Longtail-Eigenbau primär zum Kindertransport

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Lastenrad
Cangoo Groovy, Longtail-Eigenbau
Heute ist mein Longtailumbau fertig geworden:

DIY-Longtail.jpg

Mein Alltagsrad für Fahrten hier vor Ort für Kindergarten-, Einkaufs- und "Mal eben kurz wohin"-Gebimmel ist ein 1997er Canyon Grand Canyon, das ich vor einigen Jahren quasi zum Trekkingrad umgebaut und dann mit einem Halter für einen Römer Kindersitz versehen habe.

Mit dem Halter war ich unzufrieden, zu hoher Schwerpunkt, starkes Pendeln des Kindes im Wiegetritt, Kopf des Kindes zu nah am Sattel, Rücklicht an der Sattelstütze nicht mehr verwendbar, Kippneigung beim Reinsetzen hoch usw.

Angeregt durch einen Umbau hier im Forum habe ich mich für einen eigenen Longtail-Umbau entschieden, wollte ihn aber besser machen, denn das "Vorbild" erschien mir nicht ausgereift. Der Umbau erfolgte im wesentlichen wie folgt:

Für 15 Euro ein runtergerocktes 24 Zoll Kinderrad im Nachbarort gekauft und den Hinterbau abgeflext. 24 Zoll Gepäckträger besorgt. Vom Kumpel passgenau aus 12er Edelstahl-Hydraulikrohr Spacer drehen lassen, um mit M8-Schrauben das Innenlager des abgeflexten Hinterbaus im Hinterbau des Canyon befestigen zu können. Eine alte Sattelstütze abgeschnitten und so passend gefeilt, dass sie die den angehängten Hinterbau gegen den des Canyon abstützt. Eine Siebdruckplatte zugeschnitten, rundgefeilt und mit Bohrungen versehen. Im hinteren Teil habe ich sie mit einem weiteren Stück Siebdruckplatte und zwei Schrauben mit dem Gepäckträger verspannt. Weiter vorne habe ich ein 26 mm Holzrohr lackiert und in das 26,4 mm Sattelrohr geschoben und passend zugesägt, damit es mit der Siebdruckplatte verschraubt werden konnte. Vorne habe ich zwei Stücke 12er Hydraulikrohr passend zugeschnitten, an einem Ende platt gedrückt und gebohrt, um sie mit den frei gewordenen Bremssockeln des Canyon zu verbinden. In das andere Ende habe ich M10er Gewinde geschnitten und sie mit der Siebdruckplatte verschraubt. Der Kindersitz wurde auch mit zwei Schrauben auf der Siebdruckplatte verschraubt. Er besitzt Gewinde, in die sonst die serienmäßige Halterung verschraubt wird.

Fährt sich jetzt sehr träge, aber stabil. Da wackelt und klapper nix.
 
Super!
Und danke für die Beschreibung - Würdest Du uns Neugierigen noch ein paar Fotos ohne Kindersitz/mit Details zeigen?!
Das wäre sehr nett.

Edit: Kindersitz ist ja verschraubt - also bitte nicht extra zerlegen - Aber wie der Rahmen sich abstützt und wie Du die Befestigungen untereinander im Detail gelöst hast, interessiert mich.
 
Vielen Dank.
Ich wollte schon länger ein Longtail ausprobieren. Das Budget liess das nicht zu - Aber etwas Siebdruckplatte, ein paar Sattelstützen und Kleinteile hab ich.
Jetzt brauchts Spenderräder....
Mal sehen, was sich in den nächsten Monaten auf dem Schrott findet. Das 24er Klapprad möchte ich nicht direkt auseinander reißen.
Ich weiß schon jetzt, dass mein Aufbau improvisierter werden wird als Deiner - Sehr sauber gemacht. Und der Höhenverstellbare Besenstiel ist einfach cool. :)
und die Tretlagerwelle einfach weiter zu benutzen ist völlig logisch, wenn es erst mal einer macht - Ich hätte eine Vollachse genommen und eine Hülse für ins Tretlagergehäuse drehen lassen, glaube ich. So ist es deutlich einfacher.
Vielleicht findet sich ja ein Kinder-Rahmen mit tiefem Oberrohr, dann könnte man vielleicht die Sattelstütze weglassen und das oberrohr passend ausklinken.
Hydraulikrohr ist einfach relativ dickwandiges, nahtlos gezogenes Rohr nehme ich an? Hat des einen passenden Innendurchmesser, um M10 direkt reinzuschneiden oder hast Du es genommen, weil es gerade da war ? (Ich kucke auch immer erst in meinen Restekisten...)
Schöne Idee und Umsetzung, jedenfalls - ich glaube, die erste Longtail DIY Variante ohne schweißen, die ich gesehen habe.
 
Hm, das Oberrohr zur Abstützung zu verwenden wenn es sich in der passenden Höhe befindet wäre auch eine elegante Lösung. Müsste dann so eine Art Damen-Rahmen eines Mädchenrades sein. Das Hinterrad habe ich übrigens im Internet neu gekauft, die Spenderräder waren ziemlich fertig und außerdem war hinten eine 7-fach-Schraubkassette drauf. Das Hydraulikrohr habe ich als 1m-Stück von ebay. Eigentlich nur für die Spacer, da die mit 9mm Innendurchmesser für die M8er Schrauben passten. Hier mal ein Bild aus der Aufbauphase:

IMG_20190129.jpg


Bei den Schrauben muss man darauf achten, dass man M8x1 nimmt, also Feingewinde. Erst danach bin ich bei der Überlegung, wie ich die Siebdruckplatte mit den Bremssockeln verbinde, auf die Idee gekommen, auch die Hydraulikleitung zu nehmen und da direkt Gewinde reinzuschneiden. M10 hat 8,5 mm Kernlochdurchmesser, da ist das Rohr mit 9 mm nur wenig größer, rundum bleibt 1 mm Luft bzw. "Fleisch". Da Edelstahl etwa die Festigkeit einer 10.9er Schraube hat und ich ja längst kein Normdrehmoment für eine M10er Schraubverbindung aufbringen muss, müsste das dauerhaltbar sein.
 
Sehr schöne Arbeit!

Ich hatte so was auch schon mal gemacht mit einem Trekkingrad und einem Hinterbau aus einem Baumarkt-Fully.
Hatte ich davon hier berichtet? Ich weiß es nicht mehr und finde es auch nicht mehr hier.
Die Idee hatte ich von Instructables.com.
Was mir nicht gefallen hatte, was Du aber so gebaut hast, ist die Abstützung gegen die Sattelstreben-Brücke. Da hätte ich zumindest bei meinem Trekkingrad echt Bedenken gehabt. Diese Strebe ist nicht für so hohe Kräfte ausgelegt und bekommt aber durch den Umbau eine wichtige Stützfunktion.
Die Stelle würde ich regelmäßig prüfen!
Aber bei Deinem Rad ist diese Brückenstrebe auch deutlich dicker, als es bei meinem Rad der Fall war.

Ansonsten hast Du da einen echt tollem Umbau gemacht!

Fährt sich jetzt sehr träge, aber stabil.

Wenn Du die Strebe, die gegen die Kettenstrebenbrücke geht, etwas verlängerst, stellt sich die Gabel etwas steiler und das Rad wird erheblich agiler! Ich hatte die Abstützung damals so gebaut, daß die Kraft senkrecht auf die Kettenstrebe ging, kurz hinter dem Tretlager. Die Fuhre war auch ziemlich träge. ich hatte dann einfach an der Abstützung 10mm untergelegt, so daß die Gabel etwas steiler wurde. Das wirkte Wunder!

In Deinem Fall könntest Du die Strebe unten in der Schelle durch Einlegen eines Distanzstückes unkompliziert verlängern. Muss halt die Befestigung an den Cantisockeln danach verändern.
Und Du musst dabei auf die Kettenlinie achten, nicht daß die Kette auf das Tretlager des Anbaus aufliegt. Wäre doof, weil es der Zugtrum wäre.

Ich habe die Bilder nun drei oder viermal durchgesehen.
Viele schön gelöste Details! Wirklich tolle Arbeit!
Viel Spaß damit!
 
Mit "fährt sich sehr träge" meine ich im Vergleich zu vor dem Umbau. Man kann schon so fahren, die Wendigkeit hat sich halt sehr einem Hollandrad angenähert. Ich will auch jetzt erst mal fahren und Erfahrungen sammeln, hat lange genug gedauert bis alles gepasst hat. Vor allem müsste ich eine neue Platte zusägen, schleifen, bohren, versiegeln. Die Abstützung an der Sitzstreben-Verbindung ist der einzige Punkt an dem Umbau, der mir nicht gut gefällt und ich vermute auch, dass dort am ehesten Schäden auftreten werden. Mir ist aber auch nichts besseres eingefallen. Letztlich muss einem bei solch einem Umbau klar sein, dass man es mit einem ungetesteten Prototyp zu tun hat. Regelmäßige Kontrolle der Verschraubungen und visuelle Prüfung auf Risse sind daher Pflicht. Durch die mehrfachen Verbindungen bin ich aber guter Dinge, dass selbst wenn diese Verbindung versagen sollte ich genügend Reaktionszeit habe, das Rad zum Stehen zu bringen. Es wird nicht völlig "in sich zusammenklappen".
 
Man kann schon so fahren, die Wendigkeit hat sich halt sehr einem Hollandrad angenähert.

Naja, normal bekommen Longtails gerne eine eher steile Gabel, damit sie wendig bleiben.

Die Abstützung an der Sitzstreben-Verbindung ist der einzige Punkt an dem Umbau, der mir nicht gut gefällt und ich vermute auch, dass dort am ehesten Schäden auftreten werden.

Ich hatte damals die Schwinge eines Billig-MTB benutzt und hatte das Tretlager (das 130mm hatte) direkt in die Ausfallenden geschraubt. (Das Trekkingrad hatte Stahlrahmen)
An der Aufnahme des Schwingelagers hatte ich eine Strebe eingesetzt und an der Dämpferaufnahme. Beide Streben trafen sich Kurz hinter dem Tretlager des Trekkingrahmens und stützten sich dort mittels eines Querriegels auf den Kettenstreben ab.
Da war die Krafteinleitung dann im Prinzip so, wie beim großen Vorbild, dem Xtracycle.
 
An der Aufnahme des Schwingelagers hatte ich eine Strebe eingesetzt und an der Dämpferaufnahme. Beide Streben trafen sich Kurz hinter dem Tretlager des Trekkingrahmens und stützten sich dort mittels eines Querriegels auf den Kettenstreben ab.
Da war die Krafteinleitung dann im Prinzip so, wie beim großen Vorbild, dem Xtracycle.

Hast du davon ein Bild? Die Lösung klingt gut.
 
Ja, ich habe gerade mal rumgesucht. Hat etwas Zeit gekosten, aber ich habe tatsächlich noch Bilder davon! Bilder von 2011 liegen noch auf meinem Rechner rum! Ich bin ganz stolz auf mich!

Also hier erst mal eine Nahaufnahme:
20110214154711.JPG

Der Querriegel vorne wird leider vom Umwerfer verdeckt.
Alles optisch sehr unelegant. Dafür war es aber mit einfachsten Mitteln umsetzbar.
Bohrmaschine, Schraubstock, Metallsäge, Feile.
Fertig sah es dann so aus:
20110219112656.JPG


So bin ich ein paar Monate damit hin und wieder gefahren. Normal hatte ich ja mein Mundo.
Dann habe ich es wieder zurückgebaut, weil es mir zu doof war, zwei Lastenräder zu fahren, statt ein Lasti und ein Sportrad.

Noch ein Problem, das übrigens zu einem trägen Gefühl führen kann, ist der Flex im Hinterbau! Dadurch, daß die Kettenstreben des Anbaus recht nah beieinander stehen am Tretlager, kommt es auf die lange Strecke möglicherweise zu Flex durch den Zug der Kette. War bei meinem Billiganbau deutlich zu spüren und ich hatte auch mal mit einem Video dokumentiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Anbindung an den Hinterbau an sich ist besser gelöst als meine Sattelstützen-Konstruktion. Man könnte Aluminium-Strangpress-Profile nehmen, der 4-Kant-Stahl ist sicherlich sauschwer.

Einen möglichen Versagenspunkt sehe ich hier aber: Durch das Verschrauben des unteren 4-Kant-Profils mit dem Alu-Rahmen des Fullys ist das Rohr stark verformt, und zwar bis hin zu den Schweißnähten. Ich vermute, das könnte genau an den Nähten bei Dauerbelastung abreißen. Bei Stahl wäre das weniger kritisch. Bei Alurahmen müsste man vielleicht ein größeres Aluprofil wählen was genau in das Rohr passt und dann gucken wie sich das beim Verschrauben verformt.

Da du idealerweise an beiden Hinterbauten jeweils 2 Ösen hast, könnte man in solch einem Fall vielleicht ein Stück Flachstahl als Adapter basteln und dann mit einer Rohrkonstruktion und einer Platte arbeiten und somit die Nutzlast erhöhen. Bei den Gepäckträgern wäre vermutlich bei 40 kg allmählich Schluss - wobei mir das reichen würde.

Ich kann bei mir übrigens subjektiv keinen Flex im Hinterbau feststellen. Vermutlich liegts daran, dass der angebaute Hinterbau "obenrum" über die Holzplatte wieder mit dem Hinterbau des MTB verbunden ist.
 
Naja, eine saubere Lösung wäre gewesen, das Schwingenlager auszubauen und in die Laschen mit den Ösen ein Rohr einzupassen und die Strebe dort anzubinden. Ein weiterer Schwachpunkt war, daß die beiden Streben vorne verschraubt waren. Eine M8 Schraube durch beide Streben, den Querriegel und die Gegenplatte unter den Kettenstreben. Dort konnte ich nach der Demontage deutlich sehen, daß es Bewegung zwischen den Streben gegeben hatte. Auch dort wäre Schweißen angesagt gewesen.

Mit dem Flex: Dein Anbau scheint aus Edelstahl zu sein und die Kettenstreben sind stärker dimensioniert. Auch sind die Kettenstreben am Anbau breiter am Tretlager angeschweißt. Alles Dinge, die Flex vermeiden helfen.

Die Gepäckträger waren eher exemplarischer Natur gewesen. Für ernste Transporte gab es auch damals schon ein Mundo.
Die Aktion war eher ein Experiment gewesen. Ich wollte halt sehen, was machbar ist.
 
Naja, eine saubere Lösung wäre gewesen, das Schwingenlager auszubauen und in die Laschen mit den Ösen ein Rohr einzupassen und die Strebe dort anzubinden. Ein weiterer Schwachpunkt war, daß die beiden Streben vorne verschraubt waren. Eine M8 Schraube durch beide Streben, den Querriegel und die Gegenplatte unter den Kettenstreben. Dort konnte ich nach der Demontage deutlich sehen, daß es Bewegung zwischen den Streben gegeben hatte. Auch dort wäre Schweißen angesagt gewesen.

Stimmt, die direkte Nutzung der Lagerösen wäre anzustreben. Ich habe mir vorhin den Aufbau beim Xtracycle Leap angesehen, dort ist die Längsstrebe auch nur mit den Kettenstreben verschraubt. Hast du Gummi oder sowas untergelegt oder lag Metall auf Metall? Was ich beim Leap cool finde ist, dass die Längsstrebe auf Zug belastet ist. Halte ich für sinnvoll und sieht auch gut aus finde ich. Mir kommen gerade schon Ideen für den nächsten Selbstbau... :whistle:
 
Ich habe mir vorhin den Aufbau beim Xtracycle Leap angesehen, dort ist die Längsstrebe auch nur mit den Kettenstreben verschraubt.

Ja, das war genau mein Vorbild. Auch beim Vorgänger-Xtracycle war die Lösung im Prinzip die gleiche, wie beim Leap, nur daß die Strebe über den Kettenstreben war und jetzt beim Leap halt drunter.

Hast du Gummi oder sowas untergelegt oder lag Metall auf Metall?

Ich hatte Fahrradschlauch untergelegt. Der wird aber bei ordentlich Festschrauben durchgequetscht. Fahrradreifen (Lauffläche) wäre ein bessere Lösung. Wesentlich haltbarer!

Was ich beim Leap cool finde ist, dass die Längsstrebe auf Zug belastet ist.

Auf Zug wird hier nur die Verbindung zwischen Leapstrebe und Kettenstrebe belastet. Ob das einen wesentlichen Unterschied zur alten Konstruktion macht, weiß ich nicht.
Die Leapstrebe wird auf Biegung belastet. Die Kettenstrebe wird bei solchen Anbauten immer auf Zug belastet und die Belastung ist höher, als ohne Anbau. Im Gegenzug wird die Sattelstrebe auf Schub belastet. aber auch höher, als ohne Anbau.
Daß die Leapstrebe auf Biegung un dnicht auf Zug belastet wird ergibt sich schon aus zwei Hinweisen aus der Montageanleitung: Die Teleskop-Verbindung soll gefettet werden! Das Vermindert die Zugbelastbarkeit an der Stelle.
Das Sicherungsseil würde bei Zugbelastung und Versagen der Struktur NICHTS bringen! Nur bei Biegebelastung und Versagen der Struktur bringt das Seil etwas.
Wenn man diese Strebe auf Zug belasten würde, was man zwiefellos so machen KÖNNTE (rein theoretisch), dann wären aufgrund der Hebelkräfte die Zugkräfte auf der Strebe so hoch, daß ich bezweifle, daß eine Teleskopverbindung, bei der die Schraube der Klemmschelle mit nur 6Nm angezogen wird, die Kräfte halten könnte!
Man hätte hier einen SEHR langen Lastarm (Abstand Verschraubung im Ausfallende des Vorderteils zur Achse des Rades im Anbau) und einen minimal kurzen Kraftarm (Abstand Verschraubung im Ausfallende des Vorderteils zur Leapstrebe). Das wäre mit reiner Zugbelastung meiner Ansicht nach kaum zu machen! Wenn. dann müsste man diese Zuglast direkt am Tretlagergehäuse abstützen! Die Kettenstrebenbrücke würde das kaum halten!

Wenn ich mir das Leap so anschaue.....
....und dabei an mein Liegetrike denke........
Wäre bestimmt interessant!
 
IMG_20190412_175117.jpg


Ob sowas funktioniert? Man nehme einen Fully-Hinterbau eines 24" Kinder MTB und besorge sich ausreichend legiertes Alu-Blech in 2 mm Stärke und ausreichend Druckstabiles Rohr mit ordentlich Wandstärke und 10...12 mm Innendurchmesser. Dann verbindet man zunächst die Dämpferaufnahme des Hinterbaus und die Schwingenlagerung mittels zweier Bleche (gestrichelt) und passender Hülsen und verlängert das Ganze innen im Hinterbau des Zugrades bis unter die Kettenstreben. Dann nimmt man die nächsten beiden Bleche und bindet sie unter den Kettenstreben mittels Hülsen, festen Schrauben und dicken U-Scheiben verschraubt an. Diese nächsten beiden Bleche (ebenfalls gestrichelt) müssen exakt so lang sein und so ausgesägt, dass sie den Innendurchmesser der Spacer von Shimanos Hollowtech II Innenlagern haben und am Tretlager enden. Dann schraubt man die unter den Lagerschalen an Stelle der serienmäßigen Kunststoffspacer fest, die man unterlegen muss, wenn man 68 mm Gehäusebreite hat. Das ganze bekommt ja 40 Nm pro Schale. Dann über die Gepäckträgerösen und Cantileversockel Halter für eine Platte bauen.
 
Hm, ich fürchte der Winkel der Längsstreben ist niemals ausreichend damit die rechtzeitig unterhalb der Kettenstreben verlaufen

EDIT: Habe mir das gerade einmal angesehen, das würde nur klappen, wenn das Rad massiven S-Bend in den Kettenstreben hätte. Oder man muss eines dieser Räder mit höher gelegten Kettenstreben nehmen, da gab es doch mal einen Hersteller, für den das charakteristisch war...

EDIT²: ... Alpinestars https://ep1.pinkbike.org/p5pb11502498/p5pb11502498.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Plan würde nicht funktionieren!
Punkt eins hast Du selber erkannt: Die unteren Streben müssten die Kettenstreben durchkreuzen!

Punkt zwei: 2mm Blechstärke? Ich bin kein Fachmann und so was nicht berechnen, aber mein Gefühl sagt mir: Die Belsatungen, die das an Biegemoment auf den Teil des "senkrechten" Bleches unterhalb der Schwingenlageraufnahme kommen..... Das würde ich mich mit 2mm Blech nicht trauen!

Und wenn man Punkt 1 und Punkt 2 zusammennimmt: mit 2mm Blech weiß ich nicht, ob man das untere Blche (oder die zwei Bleche) noch so ausformen kann, daß mann die Kettenstreben oben und unten "umrunden" kann.

Prinzipiell ist das, was Du gebaut hast, eine sehr gute Lösung! Deine Abstützung wird rein auf Druck belastet. Schwachpunkt ist die Sattelstrebenbrücke. Ein weiterer nicht so schlimmer Schwachpunkt ist, daß die Abstützstrebe unten Ihren Druck rechtwinklig in ein Rohr einleitet. Hier wäre eine Strebe zur Hinterachse vielleicht wünschenswert. Allerdings findet man diese Konstruktion auch an verschiedenen Damenrahmen! Das gerade Oberrohr mündet dort stumpf in das Sattelrohr, ohne den Druck an die Hinterachse weiter zu leiten.

Du könntest versuchen, die Strebe weiter nach oben zu bringen, um den Schub am oberen Ende dort in den gelben Rahmen einzuleiten, wo sich Oberrohr, Sattelstreben und Sattelrohr treffen. Dann würde der Druck schön ins Oberrohr abgeleitet. Gleichzeitig würde im Anbau der Druck näher an die Sattelstreben gebracht. Schwierig wäre nur, wie man das Stützrohr dort oben vernünftig anbindet. Man müsste den Druck an den Sattelstreben vorbei (weil man diese sonst spreizen würde) ans Sattelrohr über und unter den Sattelstreben leiten.

Oder Du beobachtest einfach nur, wie sich die Sattelstrebenbrücke verhält!
Es haben schon einige Leute diese Lösung so gebaut und das im Internet beschrieben. Leider fehlt immer die Info, wie das dann nach 3 Jahren und 5000 km aussieht.....

Schaffst Du das übers Wochenende?

Große Herausforderung!

Aber alleine beim Gedanken, an meinem Trike den Gepäckträger, den Greenspeed so liebevoll an den Stahlrahmen gelötet hat und der für 40 Kilo ausgelegt ist, abzusägen, wird mir ganz anders. Also werde ich es bestimmt nicht probieren, weil der Gepäcträger beim Anbauen eines Xtracycle-Gepäclkträgers definitv stören würde.
Und wenn ich was zum Rumliegen mit Gepäck haben wollte, würde ich eher in Richtung Velomo-Quad denken.
 
Der Plan würde nicht funktionieren!
Punkt eins hast Du selber erkannt: Die unteren Streben müssten die Kettenstreben durchkreuzen!
Das ist in der Zeichnung falsch dargestellt: die Verbindungsbleche Dämpfer zu Schwingenaufnahme verlaufen innen bis unter die Kettenstreben und dort wird mit Gewindestange und Hülsen verbreitert, aber ich dürfte nur bis zu den 68 mm Tretlagerbreite gehen, der Hinterbau müsste also hinter dem Tretlagergehäuse sehr schmal verlaufen, und selbst dann wird's knapp. Dann müsste man wohl innen bis kurz vor die Kettestrebenbrücke gehen, dort in die Breite und schräg nach oben. Dann entsteht aber ein Moment auf die Verschraubung am Tretlager, leider ungünstigerweise entgegengesetzt zur "Festzieh"-Richtung der Lagerschalen. Das ist das Problem, wirklich clever wäre nur eine reine Zugbelastung. Da soll kein Moment am Tretlagergehäuse entstehen.

Punkt zwei: 2mm Blechstärke? Ich bin kein Fachmann und so was nicht berechnen, aber mein Gefühl sagt mir: Die Belsatungen, die das an Biegemoment auf den Teil des "senkrechten" Bleches unterhalb der Schwingenlageraufnahme kommen..... Das würde ich mich mit 2mm Blech nicht trauen!

Ich schon, denn das Blech wäre zwar nur 2 mm dick, aber das Profil etwa 80 mm hoch. In der Richtung ist das Widerstandsmoment gegen Biegung sehr hoch. Es dürfte halt keine Querbelastung drauf, dann würde es knicken. Aber dafür sind ja die quer versteifenden Hülsen gedacht.


Ein weiterer nicht so schlimmer Schwachpunkt ist, daß die Abstützstrebe unten Ihren Druck rechtwinklig in ein Rohr einleitet.

Das ist in diesem Fall gar kein Problem, denn die Stütze ist innen sternförmig verstärkt, hat also ein Innenprofil. Der Linienkontakt ist also weit größer als bei einem reinen Rohr. Ich war heilfroh, dass ich genau diese Stütze über hatte, mit dem Innenprofil, der Sattelbefestigung und dem ausreichenden Durchmesser.
 
denn die Stütze ist innen sternförmig verstärkt

Um die mache ich mir keine Sorgen! Die hat eine reine Schubbelastung.
Ich meine das Sattelrohr des Hinterbaus! Dort geht eine Kraft rechtwinklig auf das Rohr, die idealerweise durch eine Verlängerung nach hinten abgeleitet werden sollte.

Aber ich denke, das wird auch so halten, wenn Du nicht gerade 5 Zementsäcke hinten drauf packst. Und wenn schwer, dann möglichst sauber über der Achse, wo die Gewichtskraft sauber in den Boden abgeleitet werden kann.
 
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