Zeitgenossen, die ihre 5 Seconds of Fame suchen, gerade an den Bergetappen. Da wird aber auch einiges gemacht inzwischen.

Nach meinem Kenntnisstand waren bei den ganzen Stürzen der letzten Tage aber nur einmal die Zuschauer*innen der Grund (die Dame wird ja auch vollkommen zu Recht zur Rechenschaft gezogen). Die meisten Stürze kamen aus dem Peloton. Die Teamstrategien sind über die letzten Jahre zunehmend aggressiv und die Streckenführung begünstigt Stürze wie Vorgestern. Muss halt alles immer spektakulärer sein.

Ich habe die Tour auch mehrmals vor Ort noch nie als Saufevent á la Fussball, vielmehr als Volksfest mit Oma, Opa und Kiddies erlebt. Die Bergetappen, wo saufende Männergruppen tagelang im Geröll campen, explizit ausgenommen.
 
sturzorgie ... was könnte man denn tun, damit das seltener und weniger gravierend passiert ?
Langsamer fahren und mehr Abstand halten.

Ich finde es ja faszinierend, wie präzise die Profis bei hoher Geschwindigkeit so eng fahren können (sowohl seitlicher Abstand als auch der zum Vordermann). Aber Fehler verzeiht diese Fahrweise halt nicht. Egal, ob der Fehler bei einem Zuschauer, bei einem Fahrer oder beim Material liegt. Auch auf der Etappe mit dem "Allez Opi Omi"-Sturz gab es einen weiteren Massensturz, für den wohl kein Zuschauer verantwortlich war.

Das Schild in die Kamera zu halten, während man mit dem Rücken zu den ankommenden Radprofis steht, ist natürlich saudoof. Nach dem Ansehen des Videos muss ich aber auch sagen, dass ich mir das Verhalten der Zuschauerin aufgrund der Berichterstattung weitaus schlimmer vorgestellt hatte. Die hält ein Pappschild hoch, das nicht einmal 1 Meter weit in die Fahrbahn hineinragt und das schon von Weitem gut sichtbar ist. Ich sehe auch keine Reaktion der Radlsportler, den Unfall zu vermeiden. Im Gegenteil: Der zweitäußerste zieht sogar noch weiter nach außen.
 
Zurück
Oben Unten