Massive Verschärfung der StVZO für Anhänger geplant

Dass ihr als "Industrie"-Vertreter lediglich eine Antwort vom bmdv-Bürgerservice bekommt, würde den verbrennenden MIV-Verbänden bestimmt sauer aufstoßen. Gibt es sonst keine direkteren Zugänge über ZIV, Zukunft Fahrrad (Wasilis von Rauch, Arne Behrensen), Parlamentariergruppe & andere Verbände?
Wir haben wortgleich dieselbe Antwort bekommen wie andere, auch Privatpersonen, die uns ihre Antworten weitergeleitet haben. Tja, so ist das. Allerdings haben wir uns die Mühe gemacht, einen detaillierten Fragenkatalog zurückzuschicken mit der Bitte um weitere Antworten. Ich vermute aber, daß die uns auch weiterhin abspeisen.

Offen gesagt habe ich von den anderen Verbänden noch kein dezidiertes Bild zu deren Haltung. Die meisten kennen wir persönlich von den diversen Veranstaltungen, aber viele hielten es bisher nicht für nötig, sich eindeutig zu positionieren - die Gründe hierfür kenne ich allerdings nicht. Mag sein, daß sie es für zu unwichtig hielten oder sich als Cargobiker nicht betroffen gefühlt haben. Von den Herstellern war auch sehr wenig zu hören, auch hier kann ich nur für uns selbst sprechen. Es gibt einige Anfragen, die noch laufen, aber soweit wir wissen geben das BMDV, die UDV und die BASt bisher nur relativ nichtssagende pauschale Antworten raus.
 
Interessant und bedauerlich.
ich wollte nicht unterstellen, dass manche an einer Umsatzsteigerung durch weitere "Aufwertung" der Produkte interessiert sind.
 
dass manche an einer Umsatzsteigerung durch weitere "Aufwertung" der Produkte interessiert sind
ist schwer vorstellbar, da kein Hersteller an einer Regulierung seiner Produkte interessiert sein kann. Wenn überhaupt, dann möchten die Hersteller selbst an der Normierung beteiligt werden, um möglichst viele ihrer eigenen Produktlinien zur "Norm" zu erheben...
 


Im neuesten ADFC-Newsletter gibt es immerhin als Opener einen Absatz. Im Weiteren gehts allerdings nur um den STIWA-Test:

"Jahrelang liefen sie einfach hinterher – Fahrradanhänger. Sie galten als sicher für Kinder und nützlich beim Einkaufen. Doch in den letzten Wochen standen die Anhänger ganz schön im Regen: Sie hatten schlechte Presse und Ärger mit dem Bundesverkehrsministerium.

Dort setzt man auf Eigenverantwortung, aber nur wenn es um schnelles Fahren auf der Autobahn geht. Den Fahrradanhängern wollte man aber eine Gewichtsbegrenzung von 50 Kilogramm auferlegen, wenn sie keine Auflaufbremse haben. Der Nutzen? Fraglich. Der ADFC und andere Organisationen protestierten. Und zwar so, dass das Ministerium die Regelung verwarf. Gewitterstimmung herrschte auch nach dem Kinderanhänger-Test der Stiftung Warentest: Zehn von zehn mangelhaft – wegen teils verbotenen Schadstoffen.

Mehr dazu im Newsletter und viel Vergnügen!
René Filippek
Redakteur und Technik-Experte beim ADFC"


 
Anscheinend hat die "Strategie" von V.W. gefruchtet. Denn mir macht es Angst, das sich viele jetzt zurück lehnen und sagen:"Jau, die Sache ist vom Tisch"!. Als Beispiel mal was aus dem Velomobilforum.
 
Habe gerade 5000 Sticker DIN A8 bestellt. Wenn die bei mir angekommen sind, dann schicke ich die gerne durch die Republik, einfach PN schreiben.

Denn dann wird es eine res publica, eine öffentliche Sache, wie wir alten Latriner zu sagen pflegen.
 
Ich habe eine mögliche Theorie (keinerlei Wissen, Insider-Kontakte etc) für das ganze Drama, sowohl für Anhänger wie auch den ABS-Zwang und Mindestbremsleistungs-Anforderungen. Die FDP möchte unbedingt die E-Scooter-Kategorie abschaffen, weil sie diese für bürokratisch und einschränkend hält (und die Verleih-Startups jammern).

Da bleibt aber ein Problem ungelöst: Die Versicherung.

Ich vermute daher, dass man in irgend einer Form einen Haftpflicht-Zwang einführen wird für alle Fahrzeuge, also neu auch für Fahrräder und 25km/h-Pedelecs.

Weil dann Touristen nicht mehr Leihscooter und Leihräder fahren dürften, muss auch eine Lösung her, dass Verleiher diese Versicherung wie bei einem Mietauto mitanbieten. Dafür müsste man vermutlich eine neue Haftpflicht-Versicherungsart definieren, inklusive Mindestanforderungen an Deckungshöhe und Fahrzeug. Und genau hier kommen wir dann zu diesen für uns nicht nachvollziehbaren Vorgaben und Einschränkungen.
 
verstehe einer Porschefahrer...

wir können über eine MdB ein paar andere MdBs erreichen, auch einen unserer Schule zugetanen PorscheMan.
Was soll man den fragen? Hat jemand Bock, was für eine kurze, knappe Info und Anfrage zu formulieren? Mir fällt sowas mündlich leicht, reziprok proportional zum Schriftlichen...
Gruß Krischan
 
Ich habe eine mögliche Theorie
in diese Richtung habe ich auch schon gedacht, irgendwas versucht man da zu liberalisieren oder legalisieren, genaues weiß mann leider nicht.
Und schon gar nicht wer im Hintergrund seine Lobbyisten schickt.

Bei den Leihrollern gibt es dubiose Verflechtungen, in Jena vermieten indirekt die Stadtwerke, die Einnahmen kommen der Stadkasse über Beteiligungen zugute und das Ordnungsamt ist angewießen großzügig wegzuschauen.

Und eine Nummernschilder Pflicht für Fahrräder war auch schon mal in der Diskusion "weil Radfahrer bei Unfällen immer Faherflucht begehen würden" war glaube ich damals das Argument. Bei Versicherungspflicht hätte man dann vermutlich ein Nummernschild.

Was ich allerdings weiß, der Meister Wissing hat mal eine Fabrik für E-Roller besucht, ist schon etwas länger her (2019) aber gute Kontakte werden vermutlich weiter gepflegt.
Im Pfalz-Echo war ein Artilel mit Bild von ihm auf den Roller.


1725117412018.png
 
Wenn schon theoretisieren, dann gleich den EU-Kontext mit einbeziehen:

Ggf. kann dabei u.a. herauskommen, dass alles über 250 kg Systemgewicht und E-Motor Zulassung etc. brauchen.
 
.

Und eine Nummernschilder Pflicht für Fahrräder war auch schon mal in der Diskusion "weil Radfahrer bei Unfällen immer Faherflucht begehen würden" war glaube ich damals das Argument. Bei Versicherungspflicht hätte man dann vermutlich ein Nummernschild.
Davon gehe ich nicht aus. Ich gehe nicht von einer fahrzeuggebundenen Versicherungspflicht aus, sondern von einer personengebundenen.
 
Auch die Bremswert-Verschärfung ist vom Tisch. D.h. meine Spekulationen bzgl Angleichtung E-Scooter/Fahrrad ist wohl vom Tisch oder wird anders gelöst als von mir vermutet.

 
Ich habe die letzten gut 55 min damit verbracht mir den kompletten Thread durchzulesen. Und gelinde gesagt, ich bin schockiert, nicht das ich viel von der FDP-Politik erwarte, schon gar nicht irgendetwas Fahrrad-freundliches aber hier einige Informationen zu studieren..puh da merkt man direkt früh schon den Blutdruck-Anstieg.

Für mich klingt, bzw. liest sich das auch stark nach Lobby-Arbeit! Ich weiß aus Gesprächen mit Aktivisten hier in Berlin, dass diesbezüglich auch schon eine Kundgebung gab.. ich meine die war Ende Juli/ Anfang August.

Edit: Wenn ich den passenden Beitrag dazu noch finde, häng ich den hier mit an.
 
Auch die Bremswert-Verschärfung ist vom Tisch. D.h. meine Spekulationen bzgl Angleichtung E-Scooter/Fahrrad ist wohl vom Tisch oder wird anders gelöst als von mir vermutet.

Die Drohkulisse und das Geraune von der Gefährlichkeit werden ja trotzdem aufrecht erhalten:
"Die diskutierten nationalen Anpassungen der Bauvorschriften für Fahrräder wurden zwischenzeitlich durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bewertet und werden auf nationaler Ebene nicht weiterverfolgt. Wir werden die Entwicklungen auf dem Markt aber auch im Straßenverkehr verfolgen und ggf. erneut bewerten. An den inhaltlichen Punkten halten wir als Empfehlungen weiterhin fest."
Schaltauge sei wachsam!
 
Man beachte die Reihenfolge der Aufzählung: erst Markt, dann "aber auch" Straßenverkehr...
Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Na ja, eigentlich war das alles erwartbar, wenn so eine Type in das Amt kommt.
"It" does what it says on the tin.
Insofern grob fahrlässig bzw. naiv diesen Lobbyisten genau in das Amt zu hieven.

Gleichzeitig ist der Porschefahrer und seine Partei bald auch Geschichte bzw. die haben gerade andere Sorgen.
Insofern wäre ich zumindest was diese "Lage" angeht gegenwärtig entspannt.
 
Die Drohkulisse und das Geraune von der Gefährlichkeit werden ja trotzdem aufrecht erhalten:
"Die diskutierten nationalen Anpassungen der Bauvorschriften für Fahrräder wurden zwischenzeitlich durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bewertet und werden auf nationaler Ebene nicht weiterverfolgt. Wir werden die Entwicklungen auf dem Markt aber auch im Straßenverkehr verfolgen und ggf. erneut bewerten. An den inhaltlichen Punkten halten wir als Empfehlungen weiterhin fest."
Für uns ist das vollkommen absurd, wenn offensichtlich zwar keine echte Gefährlichkeit mehr besteht und daher das Ganze zurückgenommen wird, andererseits aber an "Empfehlungen festgehalten wird". Wir haben um eine Begründung gebeten geenüber dem BMDV und der UDV. Mal sehn, ob da noch was kommt.
 
Hi,
seit dem 01.10.2024 scheint die neue StVZO in Kraft zu sein.
Letzte Änderung vom 30.09.2024

Habe gerade in § 32 gesehen das es keine Regelung für Fahrradanhänger gibt,
nur für Kleinkrafträder und Fahrräder mit Hilfsmotor gibt es verbindliche Maße:

Breite:
bei zweirädrigen Kleinkrafträdern und Fahrrädern mit Hilfsmotor 1,00 m,
Höhe:2,50 m,Länge:4,00 m.

hat jemand eine sichere Info ob das Fahrradanhänger begrenzungs Thema damit endgültig vom Tisch ist?
 
Mittlerweile haben wir von Kirstin Zeidler vom UDV eine interessante Antwort bekommen. Hier spricht sie sehr deutlich von einer eindeutigen Empfehlung für Kinderanhänger und nicht vom Lastentransport. Allerdings wird weder in der BASt-Studie noch in irgendwelchen anderen Veröffentlichungen oder der STVZO auch nur ansatzweise zwischen Kinderanhängern und Lastenanhängern unterschieden und eine unterschiedliche Risikobewertung vorgenommen. In der (immer) stark verkürzten Darstellung in der Öffentlichkeit wird das natürlich alles in einen Topf geschmissen. Trotzdem ist es aufschlußreich und wir werden uns in Zukunft auf diese Aussage beziehen.

Sehr geehrter Herr Hornung,
in unseren Veröffentlichungen zum Forschungsprojekt ist ja ersichtlich, dass wir die Beförderung im Kinderfahrradanhänger untersucht haben und sich unsere Empfehlungen darauf beziehen.
Dabei zeigen wir die Vorteile des Kinderfahrradanhängers auf, aber auch das Optimierungspotential für den Kindertransport. Dazu gehört, dass sich der Kinderfahrradanhänger bei Vollbremsungen als kritisch herausgestellt hat. Bewegt sich dabei das ziehende Fahrrad nicht exakt gerade, schiebt der Anhänger von hinten das Fahrrad weiter und hebelt das Hinterrad aus. Im ungünstigsten Fall verlieren Fahrende das Gleichgewicht und es kommt zum Sturz. Daher empfehlen wir nach wie vor eine eigene Bremse für den Kinderfahrradanhänger.
Falls nicht schon bekannt, füge ich den inzwischen veröffentlichten Bericht der BASt bei.
Freundliche Grüße
Kirstin Zeidler
Leiterin Unfallforschung der Versicherer im GDV
 
Zurück
Oben Unten