Mein Eigenbau

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Guten Tag Forum, ich möchte mein Projekt "Gran Turismo" kurz vorstellen. Ziel war ein sportlich leichtes Transportrad für meine Tochter (8 Wochen) und den gelegentlichen Biereinkauf. Die Mörtelkiste war Basis meiner Überlegungen, sie ist billig, leicht und extrem robust. Dazu ein Klapprad (fürs stabile Steuerrohr) und ein Stahl-MTB vom Schrott (Hercules Alabama, fast zu schade:rolleyes:). Das Vierkantrohr ist aus der Bucht, der Honkong-Lenkungsdämpfer ebenso. Im Ergebnis ein schnelles und auch im Wiegetritt lenkstabiles Rad, Gesamtgewicht 26 kg, Licht und Bleche kommen noch.
Gruß
Rainer
 

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AW: Mein Eigenbau

Nice...! Vor allem die Idee, statt eines langen Lenkrohrs nur die Achse durchzuführen um Gewicht zu sparen. Hast Du die Schraube unten in ein Kugel- oder Gleitlager eingesetzt oder steckt die einfach in einem Loch? Auch schön, dass Du Geduld bis zum Lackieren hattest, bei mir hat es ja nur für Rostschutz gereicht.
Wir sollten mal ein Lastenradtreffen veranstalten...

Sven (THE SUB)
 
AW: Mein Eigenbau

Hallo Sven,
danke für Dein fundiertes Lob. Das Lenkrohr ist unten kugelgelagert, nicht mit einer überlangen Vorbauschraube (die endet viel weiter oben), sondern von unten mit zwei auf dem Stützrohr aufgesetzten Industrielagern. Ursprünglich glaubte ich übrigens, auf die Abstützung dort ganz verzichten zu können. Eine Probefahrt mit 2 Getränkekisten belehrte mich eines Besseren ..
Dein Gerät gefällt mir auch sehr gut, mein exponiertes Steuerrohr vorn stört mich von Beginn an. Ich hab den konstruktiven Aufwand für eine angemessen leichte Achsschenkel-Lösung bisher aber gescheut.
Gruß
Rainer
 
AW: Mein Eigenbau

Hallo Rainer, super Fahrrad, saubere, creative Arbeit. Was hast Du ca. investiert? wenn ich fragen darf. Hast Du selbst geschweißt?
LG Christian
 
AW: Mein Eigenbau

Hallo Christian,
ich habe etwa 400 Euro (und viele Stunden Arbeit) investiert, selbst geschweisst und freue mich über die Komplimente :cool:
Rainer
 

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AW: Mein Eigenbau

Nicht schlecht, die Idee mit der Mörtelkiste. Der außenliegende Rahmen dürfte auch sehr viel Steifigkeit im Vorderbau bringen, woran es meinem Bakfiets etwas mangelt.
Die Sitzposition ist ja wirklich sportlich, das wäre mir, für ein Transportrad, eindeutig zu viel Sattelüberhöhung. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden.
Aber ob das Steuerrohr so dauerhaft hält??? Da hab ich meine Zweifel. Zumal du beim Schweißen - wie ich leider auch - offensichtlich kein Profi bist. Der Übergang der Vierkantrohre auf das Steuerrohr ist schwierig herzustellen und hochbelastet.
Und wozu brauchst du den Lenkungsdämpfer? Hab ich noch nie vermisst.
 
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Hmja, gut erkannt, bin mit meinen "Nähten" auch nicht zufrieden und gespannt, wie es um die Dauerhaltbarkeit bestellt ist. Am Steuerrohr allerdings habe ich mir besondere Mühe gegeben, die Passung am Übergang ist sehr gut (mittels schräg angesetzter Lochsäge), das Schweissgerät (150A) war auf voller Leistung, die Sicherung (230V) mehrmals draußen.
Der Lenkungsdämpfer wird gebraucht, um Flattern im Wiegetritt zu vermeiden. Entweder sind meine Ansprüche zu hoch (das Ding soll fahren wie ein sportliches Fahrrad), oder die Steifigkeit doch noch nicht ausreichend, oder der Nachlauf zu gering .. Traf allerdings kürzlich einen Kurier mit Bullitt, der hatte den Dämpfer auch ganz selbstverständlich an Bord.
 
AW: Mein Eigenbau

Apropos Bullitt, nicht nur die Farbgebung erinnert schwach an den dänischen Alubomber ;- )
Also so etwas wie ein minimalistisches Stahlbullitt. Hat es denn schon einen Namen?
Achja, mit dem geringen Gewicht hätte es wahrscheinlich auch echte Titelchancen - mir gefällt´s.
 
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Hallo Rainer,

hatte auch nicht erwartet, dass da im Ernst eine so lange Schraube drinsteckt, sonder meine mit "Achse" das dünnere Rohr. Sonst käme die ganze Geschichte ja auch bei plusminus 0 Gewichtsvorteil aus. Diese Sitzposition sieht natürlich sportlich aus...wenn es Dein Rücken mitmacht. Ich habe das bei meinem Rad auch deutlich entschärft (auf dem letzten Bild ist ein kürzerer viel höherer Vorbau drin).

@chrisille: billiger ist so etwas kaum zu bauen. Am Ende sind es viele unerwartete Kleinigkeiten, die zusammenkommen. Mein erstes Lastenrad haben wir zuhause mit einem Brenner aus dem Baumarkt gelötet, da kamen viele kleine, teure Einwegflaschen zusammen. Mein Liegerad habe ich dann für einen Zehner (Mark!) in einer herrlich schmierigen alten Autowerkstatt mit einem richtigen Brenner gelötet. Das war viel entspannter, auch wenn ich das jeden Tag (mit dem Lastenrad!) hin- und herfahren musste. Damals hatte ich noch Zeit und es gab noch so Läden, die einen einfach machen ließen.
 
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Also so etwas wie ein minimalistisches Stahlbullitt. Hat es denn schon einen Namen?
Naja, "Gran Turismo" halt. Eigentlich war "Cargo2" geplant, in Anlehnung an das hier in Hamburg gerade gepushte Leihautosystem "Car2Go". Wurde mir aber familienintern ausgeredet ..
 
AW: Mein Eigenbau

Um die Schweißnähte am Vorderbau, wo du Vierkant 90° aufeinandergesetzt hast, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die dürften nur gering beansprucht sein.
Aber die Anbindung des Steuerrohrs: Durch Bremsen/Fahrbahnstöße entsteht ein Drehmoment um diese Schweißstellen herum, mit der senkrechten bzw. waagerechten Gabelauslenkung als Hebelarm. Das dürfte schon eine ganz ordentliche Torsionsbelastung sein.
Das exakt gleiche Drehmoment wird dann außen an den Vierkantrohren in den "Quaderrahmen" weitergeleitet.
Auch kritisch sehe ich die Verbindung zum alten Steuerrohr (welded by Hercules), da fehlt ja jetzt das Unterrohr. Die Lenkrohrkonstruktion kann vermutlich kaum Kräfte aufnehmen.

Im Tretlagerbereich scheinst du ganz ordentlich gearbeitet zu haben, das dürfte halten. Mußtest du das Innenlagergewinde nacharbeiten? Ich habe mich da bisher immer um Schweißarbeiten am Tretlagergehäuse gedrückt, weil ich Angst hatte, daß ich bis aufs Gewinde durchschweiße, und dann ist ohne Spezialwerkzeug die K... am dampfen.

Aber wozu braucht man in Hamburg Wiegetritt? O.k., vielleicht mal bei einer Unterführung o.ä. Ich hätte da halt die 3-500 Gramm für einen Umwerfer nebst Schalthebel investiert, bei einem Lastenrad eigentlich unverzichtbar.

Ach ja, zur Mörtelkiste ist mir noch eingefallen: Manche stinken so grauenhaft nach krebserregenden Weichmachern, da würde ich keinen Säugling reinlegen.
 
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@chrisille: billiger ist so etwas kaum zu bauen. Am Ende sind es viele unerwartete Kleinigkeiten, die zusammenkommen. Mein erstes Lastenrad haben wir zuhause mit einem Brenner aus dem Baumarkt gelötet, da kamen viele kleine, teure Einwegflaschen zusammen. Mein Liegerad habe ich dann für einen Zehner (Mark!) in einer herrlich schmierigen alten Autowerkstatt mit einem richtigen Brenner gelötet. Das war viel entspannter, auch wenn ich das jeden Tag (mit dem Lastenrad!) hin- und herfahren musste. Damals hatte ich noch Zeit und es gab noch so Läden, die einen einfach machen ließen.

Finde ich auch nicht teuer, ist schon klar mit den Teilen.
Das Du dein Rad zusammen gelötet hast ist ein Aspekt über den ich schon oft nachgedacht habe. Ich war der Meinung das es nicht halten würde, eigentlich aber nur weil ich bisher Platinen und ein paar Akkus zusammen gelötet habe. Vielleicht kannst Du mich da noch etwas aufklären, einen Lötbrenner und Stangenzinn habe ich noch rumliegen.

LG Christian
 
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Um die Schweißnähte am Vorderbau, wo du Vierkant 90° aufeinandergesetzt hast, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die dürften nur gering beansprucht sein.
Aber die Anbindung des Steuerrohrs: Durch Bremsen/Fahrbahnstöße entsteht ein Drehmoment um diese Schweißstellen herum, mit der senkrechten bzw. waagerechten Gabelauslenkung als Hebelarm. Das dürfte schon eine ganz ordentliche Torsionsbelastung sein.
Das exakt gleiche Drehmoment wird dann außen an den Vierkantrohren in den "Quaderrahmen" weitergeleitet.
Auch kritisch sehe ich die Verbindung zum alten Steuerrohr (welded by Hercules), da fehlt ja jetzt das Unterrohr. Die Lenkrohrkonstruktion kann vermutlich kaum Kräfte aufnehmen.

Im Tretlagerbereich scheinst du ganz ordentlich gearbeitet zu haben, das dürfte halten. Mußtest du das Innenlagergewinde nacharbeiten? Ich habe mich da bisher immer um Schweißarbeiten am Tretlagergehäuse gedrückt, weil ich Angst hatte, daß ich bis aufs Gewinde durchschweiße, und dann ist ohne Spezialwerkzeug die K... am dampfen.

Aber wozu braucht man in Hamburg Wiegetritt? O.k., vielleicht mal bei einer Unterführung o.ä. Ich hätte da halt die 3-500 Gramm für einen Umwerfer nebst Schalthebel investiert, bei einem Lastenrad eigentlich unverzichtbar.

Ach ja, zur Mörtelkiste ist mir noch eingefallen: Manche stinken so grauenhaft nach krebserregenden Weichmachern, da würde ich keinen Säugling reinlegen.

Da sind wir uns grundsätzlich sehr einig, Christian, Du sprichst meine zentralen Sorgen während der Entstehung an.
Das 30x30x1,5-Rohr im vorderen Bereich macht mir aber einen sehr stabilen Eindruck, die Last wird geteilt, Testfahrten mit Beladung mit harten Bremsungen und auf Kopfsteinpflaster waren bisher vertrauenerweckend. Am "hinteren" Steuerrohr habe ich mich darauf verlassen, dass die doppelten "Unterzüge" (40x20x1,5) eine Großteil der Kräfte aufnehmen. Erste Sitzproben ohne die 20er Rohre oben haben mich darin bestätigt.
Das Innengewinde musste nur per Gasbrenner von Resten des alten FAG-Lagers befreit werden, das Schweissen und der Einbau des neuen Lagers war kein Problem, aber auch hier hatte ich vorab genau Deine Sorgen.
Zum Wiegetritt: Ist für mich einfach Bestandteil sportlichen Radfahrens, auch im Hamburger Moloch. Außerdem eine Art Qualitätssiegel für eine verwindungssteife und fahrstabile Eigenkonstruktion. Das Bullitt war hier Maßstab.
Zur Kiste: Völlig richtig, das Ding stank wochenlang widerlich. Hab sie aber frühzeitig gekauft (5 Euro), jetzt, nach drei Monaten, hat das Ausdünsten ein Ende. Dennoch ein ernstzunehmendes Problem, seh' ich genauso.
Gruß
Rainer
 
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Habe gestern mal ausprobiet, wie THE SUB (leer) im Wiegetritt fährt und konnte kein Flattern feststellen. Ich glaube, wenn etwas flattert, hast Du zuwenig Nachlauf, sprich den Steuerkopf zu steil. Selbst wenn es dem Rahmen an Steifigkeit mangelt, sollte er sich doch im Wiegetritt eher langsam hin- und her verwinden aber nicht flattern. Oder Du triffst genau bei Deiner bestimmten Wiegetritt-Geschwindigkeit ganz unglücklich die Resonanzfrequenz des Rahmens, aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

@Chrisille:

Mit "Löten" meine ich natürlich Hartlöten mit einem richtigen Brenner (Gas + Sauerstoff) bei hohen Temperaturen. Das hält natürlich, wenn man es kann und wenn die Konstruktion entsprechend ist. Überall wo Material flächig dicht aneinanderliegt (Muffen, ineinander gesteckte Rohre) zieht die Kapillarwirkung das Lot in den Spalt. Ich habe immer versucht die Winkel normaler Rahmen zu nutzen, so dass ich aus den alten Rahmen die Muffen heraustrennen und verwenden konnte. Geht auch gut mit quer ineinander gesteckten Rohren (z.B. Steuerkopf quer durch 50er gefräst und gesteckt). Ich finde das viel angenehmeres Arbeiten als Schweißen und auch nicht schwer zu lernen.
 
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Tippe auch auf den Nachlauf, schrieb ich ja auch schon weiter oben .. Dank des Lenkungsdämpfers habe ich jetzt aber stabile Verhältnisse (allerdings ist freihändig Fahren dadurch nicht mehr möglich), und der steile Lenkkopfwinkel reduziert immerhin die Torsionskräfte in den Rahmen vorn bei Erschütterungen. Dennoch: Hätte im Nachhinein gern 1-2 Grad weniger, geb ich zu :)
 
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Hallo,
ein schönes Rad. Die Farben gefallen mir gut. Die Schweissnähte finde ich nicht schlimme. Halten muss es, und was aus 3m Entfernung gut aussieht, ist schön genug. Schließlich soll man dir ja glauben, dass du es selbst gebaut hast.

Nach ersten Erfahrungen mit meinem Selbstbau (Trike) wünsche ich mir nun auch sehr einen Lenkungsdämpfer.
Wo hast du ihn denn her, ich kann sowas nirgends finden?

LG,
Thomas
 
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...und konnte kein Flattern feststellen. Ich glaube, wenn etwas flattert, hast Du zuwenig Nachlauf, sprich den Steuerkopf zu steil. Selbst wenn es dem Rahmen an Steifigkeit mangelt, sollte er sich doch im Wiegetritt eher langsam hin- und her verwinden aber nicht flattern..
sehr ich genau so. Lenkungsdämpfer sind nur notwendig wenn man ungenauigkeiten ausgleichen möchte. Das "flattern" kenne ich vom nihola, beim carryo braucht man kein Lenkunsdämpfer mehr. Da ist allerdings die Lenkung rechnerisch optmiert worden.
 
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