Probleme mit Ersatzteilversorgung. Eine Geschichte über Enviolo und Bergamont.

Nach zwei weiteren Mails an Bergamont (in denen ich die ganze Geschichte nocheinmal schreiben durfte) war wieder Funkstille. Nun ruft mich heute mein Händler an und verkündet die Nabe sei da. Am 3. November soll es nun soweit sein. Dreieinhalb Monate! Ich bin gespannt und werde berichten.
 
Die Enviolo ist der Nachfolger der NuVinci, die gleiche Nabe Detailverbesseort und in diversen Automatik Versionen zu haben . Das Riese und Müller hat wahrscheinlich die gleiche Harmony wie das Sortimo/HNF Nicolai benutzt.
Im Grundsatz nett, aber die Nabe selbst ist halt nicht reparabel. Eine Alfine repariert man aber auch nicht mal eben auf Tour, auch wenn die zerlegbar ist.
Der Komfort der Automatik wird immer mit mehr Komplexität und tendenziell weniger selbst wartbaren Komponenten erkauft.

Edit: Kistenfahrrad war schneller. ..
 
Ja, nun geht es weiter. Nicht im Guten, vermute ich.
Bergamont hatte sich nach der versprochenen Ankündigung zur Kontaktaufnahme wieder in Schweigen gehüllt. Jedoch hat mein Radhändler vor zwei Wochen bei mir angerufen und die frohe Botschaft verkündet am 3. November die frisch eingetroffene Nabe enbauen zu wollen. Super Sache, das verbinde ich mit einem Kundendienst und mache ein Fest. Gestern habe ich das Rad abgeholt und bin freudig nach hause gefahren.
Heut morgen, am ersten (steilen) Berg dreht der Antrieb durch. Nicht so schlimm, wie beim ersten Defekt aber er dreht eben durch.
Eine Mail an meinen Händler später rief er an und bat mich das Bike gleich vorbeizubringen, morgen käme jemand von Enviolo. Beim Probefahren am leichten Anstieg beim Händler war natürlich nichts zu merken.
Bergamont bot an, bei einen Umbau auf Rohloff die Arbeitskosten zu übernehmen oder nach Rücksprache mit ihrer Rechtsabteilung das Bike zurückzunehmen.
Nun macht mir der Händler ein Angebot um das Rad zu retten:
Er baut mir zum Selbstkostenpreis eine Kettenschaltung ein. Ein Angebot will er mir morgen zusenden.
Eine Deore oder SLX hat er vorgeschlagen.
Das finde ich ehrlich gesagt frech.
Was würdet Ihr denn tun?
 
Naja, das Angebot vom Händler ist doch schwer in Ordnung! Wennn das für dich nicht passt dan sag das dem Händler und versuch doch bitte nicht deinen verständlichn Frust darüber im Forum abzureagieren.
Was mich an der Sache etwas irriteirt: Die Ersatzteillage ist seit gut 18 Monaten absolut perfekt bei Enviolo! Das ganze läuft über die Europäische Niederlassung in Niederlande. Es gibt mittlerweile eine Premiummitgliedschaft in einem Händlerklub welche das ganze Prozedere der Händlerunterstützung ( Schulungen und Ersatzteilversorgung samt Support ) enorm verbessert hat. Ich denke da happert es bei den Beteiligten etwas am guten Willen / der Fähigkeiten sich mit Abläufen auseinanderzusetzen.
Da als Konsument durchzusteigen ist natürlich unmöglich, die Konsequenz wäre für mich der Rechtsweg. Wobei hier wohl die Fachanwälte eher dünn gesät sind, und Gutachter auch entsprechend rar sein dürften.

Unabhängig der Sachlage in deinem Fall, halte ich das Projekt stufenlose Schaltung an Fahrrädern für einen Irrweg, welcher auch nicht durch Motorunterstützung egalisiert wird. Das Teil hat einen grauenhaften Wirkungsgrad, eine unaktzeptierbare Anmutung im Fahrbetrieb und in beiden Schaltungstypen ( manuell / automatisch ) jenseitige Usability.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm.
Ist die Nabe sicher getauscht worden?
Hat man dir das Altteil gezeigt? Ist vielleicht nur ein Nackter Nabenkörper gekommen und der wieder verbaute Freilauf ein Problem?
Ich halte es eigentlich für hoch unwahrscheinlich, dass der gleiche Fehler bei 2 Naben am selben Rad auftritt. Durchrutschen ist ja auch kein hier häufig beschriebenes Problem.
 
Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin ja nun 8 Wochen ungebaut mit Kettenschaltung gefahren. Die alte Nabe hat jedoch heftig geknackt unter Belastung. Das tut die Neue (noch?) nicht.
Der tägliche Anstieg, den ich mit dem Rad unternehme ist nicht unerheblich, teilweise 23%.
 
Natürlich habe ich Frust, deshalb frage ich ja auch hier nach Meinungen und Hilfe. Allein durch mein Halbwissen kann ich schlecht vor dem Händler oder Hersteller argumentieren.
Das Angebot vom Händler, mir kostenpflichtig eine Kettenschaltung zu verbauen findest Du ok?
Die verbaute Enviolo versagt und ich darf die Rechnung für einen Umbau bezahlen?
Versteh mich bitte nicht falsch, ich bezahle gerne um ein stressfreies fahren zu haben. Und ich möchte auch mit dem Händler keinen Ärger, der macht seine Sache gut (denke ich). Aber wieso soll ich den den Schlamassel ausbaden?
Ehrlich gesagt macht mich diese Geschichte die sich jetzt seit Mitte Juli hinzieht einfach mürbe und vergält mir die Lust aufs Lastenrad.
 
Ich weiss nicht welche Möglichkeiten der Händler gegenüber dem Hersteller ( Bergamont ) hat und auch nutzen will. Alleine der Versuch dir mit einer Kettenschaltung zu helfen und sich der Problematik offenbar nicht zu stellen ist alarmierend.
Ich würde dem Händler Wandlung / Rückkauf vorschlagen und mich parallel mit einem Anwalt / Verbraucherschützer beraten.
Das ist einfach derart jenseitige Kundenverarsche die nicht hinnehmbar ist.
Hast du schon mal einen anderen Händler ( der auch Bergamont führt ) zu der Thematik befragt?
 
Überleg dir einfach mal einen Tag lang ob dir auch ein anderes Rad gefallen würde, dann schau ob es lieferbar wäre, und wenn beides bejaht ist, dann gib das Bergamont zurück.
 
Da habt ihr beide Recht. Vielleicht habe ich jetzt auch einfach zuviel schlechte Erfahrung mit dem Kundendienst gemacht um da noch ein gutes Gefühl haben zu können. Ich schlaf' mal drüber. Danke!
 
Die Enviolo ist der Nachfolger der NuVinci, die gleiche Nabe Detailverbesseort und in diversen Automatik Versionen zu haben . Das Riese und Müller hat wahrscheinlich die gleiche Harmony wie das Sortimo/HNF Nicolai benutzt.
Im Grundsatz nett, aber die Nabe selbst ist halt nicht reparabel. Eine Alfine repariert man aber auch nicht mal eben auf Tour, auch wenn die zerlegbar ist.
Der Komfort der Automatik wird immer mit mehr Komplexität und tendenziell weniger selbst wartbaren Komponenten erkauft.

Edit: Kistenfahrrad war schneller. ..

Danke für die ausführliche Antwort! "Nicht reparabel" wäre an und für sich kein Problem, wenn nicht so oft repariert werden müßte! Klar: anspruchsvolle Technik geht auch mal kaputt, aber wenn ich mich hier (und an anderen Stellen im Internet) so "umhöre", dann gewinne ich leider den Eindruck, daß die NuVinci/Enviolo deutlich zu oft kaputt geht, bzw. der geforderten Belastung nicht gewachsen ist.
Meine Alfine 8 ist diesbezüglich unauffällig und ich hoffe, daß das auch so bleibt. In der elektrisch schaltenden Version, wie ich sie habe, kann sie auch automatisch schalten. In der Praxis ist das allerdings unbrauchbar, weil man den Schaltzeitpunkt nicht rechtzeitig vorausahnen kann, um für den Schaltvorgang "leer" zu treten. Also schaltet man doch besser manuell. DAS konnte die NuVinci auf meiner Riese&Müller-Probefahrt deutlich besser, aber was hilft's, wenn das Ding nicht haltbar ist?
 
Und was lernen wir daraus? Das was ich schon immer predige, Nabenschaltungen sind einfach Mist ;)
 
Auch die von Shimano? ;-)

Sorry, kleiner Fanboy-Seitenhieb.

Ich finde, es gibt eigentlich nicht überdurchschnittlich viele Berichte über defekte enviolos - Abgesehen von defekten Freiläufen - bei denen es eine Umrüstaktion gab - und von Händlern falsch kalibrierten Zügen, die zu weniger Bandbreite oder reißenden Zügen führen. Von richtig defekten Naben habe ich bisher wenig gelesen.
Bleibt das hohe Gewicht und der relativ schlechte Wirkungsgrad. Für Nicht - Rad - Nerds beides an Pedelec Lastenrädern meist zu verschmerzen und abgesehen von bei der Inspektion ausgeführter Arbeiten Wartungsfrei und bei Harmony und Automatik auch noch ohne großes Nachdenken bedienbar - Ich verstehe, warum die Nabe ihren Markt hat. Wer sich intensiver mit seinem Rad beschäftigt legt halt seine Primärübersetzung an der Alfine 11 auf seine Ansprüche aus oder rechnet, welche 1x11 am besten passt und fährt etwas effizienter, aber so tief will ein Großteil der Jobrad-Leaser oder einfach Lastenradfahrer oft gar nicht einsteigen. Das soll fahren, die Hose soll sauber bleiben, den Rest macht die Werkstatt.
Und das ist ja auch ok so. Kann und muss ja nicht jeder alles selber machen.

Sorry. Das war OT. Ich verstehe die Verärgerung und Verunsicherung des Faden-Erstellers. Er sollte ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand ein fahrbereites Rad in der bestellten Konfiguration oder in einer anderen, von ihm aber tatsächlich gewünschten Kombi, ggfs. gegen Aufpreis, wenn höherwertig, bekommen. Für ihn ist auch unerheblich ob der Händler oder der Hersteller oder wer auch immer das verantwortet. Ich finde, hamlet musste schon zu viel regeln, wenn er selber mit dem Hersteller kommunizieren muss - Nach nur 10 Wochen ist das erst mal ein Fall für den Händler.
 
Auch die von Shimano? ;-)

Sorry, kleiner Fanboy-Seitenhieb.

Ich finde, es gibt eigentlich nicht überdurchschnittlich viele Berichte über defekte enviolos - Abgesehen von defekten Freiläufen - bei denen es eine Umrüstaktion gab - und von Händlern falsch kalibrierten Zügen, die zu weniger Bandbreite oder reißenden Zügen führen. Von richtig defekten Naben habe ich bisher wenig gelesen.
Bleibt das hohe Gewicht und der relativ schlechte Wirkungsgrad. Für Nicht - Rad - Nerds beides an Pedelec Lastenrädern meist zu verschmerzen und abgesehen von bei der Inspektion ausgeführter Arbeiten Wartungsfrei und bei Harmony und Automatik auch noch ohne großes Nachdenken bedienbar - Ich verstehe, warum die Nabe ihren Markt hat. Wer sich intensiver mit seinem Rad beschäftigt legt halt seine Primärübersetzung an der Alfine 11 auf seine Ansprüche aus oder rechnet, welche 1x11 am besten passt und fährt etwas effizienter, aber so tief will ein Großteil der Jobrad-Leaser oder einfach Lastenradfahrer oft gar nicht einsteigen. Das soll fahren, die Hose soll sauber bleiben, den Rest macht die Werkstatt.
Und das ist ja auch ok so. Kann und muss ja nicht jeder alles selber machen.

Sorry. Das war OT. Ich verstehe die Verärgerung und Verunsicherung des Faden-Erstellers. Er sollte ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand ein fahrbereites Rad in der bestellten Konfiguration oder in einer anderen, von ihm aber tatsächlich gewünschten Kombi, ggfs. gegen Aufpreis, wenn höherwertig, bekommen. Für ihn ist auch unerheblich ob der Händler oder der Hersteller oder wer auch immer das verantwortet. Ich finde, hamlet musste schon zu viel regeln, wenn er selber mit dem Hersteller kommunizieren muss - Nach nur 10 Wochen ist das erst mal ein Fall für den Händler.

Amen!
 
Bergamont bot an, bei einen Umbau auf Rohloff die Arbeitskosten zu übernehmen oder nach Rücksprache mit ihrer Rechtsabteilung das Bike zurückzunehmen.

Wenn Dir das Rad an sich gefällt und beim Umbau auf Rohloff "nur" der Mehrpreis der Rohloff im Vergleich zur Enviolo zu tragen wäre, würde ich das erwägen. Das ist doch derade auch für so dramatische Steigungen mit Schwerlast eigentlich eine sehr sinnvolle Schaltung und hat sehr im Gegensatz zur Enviolo eben kaum Verlust, was auch für die Reichweite gut ist.
 
Bergamont gibt die Rohloff für dieses Rad nicht frei. Abgesehen davon ist es baulich bedingt nicht einfach eine solche Schaltng am LJ70 zu montieren. Das ist schade, ich fahre an meinem Tourenrad seit zehn Jahren eine 500/14, Das wäre meine erste Wahl.
Wenn ich mich für einen Umbau entscheide, macht sich quasi mein Händler zum Hersteller. Ob ich mich damit rum Ärgern will?
Und ja, dieses Rad ist für mich ein Gebrauchsmittel. Das soll funktionieren. Zumindest doch in der Garantiezeit.
Ich möchte mich nicht zum Radenthusiasten ernennen "nur" weil ich mich entscheide auf ein Auto zu verzichten.
 
Ach so, ich dachte dass hätte Bergamont selbst angeboten. Versteh' ich, dass das in der Garantiezeit nicht prickelnd ist, allerdings finde ich die Schaltung einfach überzeugend, ich fahr sie selbst am Lastenrad.
 
Ja, Bergamont macht es sich einfach. Sie bieten an die Arbeitszeit zu übernehmen, geben jedoch keine Gewährleistung auf evtl. auftretende (Folge-)Schäden. Dies liegt nach dem Umbau dann beim Händler.
Vermutlich darf ich mich bei einem Defekt dann mit Händler, Rohloff und Bergamont ärgern.
Da man am Rahmen des LJ70 nicht so einfach eine Rohloff befestigen kann, würde das auch sehr nach Bastelwerk aussehen.
Der Händler rät mir jedenfalls davon ab. Verständlich, er hat bei einer Rückgabe finanziell den größten Schaden. Mit der von ihm vorgeschlagenen Lösung mir zum Selbstkostenpreis eine Duore einzubauen, geht er auf Nummer Sicher.
Ich würde auch gerne eine Rohloff an meinem Rad sehen. Dafür gebe ich auch gerne Geld dazu, es muss hinterher halt funktionieren.
 
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