Lieferverkehr in Städten und Gemeinden ohne LKW?

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Lastenrad
LvH ebullitt EP8/Rohloff/Gates + e-carla
Ich lebe in einem Fremdenverkehrsort mit offiziell ca. 7000, tatsächlich wahrscheinlich nur 5000 ansässigen Einwohnern. Über das Jahr haben wir in der Spitze bis zu 30.000, durchschnittlich aber 5-10 tsd. Gäste dazu.
Alle Restaurants sind im Ortskern oder am Strand.
Durch eine wie ich finde weise Entscheidung der Gemeindevertreter schon in den frühen 80er Jahren haben wir die Supemärkte nicht in der Peripherie, sonder ebenfalls im Ort.
Allerdings ist das Problem die Logistik: Getränke + Kühlwaren aller Art werden fast täglich mit großen 12-Tonnern angeliefert, die Versorgung der Supermärkte läuft mit Sattelzügen, dies eher "nur" 2-3 mal die Woche.
Leider weiß ich für dieses Problem keine Lösung.
Hat jemand eine?
 
Erstmal, gute Idee ;-) ich lebe selbst in einer Touri-Gegend und freue mich, dass auch immer mehr Gastwirte das Problem erkennen.

Dann zum Kern. Einen Teil der lösbaren Probleme hast du im Grunde schon so formuliert, dass sich Lösungen anbieten.
Convinience ist gut zu kalkulieren, bedarf aber einer relativ aufwändigen Infrastruktur. Hier oben hat sich in den letzten Jahren vor allem ein Restaurant hervor getan, dass genau hier ansetzt. Dort werden hauptsächlich regionale Produkte angeboten und auch auch die typischen Convinience, zB Pommes, werden selbst gemacht und selbst eingefroren. Da sie größtenteils selbst von den Bauern kaufen reduziert das die Lieferketten enorm und hält sogar die Preis im Rahmen. -> aktuell ist das übrigens das erfolgreichste Restaurant der Gegend…
Auch Getränke müssten nicht wöchentlich bis in den Laden geliefert werden. Hier könnte man problemlos mit einem Hub außerhalb der Ortschaft arbeiten und die Läden im Ort könnten sogar Lagerfläche sparen…
Also zusammenfasst, weg von Convinience, örtlicher Hub für Haltbares (mit oder ohne Flasche) und kleine Dienstleister oder die Läden selbst sorgen für den Transport… die Technik ist da, man muss es dann nur wollen…
 
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Ich denke die Ideen/Lösungsansätze die @Asmodeus genannt hat sind schon einigermaßen vielversprechend und relativ kurzfristig umsetzbar.

Für größere Veränderungen braucht es wahrscheinlich viel Geld und Zeit, denn die jetzige Infrastruktur ist ja auch über Jahrzehnte so gewachsen. Das ändert man nicht mal eben in wenigen Jahren.
 
Es ist sicher keine Problematik für die sich EINE Lösung finden lässt die überall funktioniert, aber vom Grundsatz her bleibe ich dabei das es am Anspruch/Verhalten von uns als Konsumenten liegt.
Solange immer alles in jeder vorstellbaren Menge im Regal liegen muss wird sich an vollen Regalen nichts ändern, und die füllen sich halt nicht von alleine.
Statt eines grossen mit mehreren kleinen Autos zu fahren kann auch keine längerfristige Lösung sein, ebensowenig wie Hubs in der Fläche funktionieren aber sehr wohl für Ballungsgebiete ein Teil der Lösung sein können.
Auch wenn es keiner gerne hört, sämtliche Onlinekäufe führen zu mehr Verkehr, und der Versand mit dem Paketsklaven kann nicht kostenlos sein, auch wenn der Preis im ersten Moment nicht auf der Rechnung steht, zahlen wir es über Staus, Verschmutzung sowie Infrastrukturabgaben.

Pakete nur noch an einige Abholstellen zu liefern wäre mMn auch keine schlechte Sache, zahlen wir dann halt mit weniger Komfort...

Wirklich schlimm finde ich, das es kapitalismusbedingt fast nur noch Preise und kaum noch Werte gibt, Beispiel Feiertage.
Wir fahren bei uns im Unternehmen fast nur Lebensmittel, und haben z.B vor Weihnachten ein vier- bis fünfmal höheres Ladungsaufkommen, soweit so schön, aber wer isst den zu den Festtagen viermal so viel wie sonst?
Mehr als normal sicher, und Weihnachtsmänner müssen auch gefahren werden, aber die traurige Realität ist das es in Container wandert, bei einem unserer Grosskunden stehen im Verteilzentrum normalerweise 3 Container für Retouren nach den Feiertagen stehen da 12...

Das funktioniert nur, weil "Lebensmittelproduzenten",rund um den Erdball, mit Bezahlungen abgespeisst werden die knapp das Überleben sichern damit dann die eigentliche Marge bei den Ketten verdient werden kann.
Wenn in den Märkten das Zeug liegenbleibt was weder national und schon gar nicht saisonal ist, verschwindet es auch aus den Regalen und von der Strasse.
Das ist etwas mühsam jeweils die Brille zu montieren um nach dem Ursprung der Ware zu suchen, das weiss ich bestens, aber nur was sich nicht verkauft wird auch nicht transportiert...
Gruss Karsten für den niemand mitten im Winter Erdbeeren einfliegen muss
 
Reduktion des Lieferaufkommens (-> Suffizienz) statt dessen 'effizientere' oder weniger 'störende' (Nachtbelieferung mit E zB oder grundsätzlich sinnvolle intermodale Lösungen/Kombinationsverkehr) propagier(t)e ich auch hier seit Jahren, inklusive der Entsorgung. Foodsharing, möglichst regional (gar lokale -> urbanes Gärtnern) Lieferketten, ehrliche Preise etc. pp.. Viele Akteure können oder wollen das aber nicht denken, Effizienz ist weiterhin trauriger Trumpf.

Dass Convenience Teil des Problems ist, guter Hinweis, hatte ich so noch gar nicht aufm Schirm!

Pakete nur noch an einige Abholstellen zu liefern wäre mMn auch keine schlechte Sache
Kann auch voll nach hinten losgehen, wenn dann ab 300m Weg das KFZ genommen wird (gab da mal ne Studie zu, hier in Börlin). Wobei die Paketlieferdienste trotz massiven Wachstums weiterhin nur für ca. 5% des Verkehrsaufkommens des Wirtschaftsverkehrs verantwortlich sind. Andere Spieler sind da um Welten relevanter (Personenwirtschaftsverkehr zB).
 
Also zusammenfasst, weg von Convinience
PS: Es gibt auch convenience food aus regionaler Produktion - ich stand zB gestern vor nem großen Regal bei Edeka mit Fertiggerichten aus Brodowin (in Weckgläsern).
Interessant wäre trotzdem, die gesamte Verarbeitung lokal zu halten, nicht jeder Imbiss wird seine ganze Produktpalette selbst vorbereiten wollen/können -> Leitbild derr europäischen/kompakten Stadt mit gemischtem Gewerbe und Wohnen.
 
Klar, zum Glück gibt es, gerade bei Edeka, immer wieder kleine regionale Anbieter für Eingekochtes, Marmelade etc aber in der Gastro? Convinience zum weiter verarbeiten wie Pommer, Kartoffeln etc? Falls ja, bitte gibt mir Mal weiter wo und was!
 
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Die alles entscheidende Frage ist: Wie geht es anders? und wer hat den Mumm, das zu testen?
 
ebullitt EP8/Rohloff/Gates + e-carla
Wenn du meinen Fuhrpark nicht als Lösung, sondern als Teil des Problems siehst, so hast du teilweise sogar Recht.
Widersprüchlichkeit ist für mich jedoch kein menschlicher Fehler, sondern vielmehr existenzieller Bestandteil des Universums.
Unter dieser Prämisse bin ich ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, und stets das Böse schafft...
Trotzdem bin ich kein Nihilist, allerdings halte ich auch nichts vom Prinzip Hoffnung.
Und welche Lösungsansätze zum Thema verfolgst du so?
 
unmotorisiertes Bakfiets mit Roland Big Boy
der Unterschied zu meinem Fuhrpark ist ja auch nur graduell, das Grundproblem (mit dem Kapitalismus) bleibt...
Eigentlich ist das OT, diese Betrachtungen gehören aber wahrscheinlich mit zur Beantwortung des TopThemas...
 
Und welche Lösungsansätze zum Thema verfolgst du so?
Weiterentwicklung. Lasst doch die Welt sich weiterentwickeln und zerschlagt nicht technische und menschliche Strukturen, noch bevor es auch nur die Aussicht auf eine Alternative gibt. Warnendes Beispiel: Maos „Großer Sprung“. Oder die nächsten Winter.

In der schönen neuen Öko-Welt einer Herrmann wirst du weder ein Bullitt noch ein Bakfiets fahren, ein eigenes schon mal gar nicht. Der normale Pöbel schieb wieder eine Karre. Nur die grüne Elite fährt Tesla (bei Presseterminen vielleicht noch ein E-Bullitt). Hört ihr doch mal zu, was sie sagt!
Über das Jahr haben wir in der Spitze bis zu 30.000, durchschnittlich aber 5-10 tsd. Gäste dazu.
Dann kann das Verkehrs-Problem so groß nicht sein (sonst wären sie nicht da). :)
 
@Farbkasten ist das dein Ernst? Wie kommt man denn auf solchen Blödsinn?!?
"Grüne-Elite" (was auch immer das sein soll) fährt Tesla und eBullitt? Da hast du doch bestimmt eine Quelle die das belegt, oder?

Weiterentwicklung...wohin denn? eFuels? Noch teurer als Sprit und die Autohersteller wollen sie nicht haben.. weiter wie bisher, bis uns das Wasser an der Küste über die Füße schwappt und im Osten munter die Wälder brennen?

Du fällst wirklich auf die angeblich Enteignung aller rein? Vielleicht solltest du dir Mal die ganzen Zitate und etwas seriösere Informationsquellen suchen..

Und auch als Nichtwähler der Grünen muss ich sagen, hätten wir ihnen deutlich früher und besser zugehört hätten wir mit der aktuellen Krise deutlich weniger Stress...aber die Mehrheit wollte ja leider Mutti bzw Stillstand..

Du hast wirklich keine Idee was ein solches Verkehrsaufkommen für die Anwohner bedeutet, oder?


Das Konzept für Energiegewinnung und Verkehr welcher Partei sagt dir denn am ehesten zu? Oder möchtest du hier nur trollen?
 
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