Seilzuglenkung: Wartung, Einstellung, Winter ...

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Lastenrad
Pedalpower eHarry
Irgendwie gibt es kein generelles markenübergreifendes Thema zu Seilzuglenkungsproblemen oder hab ich eines übersehen. Daher ein neuer Faden mit meiner Frage.
Nachdem es mittlerweile ja doch ziemlich viele Modelle mit Seilzuglenkung gibt, müssten doch schön langsam auch die Probleme auftauchen. Zumal jetzt, wo es kalt wird.

Wie wartet ihr?
Wie stellt Ihr ein?
Wo bezieht Ihr Ersatzzüge?
und vor allem: Wie macht ihr die Züge winterfit?

Anlass meiner Fragen:
Der erste Frost und schon ist die Lenkung beim eHarry eingefrohren. Durch leichtes und dann auch stärkeres Rütteln habe ich sie wieder gängig bekommen, allerdings friert sie leider im Gegensatz zum letzten Winter diesmal beim Fahren dann gleich wieder fest. Kann einen wahnsinnig machen. Das Fahren (auch ohne Kinder drin) ist eher grenzwertig.
Ich hatte dann noch kurz die Hoffnung, dass ich das Wasser in Form von Eismatsch vielleicht rausgerüttelt hätte. Tja war leider die Temperatur, die bei der Rückfahrt vom Kindergarten schon leicht über Gefrierpunkt gelegen sein dürfte, denn heute war es wieder soweit.

Die Züge haben jetzt etwa 3.500km drauf und waren bisher völlig problemlos. Ich hatt bisher auch nie Schwierigkeiten mit Schwergängigkeit durch Dreck oder so, wie sie z.B. @Schnubu im Douze-Faden beschrieben hat aber natürlich auch wesentlich weniger km auf den Zügen.

Irgendwie muss ich jetzt Öl oder Frostschutz da rein bringen. @Hoschi hat da in seinem Faden zum Cargon was überlegt mit Druckluft, die ich nicht verfügbar habe.

[Frage]: Hat schon jemand erfolgreich die Züge so gegen Einfrieren geschützt? Wie?

[Frage]: Und was nehmt ihr, wenn ihr Öl oder Frostschutz nehmt?


Außerdem noch das Thema Seillängung:
Die Züge haben sich durchs Rütteln stark gelängt. Die Lenkung hat jetzt deutlich zu viel Spiel (vorher war sie fast spielfrei). Ich hatte auch beim ersten Satz Seilzüge am Anfang etwas ähnliches. Nach der ersten stark beladenen Fahrt, war die Lenkung auf einmal locker (ähnich wie jetzt!).

[Frage]: Haltet Ihr das für Normal? Das sich die Züge nach quasi der ersten stärkeren Belastung erst einmal längen!
 
Wartung , vorausschauend / vorbeugend ist das Zauberwort.

Als Kind / Jugendlicher habe ich am Samstag regelmässig mein Fahrrad geputzt. Hing doch der Schulweg davon ab das der Gaul einsatzfähig ist....
Das wäre eine gute Übung um sich mit der Technik anzufreunden um nicht im Fehlerfall panisch die Foren zu fluten ;-)

Die Aussenhüllen stauchen sich, nicht der Seilzug längt sich. Soviel zum technischen Hintergrund. Dagegen gibt es Einstellmöglichkeiten welche das Ausgleichen. Dabei gleich die Stabilität der Gegenlager checken.
Die Klemmung der Seile ist auch ein Thema der Wartung.

Wer das alles nicht selber kann hat mein ehrliches Mitgefühl. Es wird auch nicht besser werden in Zukunft mit der Verfügbarkeit von Mechanikerleistung. Pandemie hin oder her!


Und ja, die Flutung mit Glykol hilft ungemein gegen Frost. Das ist ein alter Trick aus der Querszene den sogar das Brompton wohlwollend abkann.
 
Öl verdrängt Wasser, so verhindert man das festfrieren, etwas Balistol auf die Züge, das Rad so hin stellen, das das Öl in die Hülle rein ziehen kann, sprühen, Züge bewegen, nochmal sprühen, usw.....
Das alles vor dem Wintereinbruch.
 
Schaltzüge fette ich immer leicht bevor ich sie montiere. Das funktioniert dann über Jahre problemlos auch im Winter.

Das wäre auch hier mein simpler Ansatz. Da die Lenkzüge schon drin sind, müssen sie halt einmal raus. Dann fetten und wieder einbauen. Dabei kann man auch die Züge schön kontrollieren. Falls sie schadhafte Stellen haben oder an ihrer Klemmung bereits ausfransen: Natürlich ersetzen. Dann auch das Lenkspiel wieder korrekt einstellen.

Ich denke nicht, dass man Öl oder Glykol nachträglich von aussen ohne Demontage an den gesamten Zug bekommt. Zumal bei der Länge am Long John.
 
Hallo zusammen!
Ich habe vom Händler neue Züge verbaut bekommen. Da diese so eingebaut wurden wie geliefert, ohne Fett oder sonstige Schmierstoffe. Habe ich diese nachträglich selbst mit Teflon Fett (Molykote) geflutet. Das ist etwas aufwändiger und nicht von jedem so einfach zu realisieren. Da bei mir die Züge verplombt sind, lassen sie sich nicht aus den Hüllen entfernen und man muss etwas tricksen. Ich habe es mit Pressluft gemacht. Mann kann aber auch eine Spritze mit großer Kanüle (0.9? bin nicht im medizinischen Bereich unterwegs) nutzen. Damit bekommt man auch ordentlich von einem hochwertigen Schmierstoff in den Zug eingepresst. Braucht aber viel Geduld.
Ich denke das Frostschutzmittel natürlich auch das Einfrieren verhindern, aber mir ist es halt lieber die Ursache abzustellen und nicht die Symptome zu beseitigen. Zudem ist die ganze Lenkung nun butterweich und sehr präzise, da ich auch leicht die Spannung erhöhen konnte. Erfahrungen mit Frost habe ich seit dem nicht mehr gemacht und somit kann ich noch nicht bestätigen ob der Aufwand auch erfolgreich das Problem behoben hat. Die jetzt aber sehr präzise und leichtgängige Lenkung ich schon ein Gewinn.
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Ich muss noch etwas richtig rücken. Es war ein Teflon-Fett auf Mineralöl Basis. Es gibt auch welche auf Polyglycol Basis, diese ziehen aber Wasser. Genau das wollen wir ja nicht.
 
nach einer kleinen Durchsicht anderer Foren (Velomobil etc.) scheint mir, dass es (eh wie immer) wohl auch hier mehrere taugliche Religionen gibt.
"Wasser durch Öl/Fett verdrängen" gegen "Wasser durch Frostschutz nicht einfrieren lassen". Innerhalb der Konfessionen dann jede Menge Sektierertum (Glykol gegen Glyzerin, Ballistolgegenalles gegen modernste TeflonundSilikonschmiermittel und Nähmaschinenölpurismus)

In den Dokumentationen zu diversen Lastenrädern mit Seilzuglenkung steht immer drin: "Kein Fett/Schmiermittel an die Züge!" Teilweise begründet mit "zieht sonst den Schutz in den Zug rein und beschädigt den Tefloninnenschlauch".

Ein Problemfeld sind wohl Züge, die an beiden Enden höher liegen und dazwischen einen Sack ausbilden ohne Ablaufmöglichkeit, so dass sich das Wasser ordentlich sammeln kann. Das ist auch bei mir ein Problem, weil meine Züge unten leicht durchhängen.
Ich habe die Züge heute ausgebaut. Sobald das eine Ende unten war ist da Wasser rausgeronnen und zwar nicht wenig. Passt zum Eindruck, dass heuer der ganze Zug durchgefrohren war und nicht nur punktuell festgefrohren, wie letztes Jahr. Deshalb ist er heuer auch dauernd wieder festgefroren.

Nachdem dieser Wassersack nicht gut zu beseitigen ist (Züge sind etwas zu lang) und ich wohl auch weiterhin mit eintretendem Wasser rechnen muss, hab ich mich für die Frostschutzmittel-Variante entschieden. Ansatz: Unvermeidliches Wasser, das nicht ablaufen kann nicht frieren lassen: Hoffentlich funktioniert er.

Das Spülen mit Frostschutz (Vorhandener Kühlerfrostschutz auf Ethylenglykol-Basis) geht gut, trotz der nicht ausziehbaren Züge (Haben beidseitig fixe Nippel). Mit einer Spritze (kleinere sind leichter dosierbar) auf den Zug nahe zur Hüllenöffnung aufträufeln. Das rinnt dann von selbst in Zughülle rein. ca. 3ml hab ich reinrinnen lassen, bevor es unten angefangen hat wieder rauszutropfen. Den freien Zug vorher entfetten (vermutlich von der werkstattseitigen Fettpackung gegen Wassereintritt) hat geholfen, dass der Frostschutz besser rein rinnt.

Najo, schau ma: es schneit eh schon wieder und hat unter Null. Bin gespannt wie es morgen geht.

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Meine Zugeinstellung vorne bei der Gabel ist ein Thema für sich. Ich kann mittlerweile nachvollziehen, warum ich das Rad bei ersten/letzten Werkstattaufenthalt mit losen Einstellschrauben zurückbekommen habe. Bewegungsfreiheit mit Gabelschlüssel knapp unter einmal am 6-Kant Umgreifen. Da brauchst' Geduld und Wortschatz.
 
Immerhin hatte es gestern 15cm Schnee, der dann tagsüber dank leichter Plusgrade wieder begonnen hat zu schmelzen (Danke Klimawandel, es fehlen ca. 2°C jetzt schon) und der ganze Matsch dann über Nacht wieder bei -2°...
Jedenfalls das Ergebnis: geht auch heute wieder völlig leichtgängig, bin gespannt wie dauerhaft es sein wird.

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Ich hatte damals mal zu Ostzeiten in einer Bastelzeitung den Tipp gelesen, den Deckel einer Sprayflasche mit einem kleinen Loch zu versehen, in welches das Ende des Bowdenzuges zart reingedrückt wird. Anschließend etwas dünnes Öl in den Deckel hineingetan, hochhängen und laufen lassen. Dauert sicher etwas aber funktioniert, habe es seinerzeit auch praktiziert beim Fahrrad, Moped und Motorrad. Problem hier im aktuellen Fall sind natürlich die fixen Nippel am Zug...
 
Ich hatte damals mal zu Ostzeiten in einer Bastelzeitung den Tipp gelesen, den Deckel einer Sprayflasche mit einem kleinen Loch zu versehen, in welches das Ende des Bowdenzuges zart reingedrückt wird. Anschließend etwas dünnes Öl in den Deckel hineingetan, hochhängen und laufen lassen. Dauert sicher etwas aber funktioniert, habe es seinerzeit auch praktiziert beim Fahrrad, Moped und Motorrad. Problem hier im aktuellen Fall sind natürlich die fixen Nippel am Zug...
Wir alten Motorradhasen (R) haben dazu die Gummi Isolierkragen von Zündkerzensteckern genommen. Die dichten gegen die Zughülle ab und man kann den kleinen Gummitrichter voll Öl nach Wahl machen.

Edith sagt: Die Schutzkappen gibt es sogar einzeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab aus meiner Moped& XR 600 Zeit hier noch irgendwo einen Bowdenzugöler rumfliegen. Das ist so ein Aluklotz mit Gumidurchführung dran, wo man das Ende der Hülle eingeklemmt hat, der Zug ging durch, und durch eine kleine Bohrung konnte man Schmiermittel in die Hülle Pressen.
 
Ich hab auch einen und der ist für Fahrrad Züge zu gross. Das war auch Grad irgendwo hier Thema...
 
Hmm... Ok...Gut zu wissen. Für mein empfinden sehen die Seilzüge der Lenkung irgendwie dicker aus als die normalen für Bremse..
 
Ich hatte dieses Set erwähnt: https://www.cargobikeforum.de/forum...owdenzug-pflegeset-verwendet-das-jemand.5788/
Meine altes Exemplar ging ganz ok für Fahrradzüge, das aktuelle ist im Lieferzustand aus die dickeren Motorradzüge festgelegt. Ich habe mich noch nicht drangemacht, eine Fahrrad-Optimierung zu versuchen. Wenn das Ding optimal sitzt, spült und füllt man einen langen Zug in Sekundenschnelle mit lösungsmittelhaltigem Sprühfett, Wasser fliegt auf der anderen Seite richtig raus. Ich vermute, dass das für die Lenkzüge funktionieren wird.
 
Weil das Thema gerade an anderer Stelle verlinkt worden ist. Seit der Frostschutzspülung war für den Rest des letzten Winters bei mir Ruhe. Hat sich wohl bewährt und kommt ins Herbst-Wartungsprogramm.
 
Nachdem sich ja R+M zur Neuauflage der Seilzuglenkung entschlossen hat werden wir wohl den thread prolongieren ;-)
Frostschutzspülung war schon in den 80ern die bevorzugte Lösung für die Bremszüge an den Quer-Rädern...
 
Nachdem der nächste Winter jetzt quasi durch ist:
Letzten Herbst (2022) habe ich die Züge wieder mit Frostschutz geflutet. Diesen Winter gabs keinerlei Einfrieren auch nicht bei Minus 8-10°C.
 
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