Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

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Hallo!

Ich bin seit kurzem stolzer Besitzer eines Lastendreirades mit Kiste vorne, sprich 2 Vorderräder. Der Drehpunkt liegt unter der Kiste, gelenkt wird an einem Bügel, der an der Kiste angebracht ist. Das Rad kommt wohl aus China, es ist dem auf ebay angebotenen Fanotec FT 9005 sehr ähnlich.
Das Fahrverhalten ist ehrlich gesagt etwas gewöhnungsbedürftig. Bis ca. 15-20 km/h, sprich, auf der Ebene, ist es o.k., aber wehe man fährt schneller (bergab). Die Fuhre wird sehr leicht instabil und droht den Reiter abzuwerfen. Auch wird der Vorderbau beim Abbremsen desselben sehr unruhig, die Lenkung droht wechselweise nach rechts oder links abzukippen.
Was mir aufgefallen ist: Die Kiste läuft mit "Vorlauf", sprich, die Verbindung der vorderen Reifenaufstandspunkte liegt etwa 3-4cm vor dem Punkt, an dem die gedachte Verlängerung der Lenkachse die Fahrbahn durchstößt. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Normalerweise nutzt man bei anderen Fahrzeugen doch den sogenannten "Teewagen-effekt", sprich die Räder stehen hinter der Lenkachse (=Nachlauf) und werden durch die Vorwärtsbewegung automatisch wieder gerade in die Spur gezogen.
Lenkwinkel ist 90°, das ist logisch, sonst würde sich das Fahrrad in Kurven neigen, aber Vorlauf statt Nachlauf?

Hier meine Frage: Weiß jemand, wie das bei anderen derartigen Dreirädern ist? Haben die auch Vorlauf oder Nachlauf?
Könnte man die labile Lenkung durch Nachlauf stabilisieren? Ich müßte dazu die Kiste umbauen.

schönen Gruß
Christian
 
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Ich antworte mir mal selbst: Ich habe die Aufbauanleitung eines ähnlichen Rades "babboe" im Netz gefunden:

http://www.babboe.nl/skin/frontend/default/babboe/PDF/Montagehandleiding model09.pdf

Abgesehen davon, daß dieses Rad mit den Lenkungsdämpfern und der 5-Gang Schaltung eh besser ausgestattet ist als meines, fallen mir bgl Lenkgeometrie zwei Dinge auf (zu erkennen auf der schematisierten Seitenansicht ganz am Ende des pdf):

1) Dieses Rad hat seine Lenkachse nicht genau senkrecht, sondern von vorne/oben nach hinten/unten geneigt. Sprich, bei Lenkeinschlag legt sich das Rad in die Kurve, eigentlich nicht dumm.
2) Auch dieses Rad hat Vorlauf. Die entstehende Labilität wird mit Lenkungsdämpfern bekämpft/kaschiert.

Für 750 Euro gar nicht schlecht...
 
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Da mir solche (naja, ähnliche, aber größere) Gefährte in ihrem dem natürlichen Habitat bekannt sind:
Bergab nutzt man, was man hat, um die Fuhre auf Spur zu halten - also auch kräftig mit den Füßen gegen die Kiste stemmen, um den Drehschemel in der gewünschten Ausrichtung zu halten.
Wenn's schief geht, sind gebrochene Beine keine Seltenheit. Wer es nicht eilig hat und auch ausreichend gut dimensionierte Bremsen, der tut lieber nicht zu schnell ...

Grüße,
André
 
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Hallo Christian,

ich fahre auch so eine Kiste. Ich komme mitlerweile ganz gut zurecht damit. Ich denke das es ziemlich Egal ist ob das Lastenradteil vor oder Nachlauf hat. Die Kiste mit den zwei Rädern hat ca. 40kg und das Restliche Rad ca. 10. Beladen ist das Gewichtsverhältnis noch größer. Bei diesem Konzept läuft halt das Fahrradteil dem Kistenteil hinterher. Also das Fahrradteil ist das "Teewagenrädchen" (auf dem Du sitzt) der Drehpunkt vom "Teewagenrädchen" ist unter der Kiste. Also ca. 150cm "Teewagenrädchen" Nachlauf.

Na ja toller ist´s halt nicht.
 
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Die Kiste mit den zwei Rädern hat ca. 40kg und das Restliche Rad ca. 10. Beladen ist das Gewichtsverhältnis noch größer. Bei diesem Konzept läuft halt das Fahrradteil dem Kistenteil hinterher. Also das Fahrradteil ist das "Teewagenrädchen" (auf dem Du sitzt) der Drehpunkt vom "Teewagenrädchen" ist unter der Kiste. Also ca. 150cm "Teewagenrädchen" Nachlauf.

Na ja toller ist´s halt nicht.

Interessanter Gedanke. Normalerweise ist das Rad ja mindestens mit dem Fahrer beladen, und dann steht es 40kg:100kg (leider...). Und beladen wird das Fahrverhalten besser, wohl weil dann der Schwerpunkt sinkt.
Mein Rad entspricht übrigens ziemlich genau diesem hier:

http://www.eurobakfiets.nl/model-030-lb-b.html?SID=16995ae58ca262b06d086c3c41681d59
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Mein Rad entspricht übrigens ziemlich genau diesem hier:

Ich bin mehrere von den Teilen zum Test gefahren und habe mich letztendlich für ein 2-Rad entschieden. Bei den 3-Rädern gab es jedenfalls erhebliche (Fahr-)Unterschiede zwischen den China-Modellen von bakfietsweb.nl, eurobakfiets.nl (ist der gleiche Vertrieb) oder den deutlich besser verarbeiteten, aber auch teureren, Modellen von bakfiets.nl oder anderen.
 
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Hallo Schwachtreter.
Aus meiner Sicht sollte kein Lastendreirad ohne Lenkungsdämpfer gefahren werden. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten (und die beginnen bei dieser Art Lastenrad ab 15 km/h). Der Kindertransport ist ausgesprochen heikel denn enge Kurven lassen das Vehikel leicht umkippen :eek:
(s. youtube)!
Für Steigungen oder Talfahrten sind diese Räder einfach nicht gedacht. Ideal ist diese Konstruktion auf Kurzstrecken z.B. innerhalb von Ortschaften, auf ebener Strecke, als Werbeträger, als Rikscha ... .

Das war zwar jetzt nicht exakt die Antwort auf Deine Frage - ich konnte mir diesen Exkurs aber irgendwie nicht verkneifen. :)

Grüße
Mick
 
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Hallo Schwachtreter.
Aus meiner Sicht sollte kein Lastendreirad ohne Lenkungsdämpfer gefahren werden. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten (und die beginnen bei dieser Art Lastenrad ab 15 km/h).

Auf der Ebene wird man ja auch nicht viel schneller mit der riesen Kiste.

Der Kindertransport ist ausgesprochen heikel denn enge Kurven lassen das Vehikel leicht umkippen :eek:

Das ist schon klar, aber das weiß man und ist berechenbar. Aber dieses kriminelle, plötzliche Aufschaukeln bei hohem Tempo... das ist mein Problem...
Ich besitze auch noch ein Seitenwagenrad (Eigenbau). Das hat natürlich auch eine schmale Spur und einen hohen Schwerpunkt. Ich dachte bisher, das wäre so mit das Kippeligste, was es geben kann. Jetzt weiß ich: Das Seitenwagenrad ist vergleichsweise völlig problemlos und sicher zu fahren, alle zu erwartenden Fahrweksreaktionen kann man vorher am Verlauf der Straße ablesen, 40km/h bergab kein Problem.

Für Steigungen oder Talfahrten sind diese Räder einfach nicht gedacht.

Ich wohne aber leider am "Berg": 20Hm mit ca. 3-4% Steigung muß ich erstmal bezwingen. Daß das bergab mal ein Problem werden könnte, hätte ich nie gedacht.
Berg hoch geht es übrigens ganz gut, seit ich das serienmäßige 14er Ritzel durch ein 24er ersetzt habe.

schönen Gruß
Christian
 
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Ich wohne aber leider am "Berg": 20Hm mit ca. 3-4% Steigung muß ich erstmal bezwingen. Daß das bergab mal ein Problem werden könnte, hätte ich nie gedacht.
Christian
Du müsstest auch grössere Probleme mit dem Bremsen bekommen ;-)
Darf man fragen wo du das Fahrzeug gekauft hast? Internet oder Ebay. Deutschland oder Niederlande? Ich habe öfters mit Kunden mit ähnlichen Problemen. In der Regel sind die Probleme nicht lösbar, da mit erheblichen Aufwand verbunden. Bei Onlinekauf: Auch bei Kauf in den Niederlanden habt Ihr ein Widerruftsrecht. Versucht das "Zeug" zurückzugeben.

Wie sagt Henry von Workcykles immer: Alle denken man kauft ein EUR 1500,- Fahrrad für EUR 600,-, in wirklichkeit kauft man ein EUR 70,- Fahrrad für EUR 600,-

EMPFEHLUNG: Kauft Euch die Fahrzeuge beim Händler....;-)

Herzliche Grüße aus Berlin.
Carlos
 
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Du müsstest auch grössere Probleme mit dem Bremsen bekommen ;-)

Bremsen sind völlig problemlos, vorne zwei V-brakes, das ist mehr als ausreichend für das kurze Gefälle. Ich habe ja nicht vor, vollbeladen einen Alpenpass runterzufahren. O.k., die hintere Bandbremse, die taugt 0,0. Naja, man kann bergab die Geschwindigkeit halten.

Darf man fragen wo du das Fahrzeug gekauft hast? Internet oder Ebay. Deutschland oder Niederlande? Ich habe öfters mit Kunden mit ähnlichen Problemen. In der Regel sind die Probleme nicht lösbar, da mit erheblichen Aufwand verbunden. Bei Onlinekauf: Auch bei Kauf in den Niederlanden habt Ihr ein Widerruftsrecht. Versucht das "Zeug" zurückzugeben.

Wie sagt Henry von Workcykles immer: Alle denken man kauft ein EUR 1500,- Fahrrad für EUR 600,-, in wirklichkeit kauft man ein EUR 70,- Fahrrad für EUR 600,-

EMPFEHLUNG: Kauft Euch die Fahrzeuge beim Händler....;-)

Herzliche Grüße aus Berlin.
Carlos

Ich habe es in ebay gebraucht aber neuwertig gekauft und habe auch nicht annähernd 600 bezahlt. Ich bin grundsätzlich damit NICHT unglücklich, auf der Ebene ist es o.k., beladen erst recht, bergab muß man leider sehr, sehr langsam fahren. Für das kleine Geld ist es akzeptabel
Es ist auch kein 70 Eur Fahrrad. Für 70 Eur gibts m.W. gar keine Fahrräder, die billigsten gehen doch bei 99 Eur los, und die haben erstens keine Kiste und zweitens liegt es da qualitativ um Welten besser.

So wie ich die Lage inzwischen sehe ist es ein grundsätzliches Problem der Drehschemellenkung. Sicher, ein steiferer Hinterrahmen und ein Lenkungsdämpfer würde etwas helfen, aber ansonsten sehe ich nicht, daß andere derartige Dreiräder das wesentlich besser machen.
Ein Nihola ist natürlich eine andere Geschichte, aber eben auch eine andere Preisklasse. You get what you pay for.

Und was den Tip mit dem Händler betrifft: Den mag es in Berlin geben, hier bei uns weit und breit nicht. Und wenn es ihn gäbe, würde der 1500 Eur aufrufen, für ein Nihola gar 2500.

schönen Gruß
Christian
 
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Hallo,

. ....Sicher, ein steiferer Hinterrahmen und ein Lenkungsdämpfer würde etwas helfen, ......

meine Rikschas haben serienmäßig einen weichen Hinterrahmen mit dem ich gut zurecht komme. Bin auch steifere Hinterrahmen z.B. Christiania gefahren und noch steifere Eigenbauten (die mir jeweils nicht so gut gefallen. Meine Rikschas habe ich allerdings mit Lenkungsdämpfern ausgestattet. Einmal in einer einstellbaren Variante aus dem Motoradbereich (99 Euro) und in der billig aber auch guten Variante mit zwei Gasdruckstoßdämpfern aus VW Golf 1 Heckklappen.

Schnell Gefällestrecken erfordern trotzdem einen geübten Fahrer. Der gefährliche Bereich kommt durch die Dämpfer aber deutlich später.

Gruß Heiko
 
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Ich fahre auch ein Dreirad mit 2 Rädern vorn.

Das Ding hat 5 Gänge :eek: und ist natürlich viel zu schnell ausgestattet für diese Konstruktion.

Da ich es bloss als Lastenfahrrad benutze spielt das aber keine Rolle.

Wichtig ist vor allem, dass es bei Glatteis nicht umkippt und deshalb werde ich es in den nächsten Monaten statt dem Zweirad benutzen.

Insgesamt würde ich sagen: es ist Erfahrungssache, ob man mit so einem Dreirad klarkommt. Es kommt nicht auf Schnelligkeit sondern auf Stabilität an.

:)
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Insgesamt würde ich sagen: es ist Erfahrungssache, ob man mit so einem Dreirad klarkommt. Es kommt nicht auf Schnelligkeit sondern auf Stabilität an.

:)

Ich komm ja klar, bisher keine Stürze/Umfaller. Trotzdem, so ganz entspannt, locker dahinrollen lassen kann man es nicht, weil man doch immer auf der Hut sein muß, vor allem leer/bergab/Kurven/Schlaglöcher erfordern gelegentlich blitzschnelle Reaktion, da darf man nicht gerade vor sich hin träumen.
Den Tip vom Rikschaprofi mit dem Lenkungsdämpfer werde ich sicherlich noch nachgehen, bei Gelegenheit werde ich da was basteln.
Und was die Stabilität betrifft: Neulich getestet mit 8 Kisten Mineralwasser (die in der guten alten Perlenflasche...). Macht rund 136 kg Nutzlast:D.
Die vorderen Speichen haben ziemlich gesurrt und die Radlager haben gejammert:(. Am Berg ging die Trittfrequenz stramm gegen 0.
Daraufhin habe ich die Vorderräder (bisher: Alu-Hohlkammer, etwas dickere Speichen, aber nur 28 Stück) gegen BMX-Vorderräder getauscht, (industriegelagert, 48 normale Speichen, 14mm Achse).
Die haben sich dann bei einem Test mit ähnlicher Belastung völlig unauffällig verhalten.:)
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

ja, stimmt.
so ganz entspannt dahinrollen lassen kann man es nicht und die Kurven müssen sorgfältig geplant sein. :rolleyes:

aber als Lastenrad ist es besser als ein Zweirad, weil man das Gewicht nicht ständig ausbalancieren muss.

Vor einigen Wochen hat es bei dem Dreirad plötzlich das Hinterrad zerbröselt, das heisst 8 Speichen sind zerbrochen. Ausserdem war der Motor zu schwach bei leichten Steigungen.

Ich habe mich deshalb bei elfkw.at per mail beraten lassen, was sehr geduldig und m.E. kompetent erfolgte, und werde nun von dort einen eingespeichten Motor bekommen, der beim Antreten hilft und dessen Speichen stärker sind als normal.

:)
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Hallo Schnarchstop.

so ganz entspannt dahinrollen lassen kann man es nicht und die Kurven müssen sorgfältig geplant sein. :rolleyes:

aber als Lastenrad ist es besser als ein Zweirad, weil man das Gewicht nicht ständig ausbalancieren muss.


Also ich für meinen Teil muß nicht ständig balancieren und Kurven fahre ich zügig und ohne Lenkungsdämpfer bergauf, bergab, ohne Pedelec und hoch beladen. :D
Wahrscheinlich liegt das an meinem Zweirad (Bakfiets CargoLong), welches nicht nur leichter ist als die meisten Dreiräder sondern auch noch viel schneller. :p
Gut, 120 Sprudelkisten hab ich noch nicht transportiert aber ich will ja auch nicht ins Guinessbuch. ;)

Nichts für ungut aber das mußte ich einfach loswerden.

Grüße
Mick
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Ich sehe ja inzwischen auch das Long-John Prinzip als das wahrscheinlich universellste Lastenrad. Jede Bauart hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile.

Vorteile der Dreiräder sind: Noch höhere Ladekapazität, etwas mehr Platz, die Kinder können während der Fahrt herumhampeln, man kann zur Not einen Berg auch mit 2 km/h hochfahren, ohne umzukippen.
Nachteile: sperrig, schwer, träge, lahm, kritisches Fahrverhalten. Erzieht zur Gemütlichkeit.

Normales "Bäckerrad", "Postfahrrad" mit großem vorderen Korb: Ist preiswert zu haben, je nach Ausführung nicht allzu schwer und wendig/handlich wie ein normales Rad. Aber von der Beladung her deutlich begrenzt. Mit 20-30kg im vorderen Gepäckkorb absolut am Ende.

Räder mit hintem verlängertem Radstand (yuba mundo, xtracycle, Kona Ute): auch sehr wendig (durch höheres Gewicht und längeren Radstand etwas schlechter als normales Rad), teilweise hoch belastbar (yuba). Ganz gut zum gelegentlichen Personentransport geeignet.
Problem: Gepäck/Ladung muß extra befestigt werden, was je nach dem aufwendig sein kann. Auf jeden Fall aufwendiger als "einfach in die Kiste schmeißen". Und: Man hat die Ladung nicht im Blick.

Was mir an den Long Johns nicht so gefällt ist das kleine Vorderrad und die indirekte Lenkung. Das Bauprinzip hat durch den langen, niedrigen Rahmen auch mit Rahmenverwindungen zu kämpfen.

Auffallend ist: Ganz viele Transporträder haben dieselben "Problemzonen":

-weiche Rahmen, schwammiges Fahrverhalten unter Last
-unterdimensionierte Laufräder
-schlechte Bremsen
-völlig unzureichendes Übersetzungsangebot

Ein steifer und haltbarer Rahmen kostet sicher etwas Hirnschmalz in der Konstruktion und bedingt eventuell mehr/besseres Material oder eine aufwändigere Verarbeitung, sprich: kostet mehr.
Aber die letzten 3 Punkte finde ich völlig unverständlich, hier ließe sich ab Werk unter Einsatz von wenig bis gar kein Geld, einfach durch Auswahl geeigneterer - nicht unbedingt teurerer! - Komponenten vieles verbessern. Eine einfache v-brake ist nicht teurer als eine Bandbremse, eine billige Kettenschaltung kostet nicht mehr als eine Nabenschaltung mit geringer Spreizung.
Holland ist nicht überall.
Mit ganz normalen, billigen Großserienteilen ließe sich manches bike besser bauen.
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Wie sagt Henry von Workcykles immer: Alle denken man kauft ein EUR 1500,- Fahrrad für EUR 600,-, in wirklichkeit kauft man ein EUR 70,- Fahrrad für EUR 600,-
(...)
Herzliche Grüße aus Berlin.
Carlos


Hallo Christian, dieser Beitrag von Carlos ist im Zusammenhang mit dem von Dir angesprochenen Preis/Leistungsthema vielleicht ganz hilfreich!
Wahrscheinlich spiegelt sich in diesem Zitat die Marge von Einkaufspreis zu Verkaufspreis - schließlich stammt das Zitat ja von einem Händler (Henry) und wird hier auch von einem Händler (Nihola) ins Feld geführt.
Wenn also ein billiges Lastenrad im Ek 70,- € (oder Herstellungspreis, fob) kostet und für 600,- verkauft wird; eventuell ein seriöses Angebot im Verkauf ab 1500,- € (z.B. Gazelle / Cabby) zu bekommen ist. Dann hat man doch schon einen gewissen Überblick.
Ich denke ein Gazelle ist hinsichtlich der Rahmenqualität über jeden Zweifel erhaben (oder hat jemand andere Erfahrungen mit dem Cabby? Überhaupt welche??).
Die Margen sind im Verhältnis jedenfalls erheblich höher wenn ich billigen Schrott verkaufe als wenn ich gute Qualität anbiete.
Den Gewährleistungsstress hat man mit dem billigen Mist meist auch nicht, weil der Kunde ja meist auch keine hohen Erwartungen hat. Kostet das Rad mehr, wird auch der Kunde komplizierter. So kommt es wohl, dass halbwegs vernünftige Räder ab 1500,-€ aufwärts kosten. Nur so ist auch zu erklären, dass ambitionierte Fahrradhändler, abseits großer Städte, es sehr schwer haben. Lieber schließt sich das Gro in der ZEG zusammen und scheut das Risiko von beratungsintensiver, vermeintlich schwer verkäuflicher Ware. Kein Wunder also das Lastenräder in Deutschland immer noch ein seltener Anblick sind.

Grüße
Mick
 
AW: Lenkgeometrie Lastenrad "mit Kiste vorne"

Das angesprochene Gazelle kannte ich jetzt noch nicht. Habe mir mal das promovideo dazu auf youtube angesehen:

http://www.youtube.com/watch?v=17ES5U5uCi4

Die Ladefläche/Packsack oder wie man das Ding nennen will ist ziemlich genial, aber gerade die Rahmenbauweise ohne Sitzrohr ist doch eine technische Vergewaltigung, die nicht gerade die Steifigkeit fördert. Auch könnte man, bei einer senkrechten Lenksäule, die gleiche Ladefläche bei erheblich kürzerem Radstand (steifer, wendiger) unterbringen, und der Ständer ist ein Witz. Und dann eben wieder 7 Gang/Rollerbrakes: Für Holland vielleicht noch o.k. (aber auch da gibts Brückenauffahrten und Unterführungen), bei uns hier suboptimal bis indiskutabel.


Die Margen sind im Verhältnis jedenfalls erheblich höher wenn ich billigen Schrott verkaufe als wenn ich gute Qualität anbiete.

Meines Wissens sind die prozentualen Margen etwa gleich, der Verkaufs/Montageaufwand ist aber identisch beim Billigbike wie beim Luxusartikel. Logisch, daß da die meißten Händler auf die peanuts, die die billigen Räder einbringen, gerne verzichten. Zumal die allerunterste Klasse wirklich nur Ärger bringt. Die zweitunterste Klasse ist hingegen nach meiner Erfahrung durchaus schon brauchbar.

Den Gewährleistungsstress hat man mit dem billigen Mist meist auch nicht, weil der Kunde ja meist auch keine hohen Erwartungen hat.

Doch, den hat man gesetzlich ganz genauso. Und da beim billigen Kram pro Stück weniger hängen bleibt bei gleichem oder, wegen mieser Qualität noch höherem Stress, will auch kaum ein Händler mit der Billigware was zu tun haben.

Kostet das Rad mehr, wird auch der Kunde komplizierter.

Sollte für das viele Geld ja auch einen Mehrwert erwarten können, den er in der Regel ja auch erhält.
Aber nicht unbedingt. In meiner Sammlung befindet sich z.B. auch ein älteres Copilot-Tandem. Das ist m.E. gehobene Baumarktqualität, die von mir angesprochene zweitunterste Qualitätsstufe, mit der man auskommen KANN, aber für >2 kEuro nicht mehr WILL.
 
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