Meine Stadt: fördert Lastenräder und verklagt einen Lastenradfahrer...

Die Argumentation, das Rad wäre erst ein Fahrzeug, wenn der Ständer oben ist, entlockt einem ja fast ein Lächeln, wenn es nicht so traurig wäre. Ein Kraftfahrzeug wird auch erst dazu, wenn man den Schlüssel umdreht. :)
Alleine der ganze Aufwand, wegen eines Bußgeldes - "widerrechtlich abgestelltes Fahrzeug/"Ding"", um mehr handelt es sich doch nicht, lässt einem schon die Haare zu Berge stehen.
Geld spielt scheinbar keine Rolle, wenn`s der Bürger zahlt, weil man es ihm andererseits nicht aus der Tasche ziehen kann. Dass man sowas in einem Gerichtsverfahren abhandelt, obgleich es andererseits immer heißt, diese wären hoffnungslos überlastet. kommt noch hinzu. Das hätte man auch in einem Schlichtungsverfahren klären können, denn das sieht doch auch ein Paragraphenblinder, auf wessen Seite das Recht ist, und man nun das Recht umgehen möchte, indem man dem "Fahrrad" die Eigenschaft eines Fahrzeugs abspricht.
Wie ist denn das bei Kränen, bei Wohnwagen oder bei ähnlichen Fahrzeugen mit Aufstellfüßen? Gibt doch sicherlich zahlreiche Fahrzeuge, die im Prinzip unter die gleiche Argumentation fallen.

t.
 
@Sechs mal zwei,

Ja, die Trachtentruppe hat da wirklich extrem Gas gegeben. Man kam sich vor wie ein Schwerstverbrecher, der vom Sondereinsatzkommando kassiert wurde.

Zuerst wollten die, dass ich eine Maske aufsetze ( die wollen ja was von mir, also sollen die einfach Abstand halten )
Vorher wurde am Lenker herumgemessen (Höhe und Breite), so als hätten die das erste Mal einen Lenker gesehen.
Dann wurde der Wideloader vermessen und fotografiert.
Dann wurde ich in allen möglichen Positionen fotografiert und der Perso begutachtet als auch Daten notiert.
Dann wurde extra noch ein STVO-Spezialist angefordert (es kam 2. Streifenwagen mit Kollegen)
Somit standen dann 5 Leute mit Waffengürtel und kugelsicherer Weste in der Gegend herum und fragten sich, was dies denn für ein komischer Gegenstand mit Lenker und Reifen wohl sei???
Dann gab der Zugführer Vollgas und bemängelte so gut wie alle Teile an dem Rad, wollte den Kaufvertrag sofort sehen und lästerte über Wideloader, Hupe, Kickstand, Longtailträger, Reifen, Anhängerbefestigung, Licht, Anhänger an sich und noch irgendetwas was ich gerade vergessen habe. Von weitem meinte er, dass die versch. Teile keine CE-Nummer hätten (die kann auch ich nicht aus 4 Meter Entfernung erkennen).
Dann Drohung mit Gutachten und Weisung den Gegenstand (das Rad) vor Ort abzusperren und nicht mehr zu benutzen, bevor Gutachten fertig ist.
Eigentlich volles Einschüchterungsprogramm.

Am gleichen Tag habe ich denen dann fast eine Facharbeit über Lastenräder und Lastenanhänger zusammengeschraubt und diese anhand von zahlreichen Bildern unbeladen und beladen dokumentiert. Hat mich viele Stunden gekostet.
Dann kam irgenwann Antwortmail, wo der Ton auf einmal etwas weniger harsch war, aber 2 lächerliche und wischi waschi Paragrafen genannt wurden.
Antwortmail von mir, dass ich exaktere und auf mich zutreffende Gesetzestexte will und wie es denn gesetzlich mit Transporten und Schutzeinrichtungen für Wideloader und Anhänger aussieht.
Keine diesbezügliche Antwort (da es darüber auch nichts gibt) und mehr oder weniger ein apprupter Abbruch der Konversation.
Habe dann noch mal an die Antwort erinnert und dann meldete sich der Kollege, der vor Ort die Situation soooo gerne eskalieren lassen wollte mit dem Text, dass es ja nur um den Schutz der Radfahrer ginge und dass sie auch andere Verkehrsteilnehmer kontrollieren würden.

Wer mit offenen Augen durch die Welt radelt bezweifelt dies aber extrem. So gut wie an jedem Radwegzuparker wird vorbeigefahren. In München passiert im Gegensatz zu Duseldorf da rein gar nichts (Grüße an holzwurm). In den Posermeilen wird das getunte und überlaute Posergefährt mit Maximalaufsehen bis zur nächsten roten Ampel gejagt und die Elitetruppe unternimmt auch wie gewohnt nichts. Es würde bestimmt bei einer Kontrolle rauskommen, dass sich die jungen Bubis, die 100.000 Euro-Karren nicht von ihrem Hartz-IV hätten leisten können und sie meistens auf nur einem im Clan angemeldet sind.
Ich kenne einen Anwalt, der ALLE dieser Spezialisten bei schwereren Verstößen als den Posing-Geschichten rausboxt und weiss leider wie der Hase läuft. Da ist der Rechtsstaat aber machtlos.
Deswegen kann dann der Sheriff mit Gefolge seinen erlittenen Frust an Radfahrern oder auf der Parkbank sitzenden Rentnern ohne Mundwindel auslassen.
Ich hatte früher einmal 3 Monate die Einsätze der Polizei in Erfurt begleitet als auch versch. Spezialstaffeln in Orlando, Miami, Chicago und Copacabana und habe live erleben müssen, wo der Rechtsstaat (in Deutschland) schnell ein Loch hat. Da kann man den Frust einiger Sheriffs auch irgendwie verstehen. Den aber dann an herumstehenden Lastenrädern auszulassen, ist unterstes Niveau.

Wenn man die Geschichte aus Graz und die mit dem Blumenbeetanhänger liest, dann weiss man, wo die wahren Probleme bei uns und bei den Nachbarfreunden sind.

to be continued.... ich lass da noch nicht los... weitere mails an die Elitetruppe folgen
 
Traurig!

im Fall von Graz sollte man aber nicht vergessen, dass die Polizei und die Straßenraumüberwachung, die Dinger anscheinend kennen und offenbar die Sachlage schon lange geprüft haben und für nicht weiter zu beamtshandlen befunden haben.
Dort ist es die Stadtverwaltung bzw. die Politik, die da jetzt Stress machen.
 
...habe live erleben müssen, wo der Rechtsstaat (in Deutschland) ... ein Loch hat...
Der rechtsstaat ist (spätestens) mit murksel's ermächtigungs-/infektionsschutzgesetz ("bundesnotbremse") an covid-19 gestorben -- einer und vielleicht der langfristig und im ergebnis schlimmste der vielen kollateralschäden der "maßnahmen" --, weil zu einem rechtsstaat ganz essentiell gehört, daß sich jeder bürger effizient UND zu vertretbaren kosten gegen staatliches handeln wehren kann. Mit der "bundesnotbremse" ist der (diesbezügliche) rechtsweg aber auf klagen vor dem BVerfG verkürzt worden ... ... ... und die kann sich otto normalverdiener schlicht nicht leisten.
I.a.W.: rechtsschutz besteht für den großteil der bürger i.S. "maßnahmen" nicht mehr.
 
läuft leider in Österreich genau so ab. Und ich wollte irgendwann dorthin umziehen.....
Kaum noch Ausweichmöglichkeiten vorhanden......
 
Puh, ich finde das tatsächlich sehr schwierig. Bei dem Hydranten, ja da hätte man anders planen müssen? Ich bin da kein Experte und kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht. Kann mir aber vorstellen, dass das was wir auf den Bild sehen, tatsächlich das kleinere "Übel" ist.
Da empfinde ich z.B. Glascontainer (aufgrund der immer vorhandenen Scherben) an oder auf Radwegen als deutlich größeres Problem.
Man muss den ganzen Radweg fahren um ihn zu "spüren". Ich hab jedes Mal ziemlich Kabeln, wenn ich durch bin. Es beginnt mit einem nagelneuen städtisch finanzierten Platz vor dem aktuellsten Wohnraumspekulatentempel, bei dem man es geschaft hat am äußersten Eck auf gefühlten <8m² eine Radweg/Fußweg/Straßenbahngeleise/Fußgängerübergang(über den Radweg)/Ampelmasten/Wartebereichen-Kombination zu bauen bei der man bei 1m Wegbreite >110° abbiegen soll (um den Ampelmasten herum, das schaft man mit dem Normalrad bei Gegenverkehr nur mit Konzentration) und geht weiter über den alten schmalen Gehsteig, der zum Geh/Radweg in beide Richtungen definiert worden ist, unzählige schlecht gesichtere Autoausfahrten, Wegeführungen, die alle drei Meter um einen Meter seitlich versetzen oder vor der Stadthalle entweder in Transformatorenhäuschen oder Absperrpoller, jedenfalls aber in planlosen Fußgängern enden (die wissen auch nicht wirklich wo eigentlich der Radweg sein soll), Wartehäuschen jedes Mal am Radweg usw. usf... und dann ist er plötzlich aus, der Radweg.
Der Hydrant ist nur ein kleiner Ausschnitt, um die Absurdität zu illustrieren. Daneben hat man gerade eben für teures Geld den Gleiskörper samt Fahrbahn erneuert, sich entsprechend gelobt und von den 100Mio € für die Fahrradoffensive schwadroniert (tatsächlich hat man an einer Stelle volle 200m Radweg breit ausgebaut. Die Ganze Strecke hat 2,2km.) Für den verdammten Hydranten hats nicht gereicht, wenn schon für einen anständigen Gehsteig UND Radweg offenbar nicht der Wille da ist entsprechende Grundstücksabtretungen usw. zu veranlassen.

Egal. Ich hör schon wieder auf damit. In Deutschland hats Hochwasser. Ich hoff Ihr seid nicht zu stark davon betroffen!
 
[halb OT]
Mal so gefragt: kann man mit solchen denn eigentlich berge bergab fahren oder geht das nur bis maximal einem sehr leichten gefälle ?
[/OT]
Mal eben eine Tour die ich mal gefahren bin rausgesucht. Fixed Brakeless mit 50/17 bei 23/700C Reifen.

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Und da war Bergab noch nicht das Steilste dabei was ich ohne Bremsen gefahren bin ;)
 
Der Mann hat offenbar das Gerichtsverfahren gewonnen! Rock'n'Roll
zumindest vorläufig...


 
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