Streit in der Kiste? Eure Erfahrungen

Beiträge
56
Hallo, meine Kinder streiten und drängeln sich oft im Fahrradanhänger. Wir kennen viele Eltern, die ihre Kinder aus dem Grund lieber trennen: eines in den Anhänger. Eines im Sitz auf dem Gepäckträger. Wie sind eure Erfahrungen im Lasti? Sind die Kids in der Kiste entspannter? VG
 
Ja ...

Vor allem hat man sie im Blick und kann schon bei anfänglichen Streitereien einschreiten. Aus dem Anhänger bekommt man es ja mitunter erst bei Vollalarm mit.

Gruß hinnakk
 
Also bei uns gehts meist gut. Manchmal gibts zwar kleine Reibereien aber die sind wie schon erwähnt dadurch das mans gleich mitbekommt und auch eingreifen kann meist schnell wieder vorbei. Wir machen auch regelmäßig Touren mit 40+ km und das hat bisher immer super geklappt!
 
Ich greife immer sofort ein, wenn unsere beiden Jungs sich in der Kiste in der Wolle haben. Das funktioniert meistens recht gut. Zum Glück haben sie fast immer Spaß am Bullitt-Fahren, das
wiegt die kleinen Kabbeleien wieder auf ;-)
 
Streit im Hänger hatte ich schon öfter. Einmal konnte ich im Anstieg mal für zwei Minuten nicht anhalten, da hatte die 1 jährige ihre 4 jährige Schwester schon blutig gekratzt. Die große wollte dann auch partout nicht mehr im Hänger heimfahren :eek:
In der Kiste liess sich aufkeimender Streit bisher immer mit mahnenden Worten unterbinden. Im Hänger ist man da wegen schlechter Sicht- und akustischer Beziehung deutlich schlechter aufgestellt.
 
Hallo Anika und andere Kindertransporteure,

ein gut gewähltes Thema! Gratuliere! Den Stein der Weisen haben wir nicht gefunden, kennen aber ganz unterschiedliche Situation und Lösungsansätze.

Tochter (2,5) und Sohn (4,5) haben (wie bei euch sicher auch) diese typischen Geschwisterkonflikte laufen: Neid, Missgunst, Lust am Raufen (oft ungleich verteilt) und Buhlen um Zuwendung. Manches Mal aber sind auch Hunger, Durst, Müdigkeit, der Darm oder die Blase der Auslöser.

Ich finde die Situation der Kinder vor mir in der Box (Long John) sehr viel komfortabler und mit weniger Schlichtungs-Aufwand verbunden, als wenn sie hinter mir sitzen. Nicht zuletzt, weil man sieht, was passiert. Und das direkt ansprechen kann, ohne anzuhalten. Andererseits benutzen wir sehr regelmässig auch den Hänger, einfach, weil der gut gefedert ist und damit auf längeren Touren überlegen. Die schönste Zeit war rückblickend diejenige gewesen, als die Kleine noch Schnuller und Milchflasche hatte, beide Kinder in der Box vor mir in Oppositionsstellung sich gegenüber saßen und der große die Kleine versorgte (Flasche, Schnuller, gut zureden). Mit dem Größer- und Frecherwerden der Kleineren hat sich das erledigt. Womit auch gesagt sein soll: Wir verteidigen durchaus nicht selten den Großen gegen seine kleine Schwester. Und trotzdem ist es immer eine Krux mit der lieben Pädagogik: wann eingreifen? Zu früh, zu spät? Schiedsrichter spielen, Tröster, Analytiker? Alles zugleich ist recht komplex. So schlimm, dass wir das eine Kind hätten aus der Box oder aus dem Hänger nehmen müssen und auf einen gesonderten Sitz verfrachten, so schlimm was es indes noch nie.

Sitzlehnenbreite, Fussraum, Anschnallprozedur.
Den meisten Platz benötigen unsere Kinder im Ellenbogenbereich (Breite), gefolgt von Konflikten im Fussbereich (hier wird meist unnötig Revier verteidigt, es geht um das Prinzip). Schon früh habe ich angefangen, Kisten- oder Boxen-Maße von 60cm Breite anzustreben, bei Selbstbau oder aber Nachrüsten einer konfektionierten Box. Die zuvor genannte Oppositionsstellung der Kindersitze war daher auch ein Versuch gewesen, mehr Platz in der Breite zu schaffen, denn die damalige Box liess sich nicht verbreitern. Mit einem Minimum von 60cm (besser 65cm) Breite bleiben Konflikte nicht aus, sind aber seltener geworden. Hängt natürlich auch davon ab, wie die Kinder gebaut sind, wie alt und groß, ob die Arme / Ellenbogen / Schultern aus Box oder Kabine heraushängen oben. Beim Anschnallen gestatten wir dem genervteren Kind das Privileg, sich zuerst um seine Sitzposition kümmern zu dürfen (unsere Kinder wollen alles selbst machen). In Ruhe, ohne störenden Nachbarn. Oft sind es Kleinigkeiten, die bei Nichtbeachtung von größerem Krawall gefolgt werden. Das sich zurechtruckeln und festmachen wollen beide Kinder mit Bedacht durchführen. Die Konflikte im Fussraum andererseits gehören eindeutig in die Kategorie “Kim-Trump” und werden von uns teils ignoriert und teils ermahnend geschlichtet. Ein Glück, dass hier weder Weltfrieden, noch Atomraketen im Spiel sind!

Langeweile.
Die bislang schlimmste Zumutung unsererseits war eine 600km Ostseetour letztjährig gewesen. Hier hat sich ein mp3-Lautsprecher mit Kindergeschichten bewährt. Ansonsten natürlich Spielzeug, Bücher, Miteinbeziehen in Interessantes am Wegesrand, viele Pausen, Schlafzeiten der Kinder zum Strecke machen nutzen, Verpflegung mit Spassgewinn. Die merkwürdige Beobachtung am Rande (wer Kinder hat, kennt sich aus mit Paradoxien): Die Langstrecken sind nicht unbedingt die kompliziertesten. Oft gibt es bei Kurzstrecke mehr oder genauso viel Krawall. Bei Langstrecke scheinen sich die (unsere) Kinder “einzuschwingen”. Die griffbereite Picknickdecke nebst Verpflegung erleichtert auf Tour das kurzfristige einschieben einer Pause ungemein! Oft sind es ja von den Kindern unverstandene innere Konflikte von uns Eltern, die einer Eskalation zuträglich sind. Gleich der Feuerwehr versuchen wir die nötigsten Utensilien vorbereitet zu haben, das erleichtert ein flexibles Agieren beim "Löscheinsatz".

Selbst Fahrrad fahren,
und sei es nur Etappen-weise, ist eine sehr gute Sache. Unser Großer ist längst soweit. Überhaupt ist es ja erstaunlich, wie schnell Kinder wachsen – der Papa denkt, dass die schöne Lastenrad-Zeit den Zenit schon überschritten habe. Nebeneffekt vom Auspowern: Besonders gut ist, unserer Beobachtung nach, wenn das eine Kind nach der Bewegung schläft und das andere sich wach und still beschäftigt. Das sind die friedlichsten Momente. Beim Schlafen lassen sich die Mäuse in Ruhe. Wenn beide schlafen, fallen sie gegeneinander wie ein altes Ehepaar auf der Parkbank.

Durst, Hunger, Pipi, Kacken und andere Notfälle (Insektenstich, Verletzung)
... gilt es zu erkennen. Das ist der schwierige Punkt. Zumal auf dem Höhepunkt eines Geschwisterstreits wahre Bedürftigkeit zu erkennen noch mehr Langmut von den Eltern erfordert, als sowieso schon. Manches Mal geht es nicht anders als: Anhalten, Kinder trennen, getrennte Zeugenbefragung.

Fahrradkinder.
Das wir solche haben, ist ein Glück! Und sicher auch dem Umstand geschuldet, dass wir nur seltenst mit dem Auto fahren. Das Auto ist nicht konfliktärmer: ewiges Nörgeln um die (von den Kinder erkannte) variable Position der Kindersitze. Während in Hänger, Lastenrad oder bezüglich der Römersitz-Kinderfahrrad-Kombination immer klare Verhältnisse bestehen. Außerdem lässt es sich mit Rädern immer mal schnell anhalten, ganz im Gegensatz zu einer Autobahnfahrt mit PKW.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten