Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

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Unser Herr Bundesverkehrsminister hat ja wieder mit der Helmpflicht gedroht. Was haltet ihr davon. Fahrt ihr selbst mit Helm?

Nun, von selbst wird die Helmtragequote sicher nicht auf über 50% steigen. So ein Helm ist im Alltag einfach unpraktisch. Nicht beim Fahren, da stört er mich überhaupt nicht, aber am Ziel, da muß man ihn überhall hin mitnehmen und immer dran denken. Am Rad befestigen kann man ihn auch nicht gescheit.
Eine strafbewehrte Helmpflicht würde den Radverkehr sicher nicht befördern.

Effektiver senken liessen sich die Unfallzahlen durch ein Tempolimit, aber sowas kommt von einem CSUler natürlich nicht. Also "freie Fahrt für freie Bürger", aber nur "freie Autofahrt", der Radfahrer wird gemaßregelt...

Ich für mich gebe zu, im Alltagsverkehr oben ohne zu sein, auch die Kinder sitzen meistens unbehelmt in der Kiste. Wenn ich sportlich unterwegs bin, sprich Rennrad oder MTB, trage ich dagegen immer einen Helm. Auch wenn die Kinder selbst fahren, dann nur mit Helm.

Die Kinder fragen natürlich, wieso sie einen Helm aufziehen müssen und ich ohne fahre. Mein Argument ist dann, daß sie ja viel unsicherer fahren als ich.

Was haltet ihr von der Sache?
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Ich stimme Dir uneingeschränkt zu. Mir stoßen auch die Warnwesten für Schulkinder sauer auf, die der ADAC stolz verteilt. Wer ohne unterwegs ist und vom Geländewagen überrollt wird, hat wohl zukünftig Mitschuld.
Gruß aus Hamburg, wo innerstädtisch Tempo 70 eher die Regel als die Ausnahme ist.
Rainer
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Ich fahre meist mit Helm, da ich einen schweren Unfall mit dem Anhänger hatte. Leider bin ich damals mit dem Schädel unterhalb des Helms auf den Asphalt geschlagen. (Auge und Schläfe) Da hat der Helm nicht viel geholfen, oder der saß nicht richtig. Dennoch glaube ich, dass er zumindest etwas bei den Abschürfungen gebracht hat. Wenn man sich an den Helm gewöhnt, ist es kein Problem, gerade mit Anhänger oder Lastenrad hat man doch zur Aufbewahrung wunderbar viel platz, total helmpraktisch. Als die Sicherheitsgurtpflicht eingeführt wurde, gab es ähnliche Diskussionen. Ich bin daher pro-Helm: Wie soll man seinem Kind vermitteln, den Helm aufzusetzen, wenn man es selber nicht tut.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Wie soll man seinem Kind vermitteln, den Helm aufzusetzen, wenn man es selber nicht tut.

Das Problem seh ich allerdings auch. Ich weiß jetzt nicht, ob du selbst Kinder hast bzw. wie alt die sind. Meine sind jetzt 5 und 8 und ich mußte in ganz vielen Dingen schon feststellen, daß ich ihnen in vielen Dingen leider ein schlechtes Beispiel gebe, bin halt nicht perfekt.
Andererseits nehmen in ganz vielen Punkten die kids, trotz aller Mühe, eben nicht die von den Eltern gemachten Erfahrungen an, sondern sie müssen erst selbst "auf die Schnauze fliegen", und ich kann es nicht verhindern. Sie wiederholen die Fehler der Eltern, selbst in Bereichen, wo die (ausnahmsweise) als Vorbild taugen würden.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Das Problem seh ich allerdings auch. Ich weiß jetzt nicht, ob du selbst Kinder hast bzw. wie alt die sind.

Mein Sohn ist jetzt drei und fährt jeden Tag im Anhänger oder im Lastenrad mit. Mit dem Helm war es zu Beginn ein Problem, aber mittlerweile ist es eine Selbtverständlichkeit für ihn.

Andererseits nehmen in ganz vielen Punkten die kids, trotz aller Mühe, eben nicht die von den Eltern gemachten Erfahrungen an, sondern sie müssen erst selbst "auf die Schnauze fliegen", und ich kann es nicht verhindern.

Mit Helm tut das Hinfallen meist nicht so weh, oder es geht glimpflicher aus. Klar sehe ich es auch so, dass "Kinder fallen lernen müssen". Das bewahrt sie später vor schweren Verletzungen (Reflexe) Mein Sohn hat ein Laufrad, mit dem er teilweise wirklich flott die kleineren Hügel runterrauscht. Ich habe zuerst auch Angst, dass er sich langlegt, aber man muss ihn laufen lassen und ihm erlauben seine Grenzen auszuloten. Nur so lernt er das Gleichgewicht und die eigene Kontrolle. ich bin aber froh, dass er bei den Fahrten hügelabwärts den Helm trägt.

Sie wiederholen die Fehler der Eltern, selbst in Bereichen, wo die (ausnahmsweise) als Vorbild taugen würden.

Klar machen Kinder Fehler und haben ihren eigenen Kopf, aber das bewahrt uns nicht davor als "Modell" den Kindern wenigstens die Chance zu bieten, es richtig zu lernen und nicht zwangsweise die gleichen Fehler machen zu müssen. Die Menschheit hat sich doch weiterentwickelt und läuft nicht mehr mit Keule herum (was uns allerdings nicht von der Helmpflicht erlöst hat). So ein Helm ist aber eine vernünftige Sache. Aber du hast schon recht, manche Sachen bleiben: Die Knie schlagen sich die Kids wie vor tausend Jahren auf.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Zur Eltern-Kind-Situation: Ich trage die Verantwortung für meine siebenjährige Tochter und deshalb hat sie mit Helm zu fahren. Basta ;-) Natürlich soll sie fallen lernen und von mir aus auch mal "auf die Schnauze fallen". Und zur Lebenserfahrung darf vielleicht auch ein gebrochener Arm gehören, eine lebensbedrohliche Schädelfraktur kann ich aber durch einen Helm an meinem Kind verhindern - und das ist auch mein Job als Vater. Und das wird sie als Erwachsene auch von mir erwartet haben, dass ich auf derartige Selbstverständlichkeiten aus Gründen der Verantwortung auch achte. Und das versteht sie übrigens auch jetzt schon...

Außerdem trägt sie ihren Helm (schon immer) total gerne, vergisst ihn oft abzunehmen, was sie selbst oft amüsiert.

Ergo bin ich ganz klar für eine Helmpflicht für Kinder, einfach im Interesse der Kinder, dessen Eltern diese Verantwortung nicht sehen.
Und logischer Weise bin ich gegen eine Knieschützer-Pflicht ;-)

Für Erwachsene sieht die Sache schon komplizierter aus. Eine Helmpflicht würde die für die Lebensqualität in Stadtgebieten wichtige Zunahme des Fahrradverkehrs sicher ausbremsen. Hier in den Foren tummeln sich überwiegend Fahrrad-Fans, denen man die Vorteile des Fahrradfahrens nicht erklären muss, die erledigen ja schon mehr mit dem Rad als der Durchschnitt - im Cargobike-Forum sicher deutlich überdurchschnittlich, behaupte ich mal todesmutig...

Die vielen "schlummernden" Radfahrer, die selbst von sich sagen, dass sie viel zu oft das Auto nehmen, die würden durch eine Helmpflicht ausgebremst, häufiger ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Und das sind viele, auf die "wir" als fahrradfahrende Stadtmenschen eigentlich nicht verzichten sollten, die mit ins Boot zu holen.

Das geht nicht so gut mit einer Helmpflicht...

Mich würden vergleichbare Statistiken zu Fahrrad-Unfällen aus Holland und Dänemark interessieren. In Holland sieht der Markt fast so aus, als ob man dort nicht mal Helme kaufen kann - nicht mal Kinder tragen Helme, das sind interessante Unterschiede in den jeweilis (hoch entwickelten!) Fahrrad-Kulturen. Hat da jemand Infos zu Statistiken unserer Nachbarn?

Grüße,
Lars
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Nein, Statistiken habe ich nicht aber eine Erfahrung aus unserem diesjährigen Bornholm Fahrradurlaub. Meine Zweitjüngste (5) ist behelmt gestürzt und mit Verdacht auf Hjernerystelse und mit diversen Abschürfungen im Gesicht und am rechten Arm, für eine Nacht in Rönne im Krankenhaus beobachtet worden.
Der Helm war hin und wir mussten einen neuen haben. Obwohl ich im dänischen Alltagsverkehr nur Kinder mit helm gesehen habe. Hatte der Radladen in Rönne eine große Auswahl unterschiedlichster Helme.
Hätte meine Tochter den helm nicht getragen, wäre der Unfall vermutlich nicht so glimpflich verlaufen. Der Schirm des alten Aldi-Helms war komplett wegrasiert und auch noch ein gutes Stück von dem Styropor der Schale. Ausserdem war er oberhalb der rechten Schläfe gebrochen.
Seitdem trage ich auch wieder regelmäßig Helm. Einen neu angeschafften Uvex mit Blinklicht ;)
Nur meine Frau weigert sich standhaft gegen jeden Behelmungsversuch :(

Den Ramsauervorschlag finde ich trotzdem zum Kotzen. Eine Helmpflicht ist nur dann sinnvoll, wenn die Karossen der Kfz passantenunfallfreundlicher gemacht würden. Da sollte man viel mehr tun!
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Nein, Statistiken habe ich nicht aber eine Erfahrung aus unserem diesjährigen Bornholm Fahrradurlaub. Meine Zweitjüngste (5) ist behelmt gestürzt und mit Verdacht auf Hjernerystelse und mit diversen Abschürfungen im Gesicht und am rechten Arm, für eine Nacht in Rönne im Krankenhaus beobachtet worden.
(...) Hätte meine Tochter den helm nicht getragen, wäre der Unfall vermutlich nicht so glimpflich verlaufen.

Ich hatte vor 12 Jahren auch mal einen Unfall, bei dem ich keinen Helm aufhatte und bei dem ich mir eine ca. 2x2 cm große Schürfwunde am Oberschenkel hatte. Hätte ich einen Helm aufgehabt, wäre der Unfall vermutlich nicht so glimpflich verlaufen.

Letzte Woche hat mir ein Autofahrer die Vorfahrt genommen. Hätte ich meine Hasenpfote nicht am Rad gehabt, wäre es vermutlich nicht so glimpflich verlaufen.

Heute stand ein gutes Horoskop in der Zeitung. Hätte ich es nicht gelesen, wäre ich jetzt schon tot.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Bei Dir hilft sowieso nur noch ne Hasenpfote. Die solltest Du vielleicht immer im Allerwertesten tragen genau wie deinen Kopf.
Guten Abend
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Moderator? Hier hat jemand Probleme mit seiner Aggressivität, bitte löschen, danke!
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Moin,

ruhig brauner! Wenn Du für deinen Beitrag die passende Antwort bekommst muss man nicht gleich nach Mutti schrein.

Alles nicht so ernst nehmen- wir wollen uns doch über Fakten und Fahrräder austauschen. Und immer an die Leser denken! oder so...
In puncto Satzbau sind die letzten Beiträge aber ganz lesenswert.

Und jetzt bitte wieder über Helme schreiben.

Grußhahn
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

was haltet ihr davon?
Von Ramsauer: nix.
Von Helmpflicht: nix.

Hatte in meinem Leben 2 schwere Radunfälle; bei einem davon war ich war Schuld, beim zweiten eine Straßenbahnschiene nach dem Ausweichen an einer sich öffnenden Autotür.

Beide ohne Helm, beide bei ~30km/h.
Beide Male hat der Kopf nichts berührt.
Seitdem sind meine Kniegelenke angeschlagen, aber eine Ergonomisierung (richtiger Rahmen, richtige Kurbellänge, Q-Faktor, und Trittechnik) sowie regelmässiges Training auf dem Rad halten mich weiter fit.

Ich habe einen Helm, allerdings aus dem Endurobereich mit Kinnbügel, wenn ich mit dem Bergradl mal wieder A<pieps/>chgleich bergab durch den Wald brettere.
Beim Weg zur Arbeit bevorzuge ich ein Cap, am Sonntag beim Ausflug einen Hut.

Die Styropordinger/Fahrradhelme helfen *gar* nichts. Wer es nicht glaubt, lese die Prüfvorschrift: getestet wird gegen Aufprall von oben (Prüfkopf mir Fahrradhelm wird kopfüber mit Drahtführung aus definierter auf einen Stahlblock fallen gelassen)! http://www.helmets.org/stdcomp.htm#RIG Dagegen sind die meisten Fahrradunfälle Dreipunktlandungen (2* Knirscheibe, 1*Kinn)

Sollte die Helmpflicht kommen, such ich mir ein anderes Zuhause. Afrika schließe ich mittlerweile nicht mehr aus, so balkanisiert-bananenrepublikanisch wie unsere schöne westliche Welt in den letzten 4-5 Jahren geworden ist (Ja ich war da schon ein paar mal).

Höret meine Worte: Sollte die Radhelmpflicht kommen, bekommt der Ramsauer sicher einen schönen Renten-Aufsichtsratsposten in der Versicherungswirtschaft. Das ist nämlich die größte Motivation hinter solchen Blödsinnsgesetzen, gefolgt von den Strafgebühren für deren Nicht-Befolgen.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Beide ohne Helm, beide bei ~30km/h.
Beide Male hat der Kopf nichts berührt.

Glück gehabt und schön für Deinen Kopf:) Ich bin EIN einziges Mal bei ca. 30km/h gestürzt und landete mit der Schläfe auf dem Asphalt und dann Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Da wusste ich nicht mal mehr was ich in dieser Stadt eigentlich mache udn wie alt ich war. Nach einem Tag war das Gedächtnis wieder da, bis auf den Unfall. Der Aufschlag war unterhalb / an der Unterkante des Helmes. Laut den Schrammen am Helm, hat er wenigstens vor Abschürfungen geschützt. Besser wäre ein etwas tiefer ins Gesicht gezogene Helm gewesen. Ich hatte für meinen ca. 10-15€ bezhalt, glaube ich. Der hatte auch gut abgeschnitten. Den Helm trage ich übrigens immer noch :)

Schau Dir mal die Studie hier an: http://www.abstractserver.de/abstracts/ou2005/ab00159.htm

68% der Kopfverletzungen liegen im Schutzbereich des Helmes.

ZITAT: "Bei Fahrradfahrern sind Kopf und Extremitäten erheblich verletzungsgefährdet. Helme werden ungenügend genutzt obwohl 2/3 aller Kopfverletzungen im Schutzbereich des Helms liegen. Unfallschwerpunkte sind Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten. Die konsequentere Helmnutzung und Ausbau von Fahrradwegen zur Trennung der Fahrradfahrer von motorisierten Fahrzeugen sind sinnvolle präventive Maßnahmen."

Du hast hier zwei Fallbeispiel genannt. In der Studie wurden 4264 Unfälle untersucht, das ist ein bischen aussagekräftiger. FAZIT: Helme sind nicht sinnlos, helfen zwar nicht immer, reduzieren bei vielen Unfällen aber das Verletzungsrisiko.

Ich bin ebenfalls gegen eine HelmPFLICHT, halte Helme aber für sinnvoll und trage meistens auch einen.

Viele Grüße
Mattann
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Schau Dir mal die Studie hier an:

Studien sollte man sich immer genau ansehen und nicht nur den Abstrakt lesen ... Im Liegerad-Forum sind bislang in 2 Threads rund 3.400 Beiträge zum Thema Helm zusammengekommen. Der aktuelle Thread ist hier zu finden (Anmeldung erforderlich). Ich will die Beiträge dort nicht weiter bewerten, aber es gibt in den Threads eine Menge Hinweise auf Studien und die belegen zusammengefasst keine Schutzwirkung bei normalen Fahrradhelmen, wenn es darum geht, schwere Schädelverletzungen zu verhindern. Genau das ist aber der Punkt, den Helmpflichtbefürworter (und Hersteller) ständig ins Feld führen.

Mein Standpunkt: ob Helm oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden, Helmpflicht nein.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

(...)

Schau Dir mal die Studie hier an: http://www.abstractserver.de/abstracts/ou2005/ab00159.htm

(...) Du hast hier zwei Fallbeispiel genannt. In der Studie wurden 4264 Unfälle untersucht, das ist ein bischen aussagekräftiger. FAZIT: Helme sind nicht sinnlos, helfen zwar nicht immer, reduzieren bei vielen Unfällen aber das Verletzungsrisiko.

(...)

Reichlich bizarre Interpretation. Zumindestens im genannten abstract steht nichts, aber auch rein gar nichts über die oben postulierte "Reduktion des Verletzungsrisikos".
Ich übersetze mal: "wenn Helme helfen könnten, wäre das schön, weil viele Verletzungen im Kopfbereich sind. Daher empfehlen wir Helme". Das ist etwa so (Achtung, jetzt kommt eine Analogie, nicht so einfach zu verstehen für den ein oder anderen!) als würde man sagen "66 % der Menschen sterben im Krankenhaus in Mehrbettzimmern. Wir empfehlen daher Einzelzimmer im Krankenhaus" mit dem daraus gezogenen Fazit: Einzelzimmer im Krankenhaus sind nicht sinnlos, helfen nicht immer, verlängern aber das Leben dramatisch.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Reichlich bizarre Interpretation. Zumindestens im genannten abstract steht nichts, aber auch rein gar nichts über die oben postulierte "Reduktion des Verletzungsrisikos".
Ich übersetze mal: "wenn Helme helfen könnten, wäre das schön, weil viele Verletzungen im Kopfbereich sind. Daher empfehlen wir Helme". Das ist etwa so (Achtung, jetzt kommt eine Analogie, nicht so einfach zu verstehen für den ein oder anderen!) als würde man sagen "66 % der Menschen sterben im Krankenhaus in Mehrbettzimmern. Wir empfehlen daher Einzelzimmer im Krankenhaus" mit dem daraus gezogenen Fazit: Einzelzimmer im Krankenhaus sind nicht sinnlos, helfen nicht immer, verlängern aber das Leben dramatisch.

Naja, Dein Beispiel (es handelt sich eben nicht um eine Analogie) hat nichts mit dem zitieren Abstract der Untersuchung zu tun. Ich bezog mich auf die Aussage von Leisetreter, dass er noch nie auf den Kopf gefallen sei. In der Untersuchung wird gezeigt, dass man sehr wohl häufig auf den Kopf fällt :) Ist das überraschend? Dass ein wenig Styropor und Plastik helfen könnte, wenn man auf den Kopf fällt, ist nicht so abwegig wie Dein , meiner Meinung nach, sehr unpassender Mehrbettzimmervergleich, zumal es mechanische Helmprüfungen gibt, die nun einmal zeigen, dass da wohl irgendwie eine Dämpfung des Stoßes erfolgt. Helme sind ja (oh welch Übrraschung) auch eigentlich keine Erfindung der absatzgierigen Fahrradindustrie, oder der bösen Versicherungen, die gibt es auch auf anderen Gebieten (Bau, Motorrad usw). ;)

Die Wirkungsweise eines Helmes ist auch mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbar. In der Untersuchung wurde übrigens die Stelle der Verletzungen ebenfalls untersucht. Und wie gesagt, so dass Ergebnis: liegen die Verletzungen sehr häufig im Schutzbereich des Helmes. Passt diese Formulierung besser: "Wenn man seinen Verstand einschaltet, ist eine Reduktion des Verletzungsrisikos sehr wahrscheinlich."

Naja, aber ich verstehe diese Denkweise irgendwie schon: Was nicht sein darf, kann auch nicht so sein.
Bei uns sagt man: Die Tauben wollen nicht hören ;)
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Da man ja bekanntermaßen nur der Statistik glauben soll, die man selbst gefälscht hat, finde ich das Argument mit dem gesunden Menschenverstand gar nicht so verkehrt.
Hier herrscht ja immerhin dahingehend Einigkeit, daß keiner eine allgemeine Helmpflicht befürwortet. Alles Weitere kann ja jeder nach seinem individuellen gesunden Menschenverstand handhaben...
Besser jedenfalls als sich irgendwelche zweifelhaften und tendenziösen Zahlen um die Ohren zu hauen.
 
AW: Ramsauer und die Helmpflicht, was haltet ihr davon?

Hat man in der Autoindustrie nicht mal Leichen als Dummies verwendet? Vergleichstests mit Radeldummies mit und ohne Helm in typischen Unfallsituationen dürfte die offenen Fragen doch wohl beantworten. Als diese schwedische Fönhaube vorgestellt wurde gab es doch auch einen entsprechenden Crashtest Dummie Film zu sehen. Mit echten, toten Testern wäre das Resultat dem Betrachter halt unmittelbar eingängig. Aber wahrscheinlich zu krude das Ganze.
Alternativ sollte man sich mal in einschlägige Reha- und Lebenszentren begeben, in denen die Opfer solcher Unfälle ihr zumeist freudloses Weiterleben fristen.
Manchmal reicht es schon wenn man einen Rettungsassistenten kennt, der in einer Fahrradstadt gearbeitet hat ...
 
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