OT: festgegammelte Alustütze aus Stahlrahmen entfernen

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Ich habe heute auf dem Radlmarkt ein altes Bontrager Privateer geschossen. Leider ist die Sattelstütze fest. Höhe geht so gerade noch, könnte aber gerne 2cm tiefer sein...

Also, gibts nen guten Trick/eine Methode, die zu lösen? WD40 hab ich schon appliziert, vielleicht wirkt es ja...
Vielleicht Stütze absägen, so gut es geht dünn feilen und dann mit Natriumhydroxid rausätzen? Oder greift das den Stahl an?
 
War bei dem Bike meiner Holden auch. Du kannst noch versuchen, das Sitzrohr mit der einem Heißluftfön warm zu machen, dass das WD-40 besser reinkriecht. Wenns so nicht geht, dann hilft nur noch die Stütze in einen großen Schraubstock einspannen und mit sanfter Gewalt versuchen, das Rad gegen die Stütze zu verdrehen. Danach solltest du auf jeden Fall das Sitzrohr ausreiben lassen und die Sattelstütze wirds wahrscheinlich auch nicht überleben.
Grüße, Chris
 
Hmm, WD40 hat's bis heute noch nie bis in meine Werkstatt geschafft. Kann also nicht sagen, ob das was taugt, aber m.W. besteht das v.a. aus Benzin und kann angeblich alles außer Kaffeekochen. Wenn ich Rost lösen will, nehme ich jedoch Rostlöser und keine "chemische Kombizange". (Handwerkerbedarf, "Rostschock", Caramba Rasant ...)
Ich würde zunächst mal das Tretlager rausnehmen, den Rahmen auf den Kopf stellen oder gleich an der Sattelstütze (Sattel demontiert) in den Schraubstock spannen und die Stelle vom Tretlager aus mit Rostlöser fluten. Dann ..G..e..d..u..l..d!
Schreib dir mal für Dienstag, Mittwoch oddaso "Spinat" auf den Speiseplan. Nach dessen Verzehr guckst du mal, was geht, wenn du den Rahmen am Lenkkopf und dem Sitzrohr faßt, Sattelstützenkopf immer noch im Schraubstock. Sobald du sie im Rahmen verdrehen kannst, hast du gewonnen.

Gruß,

Clemens

PS: Schönes Fahrrad übrigens!
 
Du kannst noch versuchen, das Sitzrohr mit der einem Heißluftfön warm zu machen, dass das WD-40 besser reinkriecht.

Wenn's tatsächlich 'ne Alustütze in 'nem Stahlrahmen ist würde das wohl eher nicht helfen, da Alu hat 'nen höheren WAK (Wärmeausdehnungskoeffizient) hat als Stahl, sich somit bei Erwärmen stärker ausdehnt als Strahl. Sprich das Verfahren würde höchstens was bringen, wenn man die Sattelstütze von innen kühlt (z.B. mit Trockeneis) damit sie sich zusammenzieht und den Rahmen erhitzt, damit dieser sich ausdehnt. Ist natürlich bloß rein theoretisch die Überlegung. Ich hab das selbe Problem, bloß dass bei mir die Sattelstütze bis zum Anschlag im Sattelrohr steckt und das Rad ewig draußen vergammelt ist. Es gibt also nix wo ich die Stütze packen kann und ich fürchte dass die beiden Metalle sich durch Oxidation quasi kaltverschweißt haben. Ich hab' jetzt angefangen die Sattelstütze mit Reibahlen auszureiben, aber momentan sehe ich da eher geringe Erfolgschancen für mich. Dir würde ich auch empfehlen: Tretlager raus, oben dicht machen, auf den Kopf stellen, mit WD40 oder Caramba, etc. fluten, ein paar Tag einwirken lassen (zwischendurch immer probieren, selbst wenn sie sich nicht löst kann das Ruckeln dabei helfen, dass das WD40 o.ä. weiter vordringen kann) und dann mit der oben beschriebenen Schraubstocktechnik ran da. Viel Erfolg
 
Habe gerade etwas gegoogelt, es geht ja um Kontaktkorrosion, empfohlen wird Ammoniak, Stütze kühlen oder, als zwar aufwendigster, aber vielversprechendster Weg, aufsägen:
Mehrere Längsschnitte mit einem Sägeblatt, dabei die Sägeblattspitze mehrfach mit Klebeband umwickeln, damit man den Rahmen nicht ansägt, die restlichen Zehntel dann rausbrechen. Scheißarbeit:-(

Beste Methode für mich wären vielleicht etwas dickere Pedale, ein etwas flacherer Sattel, viel fehlt nicht, die 1-2cm könnte ich so kompensieren.
Aber obwohl ich sonst immer für Pfusch zu haben bin, kann ich mich mit dem Gedanken nicht recht anfreunden.
 
Bin leider zu ungeduldig und habe die "Stütze in Schraubstock"-Methode ausprobiert, mit dem erwarteten Ergebnis: Stütze hat "Knack" gemacht. Habe sie jetzt abgesägt bis auf einen Zentimeter. Gut 15cm stecken noch im Rohr. Kann jetzt aber keinen Krach mehr machen. Morgen gehts dann an die Fronarbeit.
 
Es geht ja darum die Stütze erstmal zu lösen.
Gib über Nacht WD40 drauf und schlag morgen mit einem Hammer drauf.
Bewegt sie sich hast du gewonnen.
Dann einspannen und rausziehen.
 
Hatte beim Trecking Bike das gleiche Problem. Sattelstütze ließ sich schließlich (nach Rostlöser-Kur) noch bewegen (Hammer --> abwärts) und dann rausnehmen. Beim Lenkervorbau war aber alles verloren. Alu und Stahl hatten sich derart verbunden, dass ich ne neue Gabel einbauen musste, die originale hatte sich beim Rausdrehversuch verabschiedet...
Viel Glück!
Andy
 
Also so einfach war es nicht, aber ich habs letztlich geschafft, hat den ganzen Nachmittag gedauert...

Ausgangslage: Beim Versuch, die Stütze im Schraubstock zu drehen, war sie geplatzt/längs gerissen. Deshalb abgesägt und noch so 1,5 cm stehen lassen, um anpacken zu können

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Ich weiß jetzt nicht, ob das eine Außenkonifizierung ist, oder ob Aluoxid und Rost das Sitzrohr so ausgebeult haben: Oberhalb von der Schraubenzieherklinge rechts im Bild ist der Durchmesser etwa 0,9 mm (!) größer als darunter...

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Ich habe oben 3 Schnitte mit der Tigersäge gemacht: Einer rechts, einer links, einer nach vorne. Dummerweise ist das Sägeblatt nur etwa 11cm lang, die Stütze aber 15,5cm.
Dann versucht, die Einschnitte mit einem Metallsägeblatt von Hand bis unten zu verlängern. Sehr mühsam! In einer Tiefe von 15cm bringt man einfach keinen Druck mehr aufs Sägeblatt. Habe dann irgendwann mal wieder die Geduld verloren und versucht, mit Zange/Schraubenzieher Teile herauszubrechen, was anfangs auch gut ging, aber je tiefer man ins Rohr kommt, desto schlechter geht es. Es zeigte sich auch, daß ich nicht tief genug eingesägt hatte

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Wer denkt, das wärs jetzt schon gewesen, der irrt... Ich habe wie ein Bekloppter auf den Schraubenzieher draufgekloppt, um die Wandung zu durchtrennen und Teile abzubrechen. Und irgendwann ist dann der Rest der Stütze ins Rohr gerutscht... Da dachte ich, oh, das ist aber contraproduktiv. Also wollte ich sie wieder rausziehen. Mit der Schlagauszieher-Methode (etwas Langes mit Bund unterhalb des Rohrendes Verkeilen und dann oben rausklopfen) hat nicht so funktioniert, deshalb habe ich ein Loch gebohrt und mit einer Speiche/einem Draht und einer Eisenstange rausgeklopft, was durchaus einige cm gebracht hat
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es geing dann immer schwerer, also habe ich zu stärkeren Waffen gegriffen:
Ein dickeres Loch, ein Zimmermannsnagel und eine chokerkette übertrugen mehr Schlagkraft

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Hat dann nochmal 1-2cm gebracht, dann war absolut Sense.
Ich habe dann den neu gewonnenen Überstand wieder abgebrochen, um wieder die Tigersäge anzusetzen und etwas tiefer Teile herausbrechen zu können. Das Problem war dann, daß die Stütze /ihr Rest sich mittlerweile ganz gut nach innen schlagen lies, sich also einer weiteren Zerstörung durch Flucht entzog. Habe dann wieder ein kleines Loch gebohrt und einen Nagel durchgesteckt, der den Rest in Position hielt.
Irgendwann war die Stütze soweit geschwächt, daß sie sich schon durch leichte Schläge verschieben ließ. Ich habe sie dann so weit wie möglich eingeschlagen und das Rohr mittels Schmirgelpapier gereinigt, das ich um meine Eisenstange gewickelt hatte. Das hätte ich vielleicht schon früher machen sollen. Mit einem langen Mauerwerksbohrer konnte ich die verformten Reste dann bis oben herausziehen, ich hatte es geschafft!

Das war mal eine Sattelstütze:

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Eine Kalloy Uno in 26,8 hatte ich noch. Das Rädchen wiegt so, wie es da steht mit 08/15 Bereifung und Deore Kurbel/Schaltwerk ziemlich genau 11,5 kg, halt mit den besch... Cantis und den unsäglichen Gripshift SRT800. Leider ist es doch allgemein ziemlich rostig. Mal sehen, was ich damit mache, einige Umbauten wird es sicher noch über sich ergehen lassen müssen.

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Yeah! :cool:

Schickes Ratt! Sogar mit radial eingespeichtem Vorderrad. :)

halt mit den besch... Cantis und den unsäglichen Gripshift SRT800.
Gripshift kann ich auch nicht leiden - obwohl die wahrscheinlich krisensicherer sind als billige Triggerschalter. Ich denke, als Motorradfahrer erwartet man da einfach immer grundsätzlich zuviel, wenn man an dem Griff dreht. Mit Cantis kann man sich jedoch m.E. arrangieren. An meiner Stadtschlampe habe ich auch noch welche und bin mit der Bremsleistung eigentlich zufrieden, seit ich vorne das Widerlager für die Bowdenzughülle ausgesteift habe. Bei dir seh ich da auch nur so'n Blechding, das sich wahrscheinlich artig verbeugt, wenn man die Bremse zieht. Da würde ich ansetzen, anstatt immer gleich reflexhaft "Avid Single Digit" zu murmeln. Hinten bleibt man ab und zu an den abstehenden Hebeln hängen, aber so tragisch ist das nun auch wieder nicht.

Gruß,

Clemens
 
Cantis für hinten ist ok, aber vorne ist einfach sch...
Bei idealer Einstellung geht es noch so gerade eben, aber auch nur dann. Die degressive Hebelübesetzung des Seilecks, der lange Hebelarm der Beläge um die Hochachse, der dafür sorgt, daß die Beläge sich eher rausdrehen als angepresst zu werden, das schwingungsempfindliche System der Zugabstützung und die 5 Hände, die man für die Einstellung braucht, die eh nicht lange hält-> alles totaler Mist.
Der Florian Wiesmann hat, wenn ich mich recht entsinne, nie auch nur eine Mark für die Erfindung der v-brake bekommen, die das alles viel besser kann.
 
Konnte mich mal wieder dem Bonty zuwenden, erstmal ordentlich geputzt, neue Kette, ein Satz zeitgenössischer Michelin wildgripper, die auf Rädern in allen anderen Farben beknackt aussehen, aber relativ leicht sind.
Für vorne gabs 'ne v-brake. Alles Teile aus dem Fundus.
Natürlich mit dem Griff rechts, ich bin großer Verfechter von Vorderbremse rechts, ist bei Motorrädern so, bei Rollern so, bei Rücktritt-Rädern, verstehe nicht, wieso ich mich da umgewöhnen sollte.

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Die gripshift durfte nach einer ersten Probefahrt bleiben: mit dem neumodischen Deore-Schaltwerk mit der schwachen Feder sind die Bedienkräfte akzeptabel, was früher mit nem 900er xtr Schaltwerk z.B. gar nicht ging.
Gewicht jetzt so wie es da steht 11,05 kg. Nicht schlecht für 45 Euro...

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War mir eine Hilfe dieser Thread, deswegen noch ein später Beitrag.
Hatte auch eine abgebrochene Alu Stütze und gut 10cm ohne Angriffpunkt in der Führung.
Den ganzen Abend damit rumgeärgert. Der Hinweis hier auf die Tigersäge war dann hilfreich. Mit ausreichend langem Sägeblatt eine Sache von einer Viertelstunde.
danke
Wolfgang R.
 
Noch eine Idee: Manchmal kann man einen 10mm Vollstahl durch ein eigens gebohrtes Loch im Tretlager einführen und die Stütze so langsam von unten "raushauen".
 
Genau, Loch bohren und mit dem größten Hammer draufhauen.
Bontrager ist nix vom Baumarkt oder Discounter!
Ab und zu sehe ich hier aber auch wie Räder von Klein, Yeti, oder anderen sehr guten Marken der 90er als Alltagsgurke missbraucht werden.
 
Hatte selber schon ein Bontrager. Und im Alltag fahre ich ein Salsa, allerdings nicht als Gurke, sondern weil ich es zu schätzen weiss. Manche Fahrradläden haben mir schon Rahmen gebracht, weil sie es nicht geschafft haben mit der Stütze, ich weiss schon was ich tue. Ich ziehe auch die oben genannten Methoden vor, aber manchmal geht es halt dann doch nicht. Deshalb war "raushauen" auch in Anführungszeichen. Natürlich vorsichtig.
 
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