Rahmenriss am Stahlrahmen

Ist zwar nicht direkt auf Lastenräder bezogen, aber das Thema wurde hier auch schon besprochen und hier ist viel geballte Kompetenz unterwegs…

An meinem 30 Jahre alten Zweitrad ist mir in den letzten Tagen audgefallen, dass sich das Sitzrohr immer weicher anfühlt und mehr flext. Es ließ mir keine Ruhe, deswegen habe ich die Stelle genau inspiziert und einen neuen Riss gefunden. Vor zwei Wochen war dieser definitiv noch nicht da, da habe ich die Sattelstütze neu gefettet und alles angeschaut. Jetzt war der Lack an der Stelle richtig aufgeplatzt.

Normalerweise würde ich sagen: naja, fahr ich halt weiter und schaue, was passiert.

Das Problem ist: ich will mit dem Rad bald auf große Reise gehen. Langer Flug, nur off-road,unterwegs kaum Infrastruktur, once in a lifetime trip und so. Fahrrad sollte unterwegs halten. Und mir vergeht langsam so das Vertrauen in den Rahmen, und unnötig Geld in 26er will ich auch nicht stecken, wenn ich mir am Ende auch gleich ein neues Rad kaufen könnte.

Mit dem Riss will ich nicht losfahren, also müsste ich es reparieren lassen und hoffen, dass die Reparatur hält. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass so ein kleiner Riss spürbar ist, also befürchte ich, dass irgendwo noch mehr ist. Ich habe schon ausführlich gesucht, aber bislang nichts gefunden.

Ein weiteres Indiz, dass evtl nicht alles in Ordnung ist beim Hinterbau, ist dass sich der Hinterbau beim Anfahren so verzieht, dass die Bremse quietscht, obwohl sie normalerweise genug Abstand hat. Oder ist das normal bei den alten Stahlrahmen?

Was sagt ihr? Löten lassen und egal oder klingt komisch?
Hast du mal geschaut ob das Sattelrohr gerade ist? vllt auch nur die Perspektive/Kamera, aber es sieht etwas verbogen aus:
gt.jpg

Im Kurierbetrieb hatten wir mal bei einem GT einen Riss wo die Sitzstreben aufs Oberrohr treffen, das allerdings hat längere Zeit eine Carla mit defekter Auflaufbremse gezogen. Rein statisch gesehen ist die klassische Diamantform sicher besser als dieses triple triangle weil die Rohre nicht so sehr auf Biegung belastet werden
 
Absolut schöner Rahmen, lass es ihn dir nicht madig reden von irgendwelchen Menschen hier. Wie du gesagt hast, wenn er dir passt und du dich wohlfühlst ist es DER Rahmen den du für die Reise und den Wind in Patagonien brauchst. Ich habe genau den selben Rahmen noch im Keller liegen, gleiche Farbe und Größe. Leichter Rohrsatz und durch die Triple Triangle Struktur hübsch und stabil.

Zum Riss: Sieht auf den Bildern aus meiner Sicht nicht wild aus. Vielleicht versuchst du mal von innen zu schauen, ob der vermeintliche Riss auch dort zu sehen oder mit der Fingernagel zu spüren ist. Evtl auch mal im vorsichtig mit einer Zange von oben in das Sitzrohr reingreifen und versuchen ob man bei leichten Bewegungen den "Riss" öffnen kann.

Lösungsvorschläge:
- nichts machen und so fahren (erst kratzen, wenn es juckt, also vielleicht nie), Schweißpunkt kann jede Werkstatt auf der Welt draufsetzen
- zum Rahmenbauer und eine Manschette rüber löten lassen, bzw. mit wenig Strom einmal über den Riss rüber "wig"-en
- eine zweite Sattelklemme im Durchmesser des Sitzrohres über den Riss "drüberklemmen"
- Sitzrohr kurz unterhalb des Risses sauber absägen und die aktuelle Sattelklemme tiefer setzen
- Reduzierhülse benutzen und dünnere Sattelstütze verwenden, evtl in Verbindung mit einer zweiten Sattelklemme über den Riss (Bringt nebenbei auch mehr Komfort)

Ich persönlich würde zu letzterem tendieren.

Zur schleifenden Bremse: hier würde ich, wie schon von anderen vorgeschlagen, das hintere Laufrad mal genauer unter die Lupe nehmen.
 
Kannst du deine Sattelstütze ganz versenken und drehen? vorausgesetzt, dass die ist kerzengerade ist, sollte man dann erkennen, ob der rahmen verzogen ist.

Im retro mtb forum wird jetzt schon seit jahrzehnten darüber philosophiert und viele schieben es auf den richtprozess in taiwan. Gib mal bei google GT triple triangle ein, da findet man kaum ein gerades Sattelrohr bei den Rahmen aus den 90ern.
 
Die Sattelstütze lässt sich per se ganz versenken.

Die große Reise ist jetzt aufgrund vom Fahrrad einigermaßen unabhängiger Gründe um ein Jahr verschoben. Das GT darf sich weiterhin als Commuter verdient machen und ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie lange sich zeigt, woher das weiche Fahrgefühl kommt. Vermutlich werde ich das Jahr nutzen, doch ein anderes Tourenrad aufzubauen, Bauchgefühl und so.

Ich habe genau den selben Rahmen noch im Keller liegen, gleiche Farbe und Größe.
…und den brauchst du zufällig nicht mehr?
 
Also ich würde nochmal alles genau kontrollieren. So ein kleiner Riss da oben sort nicht für das Verhalten was Du beschreibst.
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Das war auch auf Reisen, habe ich auch nur gesehen und nicht gespürt. Selbe stelle wie bei Dir aber schon etwas größer.
Hatte ich in einer kleinen Schlosserei die Geländer baut schweißten lassen.
Wer hat denn das konstruiert?
Konisch zulaufend ist viel besser im Kraftverlauf. So wird die lokal sehr hohe Spannung um die Ecke gezwungen.
Bei einer Sattelstütze hat man immer das Hebelgesetz. Der Schlitz ist eine Schwachstelle und müsste eigentlich rechts und links und nicht hinten sein. Noch besser sind interne Klemmungen in ausreichend großer Dimension.
Solche Risse wie am GT habe ich immer mal wieder gesehen, egal aus welchem Material der Rahmen war. Ermüdungsbruch durch dynamische Belastung. Bei besseren Rahmen dauert es nur länger.
Gepäck an der Sattelstütze ist praktisch aber nicht wirklich optimal. Früher gab es so einen Gepäckträgerersatz für die Stützen. Ein Bekannter von mir hat sich damit glücklicherweise nur die Stütze verbogen.
Bei seinem Rahmen gab es leider keine Ösen um einen Gepäckträger zu befestigen.
 
@kunibald Ich möchte dich nicht beunruhigen. Ich hatte allerdings schon an zwei Rahmen aus dieser Zeit (Univega und GT) von innen durchrostet Kettenstreben. Vielleicht ist bei dir der Hinterbau ja auch schon von innen angefressen und entsprechend dünnwandig?
 
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