Musiktitel für die Fahrrad - Playlist

Puh, also ich vermute, dass ihr zwei den Zusammenhang sehr wohl für euch mit Leichtigkeit hergestellt habt, ihr aber aus pädagogischen Gründen, nur für den hypothetischen Fall, dass es in dieser Gemeinschaft vielleicht eine Person gibt, die es nicht auf anhieb zuordnen könnte, und als Rückversicherung auf geteilte Weltanschauung und Wertekanon noch einmal eine eigentlich überflüssige Erklärung verlangt.

Die liefere ich euch, meinen Brüdern und Schwestern und AgitatorInnen im Geiste natürlich gerne.
In dem Track geht es wie ihr richtig festgestellt habt, nicht primär um das Fahrradfahren sondern um Gentrifizierung, Wohnungsmangel, Not, Prekarisierung und eine staatliche Unfähigkeit oder Ohnmacht oder je nach Regierungszusammensetzung auch Unwillen eine Verbesserung für sehr viele Betroffene herbeizuführen.
Also Neoliberalismus at its best. Und wir müssen fürchten, dass diese Wucherungen unbehandelt uns '25 oder '30 über den Umweg zurück nach '33 auch die Techbroe-Oligarchie bringen werden, cherry lady.

Deswegen, TL;DR alert, das Fahrradfahren an sich (nicht unbedingt für die Sorte, die es als weiteres Betätigungsfeld zur cis-Trainings-Selbstoptimierung und gern willkommenen Konsumanlass begreifen, oder als unscheinbares Fluchtmittel zum nächsten Wohmobil nutzen) aber als Alltagsfortbewegung der Ottos und Ernas politisch ist und damit ist die CM der Heimathafen und das Vereinsheim und der Stammtisch dieser Ottos und Ernas.
Als Aktionsform zivilen Ungehorsams haben deren Teilnehmer in ihren Einstellungen erfahrungsgemäß etliche Schnittmengen mit anderen progressiven Bewegungen und Initiativen die Verteilungskämpfe führen, wachsende Ungleichheit anprangern, Kritik am Wachstumsparadigma üben, Klimaneutralität, Degrowth, Postwork, Mobilitäts-, Energie-, Finanz-, Wohnungs- und Agrarwende forden, Parteitage verzögern und eben auch Kritik am kaputten Wohnungsmarkt in Städten und Ballungszentren üben, von denen erwiesen nur einige wenige übermäßig profitieren und das Problem aus Selbstzweck weiter anheizen und dafür lobbiieren.
Wo fahren denn hier die Leute aus dem Forum Fahrrad. Durch welches Dorf, durch welche Stadt rollt ihre CM? Was erklingt, wenn sie an den kubistischen Platten mit bodentiefen Fenstern vorbeirollen, den gated-communities, deren smarte Jalousien sich im Zuge einer durch eine KI erkannte Abweichung der Norm, die Schwarmbildung, der Ausbruch aus der Individualiserung, und einer daher möglichen Gefahr automatisch verdunkeln?

Wenn eine beliebige CM durch eine Stadt rollt, ist dieser Vibe da. Die Person mit dem stickerbomb Fixie, dem kryptonite Schloss in der Arschtasche die zu einer ausgefranzten Hotpants gehört, die vorher vielelicht einmal eine Lieblingsjeans war, und das Soundsystem auf dem Rücken trägt, diese Person, würde es nicht fertig bringen im Kadavergehorsam nur ein fahrradbezogenes Lied nach dem anderen durchzujagen, als hielte sie die langweiligste Sonntagspredigt auf der Kanzel. Das wäre eine total fehlgeleitete Entsprechung für eine missverstandene Erwartungserwartung des Schwarms. Das wäre irgendwie zu langweilig, reduktionistisch und konformistisch.
Die vermeintlich "falschen Titel" welche die rollenden Widersetzer im Moment ihrer kollektiven Widersetzung im Schwarm hören, kollektiv genießen und verarbeiten, und durch die Bewusstseins-erweiterung und befreiung ensteht, die ausgeht vom verminderten Unfallrisiko, das der Schwarm dem radelnden Individum bietet, entfesselt die kognitiven Reserven und die Fantasie jedes Einzelnen, die dabei ohne den stressigen, adrenalinlastigen individualverkehr-Fahrradfahrmodus, eines auf die sichere Verkehrsteilnahme im urbanen Raum fokussierten Bewusstseins, auch Scheuklappen-Verkehrs-Überlebensmodus, oder einem nach dem Grad der Nichtbenutzbarkeit von Fahrradinfrastruktur reguliertem Adrenalinspiegel, in steter Erwartung des nächsten um die Ecke schießenden MIV-Testosteronrambos, also in Abwesenheit all dieser kaputten Normalität, erfährt(!) das Kollektiv unmittelbar die Synergien ihres Handelns, erkennt im hier und jetzt das eigentlich jedem Moment innewohnende revolutionäres Potential, und rollt und schwelgt dabei als logische Folge in anderen verknüpften Zukunftsutopien, während geschützt durch den Schwarm die Gedanken des Schwarms in den Ideen der Musik aufgehen.
Die CM ist die Utopie in der Gegenwart. Die CM ist das Portal zur Utopie. Dieses Portal wird erst durch die "falschen Titel" geöffnet!

Es ist jetzt Winter und kalt und dunkel. Ihr habt es vielleicht vergessen, es scheint sehr weit weg, während das hellblaue uns immer näher graut.

Okay? Vernachlässigen wir mal den Schreibstil. Aber ist die Botschaft angekommen?
Oder sollte es in den "Musiktitel für die CM" Thread verschoben werden?
 
Puh, also ich vermute, …
Hui! Welche Pilze hast Du denn versehentlich gegessen?

Ich glaube, da mutest Du der CM etwas viel transzendentale Synergien zu. Ich verstehe, was Du meinst, aber die meisten, die hier mitfahren scheitern schon am Protestgedanken und fahren mit, weil sie es als große Party und Einladung zum ungeahndeten Freidrehen auf der Straße sehen. Da kann man bei manchen froh sein, wenn es nur bei drei Bier bleibt.
 
Ich finde nicht, dass eine CM ziviler Ungehorsam ist ich finde eher das eine CM Gesetzkonform ist. Auch habe ich keine Angst vor um die Ecke schießenden MIV-Testosteronrambos. Mal davon abgesehen, dass hier in Düsseldorf bei der CM keine Menschen mit dem stickerbomb Fixie mitfahren. ivch sehe auch eine CM nicht als Portal zur Utopie. Es ist für mich nur profanes Radfahren mit netten Menschen nach §27StVO. Dementsprechend sehe ich auch keine Schnittmengen zu anderen Bewegungen. Vor allem nicht zu Mietwucher und einem Song der am Anfang fast eine Minute keine Musik hat.
Aber vielleicht bin ich auch für so etwas zu wenig empfänglich und zu fantasielos.
 
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