schnittiges Desgin

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Lastenrad
Douze XL weiss GSD
Moin,

in der MoPo aus Hamburg gibt es einen Artikel mit einem schnittigen neuen Entwurf, der unter 20kg bleibt:
http://www.morgenpost.de/berlin/art...Zukunft-Berliner-setzen-auf-Lastenraeder.html



Berlin-2-.jpg


"Ausstellungsstück sucht Investor: Es ist nicht einfach ein Fahrrad, es ist eine technische Innovation. Studenten des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik der Technischen Universität Dresden haben ein Fahrrad entwickelt, das nicht nur schön aussieht, sondern auch Lasten transportieren kann, und dabei selbst keine zwanzig Kilogramm wiegt. Die Transportbox ist austauschbar."

Schnittig, wenn ich das richtig sehe ein grosses Vorderrad, 20 kg wäre ja auch nicht schlecht, aber irgendwie mag ich die Konstruktionen nicht, die oberhalb der Ladefläche eine Stange haben, auch wenn mir das einleuchtend stabil ist.

Für Kindertransport auch besonders, äh, interessant... ;)

Grüsse
Marius
 
Haddemaschon! ;)

Kinder- (Plural!)-Transport ist auch kein K.O.-Kriterium, solange das Rückgratrohr oberhalb der Schultern verläuft. Das Rad ist jedoch u.a. wegen des großen Vorderrades ein ziemlicher Lulatsch, bei vergleichsweise kurzer Laderaumlänge. Daran wird der Kindertransport letztlich scheitern, genau wie die Verwendbarkeit in Stadtwohnungen ohne Garage aber mit Treppe oder Aufzug zum Fahrradkeller. Das ist also nix für Jedermann, könnte aber z.B. für Handwerker + Werkzeugkiste, Fotograf + Kamerageraffel etc. durchaus interessant sein.

Gruß,

Clemens
 
Lustig das das Fahrrad nach Jahren immer wieder auftaucht. Es ist schon >3 Jahre alt, also keinesfalls neu. Damals hab ich noch in DD studiert :D. Zu der Zeit stand es im Vorraum des Institutes.

Die Kiste ist einfach geschraubt, also durchaus Austauschbar, nur evtl. nicht sinnvoll, ziemlich aufwendig zu produzieren. das VR und HR sind beide 559mm. Der Hinterbau ist ebenfalls nicht komplet aus Carbon. Da ist Aluminium beteiligt. Die Lenkung ist einfach beidseitig mit Seilzug ausgeführt. Durch das Steife oberrohr auch ohne Hüllen machbar. Die Steuerrohre bzw. Steuersätze sind anders als man optisch denken würde nicht oversized.

Ich bin eindeutig ein "Lastenrad-mit-Oberrohr-Fan". So wie oben würde ich aber trotzdem keines bauen.
 
Nein ich bin das Rad nicht gefahren daher völlig subjektiv&populistisch:

Ich würde niemals vorne ein großes (559 oder 622) Vorderrad einsetzten. Das macht zuallererst die Optik kaputt. Schnittigkeit entsteht auch dadurch das die Fahrzeuge wirken als seinen sie auf dem Sprung. Das Teil oben fällt nur leicht nach vorne ab. Abgesehen davon ist die Stützlänge des Steuerrohres ziemlich kurz geraten, da hab ich Angst vor den Bremsmomenten die in den Rahmen eingetragen werden.

Selbst wenn man das alles nicht ändern möchte und trotzdem ein 559er VR einbaut, muss die Gabel das auch aushalten. Bei LongJohn artigen Lastenrädern gehst du nicht über den Lenker, egal wie stark die VRbremse zieht, durch die große Stützlänge von der Gabel bis zum Fahrer. Dadurch neigen ungeübte dazu einfach die Bremse komplett digital zuzumachen. Das dabei enstehende Moment ist nicht gering und kann leicht in einer zerstörten Gabel enden. Ich persönlich habe schon mit einem normalen Upride mit 150Kg Gesamtgewicht 559mm Gabeln verbogen. Mir ist da jeder Millimeter Einbaulänge denn ich an der Gabel sparen kann Gold wert. Bei dem oben gezeigten Modell ist eine normale Trekkinggabel ohne Verstärkung mit Federgabelkorrektur(sic!) eingebaut.

Ich brauche kein Rad bei dem ich vor Gefahrenbremsungen Angst haben muss.

Zudem finde ich die Konstruktion der Kiste etwas misslungen. Gerade bei Rädern mit Oberrohr finde ich fest installierte Kisten ungünstig. Mit der hohen Boardwand verbaut man sich viel Platz der sperrigere Lasten ermöglicht hätte. Jedesmal die Kiste Demontieren ist auch doof. Ich weiß das die hohe Wand auch statische Gründe hat, aber ungünstig zu beladen ist es trotzdem.

Ebenfalls ungünstig finde ich den Anschluss an das Tretlager. Da kann gerade im Wiegetritt schon enorme Kraft eingeleitet werden, besonders steife Konstruktion hat man hier nicht gewählt. Wer sich einmal den Tretlagerberiech eines moderneren MTB angeschaut hat wird da wohl ebenfalls Zweifel üben.

Wie gesagt, ich bin kein besonderer Fan dieses Rades. Die Konstruktion mag zwar ganz sauber durchgezogen sein, den Randbedingungen wurden aber imho nur wenig Beachtung geschenkt, genauso wie dem liebevollen Aufbau. Brooks bei einem als "leicht" propagierten Rad? Geschmackssache.

Mich wundert es kein Stück, dass kein Investor gefunden wird, vielleicht hätte man einen Industrie oder Interfacedesigner und einen Menschen mit Erfahrung im Fahrradbau mit ins Team nehmen sollen. Aber es muss ja auch nicht mir sondern nur dem Konstruktionsteam gefallen.

Warum ich gerne Räder mit Oberrohr fahre lässt sich leicht festetellen wenn man mal ein Tiefeinsteiger Fahrrad gefahren ist. Es ist eine wesentlich stabilere Konstruktion.


LG Auberginer
 
Moin,

danke für die ausführliche Schilderung.

Warum ich gerne Räder mit Oberrohr fahre lässt sich leicht festetellen wenn man mal ein Tiefeinsteiger Fahrrad gefahren ist. Es ist eine wesentlich stabilere Konstruktion.

Räder mit Oberrohr ziehe ich Tiefeinsteigern auch vor, aber ich finde das über den Lastenbereich fortgeführte Oberrohr ungünstig. Das ist doch beim Be- und Entladen immer im Weg, und offenbar gibt es genug Konstruktionen, die stabil sind und ohne dieses Rohr auskommen.

Grüsse
Marius
 
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