Moin,
ich bin's mal wieder... Die Nachricht, dass sich hier was tut hat mich erreicht und daran erinnert, dass ich längst Fotos hochladen wollte, von meiner Version eines Verdecks für das Packster 80...
Mit dem Blaqpak Canopy hatte ich zwischenzeitlich auch spekuliert. Da hier aber noch Erfahrungswerte fehlten, habe ich davon wieder Abstand genommen. Meine Rettung war ein gebrauchtes und leicht lädiertes (zwei kurze Schnitte im Fenster) Verdeck von einem Packster 60, das ich günstig bei ebay-Kleinanzeigen schießen konnte. Ich verstehe bis heute nicht, warum R&M es nicht schafft, dies 20cm länger zu bauen. Es wird wohl ein Mysterium bleiben... Aber: Zusammen mit einer Segelmacherin habe ich die Lösung gefunden
Vielleicht liest ein findiger R&M-Tüftler hier ja mit...
Folgendes wurde am vorhandenen 60er-Verdeck verändert:
1. Wir haben die Seitenteile inclusive der Reißverschlüsse erstmal entfernt, so dass wir nur noch eine rechteckige Stoffbahn hatten. Die Aufnahme für die Befestigung an der Front blieb unverändert.
2. Den eigentlich senkrechten Abschluss des Verdecks nach hinten haben wir als Verlängerung des Dachs verwendet. Durch die fehlenden Seitenteile ließ es sich jetzt ja einfach nach hinten ziehen.
3. Um die Verlängerung aufrecht zu halten, wurden die beiden langen Seitenstangen durch längere GFK-Rundstäbe aus dem Segelsport ausgetauscht.
4. Da ich noch ein 2018er-Modell mit alter Kiste fahre, habe ich mir beim (freundlichen!!!) Händler eine Schablone der aktuellen Seitenteile angefertigt und die entsprechenden Langlöcher für ein Verdeck in meine Kiste gefräst.
5. Um die beiden langen Stangen in Position zu halten, haben wir eine kurze Querstange auf Vorspannung am Ende des Verdecks eingesetzt, die den Stoff in der Breite auseinanderhält. Die übrigen standardmäßig vorgesehenen Streben sind weiterhin im Verdeck verbaut.
6. Die alten Reißverschlüsse wurden wieder eingenäht. Als Seitenteile sind über die gesamten Kistenlänge (und ein Stück darüber hinaus) haben wir einen festen Netzstoff verwendet. Wind geht in gewissem Maße durch, aber Regen bleibt in zu großen Teilen draußen. Die Seitenteile sind durch vier einfache Druckknöpfe an der Kiste befestigt.
7. Anfangs habe ich noch zwei senkrechte Abschluss-Stäbe genutzt, die das Verdeck oben halten sollten, aber die sind im Prinzip überflüssig.
Wir haben das Verdeck über den Lenker gehen lassen, um auch den großen Junior noch bequem ins Rad setzen zu können. Außerdem bleiben die Fingerchen so schön trocken und länger warm. Man muss sich als große Person etwas daran gewöhnen, dass man bei vollem Lenkereinschlag etwas nach unten gehen muss, weil man sonst mit dem Arm ans Verdeck stößt. Da würde ich bei einer Weiterentwicklung vielleicht lieber etwas an Länge einbüßen wollen. Bei massivem Seitenwind flattert das Verdeck etwas, aber das ist absolut nicht tragisch. Die Angriffsfläche ist wiederum auch nicht so riesig wie bei der Blaqpak-Variante. Böen haben mich jedenfalls noch nicht vom Kurs abgebracht.
Zum Ein- und Ausstieg öffne ich meistens nur ein Seitenteil - also die vier Druckknöpfe - und die Kids klettern bequem über die Kante rein bzw. raus. Durch leichtes Ziehen nach hinten lässt sich das Verdeck dann wieder einfach schließen, indem man die Druckknöpfe wieder andrückt. Die Reißverschlüsse alleine reichen nicht, um Kinder ins Fahrrad zu bekommen. Für Kleinteile wie z.B. eine Tasche ist es okay, aber viel mehr auch nicht. Aber das ist ja ein Manko bei vielen Verdecks...
Wir fahren das Verdeck jetzt seit Oktober. Ohne ist natürlich immer schöner, aber es ist praktikabel und die Kids lieben es. Wenn der Regen prasselt ist immer noch kuschelig und trocken. Selbst der Fahrer behält trockene Hände und sogar relativ trockene Oberschenkel. Seitedem verzichte ich gerne auf die Regenhose
Wenn noch jemand Fragen hat, gerne melden!
Keep on bikin' und einen guten Rutsch in ein gesundes, neues Jahrzehnt euch allen!