München extrem, Unfall mit Cargobike

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Ihr Lieben, und aber auch insbesondere Du, Helmut,

Physikstunde:

bei Unfallsituationen wie diesen wird für den Auffahrenden immer zugrunde gelegt, dass die so genannte Schrecksekunde verstreicht, bevor der Bremsvorgang einsetzt. Innerhalb der Schrecksekunde des Radfahrers kann ein aus dem Stillstand anfahrender PKW durchaus den Radstreifen nahezu komplett queren. So, dass ein Anprall im hinteren Bereich des Kfz stattfindet.

Innerhalb dieser Schrecksekunde legt ein noch ungebremstes Fahrrad die folgenden Strecken zurück:

2,78 m/s bei 10km/h
5,56 m/s bei 20km/h
8,33 m/s bei 30km/h

Völlig egal, welche Geschwindigkeit beim Passieren des Kreuzungsbereiches nun seitens der Behörden zugrundegelegt (gemutmasst) wird: 5km/h hieße schieben oder straucheln beim Fahren, das ist aber so nicht vorgeschrieben auf einer Fahrradfurt. Schon ab 10km/h aufwärts, also keiner hohen Geschwindigkeit, sind die oben angegebenen Abstände zum kreuzenden Auto in der besagten Sekunde egalisiert. Jedem dürfte klar sein, dass dann ein Aufprall mit einer Beule in der Autotür enden kann.

Es ist ein großes Glück, dass scheinbar dem Ole gesundheitlich nichts Schlimmes passiert ist. Manche Körperteile (Schulter etwa) melden sich auch erst später.

Ich würde, wie manch andere hier auch, denken: Widerspruch einlegen, nicht zahlen, keine Vorverurteilungen zulassen, gerade auch in Bezug auf die noch folgenden Forderungen der Gegenseite (schätze, dass da was kommt) und: Rechtsanwalt!

Der Anscheinsbeweis ist ein Widerspruch in sich. Nämlich Anschein und eben nicht Beweis. Die schwammigen Formulierungen bei Wikipedia zu dem Stichwort lassen vermuten, dass auch und gerade Juristen den Begriff sehr problematisch finden. Wie ich es verstehe, muss der so genannte Anscheinsbeweis nicht explizit durch eine alternative Unfallerklärung widerlegt werden (wobei man sich ja auch verrennen kann), sondern es reicht vollkommen aus, wenn bei einem Widerspruch der unterstellte Unfallhergang entkräftet wird. Siehe meine obige Milchmädchenrechnung. Ich bin kein Jurist, benutze nur meinen Menschenverstand, das Internet und ein Quentchen Lebenserfahrung (Recht haben versus Recht bekommen).

Ich würde mich wehren.

Viel Glück, Ole!
Manuel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe auch als Radfahrer Rechte und kann ein Stück weit erwarten, dass andere Verkehrsteilnehmer sich daran halten und vor allem mitdenken.
Ich kann das nicht nur erwarten. Ich MUSS das erwarten. Ansonsten kommt man wie du schon schreibst nicht vorwärts. Wenn man ständig sämtliche Eventualitäten durchkalkuliert, dann muss man sich jedes mal, wenn ein KFZler zu sehen oder zu hören ist hinter einem Poller verstecken und warten, bis man wieder alleine ist. So funktioniert der Straßenverkehr einfach nicht.
Ich finde das langsam schlichtweg zum Erbrechen!
Genau das!
Du bist der erste auf meiner Ignorelist. Glückwunsch.
Kann man hier eine anlegen?

Edith: Ok, Ignorliste gefunden. Ich werde allerdings lieber weiterhin widersprechen. Sonst verbreitet Helmut mit seinen Weisheiten ungefiltert Angst und Schrecken unter Neulingen und passiven Mitlesern. Wer ihn nicht kennt, der läuft Gefahr drauf reinzufallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frage mich gerade, ob in solchen Fällen nicht Richter befangen sind, die viel Auto und wenig Fahrrad fahren...
Wenn ich das so lese, sieht das mal wieder so richtig pervers aus: nur drauf auf die Kleinen, "wir" gehören zu den Großen, und das macht ja so Spaß, weil wir so viel stärker sind...
Ich bin zum Glück bisher von größeren Unfällen verschont geblieben.
 
Ich frage mich gerade, ob in solchen Fällen nicht Richter befangen sind, die viel Auto und wenig Fahrrad fahren...
Wenn ich das so lese, sieht das mal wieder so richtig pervers aus: nur drauf auf die Kleinen, "wir" gehören zu den Großen, und das macht ja so Spaß, weil wir so viel stärker sind...
Ich bin zum Glück bisher von größeren Unfällen verschont geblieben.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Verwarnung nicht von einem Richter abgesegnet wurde. Der Beamte der Bußgeldstelle wird vermutlich auch nicht aus persönlichen Gründen so entschieden haben.
Am ehesten noch die Polizisten, das sind diejenigen, die eine erste Einschätzung in ihren Bericht schreiben, und wenn die da aus persönlicher Antipathie vermerken, dass zu vermuten ist, dass das Fahrrad zu schnell unterwegs war, dann beginnen die Mühlen zu mahlen.
Ich bezweifle aber sehr, dass das vor Gericht bestehen würde. Nichtmal bei einem Auto affinen Richter.
 
@ der.ole
Deine unfallbeschreibung war ja eine steilvorlage für uns-helmut. Da hätt' ich ja 'nen betrag von mindestens in höhe der schadenssumme darauf verwettet, daß er in seiner üblichen opfer-bashing-art darauf anspringt ... :D

Meine meinung: nicht zahlen,
a) weil unschuldig -- soll man neuerdings schuld daran sein, wenn einem ein asi die vorfahrt nimmt, oder was ?,
b) auch weil ich wie Du befürchten würde, daß dies als schuldeingeständnis gewertet würde und den asi auf dumme gedanken bringen könnte, Dich auch noch den durch seine unfähigkeit u/o arroganz schuldhaft verursachten schaden mitfinanzieren zu lassen.
 
... nimm Dir einen Anwalt.

[off topic an]
Zum einen ist das hier ein stochern im Dunkeln von Laien und zum anderen kann der Forumsbetreiber in Teufels Küche kommen, wenn ein Winkeladvokat das hier als Rechtsberatung sieht. Die ist nur den Profis erlaubt und kann teuer abgemahnt werden. So schon passiert im DSLR-Forum......
[off topic aus]

Nichtsdestotrotz sind es immer wieder diese Rechtsabiegerunfälle, die mich persönlich auch auf die Palme bringen. Als Radfahrer wird man geschnitten, angehupt und ausgebremst und als Autofahrer (der ich auch bin) wirste von den Autofahrern dahinter angemault und angehupt, wenn Du mal wartest, bis die Radler vorbei sind.
Da ist immer noch zuviel das Recht des Stärkeren auf der Strasse und zuwenig das Miteinander. Eigentlich können wir nur Alle dazu aufrufen, möglichst viel mit dem Rad zu fahren, dass der Fokus sich auf die Radler lenkt und vom Auto sich entfernt.

Heute ist übrigens in NRW wieder ein Radler durch einen rechtsabiegenden LKW getötet worden.
 
Auch eine Variante. Mögliche Folge.... Auto hält weil er meint was gesehen zu haben, der folgende fährt drauf.... Wer hat Schuld. ?
Der der auffährt weil, wie in der Fahrschule gelernt und in der StvO niedergeschrieben ein jeder Fahrzeugführer mit passendem Abstand und Geschwindigkeit zu fahren hat so das er noch rechtzeitig sein Fahrzeug zum stehen bringen kann.
In deinem falle du hast gebremst und er hinter dir zu spät ergo er hat sich nicht dran gehalten.
Wäre es anders rum und der bremsende hätte immer schuld, na dann hätte ich immer eine neues auto (y):sneaky:

Übrigens bevor das angepasste fahren und rechtzeitige bremsen auf den Fall umgemünzt wird will ich gleich gegen halten weil in diesem Fall wurde dem Fahrrad die Vorfahrt genommen. Was wiederum ein völlig anderer Sachverhalt ist.

MFG
 
[off topic an]
Zum einen ist das hier ein stochern im Dunkeln von Laien und zum anderen kann der Forumsbetreiber in Teufels Küche kommen, wenn ein Winkeladvokat das hier als Rechtsberatung sieht. Die ist nur den Profis erlaubt und kann teuer abgemahnt werden. So schon passiert im DSLR-Forum......
[off topic aus]
So off-topic ist das ja gar nicht. Danke! Ich hoffe, ich habe meine Mutmassungen hinreichend als das gekennzeichnet, was sie sind: Mutmassungen eines juristischen Laien. Man sollte schon vorsichtig sein.

Und andererseits verknotet sich mir das Hirn, wenn ich im Hineindenken in solche verkehrsrechtlichen Situationen zunächst herausfiltern muss: Blaulichtfahrt - ach ne, doch nicht; Auffahrunfall - ach ne, doch nicht, ... You name it!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde, wie manch andere hier auch, denken: Widerspruch einlegen, nicht zahlen, keine Vorverurteilungen zulassen, gerade auch in Bezug auf die noch folgenden Forderungen der Gegenseite (schätze, dass da was kommt) und: Rechtsanwalt!

Der Satz erinnert mich sehr an "meinen großen UNfall...". Ich hatte als Radfahrer übersehen, das die Pflasterung des Radweges kurz vor der Ampelkreuzung einen 90 Grad Bogen machte, und die für mich gültige Ample so gedreht zu meiner Fahrtrichtung stand. So landete ich dann irretiert anhaltend vor einer Roten Fußgängerampel, das Vorderrad geriet dabei ein wenig auf die Straße. Bremsen qutischen es knallt... der erste PKW hatte meinenwegen gebremst, der zweite war aufgefahren. Ohne das ich anstalten machte weg zu laufen kamen sofort Leuten angerannt hielten mich fest... ich sei Schuld. Nach 3 Wieder und Einsprüchen war es amtlich : Hätte sich da ein Kind losgerissen und wäre auf die Straße gerannt, wäre der auffahrrende Schuld gewesen. Weil ich als, von der Ampelanordnung irritiettes Landei nur mit dem Vorderrad ein wenig auf die Straße geraten war, nannte die Polizei, das Ordnungsamt und die Staatsanwaltschaft das einen Rotlichverstoß mit Sach u. Personenschaden. 150 DM Bußgelb blieben trotz 2 Anwälten bei mir hängen. Die Polizei schob meinen angeblich langen Bremsweg auf die Bremsen... eigentlich gut eingestellte HS11.
 
Übrigens bevor das angepasste fahren und rechtzeitige bremsen auf den Fall umgemünzt wird will ich gleich gegen halten weil in diesem Fall wurde dem Fahrrad die Vorfahrt genommen. Was wiederum ein völlig anderer Sachverhalt ist.

Das stimt so durchaus.... Nur ist es auch so, das der Umstand das man Vorfahrt hat nicht dazu berechtigt so schnell zu fahren, das man bei erkennbaren Fehlern anderer nicht mehr passend zum stehen kommen kann. Bin mal gespannt was beim Einspruch wegen der OWI raus kommt.
 
Bei diesem kleinen Wörtchen liegt der Hase im Pfeffer, mein Lieber. Welcher Radfahrer ist schon so dumm, vorsätzlich in eine erkennbare Gefahr für Leib und Leben (und Rad) reinzudreschen? Siehe auch Unfallbericht von user cargomaniac, der den thread hier startete. Entweder man münzt diese Standardsituation im Straßenverkehr um, dergestalt, dass Radfahrer nun einmal grundsätzliche auf ihre Vorfahrt verzichten. Oder aber, man müsste Ole konkret nachweisen, dass er die Gefahr erkennend absichtlich draufgehalten habe (und nicht etwa nur keine Zeit gewesen war, rechtzeitig zum Stillstand zu kommen). In dubio pro Ole (nur meine Meinung, keine Rechtsberatung).

Dein vorangehender Beitrag zum selbst erlebten Unfall ist mir im Zusammenhang mit Oles Fragestellung ein Rätsel.
 
Hallo der.Ole und alle anderen Kolllegen (ausser Helmut60)

lasst Euch von dem Cyper Troll Helmut nicht ärgern. Gegen Radfahrer in einem Radblog zu wettern ist sein Lebensinhalt. Frag mich nur, warum er dafür ein Radforum wählt, denn er wäre in einem Autolobby-Forum besser aufgehoben.

Also macht Euch keinen Hals darüber, von dem kommt eh nichts Nützliches.

Lieber Ole, wie ich Dir gestern von unterwegs schnell wacklig reingetippt habe, der Autofahrer kreuzt die Fahrspur. Damit kommt er in den vorfahrsberechtigten Bereich der anderen Verkehrsteilnehmer.

Somit hat er sich mit aller möglichen Vorsicht zu verhalten und zwingend den doppelten Schulterblick einzuhalten. Das heisst über die Schulter schauen und abchecken, ob jemand von seinem rechts kommt, langsam anfahren und dabei immer den von hinten kommenden Verkehr, den er ja kreuzt beobachten. Nochmalig vergewissern, ob alles frei ist und dann erst los.

Dieser Vorgang dauert und somit kann sich auch der Radfahrer von hinten darauf einstellen, dass vor ihm jemand vor hat, den Weg zu überqueren.

Wenn aber jemand blinkt und ohne anzuhalten in der Geschwindigkeit rüberzieht, bzw. nur kurz stoppt und rüberzieht, dann macht er definitiv was falsch.

Es ist sogar so, dass lt. Urteilen der KFZ-Lenker, der einen Geister-Radler beim Abbiegen umnagelt eine Teilschuld bekommt. Denn er hat sich beim Überqueren von vorfahrtsberechtigter Fahrspur absolut davon zu vergewissern, dass von allen Seiten der Weg frei ist (auch beim Rechtsabbieger von links vorne).

Hier noch mal schnell ein Text, den ich von der letzten Radverkehrspodiumsdiskussion abfotografiert habe:


Unfallverursachende Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmenden:
- bei Abbiegeunfällen mit Radfahrenden werden ganz überwiegend die beteiligten KFZ-Fahrer als Hauptverursacher eingestuft.
Dies gilt insbesondere auch für Unfälle mit getöteten Radfahrenden.
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass der Radverkehr beim Abbiegen von KFZ oft nicht ausreichend beachtet wird. So unterlässt jeder 5. Kraftfahrer auch dann den Schulterblick, wenn sich ein Radfahrender bereits im Nahbereich des Knotenpunktes befindet. Überdurchschnittlich oft führt dieses Verhalten zu Konflikten mit dem Radverkehr.

Auch wenn ich mich ständig wiederhole, ich denke, dass diese kranke Verkehrsführung bei uns absolute Absicht ist und die Verkehrsplaner damit vorsätzlich gefährliche Punkte schaffen wollen, damit so wenig Radfahrer wie möglich auf den Strassen unterwegs sind.

Wenn dies nicht so wäre, dann würde man es wie in Holland machen. Dann passiert auch deutlich weniger. Dort werden aber auch rabiate Autofahrer merklich bestraft. Bei uns passiert genau das, was dem Ole passiert ist. Der Radler wird trotz Unschuld noch abgestraft.
 
lasst Euch von dem Cyper Troll Helmut nicht ärgern. Gegen Radfahrer in einem Radblog zu wettern ist sein Lebensinhalt.
Ich finde es grundsätzlich gut, auch und sogar gerade in einem Radfahrerforum, wenn versucht wird, die angesprochenen Probleme aus möglichst vielen Blickwinkeln zu betrachten. Im Sinne des advocatus diaboli die Autofahrer-Argumentation vorwegzunehmen und auf Stichhaltigkeit zu prüfen. Das kann sehr nützlich sein bei einem etwaig bevorstehenden Rechtsstreit. Und sei es auch nur eine Bußgeldanfechtung (hoffentlich wird es nicht "größer"!). Eine solche Diskussion könnte viel mehr Expertise zusammenbringen, als wenn man sich gegenseitig auf die Schultern klopft, im guten Gewissen, dass man als Radfahrer dem anderen Radfahrer solidarisch ist. Was ich natürlich bin (solidarisch sein), was ich natürlich gerne tue (Schulterklopfen). Aber eben nicht ausschließlich.

Was mich dagegen ungemein nervt, das ist sinnloses argumentatives Hakenschlagen. Sich dem verkehrsrechtlichen Sachverhalt ohne eigene Anschauung der konkreten Situation zu nähern, allein aus der Beschreibung von Ole hier, das benötigt nicht noch plötzlich auftauchende und mit Sonderrechten fahrende Fahrzeuge, auch keine Auffahrunfälle unter PKW, etwaig an Fußgängerfurten oder Ampeln, keine in 90° Winkeln abzweigenden Räder mit dem Vorderrad auf der Straße. Es wohnt dieser Argumentation, pardon!, eine Art Nihilismus inne. Wenn man alles mit allem in Verbindung zu setzen gewillt ist, dann sagt man doch nichts anderes als: Ist doch eh egal! Das aber wäre in der Tat dem Fragesteller gegenüber unfair!
 
Auch wenn ich mich ständig wiederhole, ich denke, dass diese kranke Verkehrsführung bei uns absolute Absicht ist und die Verkehrsplaner damit vorsätzlich gefährliche Punkte schaffen wollen, damit so wenig Radfahrer wie möglich auf den Strassen unterwegs sind.
Volle Zustimmung. Die Politik ist nicht Willens an dieser katastrophalen Lage etwas zu ändern, der Automobil-Lobby sei Dank. Solange Unfälle wie hier schon mehrfach im Forum berichtet und viele weitere tödliche Unfälle passieren, solange gilt es sich zu engagieren, zu wehren, sich den Platz im Verkehrsraum zu nehmen, der den Menschen (egal ob Fahrradfahrer oder Fußgänger) gehört. Geht zur CM, macht beim Stadtradeln-RADar https://www.stadtradeln.de/radar/ mit, zeigt Missstände und Fehlverhalten an, geht den Fahrradverantwortlichen in eurer Kommune auf den Keks und fahrt einfach Fahrrad. Lasst euch nicht unterkriegen, weder von Behörden, Bangemachern und unsinnigen Gesetzen.
Merke: Radwege gibt es nicht für, sondern wegen der Radfahrer. Solange Radfahrer aus banalsten Gründen im Verkehr verunfallen und sterben, darf sich keine Stadt fahrradfreundlich nennen. Die elende Helmpflicht-Diskussion ist symptomatisch.
Wenn ich hier vor Ort sehe, wie junge Menschen an das Radfahren herangeführt werden, wird mir ganz anders: Da drängeln sich im Schritttempo Drittklässler mit voller Kampfmontur ((Helm, Warnweste, Blinklichtern rundum, Knie- und Ellenbogenschützern usw.) auf Gehwegen herum und bekommen von Anfang an eingeimpft, dass ihrem gefährlichen Tun kein Platz im Straßenverkehr eingeräumt wird. Gefördert wird diese Erlernen von devotem Verhalten von Polizei, Schulen und Politik. Wir sind weit weg von der Normalität, dass Radeln immer und überall möglich sein muss und entsprechend die Autofahrer immer und überall mit Radfahrern und Fußgängern rechnen müssen. Aktuell wird der Fußgänger und Radfahrer aber nicht als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer akzeptiert, was sich leider immer wieder in der Rechtsprechung spiegelt.
Last but not least: Ich empfehle euch zu dem Thema den Film "Bike vs. Cars" (hier der Trailer:
). Sehr eindringlich, aufrüttelnd und auf den Punkt gebracht.

@Ole: Ich würde hier schon proaktiv vorgehen, die Versicherung informieren und mir rechtlichen Beistand suchen. Eine Zahlung der 35 Euro käme -ohne den Fall genau zu kennen- für mich nicht in Frage. Manuel hat dir ja frei Haus eine wunderbare Argumentation geliefert, warum man gegen den Bescheid vorgehen sollte. Wie auch immer du dich entscheidest, ich drücke dir die Daumen und hoffe, dass du uns zu dem Fall auf dem Laufendes hältst.
 
Liebe Mitradler,

ui ui ui...eine Menge Emotionen in der Diskussion, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll...Besten Dank für die zahlreichen Hinweise/Tipps. Werde wie gesagt erstmal abwarten, wie mein Widerspruch ausgeht, danach werde ich mich anwaltlich beraten lassen. Ich werde berichten...

Die angeregte Diskussion zeigt jedoch eindeutig: Das Thema ist komplex und emotionsgeladen...
Ich fahre ca 5000km innertstaedtisch mit dem Rad und trotzdem regelmässig auch mit dem Auto. So kenne ich beide Sichtweisen. Wenn man als Radfahrer nicht regelmässig auf seine Rechte im Strassenverkehr verzichtet, erlebt man das nächste Weihnachten nicht. Das liegt zum einen an den teilweise verkorksten Verkehrskonzepten (Hamburg bezeichnet sich als Fahrradstadt :LOL:), in dem Autofahrer kaum eine Chance haben, Radfahrer wahrzunehmen. Zum anderen aber auch an Autofahrern, die mutwillig/fahrlässig/unachtsam mit der Meinung unterwegs sind: Der wird schon bremsen. Richtig spannend ist es während der dunklen Jahreszeit wenn es dann noch regnet. Unfallgarantie.

Am Ende überleben alle (besonders im wortwörtlichen Sinn), wenn das Verkehrskonzept einer Metropole schlüssig ist und gegenseitige Rücksichtnahme von beiden Seiten gelebt wird. Aber davon sind wir leider noch ein Stück weit weg.

Und: Alle Autofahrer sollten immer im Auge haben: Jedes Fahrrad ist ein Auto weniger. Wenn jeder Radler mit dem Auto fahren würde, würde niemand mehr von A nach B kommen.

Beste Grüsse aus Hamburg.
Ole

PS: Freitag ist Critical Mass.(y)
 
@ Fritz Cola

Wie war das mit dem relativ hohem Eigenanteil bei der ADFC-Rechtsschutzversicherung noch mal genau?

Ich habe ja diese komische Verkehrsrechtsschutzversicherung vom ADFC, fühle mich damit aber ehrlich gesagt gar nicht wohl.
" You get what you pay" und somit denke ich dass es genau daran liegt, dass ich bei Anfragen diesbezüglich vom ADFC meist im Regen stehen gelassen werde.

Kann mir bitte jemand über die Vekehrsrechtsschutzversicherung vom ADFC genauere infos geben! Wie hoch ist die Selbstbeteiligung, wie setzt sich der ADFC-Anwalt für einen ein?

Macht es evtl. nur Sinn, eine anwaltliche Sichtweise zu erfragen, und dann den Rechtsstreit einem Anwalt zu überlassen, der dafür sein normales Honorar verlangen kann und hoffentlich auch dementsprechend motiviert ist.

Ich persölich habe jetzt jedenfalls für meinen Unfall (nach ewig langer Recherche) einen Anwalt wählen müssen, der nicht vom ADFC ist und somit auch auf e-mails zuverlässiger antwortet als es der ADFC-Anwalt tat.
 
@Schnubu

Respekt. Auch Dir geht das Thema nicht am A... vorbei und Du versuchst kritisch gegen den Wahn anzukämpfen.
Ich fühle mich aber bei meinem Kampf gegen die katastrophalen Verhältnisse in München echt alleine gelassen.
Klar bin ich wenn es geht immer bei den CM-Treffen dabei. Die Radlnacht bzgl. der 200 Jahr-Feier war für münchner Verhältnisse sogar gar nicht übel und es waren einige Tausend Mitradler dabei. Aber es war kein einziger radverkehrskritischer Aspekt dabei (was mich störte). Sondern es war eher eine Werbeveranstaltung der SWM (Stadtwerke München), die als Sponsor auftraten und sich gerne als ökologischer Energieversorger in Szene setzten (was sie definitiv nicht sind).

Bin ja erst seit kurzem von meinem infotrip aus Nijmegen und der Velo-City-Conferenz zurück und somit kommen mir die kranken allgegenwärtigen Verkehrssituationen noch extremer vor, als vor der Reise ins Paradies.

Bei uns ist es so extrem krank, dass ich mir wirklich mehr kritische Leute wünschen würde, die dagegen ankämpfen.

An jeder Kreuzung (und Ampel) sieht man ständig hochmotorisierte, getunte und absichtlich laut geappte Proll-Kisten, die bei Grün dann mit kick-down die 300 Meter bis zur nächsten roten Ampel Vollgas geben müssen. Alle weit über den erlaubten db-Bereich getunt. Meist Porsche, Ferrari, und getunte BWW´s.

Und nu......! Nichts passiert! rein gar nichts.

Köln geht dagegen mittlerweile anscheinend vor (lt. dem Fernseh-Soap-Geschichten von den Fahrrad-Cops), denen ich aber nicht so meinem Glauben schenke.

Ich bin ja ständig bei den Radverkehrs-Podiumsdiskussionen dabei. Dies ist m.M. nach auch bloss eine reine Alibi-Veranstaltung. Leider auch von Seiten des ADFC, die die Veranstaltung abhalten, aber rein gar nicht kritisch und fordernd sind, sondern eher nur Mitglieder werben wollen und Anmeldeformulare verteilen.

Es gibt keinen Widerspruch, wenn sich der eingeladene Polizeipräsident nur neg. gegen Radler äussert und definitiv falsche Fakten hervorhebt (wie z.B. dass 80% aller Radunfälle von den Radfahrern verursacht würden).

Das von den eingeladenen Politikern versch. coleur Vorgetragene ist so austauschbar und reproduzierbar, wie die Wetternachrichten. Ist ja schön ständig zu hören, wie toll es in Holland aussieht, wenn von den vom Steuerzahler bezahlten Bildungs-Urlauben nichts dann später umgesetzt wird.

@ Ole: vielleicht noch schnell eine info:

Da das Verkehrsstrafrecht sehr kompliziert ist und ständig abgeändert bzw. verschlimmbessert wird, ist es für den Laien nicht möglich, ohne Anwalt einen Fall zu bearbeiten. Aus diesem Grunde wird dringendst dazu empfohlen, einen Anwalt zu konsultieren, um sich zur Wehr zu setzen, den dementsprechend ja auch die gegnerische Seite bezahlen muss.
 
@cargomaniac Als ich mich beim ADFC angemeldet habe lag der Eigenanteil bei 400,-. Wie das genau funktioniert (freie Anwaltswahl, was passiert im Falle einer Revision?, etc.) weiß ich aber auch nicht, sorry.

Helmut ist übrigens kein Troll im klassischen Sinne. Ein Troll macht sich einen Spaß daraus mit provokativen und absurden Thesen eine Diskussion zu zerstören.
Das Problem hier ist aber (und man verzeihe mir, dass es jetzt eventuell schon in Richtung persönliche Beleidigung geht, aber es ist nun mal meine Sichtweise), dass Helmut ein narzisstischer Wichtigtuer ist, der sich zu allem und jedem auskennt, für jedes Thema eine passende persönliche Erfahrung beisteuern kann und grundsätzlich meint die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Oben drauf noch Häme für denjenigen, der ein Problem hat (weil ihm selber würde ähnliches nie passieren, er kennt sich schließlich aus).
Ich werde weiterhin seinen Thesen widersprechen, wenn sie mir unterkommen. Wie gesagt, wenn man ihn nicht kennt, dann kann man sich durchaus verunsichern lassen. Und damit an dieser Stelle erst mal genug "Helmut".
@Schnubu
Aus diesem Grunde wird dringendst dazu empfohlen, einen Anwalt zu konsultieren, um sich zur Wehr zu setzen, den dementsprechend ja auch die gegnerische Seite bezahlen muss.
Wirklich? Anwaltskosten werden auch von der gegnerischen Versicherung übernommen? Das ist mir neu. Gerichtskosten klar, aber Anwaltskosten?
 
@ Fritz Cola

danke für Deine schnelle info. 400 Tacken Eigenanteil ist schon ne amtliche Hausnummer. Werde jetzt mal den ADFC anfragen, wie die es sich so vorstellen. Es ist klar, dass nicht jeder ständig anklingeln können, die ein Problemchen im Straßenverkehr hatten, aber 400 Euro Eigenanteil ist doppelt so hoch, wie der von einer Rechtsschutzversicherung und dann bekommt man nicht die Garantie, dass der ADFC-Anwalt auch überhaupt motiviert ist, ne Sache durchzustreiten (habe da bisher meist kein großes Engagement erkennen können).

Schnell noch zur Sache mit unserem aller Freund Helmut. Der Spezialist scheint wirklich nur sein Lebenselexier daraus zu ziehen, Unfallopfer nach dem schlimmen Erlebten zusätzlich noch mit seinen wirren Weisheiten fertig machen zu wollen. Als Landei kann er ja keinerleih Ahnung von der Realität in einer Großstadt haben. Aber hoffentlich bringt es was wenn kritische Leute wie wir, dem Helden mal ab und zu auf die Füsse treten.

@Schubu

die Sache mit den Anwaltskosten bei Verkehrsunfällen werde ich noch einmal hervorholen und genau zitieren, wenn ich den Zeitungsartikel finde, den ich damals ausgeschnitten habe.
 
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