Open bike sensor

Klasse Projekt!
W. Edwards Deming, der Qualitätsmanagement - Guru sagte mal sehr treffend: "Without data, you’re just another person with an opinion". Also auf gut deutsch: "Ohne (Mess)-Daten bist Du nur eine weitere Person mit einer Meinung". Das finde ich sehr treffend, man hat ohne Daten einfach keine Basis um zielführend zu diskutieren sondern kann sich bestenfalls seine Meinungen um die Ohren hauen.
Von daher finde ich Euer OBS-Projekt echt super, das hat das Potential, richtig was zu bringen! (y)
Wir hoffen was zu erreichen. Verkehrswende ist Handarbeit und wir müssen noch deutlich mehr Druck aufbauen. (y)
 
In Hamburg finden wohl demnächst wieder zwei Workshops statt, ich habe mich da auf die Warteliste setzen lassen und hoffe, dass ein passender Termin für mich dabei ist. https://www.welcome-werkstatt.de/veranstaltungen/obs
Es dürften kleine Workshops sein, man braucht für sowas ja auch ein sinnvolles Auskenner:Newbie-Verhältnis.
Ich gehe davon aus, dass der Bau unter Anleitung und mit sachkundig beschafften Materialien deutlich leichter fällt, als wenn man sich selbst komplett einliest und das Ding in stiller Abgeschiedenheit zu Hause zusammenbrät. Was ich noch nicht herausgefunden habe ist, wie z.B. das Vorbeifahren an einem stehenden Auto von einem Überholvorgang unterschieden wird, wie man seine Daten einbringt und wo man sie sehen kann.
 
In Hamburg finden wohl demnächst wieder zwei Workshops statt, ich habe mich da auf die Warteliste setzen lassen und hoffe, dass ein passender Termin für mich dabei ist. https://www.welcome-werkstatt.de/veranstaltungen/obs
Es dürften kleine Workshops sein, man braucht für sowas ja auch ein sinnvolles Auskenner:Newbie-Verhältnis.
Ich gehe davon aus, dass der Bau unter Anleitung und mit sachkundig beschafften Materialien deutlich leichter fällt, als wenn man sich selbst komplett einliest und das Ding in stiller Abgeschiedenheit zu Hause zusammenbrät. Was ich noch nicht herausgefunden habe ist, wie z.B. das Vorbeifahren an einem stehenden Auto von einem Überholvorgang unterschieden wird, wie man seine Daten einbringt und wo man sie sehen kann.
Ein Workshop mit jemandem, der bereits welche gebaut hat ist in jedem Fall sinnvoll, es ist zwar keine Mondrakete, aber ein paar Fallstricke / Tücken / Qualitätsvarianten des Materials gibt es immer.
Der eigentliche kleine Sensor ist ja eigentlich als „Rückfahrwarnsystem“ im Auto entwickelt worden (hier aber die schönere Anwendung :D ). Er sendet vereinfacht gesagt permanent, also jeden Baum, Pfosten, Hindernis, etc., das ihm nur lange genug vor die Flinte kommt. Der Nutzer muss als kluger Kopf durch Betätigung des einzigen Knopfes eben einen realen Überholvorgang bestätigen, dann wird die aktuelle Messung inkl. ein paar weiteren Daten auf der Speixjerkarte geschrieben.
Man kann in den Einstellungen auswählen, ob man nur die Messungen links, rechts, / beide angezeigt haben möchte und wie lange die auf dem Display angezeigt werden, bis die nächste Messung kommt, damit man mit dem Drücken noch hinterher kommt.
Am Ende hat man dann eine Speicherkarte mit den Rohdaten, wenn man Zugriff auf ein Portal hat (sollte man lokal auf einen Server für das auserwählte Revier aufsetzen) kann man dienDaten bequem alle paar Tage direkt per WLAN in dieses hochladen, dafür muss man zu Beginn einen Schlüssel / API im OBS hinterlegen.
Ohne Portal (oder auch gleichzeitig) kann man den OBS auch per Bluetooth mit der SimRa-App verbinden und durch das betätigen de Lnopfes werden dann automatisch in SimRa „Ereignisse“‘der aktuellen Fahrt erzeugt und auf der Karte als Szecknadel sichtbar, klickt man diese an kann man auch die cm-Angabe des Überholvorganges direkt im Kommentarfeld sehen.
Optisch ist die Darstellung der Ergebnisse im Portal am einfachsten. Es geht aber auch mit z.B. QGIS, oder Jupyter-Notebook…etc. Da wird mein Wissen aber schnell dünn, möchte eigentlich nur sicher Rad fahren und hätte bis vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass mich der tägliche Wahnsinn auf den Straßen mal dazu bringen wird, mich in solche „technischen Möglichkeiten“
einzudenken…:oops:
Aktuell ist es ein Telraam-Sensor, hier off Tonic, aber könnte im Forum ggf. als eigener Thread auch interessant sein im Hinblick auf die Verkehrswende.
 
Am letzten Samstag war es soweit, der OBS-Workshop!
Veranstaltet von der Welcome Werkstatt in Hamburg Barmbek und dem ADFC Hamburg. Organisation und Anleitung waren absolut vorzüglich, die Stimmung durchweg gut obwohl es ja keine kleine Aufgabe ist, mit Teilnehmern ohne festgelegte Vorkenntnisse so ein kompliziertes Gerät zu bauen. Das Verhältnis zwischen Ahnungslosen und Anleitern war ausgesprochen günstig so dass auch Leute ohne nennenswerte handwerkliche Kenntnisse voran kamen. Der Bezug der Komponenten aus semi-zuverlässigen Quellen in China bringt eine gute Portion Abenteuer mit sich. Beim Workshop 2 Wochen zuvor funktionierten SD-Karten und GPS-Module nicht. Bei unserem Workshop funktionierten alle Komponenten, der Abschirmdeckel der GPS-Module war aber höher als vorher und hätte nicht ins Gehäuse gepasst. Ein Umsetzen der Deckel der defekten Module auf die neuen funktionieren war die ad-hoc-Lösung, die vom Team gekonnt umgesetzt wurde.
Alleine

Was steckt drin in im OBS?
- Nackte Leiterplatte, wird mit zwei kleinen Leiterplatten für Stromversorgung und Laden, Stecksockeln für den Microcontroller und ein paar Widerständen und Kondensatoren bestückt.
- Zwei Boards für die Ultraschallsensoren, Buchsen müssen umgelötet werden
- Board für GPS-Modul
- SD-Slot-Leiterplatte
- GPS-Modul
- Lithium-Akku

und im Displaygehäuse am Lenker
- Display
- Taster

Also insgesamt ein ziemlich kompliziertes Gerät, das mehr als faustgroße Gehäuse ist stramm gefüllt.

Das Ding funktioniert auch tatsächlich, GPS-Fix kommt, US-Sensoren messen, Werte werden auf Knopfdruck abgespeichert.
Und dann stellt man sein Fahrrad ganz lässig vor die Haustür und schaltet den OBS noch mal bei gedrücktem Knopf ein und aktiviert durch längeres Drücken die Datenübertragung per WLAN - sehr beeindruckend!
Die fest verbundene Kombi aus Gerät und Display+Knopf ist schnell angebracht und wieder abgenommen, das Kabel wickelt man einfach ein paar mal um Rahmenrohre und Vorbau. Wasserfest ist es nicht und bei der Arbeit die drin steckt würde man sich so ein Gerät auch nicht gerne klauen oder demolieren lassen.



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Hier mal das Menü des OBS in das man per WLAN gelangen kann. Man gibt die Ziffernfolge und ein Passwort im Browser ein und hat eine richtig ordentliche Benutzeroberfläche vor sich auf der man Einstellungen vornehmen kann. Es ist darüber auch möglich die Fahrten und Überholereignisse als Datei runterzuladen, zusätzlich zum beinahe automatischen Upload.
Das ganze funktioniert als wäre es ein Großserienprodukt, aber eins was der Hersteller auch lieb hat!
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… aber eins was der Hersteller auch lieb hat!
Kunststück, die die sich das ausgedacht haben, schlagen sich ja selbst mit dem Ding rum.
Wenn nur der Bauteileerwerb nicht so ein Lotteriespiel wäre.
Mal macht die Spannungregelung Ärger, dann ist das SD Kartenmodul nicht aufzutreiben. Die Ultraschallsensoren sind auch in diversen Versionen am Markt, selbst das GPS Modul ist für Überraschungen gut.
Ich hab aktuell 3 Stück auf der Straße, 2 liegen einsatzbereit rum, einer zickt rum und einen muß ich noch fertig löten. Die 7 Stück aus ner Sammelbestellung hat ein Freund zusammengebaut, Gehäuse hab ich gedruckt, auch bei denen besteht eine gewisse Streuung was die Funktionsfähigkeit der Einzelteile angeht.
Die Dinger sind ein prima Projekt mit Lern- oder Frustpotential. Ist man ein wenig leidensfähig hat man aber schon Spaß an den Dingern.
 
Ich habe gerade die Info bekommen, dass alle der ca. 10 beim letzten Workshop gebauten OBS funktionieren. So eine gute Ausbeute hatten sie aber auch vorher noch nicht. Beim ADFC hier im Vorort bauen sich wohl auch mehrere Leute einen OBS, schlagen sich aber mit Problemen herum. Das Verfahren mit den Workshops ist von daher sehr gut, wenn es klappt freut man sich zusammen, wenn nicht ist man auch nicht alleine und die Aussicht auf Reparatur ist besser. Die Unvorhersehbarkeit des Erfolgs wurde beim Workshop sogar unter "Erwartungsmanagement" adressiert! :giggle:

Kannst Du, @RobertS , als erfahrener OBSler irgenwelche Praxistipps für die Anwendung geben, die Dir wichtig erscheinen?
 
Das war auf jeden Fall sehr professionell. Es ist auch ziemlich mutig einen Workshop anzubieten, bei dem Erwartungsmanagement bis hin zur magischen Rauchwolke unvermeidlich ist und erst bei der Vorstellrunde abzufragen, wer denn eigentlich schon mal gelötet habe. Ich finde den Begriff "Eier in der Hose" nicht so schön, aber hier trifft er es doch recht genau. Die Geräte von den Nichtlötern funktionieren auch und zumindest eine Nichtlöterin fährt bestimmt mehr nützliche OBS-Strecken und Kilometer als ich.
 

Kannst Du, @RobertS , als erfahrener OBSler irgenwelche Praxistipps für die Anwendung geben, die Dir wichtig erscheinen?
Nicht allzuviel, aber ein paar Punkte sind mir aufgefallen in der Zeit.
Zeit für eine vernünftige Einweisung nehmen. Soll der OBS auch von weniger technikaffinen genutzt werden ist das unabdingbar. Stichwort WLan Einrichtung und GPS.
Nachfragen was für Ladegeräte die Leute haben, Ladegeräte mit USB-C Ausgang haben mir bisher nur Probleme gemacht, Apple ist ganz raus. LAdegeräte mit USB-A Ausgang und passende Kabel hab ich vorrätig und biete die zu den Leihgeräten mit an.
Die Geräte die ich rausgeb habe ich ein paar mal vorher selbst am Rad spazieren gefahren, und die haben den upload Server und meinen APIkey eingetragen. Wer möchte darf den Key auf seinen eigenen ändern. Aber grundsätzlich geb ich vollständig durchkonfigurierte und einsatzfähige Geräte raus.
Nix ist blöder als ein User der mit dem Ding nicht klar kommt dabei spinnt die Kiste.
Einen habe ich, der hat sich fast ne halbe Stunde gegönnt bevor der GPS Fix stand. Selbst ein Abgleich per WLan vorm Start hat daran nicht geändert. Den hab ich umgelötet auf einen Neo-8M, seitdem weiß der nach 400 Meter wo er ist.
Die Zeit, in der ein Überholvorgang bestätigt werden muß, großzügig einstellen. Mindestens 5 sec. Wir wollen ja niemand vom Fahrrad fallen sehen nur weil hektisch der Knopf gesucht wurde.
Ich hab extra eines meiner Aufrechträder soweit fit gemacht daß ich ein Testfahrzeug habe. Am Velomobil ist mir nix gescheites eingefallen wie ich die Geräte dort montiere, die Daten wären auch eher nicht repräsentativ. Für die frisch zugelaufenen Streetmachine muß ich mir noch eine Sonderhalterung einfallen lassen.
Und wenn die Radkutsche diesen Monat geliefert wird dann wird die ebenso beglückt.
 
Danke für die Tipps, @RobertS !
Ich bin schon sehr oft viel zu dicht überholt worden und scheue heute solche Streckenabschnitte. Von daher habe ich den Verleih des Gerätes auch im Blick. Mal gucken wie sich die Sache entwickelt.
 
Dicht überholt werden ist oft Eigenverschulden. Hört sich flappsig an, aber wir sind darauf konditioniert dem PKW Verkehr nicht im Wege zu sein. Ich nehm mir den Verkehrsraum der für mich notwendig ist. Wo ein überholen ohne Fremdgefährdung nicht machbar ist, mach ich die Spur dicht. Allerdings ist nicht jeder mit dem entsprechendem Selbstbewußtsein ausgestattet.
Und genau das ist der Grund warum ich mich in die Lötarbeit gestürzt habe. Es muß auch für Menschen mit sozialverträglichem Aggresionspotential möglich sein sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen.
Ich finde ja daß Gränsfors durchaus taugliches Fahrradzubehör anbietet, aber das kann nicht die Lösung sein.
 
Ich fände es viel ansprechender, zu einem sicheren Fahrradfahren zu kommen ohne erst diverse ganz große Konflikte mit heißblütigen Autodeppen ausfechten zu müssen, zumal die beim Wettrüsten dem Radfahrer einen etscheidenden Vorsprung haben.
Nach meiner Beobachung hat sich das Problem auch schon deutlich reduziert, psychisch-sozial normale und kompetente Autofahrer gefährden mich viel seltener. Als auszumerzenden Rest sehe ich:
- Die Aggros, die sich wenigstens irgendwo mal durchsetzen wollen
- Die Inkompetenten die weder vorausschauend fahren noch sauber links fahren noch rückwärts fahren können
- Die ignoranten Gesternkleber die heute nicht besser fahren als es früher die schlechtere Hälfte tat

Ein denkbarer Schritt wären Überholverbotsschilder dort wo ein sicheres Überholen unmöglich ist - gibt es das eigentlich als Schild schon?
Damit wäre dann ein zusätzliches Vergehen manifestiert wenn jemand an solchen Stellen überholt.
 
...und da ist das Dilemma, Schilder dürfen nicht dort aufgestellt werden, wo es logisch ist, dass ein Überholen verboten ist., z.B. bei Fahrbahnbreiten unter ca. 4,5m (1m vom Rand, 60cm Fahrradbreitre, 1,5m Überholabstand, dann 2m KFZbreite dazu und ein kliener abstand zum linken Rand von ca. 40cm-> 4,5m)
In dem Link ist das Schild mit Bericht dran....
 
viel ansprechender
wäre das...
Aber das Verkehrsleben ist kein Wunschkonzert, deshalb liefern wir der verschnarchten Blechwelt Daten für reale Überholabstände. Das erste Mal, das was in Bewegung kommt.
Ich will das dieses Jahr noch mit einer Dashcam koppeln, für Fotonachweise von Straftaten, vulgo gefährdendes Überholen unter einem Meter.
Bis dahin: Helm ab und in der Mitte der Fahrbahn radeln! Beides senkt die Überholgeschwindigkeit und erhöht den Überholabstand.
Gruß Krischan
 
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