Schlauchtausch R&M Load

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Ich muss ja sagen, dass ich grundlegend sehr(!) wenig Malesse mit dem Big Ben Plus auf der breiten Alex Rims MD30 Felge hatte. Ganz am Anfang einmal platt und danach hat ein Kind auf dem Schulhof Reifen durchstochen. Mehr ist in 2 1/2 Jahren nicht passiert und ich bin das ganze Jahr durch gefahren. Auch der Luftverlust ist phänomenal gering. Ich pumpe die Dinger maximal alle 4 Monate mal nach und stelle immer fest, dass es nicht mal zwingend nötig gewesen wäre.

Aaaaaber. So schön das alles ist. Die beiden Male, die das Vorderrad platt war, war die Demontage des Reifens eine üble Nummer. Ich konnte es beide Male an der Arbeit in Ruhe beheben, aber ohne das Ding in den Schraubstock zu spannen, habe ich die Reifenwulst nicht aus dem Felgenhorn bekommen.

Ich arbeite in einem Radladen und bin es gewohnt, auch mal widerspenstige Reifen zu montieren, bzw. zu demontieren. Aber dieser Big Ben in der MD30 ist ein echter Killer. Daher bin ich echt froh, dass ich bisher noch nie unterwegs dran musste. Hat jemand der Load-Fahrer schon damit Erfahrungen gesammelt und vielleicht ein Werkzeug für unterwegs zu empfehlen, mit dem man diesem Reifen bei kommt?
 
Dann den Reifen ringsherum auf beiden Seiten nach Innen drücken
Das ist der Schritt, der fast unmöglich ist bei Big Ben auf MD30. Ist der Mantel sonnengewärmt, geht es leichter. Im Winter habe ich mir ein Stück Holz unter die Felge gelegt und mit einem Schuh mit stabiler Sohle den Mantel ganz knapp an der Felge "runtergetreten", eher gedrückt. Jetzt im Sommer bekomme ich die Reifen ohne Werkzeug einfach runter. Habe allerdings auch schmaleres Schlauchlos Felgenband montiert und fahre ohne Schlauch.
 
Mit jedem Spannen wird sich der Reifen etwas weiten, daher dürfte die dritte Reparatur eigentlich schon leichter gehen.
Aber sowas kann ja immer wieder auch an anderen Laufrädern passieren, also drei einfache Tipps:

1. Jeden Luftrest herausdrücken, falls nicht völlig platt. Dann den Reifen ringsherum auf beiden Seiten nach Innen drücken, damit er sich vom Felgenprofil löst. Nun an einer Stelle den Reifen zusammendrücken und auf der gegenüberliegenden Seite (180°) ziehen, so das der Reifen ganz in die tiefere Mitte des Felgenbetts gezogen wird.
Die meisten Reifen bekommt man nun schon ohne Hilfsmittel über die Felgenflanke gezogen/gedrückt.

2. Ist der Reifen zu störrisch, braucht man eine "dritte Hand", welche den Reifen an ein bis drei Stellen ins Felgenbett gedrückt hält. Das geht mit Kabelbindern oder wiederverwendbaren Klettbändern gut. Den Reifen zusammendrücken, den Kabelbinder um Reifen und Felge stramm ziehen und so den Reifen in die Felge gedrückt halten. Nun mit dem Reifenheber an der gegenüberliegenden Seite hebeln.

3. Wenn es immer noch nicht klappt, oder der Reifenheber bricht, braucht es in letzter Konsequenz mehr Kraft. Damit weder Reifenheber noch Felge beschädigt werden, nimmt man verstärkte Reifenheber mit Stahlkern, die widerstandsfähiger sind, dank Kunststoffoberfläche aber die Felge schonen.

Klappt es immer noch nicht, dann den Reifen am Drahtwulst mit dem Kraftseitenschneider durchknipsen, das Mistding entsorgen und einen besser passenden Reifen aufziehen. ;)

Für Unterwegs gibt es außerdem Pannenspray, das kleine Löcher verschließt, jedoch die Ursache für einen Plattfuß nicht behebt. Also keine Dauerlösung.

Hallo und danke für die vielen gut meinten Tipps. Habe wie gesagt beruflich mit der Materie zu tun und habe bisher jeden Reifen problemlos besiegt.

Hier ist das Problem allerdings nicht, dass man den Reifen nicht aus dem Felgenbett gehebelt bekommen würde, wenn er da ein Mal ist. Das geht kinderleicht. Das Problem ist, dass man ihn dort nicht hingedrückt bekommt. Wenn da die Luft raus ist, sitzt er noch im Horn der Felge wie ein Tubelessreifen. Also recht straff und "eingerastet" Dort habe ich ihn bisher nur durch Hilfe eines Schraubstocks rausbekommen, weil der schön flächig an die Seitenwand des Reifens drücken kann. Mit der bloßen Hand keine Chance.

"Klappt es immer noch nicht, dann den Reifen am Drahtwulst mit dem Kraftseitenschneider durchknipsen, das Mistding entsorgen und einen besser passenden Reifen aufziehen. "

Der Big Ben Plus ist alles, aber kein Mistding, das muss man klar sagen. Auch denke ich, dass der straffe Sitz des Reifen mit ursächlich dafür sein wird, dass er so sau gut die Luft hält. Und fast ein halbes Jahr nicht aufpumpen zu müssen ist schon echt genial für so ein Alltagsrad.

Da bemühe ich mich doch eher noch für den richtigen Handgriff/das richtige Werkzeug für unterwegs, um der Sache beizukommen.

Das ist der Schritt, der fast unmöglich ist bei Big Ben auf MD30. Ist der Mantel sonnengewärmt, geht es leichter. Im Winter habe ich mir ein Stück Holz unter die Felge gelegt und mit einem Schuh mit stabiler Sohle den Mantel ganz knapp an der Felge "runtergetreten", eher gedrückt. Jetzt im Sommer bekomme ich die Reifen ohne Werkzeug einfach runter. Habe allerdings auch schmaleres Schlauchlos Felgenband montiert und fahre ohne Schlauch.

Die Platten waren zwar in der Tat im Winter, aber hatte mir das Vorderrad immer mit rein genommen und bin in der Mittagspause dran gegangen. Da war also eigentlich alles mindestens auf Raumtemperatur.

Holz und runtertreten hört sich praktikabel an. Musste bisher nicht wirklich kreativ werden, weil Schraubstock vorhanden. :)

Man müsste eigentlich mal R&M dazu fragen, wie die sich das gedacht haben. Die Kombi wird ja immer noch so verkauft.
 
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Deswegen der Tipp mit den Kabelbindern. Das ersetzt den Schraubstock.
 
Deswegen der Tipp mit den Kabelbindern. Das ersetzt den Schraubstock.

Wenn man diese Kombination mal in den Fingern hatte, dann merkt man glaube ich erst, dass es eine echte Spezi-Frage ist. :)

Wie gesagt, sobald der Reifen ein Mal aus dem Horn ist, als eine Seite im Felgenbett liegt, dann ist so leicht, dass man sich ernsthaft fragt, warum der vorher so sau schwer zu besiegen war.

Das Problem an der Kombi ist wirklich einzig der Moment des Runterdrückens aus dem Felgenhorn ins Felgenbett hinunter. Dein Tipp mit dem Kalbelbinder bezieht sich ja darauf, ihn dort zu halten, wenn ich das korrekt verstehe. Ihn dort hinzubekommen ist allerdings das große Problem.
 
Ja, mit dem Kabelbinder drückt man den gelösten Reifen runter.
Gut, bei größeren Reifen, eher in Richtung Motorrad, nimmt man Pressvorrichtungen die auch wie ein Schraubstock anliegen.
Für die Fahrradwerkstatt gibt es etwas ganz ähnliches als Zange, eine Reifenmontagezange.
Das ist nun kein Werkzeug, das man ständig mitführen möchte, aber bei störrischen Reifen ist es wohl, das, was Du suchst.

So ein Ding haben wir in unserer Werkstatt, vornehmlich für Tubeless-Reifen. Die sitzen besonders fest. Ich selbst habe es noch nie benötigt. Ich habe aber auch eine üppigere Körperform und Handschuhgröße 11.
 
So ein Ding haben wir in unserer Werkstatt, vornehmlich für Tubeless-Reifen. Die sitzen besonders fest. Ich selbst habe es noch nie benötigt. Ich habe aber auch eine üppigere Körperform und Handschuhgröße 11.

Kannst knicken bei dem dicken Reifen mit der Zange. Den bekommt man nicht fest genug gegriffen.

Kann ich aber verstehen, dass man es erstmal nicht glauben möchte, dass das Ding so biestig ist. Du benötigst vermutlich Daumengröße 100 und müsstest semi-professioneller Kletterer mit massiven Unterarmen sein, damit du das Ding da gut runterdrücken kannst. :D
 
So lange man das komplette Rad ausbauen kann, geht es ja: Auf den Boden legen, Luft raus so weit es geht und dann mutig seitlich draufspringen. Irgendwann gibt er auf. Dafür muss man sich keine Sorgen machen, dass einem der Reifen während der Fahrt von der Felge fliegt.

Meinen bisher einzigen Außerhaus-Platten habe ich mit regelmäßigem Nachpumpen (alle gefühlt 800 Meter bei 10km verbleibender Strecke) und reduziertem Tempo nach Hause gerettet. Mittlerweile fahre ich breitere Mountainbike-Pellen ohne Schlauch. Da können die Felgen ihre Vorteile ausspielen. Ich muss zwar wöchentlich minimal Luft nachpumpen, aber dafür ist das Abrollverhalten gnadenlos besser als mit den Schlauchreifen. Mini-Defekte erledigt die Milch ohne Eingreifen und für gröbere Löcher gibt es "Tubeless-Würste", die ich aber noch nicht gebraucht habe. 20ml Reserve-Milch und Luftpumpe habe ich dabei.

Ich überlege lediglich mir einen zweiten Reifensatz für die Schlauchreifen zu basteln, da die mir bei voller Beladung etwas überlegen erscheinen. Das liegt aber mutmaßlich eher an den höheren Drücken, die man mit den schmalen Reifen fahren kann.

Hat schon mal jemand eines dieser diversen "run-on-flat"-Systeme ausprobiert, die mittlerweile für teures Geld angeboten werden?
 
An meinem MTB ging es auch oft schwer, vor allem unterwegs ohne Werkstatt in der Nähe, bewährt hat sich folgendes Vorgehen: Laufrad hinlegen, mit beiden Füßen auf die Flanken des Reifens stellen, dabei die mediale Seite der Füße möglichst nahe am Rand der Felge. Damit man möglichst nicht abrutscht ist ordentlich Grip notwendig, also am besten barfuß. Dann mit beiden Händen links und rechts der Füße von innen durch die Speichen die Felge von unten greifen und gegen das Gewicht der Füße nach oben ziehen. So ging es bisher jedes mal...:D
 
An meinem MTB ging es auch oft schwer, vor allem unterwegs ohne Werkstatt in der Nähe, bewährt hat sich folgendes Vorgehen: Laufrad hinlegen, mit beiden Füßen auf die Flanken des Reifens stellen, dabei die mediale Seite der Füße möglichst nahe am Rand der Felge. Damit man möglichst nicht abrutscht ist ordentlich Grip notwendig, also am besten barfuß. Dann mit beiden Händen links und rechts der Füße von innen durch die Speichen die Felge von unten greifen und gegen das Gewicht der Füße nach oben ziehen. So ging es bisher jedes mal...:D

Hört sich nach einer guten Technik an, die hochzieh Geschichte! :) Man könnte ja quasi was mitnehmen, womit man möglichst gut und sehr dicht an der Wulst drücken kann, wenn man von oben den Fuß draufstellt. Müsste im Idealfall so dran sitzen, dass es auch ohne Fuß schon kaum abrutschen kann. Wir kommen der Sache näher!

Ich sehe mich irgendwann da stehen, am besten viel befahrener Radweg und der erste wird anhalten und mich fragen, ob er mir helfen kann, weil er nicht glauben können wird, dass man ein Laufrad so malträtieren muss.
 
breitere Mountainbike-Pellen ohne Schlauch
Fährst du ein Load und welche Reifen sind das? Habe selbst vorne Maxxis Holy Roller und hinten Conti Race King Protection. Vor allem der Conti hat mich mit seinem Grip auf Schotterpisten beeindruckt... Und rollt nicht schwerer als der Big Ben ( schlauchlos vs. Schlauch...)

Den Conti muss ich wieder runter machen, habe wohl das Felgenband nicht ganz sauber verlegt (n). Werde berichten ob es leichter als bei den Schwalbe geht. Schwalbe gelten ja durchaus als sehr widerspenstig. Schade nur, dass es nicht so wirklich Big Ben alternativen von anderen Herstellern gibt.
 
Das mit den Vorderreifen beim Load mit der MD30 Felge ist ehr ein Desaster, ein Normalo kann da unterwegs nie den Schlauch wechseln. Selbst in der Werkstatt (Fahrradmechaniker) ist es entweder nur mit Schraubstock oder mit einem Kantholz und mit den Fersen runterdrücken möglich.

Wir haben im Radladen dann die Konsequenz gezogen die originalen Felgenbänder rauszuwerfen da diese auch noch zuwischen Felge und Reifen klemmen und das runterdrücken noch einiges schwerer machen. Danach ein schmales Flegenband selbstklebend und die Felge ordentlich mit Reifenmontagepaste innen einschmieren.
Danach geht es etwas besser.
 
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Habe mal ganz offiziell R&M angefragt, was deren Vorschlag für eine Unterwegs-Lösung ist. Bin gespannt auf die Antwort. :)
 
Habe mal ganz offiziell R&M angefragt, was deren Vorschlag für eine Unterwegs-Lösung ist. Bin gespannt auf die Antwort. :)

Wir hatte auch schonmal angefragt.... damals gabe es keine offizelle Lösung
Wie gesagt bei uns einfach schmälere Felgenbäder, selbstklebend sonst bleiben sie nicht über den Nippellöchern.
 
Fährst du ein Load und welche Reifen sind das?

Ja, mit 2,35er Smart Sam vorne und aktuell 2,1er Marathon-MTB hinten. Beide sind nicht als Tubeless-Reifen ausgezeichnet, aber mit der hier bereits besprochenen "Ghetto-Tubeless-Technik" problemlos dicht zu kriegen. Der SmartSam vorne hat kaum mehr Luft zum Schutzblech hin. Von der Breite her aber völlig unproblematisch.
Mit dem Marathon MTB bin ich nicht wirklich glücklich. Keine wirkliche Verbesserung gegenüber dem BigBen. Da kommt bei Gelegenheit ein 2,25er Smart Sam Plus drauf. 2,35 wird hinten mutmaßlich nicht passen, insbesondere im Bereich des Schlosses ist es zu eng.

Ich fahre meistens mit überschaubarem Gewicht. Da ist das Fahrverhalten unproblematisch und sehr komfortabel, insbesondere auf Schotterwegen. Bei hohem Gewicht ist der Reifen vorne gefühlt zu weich. Gerade enge Kurvenradien fühlen sich dann etwas "matschig" an. ich habe irgendwo eine Tabelle gefunden, die angibt, dass 2,35er Reifen auf den breiten Felgen nicht über 3,0bar befüllt werden sollten um keine Überlastung der Felgenflanke zu riskieren. Das scheint mir zu wenig zu sein.

Ich habe bei den ersten Versuchen auch wie wild geflucht, bis ich die Pellen von der Felge bekommen hatte. Inzwischen weiß ich, wie feste ich wo drauf springen muss. Für unterwegs taugt das aber nicht. Daher die Tubeless-Milch und etwas Optimismus. Bis jetzt hatte ich Glück!
 
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