Das hatte ich mir ehrlich gesagt schon gedacht, wollte aber trotzdem vor meiner Stellungnahme zu deiner Aussage, dass du die Tretautos nicht so übel findest, nachgefragt haben.
Schön zu hören, dass du und deine Kollegen sicherlich mit viel Herz und Hirn was in Sachen alternative Stückgut-Beförderung macht.
Die tägliche Realität sieht bei deinen "Kollegen" anhand meiner Erfahrung (nur diese Woche) wie folgt aus:
1. Hermes Paket: wegen Überfälligkeit rufe ich beim Versender an. Der lässt sich an Hand der Sendungsnummer ausdrucken, dass der Fahrer 3 mal vergeblich bei mir war und das Paket nun im Auslieferungszentrum liegt. Ich hole das Paket da persönlich ab, macht 50 km hin und zurück, nach 30 Minuten Warten kommt ein sehr freundlicher Hermes Mitarbeiter mit dem Paket zum Eingang. Bei mir im Dorf gibt es 5 Hermes Läden, hätte ich eine Benachrichtigung wegen Hinterlegung in einem der Läden im Briefkasten gehabt, hätte ich es in max. 2 Minuten geholt. Der Fahrer wohnt zufällig in meiner Straße.
2. GLS Paket: ich bekomme eine Benachrichtigung per mail, dass mein Paket direkt im Auslieferungszentrum abgegeben wurde. Das macht nächste Woche 20 km hin und zurück.
3. DPD Paket: wegen Überfälligkeit rufe ich den Versender an. Der teilt mir mit, dass mein Paket im örtlichen Wollgeschäft liegt. Die Besitzerin teilt mir bei Nachfrage mit, dass die nicht zugestellten Pakete , darunter meines, gerade abgeholt wurden. Ich rufe den Versender erneut an und frage, wo das Paket hingekommen ist. Er antwortet, das könne er aktuell nicht sagen, wolle sich aber wieder melden. Bei einer Benachrichtigung im Briefkasten hätte ich das Paket in 10 Minuten selbst im Wolladen abgeholt.
Wenn man diese Art von Zustellung ins Tretauto verlagert, wird es für alle Beteiligten nicht viel besser. Meine Vermutung.
Na ja, du nennst hier die ganzen Paketdienstleister und da muss ich sagen, dass ich die allesamt schlecht finde.
Meist wegen den Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, einmal wegen der vermeintlichen Nähe zu einer gewissen Sekte aus USA.
Ich bin manchmal vormittags zu Hause und nehme dann den ganzen Bestellkram der Nachbarn bereitwillig an, da mir die Fahrer der Paketdientsleister schlichtweg leid tun.
90% sind NICHT fest angestellt und arbeiten für einen Untervertragsnehmer zu miesesten Bedingungen, müssen sich "vermeintlich selbständig" komplett versichern (was wohl die wenigsten tun) und werden dann auch nur zu marginalem Prozentsatz pro ausgeliefertem Paket bezahlt.
Für mich bedeutete das, dass ich vor nun 8 Jahren bei Amazon komplett ausgestiegen bin und dort keinen Account mehr habe. Da ging es mir nicht nur um die Pakete, sondern eben auch um die Bedingungen in/um die Logistikzentren.
Ich versuche so wenig wie möglich online zu bestellen.
Da habe ich eben das Glück in Frankfurt zu leben und die meisten Dinge zu bekommen, auch wenn die Läden es teilweise nicht rechtfertigen, dass ich da einkaufe, da der Service leider unterirdisch ist.
Immerhin, Alltagskleidung kaufe ich nur noch im Laden, Elektronikartikel kaufe ich nun auch wieder im Laden, Bücher bestelle ich in einer kleinen Buchhandlung und hole sie am nächsten Tag dort mit dem Fahrrad ab. Kurzum, ich konnte extrem viele Onlinebestellungen eliminieren. Außerdem ist es ganz nett, einen Artikel auch gleich in Händen zu halten, genau dann, wenn man ihn kaufen möchte. Das erspart den Frust beim Warten auf ein Paket, dass irgendwie doch nicht kommt...
Leider ist das Kaufen im Laden bei speziellen Fahrradartikeln nicht immer möglich; die Händler sind da meist viel zu teuer und haben auch nicht gerade eine gute Auswahl.
Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Händler zufälligerweise dann doch alles Mögliche zu relativ gutem Kurs bestellen und anbauen können, wenn sie ganz nebenbei noch eine Inspektion machen oder so .....
Und um BTT zu kommen:
Diese "Tretautos/Kisten" sehe ich eigentlich nur beispielweise in Stadtzentren, z.B. in Frankfurt, wo gut bezahlte Pakete/Kurierpost dringend in Kanzleien und Banken müssen. Also viel Stop&Go, Hop on/off.
Für die Auslieferung an Privatleute sehe ich die Dinger eher nicht. Da müsste erstens eine höhere Bereitschaft da sein, für Paketdienstleistungen auch etwas zu zahlen (und die Paketdienstleister dürften damit ihren Gewinn nicht maximmieren) und die Paketdienstleister müssten auch ordentlich investieren: a) in die Fahrzeuge, b) in die Infrastruktur (beispielweise in kleine Hubs an denen dieses Tretdinger/Kisten dann auch Pakete abholen könnten).
PS: Eigentlich gibt es schon sehr gute/bessere Gefährte für derartige Transporte. Mir fällt da ein Armadillo ein, so wie es
@Sechs mal zwei fährt. Dach dranbasteln und gut ist ....