Mit neuem Longjohn umgefallen - einfach nur Gewöhnungssache?!?

W

Waldfamilie

Guest
Hallo,
Wir haben uns für ein RM Load 75 entschieden und am Montag bekommen. Am zweiten Tag bin ich, mit meinen Kindern in der Box, beim Aufsteigen umgefallen. Ich bin 1,70 groß und wiege 52 kg und fand das Rad bei der Probefahrt beim Händler auf geradem Asphalt mit einem Kind in der Box erstaunlich gut zu handeln, habe aber nun das Gefühl, dass es in der Praxis viel schwerer ist. Das erste Kind (14kg) sitzt auf der Bank in Fahrtrichtung, das Baby (8kg) im Maxi Cosi auf der Gepäckablage. Das Aufbocken des Rades bereitet mir noch Probleme, ebenso das Rangieren, Aufsteigen und anfahren, vor allem bei starker Steigung bzw Neigung der Straße (und unsere Kita hat leider genau solchen Verhältnissen...)
Nun bin ich nach dem Sturz, bei dem den Kindern zum Glück nichts passiert ist, verunsichert. Ist das Handling einfach nur gewöhnungsbedürftig?
Ich würde mich freuen über Erfahrungsberichte, insbesondere von anderen "zierlichen" Frauen.
VG
 
Beladen muss man mit den Rädern schon vorsichtig sein beim Rangieren. Fahren ist nicht das Thema. Mir ist das Bullitt voll beladen auch mal umgefallen. Wenn du einmal einen gewissen Winkel überschritten hast, kannst du es nicht mehr halten. Da hilft wirklich nur darauf achten, dass du es beim Rangieren nicht kippst. Da gwöhnt man sich aber dran. Das Aufbocken wird beladen immer in Kraftakt bleiben.
 
Um die Frage zu beantworten, ja, das ist Gewöhnungssache, auch als relativ großer Mann. Für das Aufbocken findet man seinen eigenen Weg und auch das Anfahren, gerade mit vollem Rad, ist schlicht Übungssache.
 
Beim Rangieren/Schieben muss man auch als großer Mann aufpassen. Immer Abstand zum Rad halten, mit ausgestützen Armen so dass man mit dem Fahrrad ein Dreieck bildet, das Rad dabei minimal zu sich gekippt. Wenn man zu nah dran ist und das Rad von einem weg kippt hat man keine Chance.
Was das Anfahren angeht, wenn es nicht zu steil ist mit Unterstützung nicht im leichtesten Gang anfahren, damit man schnell in Schwung kommt. Oder die Schiebehilfe vom Motor nutzen falls vorhanden um loszukommen.
 
Das Load hat einen "Ride Away" Ständer. Du kannst Dich auf das aufgeständerte Rad setzen und einfach losfahren. Der Ständer klappt automatisch und zuverlässig ein. Am besten kräftig anfahren, je nach Vorlieben in 'Turbo' oder Sport/eMTB und mit viel ruck aufs Hinterrad. Damit kenn man eine der Unsicherheiten schon mal eliminieren. In Fahrtrichtung sollten keine Hindernisse sein - erwähne das nur zur Sicherheit.

Langsam fahren und Rangieren erfordert tatsächlich etwas Übung. Das kommt mit der Zeit. Üben ohne Kinder kann helfen. Für Mein Gefühl - mit auch nur 65kg - hat man das Rad immer deutlich besser unter Kontrolle, wenn man fährt, oder sich zumindest über dem Rad befindet (ggf. Sattel ganz runter um mit beiden Füßen satt auf dem Boden zu stehen). Das beladene Rad von der Seite aus zu schieben, würde ich zu vermeiden versuchen. Das Rad dabei ausbalanciert zu halten, ist schwieriger und man braucht unter Umständen mehr Kraft.

Räder dürfen Kratzer und Gebrauchsspuren haben. Solange nur das eigene Ego dabei verletzt wird, sollte mensch das sportlich sehen. Ab der zweiten Macke wird es einfacher zu ertragen. Profis nehmen nen Edding und signieren die Lackschäden ;-)
 
Hallo @Waldfamilie, willkommen im Forum. Es klingt natürlich blöde, wenn ich hier als 1,96cm / 120kg Kerl gute Ratschläge gebe, aber:

Es ist wirklich nur Gewöhnung. Auch mir ging es damals, auf den ersten (Kilo)metern so. Ich meinte z.B., ich müsste den Lenker unglaublich fest halten, dass ich Krämpfe in den Unterarmen bekam und bei der ersten Fahrt mit viel Tonnage hat es mich an einer Ampel fast umgeworfen (hat aber niemand gesehen ;) )
Habe Deinen Post auch meiner Süßen (ca. deine Statur) gezeigt, sie fährt ein Muli und meint auch, es ist einfach nur Übungssache.
 
Hi Waldfamilie,
ich bin auch beim ersten Mal anfahren (Probefahrt) mit beiden Kids (20+25 Kilo :)) )in der Kiste erstmal umgefallen :(

Leider kenne ich das Load und dessen Motor nicht, aber was mir beim UA beim Anfahren, auch am Berg, hilft (vieles ist selbsterklärend, aber ich finde, die Kombination macht es aus):

1. Sattel so niedrig, so dass ich links vor dem Losfahren mit dem Fuß einen sicheren Abstützpunkt habe
2. Rechtes Pedal auf 10 Uhr
3. niedriger Gang (hier muss man seinen Sweetspot zum Losfahren mit der richtigen Trittfrequenz finden, je nach Steigung beim Anfahren ) + höchste Unterstützungsstufe
4. Da mein Motor vom ersten Druck auf das Pedal bis zum Anschub eine Verzögerung hat, drücke ich erst das Pedal leicht bis Mittelstark ohne loszupedalieren und warte ca. eine halbe Sekunde, bevor ich den linken Fuß vom Boden nehme und lospedaliere. Dann schiebt der Motor direkt ohne Verzögerung beim Losfahren an und das Rad ist durch den Schwung sofort sehr stabil.

(Für Linksfüssler bitte einfach rechts/links tauschen ;))

EDIT: Klingt vielleicht komisch, aber was mir auch hilft, ist nicht direkt auf die Kiste zu gucken, sondern den Blick vor das Rad in Fahrtrichtung zu halten.
 
Nicht entmutigen lassen :) Ich (schätzungsweise ähnliche Statur wie du) transportiere meist zwei Kinder, die zusammen etwa so viel wiegen wie deine plus Babyschale und komme nach anfänglichem Rumprobieren gut klar. Ich finde schon, dass gewisse Situationen Konzentration erforden, aber ja, man gewöhnt sich dran. Umfallen beim Rangieren z.B. ist mir mit unserem Bullitt auch schon passiert. Das Anfahren am Berg (davon gibt es hier bei uns nicht so viele) hab ich auch erstmal in einem ruhigen Moment üben müssen und bei besonders nervigen Rangiersituationen lass ich das ältere Kind auch schonmal vorher aussteigen, klappt meist ganz gut. Hat das Load auch so eine Schiebehilfe? Unsere haut mich jetzt nicht komplett vom Sockel, aber beim Schieben über unebenen Untergrund oder mal ne steile Auffahrt hoch, da ist sie ganz hilfreich. Und die Kinder wissen jetzt mittlerweile auch, dass sie nicht ohne Vorwarnung "Ab- oder Aufspringen" können, das waren anfangs öfter mal ein kritischer Moment...
 
Das passiert den besten ;) Es gibt Frauen in der Statur die fahren 300kg schwere Motorräder ohne Probleme. Immer etwas vorausschauend fahren und zur Not vor dem rangieren den großen aussteigen lassen.
 
Aufbocken geht mit Schwung einfacher. Locker rückwärts rollen lassen, Ständer im Rollen runter treten und das Fahrrad rollt von selbst auf den Ständer drauf. Sollte man ein paar Mal üben, geht aber dann praktisch ohne Kraftaufwand.

t.
Jep. Habe ich hier sogar mal irgendwo mit Video-"Tutorial" hochgeladen.
 
Ich bin nicht ganz sicher, aber ich hab das Gefühl hier schreiben vermehrt die fast so zierlichen Männer der zierlichen Frauen. Aber denen geht es eh gleich:
Es gibt eine Schräglage, ab der derhaltet man das Rad mit zwei Kindern drin einfach nicht mehr, egal wie groß und schwer man ist. Ich glaub das geht allen hier so. Das Um- und Auf ist, dass das Ding immer gerade aufgerichtet bleibt, dann steht es eh von selbst und braucht nicht viel Kraft...
Gut ist, dass die Sturzhöhe nicht besonder groß ist und die Box dazwischen. Außerdem geht es ja meist eher in Zeitlupe runter.

Mir fällt dazu ein:
auch beim Rangieren bremsbereit halten (zumindest eine Bremse), falls Dir das Ding irgendwohin wegzurollen anfängt,
sicher und breitbeinig stehen, schon VOR dem "Abbocken" (sprich: in der Kinder-Hecktik trotzdem kurz inne halten bevor man das Ding bewegt) und wie @kistenfahrrad sagt: Nicht zu knapp am Rad.
Immer drauf achten, dass das Rahmenschloss schon offen ist bevor man "abbockt" (nicht nur wegen der Speichen, auf diese Weise hab ich die Fuhre auch einmal ausgelehrt, weil ich dachte, ich mach das Ding halb vom Ständer runter noch schnell auf...)
Aufpassen auf Grasflächen, dass der Ständer nicht stark einsinkt. Der kann ordentlich tief rein und das Rad in unhaltbare Schräglage gehen (woher ich das weiß?...),
Bzgl. richtiger Gang zum anfahren: Zu leichte Gänge sind auch problematisch! Da kippt man auch schnell, weil man nicht vom Fleck kommt.
Und der Tipp von @marsh mallow und @capirex65 ist sowieso der beste: Kinder aussteigen lassen vor kritischem Rangieren! bzw. erst das Rad in abfahrbereite Position bringen, dann Kinder rein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was am Berg auch hilft sich 90° zum Hang hin zu stellen. Lernt man auch beim MTB Fahrkurs. Dann kann man "eben" anfahren und gleich in die Kurve zum Berg gehen.
 
Hinlegen und Aufheben üben, mit (Kiste Sand?) und ohne Last. Nach drei, vier Mal kennst Du die richtigen Stellen zum Anfassen und den Kippwinkel.
Gegen Kratzer ne olle Decke hinlegen oder Pappe. Oder auf Rasen probieren.
"Aufstehn, Krönchen richten, weiterfahren" ;)
Gute Fahrt mit Deiner teuren Fracht,
Gruß Krischan
 
Wundert mich eigentlich, dass bei den Cargobikes der Ständer nicht so geformt ist wie bei Motorrädern oder Kleinkrafträdern der Zentralständer oder sog. Hauptständer. Da kann man nämlich quasi mit dem eigenen Körpergewicht das Gefährt hochhebeln indem man sich draufstellt, und man muss die Fuhre dabei nur noch festhalten bzw. führen.

Ich kriege mein Load erst in ein paar Wochen, aber hatte schon mal ein Bullitt für ein verlängertes Wochenende zwecks Probefahrten. Habe mich dann leider wegen eines Fahrfehlers meinerseits ziemlich auf die Fresse gelegt. Schaden waren schlappe 800 Euro (Macke im Seitenteil, Verdeckniete krumm und diverse Kratzer am Rahmen). Ursache war das Touchieren des Hinterrades meiner vorausfahrenden Frau mit dem Vorderrad des Lastenrads, weil ich abbiegen wollte und sie nicht. Habe halt die Länge falsch eingeschätzt. Zum Glück bei relativ geringer Geschwindigkeit. Was beim normalen Fahrrad schon für derbe Instabilität sorgen kann, war beim LongJohn sofort fatal.

Unsere Tochter hat das Bullitt einwandfrei geschützt, trotz des lächerlichen Original-Beckengurtes. Ich hatte eine echt üble Prellung am Oberschenkel, weil ich auf groben Schotter gefallen bin, plus Schürfwunden.

Ich wiege knapp 90 Kilo bei 180cm und bin ziemlich motorraderfahren, und ich konnte die Fuhre auch spontan nicht abfangen.

Insofern hat es nicht nur was mit der persönlichen Schwungmasse zu tun. Alles eher eine Frage der vorausschauenden Bedienung. 52kg sind natürlich wenig, bei einem Fahrrad, was mit Beladung dann ca. 70kg wiegt. Das Motorradbeispiel ist prinzipiell natürlich schon zutreffend, wobei der Toleranzbereich natürlich größer wird, je mehr Kraft bzw. Hebel und Masse der Bediener aufbringt. Das ist die Physik.
 
Wundert mich eigentlich, dass bei den Cargobikes der Ständer nicht so geformt ist wie bei Motorrädern oder Kleinkrafträdern der Zentralständer oder sog. Hauptständer. Da kann man nämlich quasi mit dem eigenen Körpergewicht das Gefährt hochhebeln indem man sich draufstellt, und man muss die Fuhre dabei nur noch festhalten bzw. führen.
Gibt einige, die L-förmig bzw. y-förmig ausgeführt sind! Bakfiets, Radkutsche, UrbanArrow, Pedalpower, Pakster70... sicher noch ein paar mehr.

Diese Form hat große Vorteile! Man tritt den Ständer von oben herunter, kann durch sich draufstellen mithebeln, muss nicht halb unter die Box mit dem Fuß rein, wenn der Untergrund rutscht usw. Außerdem sinken diese Ständer nicht so stark in weichem Untergrund ein (trotzdem hats mir einmal das Rad durch zu starkes Einsinken umgehaut)
Die Sinnhaftigkeit dieser Ständerform war eines meiner großen Aha-Erlebnis, wie ich bei der Suche das Bakfiets Probegefahren bin. Der Unterschied in der Bedienung war mir vorher nicht klar.
 
Ich bin nicht ganz sicher, aber ich hab das Gefühl hier schreiben vermehrt die fast so zierlichen Männer der zierlichen Frauen.
Zumindest hier ein Erfahrungsbericht der "zierlichen Frau" :)
So beim Drübernachdenken muss ich auf jeden Fall sagen, dass es auch Situationen gibt, die ich nicht "wuppen" kann oder will. So was bereite ich dann wirklich ohne Kinder in der Box vor, hab ich aber nie als Problem empfunden. Dann klappt auch drei Kinder mitnehmen problemlos.

Mir fällt dazu ein:
auch beim Rangieren bremsbereit halten (zumindest eine Bremse), falls Dir das Ding irgendwohin wegzurollen anfängt,
Das finde ich auch seeehr entscheidend.

Aha! Ich kannte halt nur Bullitt und Load, da ist der Ständer leider nicht so gemacht, oder?
Der Bullittständer ist nicht so gemacht, ich hab aber das Gefühl, dass die Räder mit Ständer ohne L-Form auch bei unebenem Grund wenigstens etwas stabiler stehen. Und bisher hat das Aufbocken hier noch jedes Mal geklappt :p.
 
So wirklich zierlich bin ich nicht mehr, aber immer noch weiblich und klein ;) Mein Starter-Vorteil war vielleicht, dass ich schon viele normale Räder und ein Dreirad mit viel Last gefahren bin. Alle benehmen sich etwas anders und man muß sich rantasten und üben.
Beim Bakfiets wollte ich das zusätzliche Gewicht eigentlich langsam steigern und mit totem Material üben, aber mein Plüschcollie mit seinen 37 kg Gewicht, hatte das Rad leider sofort verstanden und war anderer Meinung. Schon bei der ersten Übungstour wollte er nicht nur Probesitzen und Ein - und Aussteigen, sondern nach Hause gefahren werden.

Anfahren kann ich mit dem Bakfiets nur mit dem linken Fuß und tiefstehender Pedale. Bei normalen Rädern mache ich das genau entgegengesetzt. Anfangs brauchte ich auch Platz dafür, weil ich die Spur nicht halten konnte. Das ist heute nicht mehr so, aber ich kann leider nicht sagen, was ich jetzt anders mache. Wahrscheinlich ist es Übung. Ich kann heute das mit beiden Hunden beladene Rad auch ohne Motor anfahren, ohne dass das schief geht. Passiert mir immer wieder, dass ich vergesse, den Motor anzuschalten. Also: üben. Das wird.
Am Berg fahre ich inzwischen so an, wie Milan0 schreibt. Das funktioniert wirklich prima. Hatte ich hier schon mal irgendwann gelesen.

Anfangs habe ich Hauptverkehrsstraßen, Ampeln und Abbiegen mit Armraushalten gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwann klappt. Geht aber heute völlig problemlos. Also auch hier: nur Mut, das klappt irgendwann.

Ich bin dreimal gestürzt. Immer über ein wegrutschendes Vorderrad. Das kann beim LongJohn doch sehr überraschen. Aber es ist uns nie etwas passiert. Als Fahrer fällt man nicht tief und die Collies haben auch nur kurz blöd geguckt. So ein Collie ist sensibel und schnell negativ beeindruckt mit anschließender Verweigerung. Aber weit gefehlt, die lieben das Bakfiets heiß und innig. So wie ich das in die Einfahrt stelle und die Hundetür aufmache, sitzt der Kurzhaar da drin und wartet aufs Losfahren.
So hat nur die Holzkiste und die Bodenplatte ein paar Schrammen.

Fazit: Üben! Sagte ich das schon? :giggle:
 
Gibt einige, die L-förmig bzw. y-förmig ausgeführt sind! Bakfiets, Radkutsche, UrbanArrow, Pedalpower, Pakster70... sicher noch ein paar mehr.

Diese Form hat große Vorteile! Man tritt den Ständer von oben herunter, kann durch sich draufstellen mithebeln, muss nicht halb unter die Box mit dem Fuß rein, wenn der Untergrund rutscht usw. Außerdem sinken diese Ständer nicht so stark in weichem Untergrund ein (trotzdem hats mir einmal das Rad durch zu starkes Einsinken umgehaut)
Die Sinnhaftigkeit dieser Ständerform war eines meiner großen Aha-Erlebnis, wie ich bei der Suche das Bakfiets Probegefahren bin. Der Unterschied in der Bedienung war mir vorher nicht klar.
Der L-förmige Ständer am Packster 70 ist um Welten besser, als der vom Bullitt. Allerdings bekommt man beim Bullitt vermutlich ein Platzproblem, weil es nicht so lang ist - dann streifen ständig die Füße beim Treten...
 
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