Lastentransport (3-Rad) mit Neigetechnik bei Gleichgewichtsproblemen

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Rainer

Guest
Hallo,
ich bin neu hier, und will mich kurz vorstellen. Bin 65 Jahre alt und wohne im Speckgürtel von München. Seit meiner Scheidung vor30 Jahren habe ich (leichte) Gleichgewichtsprobleme, die sich hauptsächlich in der Dunkelheit bemerkbar machen. Bis vor ein paar Jahren bin ich noch mit 2-rädrigen Fahrrädern gefahren, hatte aber immer neuesten und hellsten Scheinwerfer montiert. Solange nachts keine Hindernisse da waren, war es okay, aber sonst musste ich absteigen und schieben. Tagsüber habe ich nicht diese Probleme gehabt, also, nicht in diesem Ausmaß. Nun habe ich die Frage an vielleicht selbst Betroffene, die mal ein 3-rädriges Lastenrad mit Neigetechnik gefahren sind, ob da dieses Probleme dann auch sind?
 
Willkommen!

Ich bin nicht sicher ob es hier viele gibt mit Deinem Handycap. Ich bin einmal ein butchers & bicycles mk1 Probe gefahren. Das hat sich für mich im normalen Fahren kaum vom Zweirad unterschieden. In engen Kurven hat es mich vor das Problem gestellt, dass der Neigungsspielraum irgendwann schlagartig an der Grenze ist, was aber wohl Gewöhnungssache sein wird.
Gibt einen langen Faden hier zum BuBi. Vielleicht kann dort jemand nähere Vergleiche zum Zweirad ziehen.
 
Ja, danke. Ich habe im Moment 2 Räder von Etnnic ( https://etnnic.com/ ). Man kann nicht besonders schnell damit fahren und in den Kurven muss ich stark abbremesen, weil es mich sonst nach aussen zieht. Da wünsche ich mir schon so ein bisschen das Verhalten von einem 2-rädrigen.
 
Was es bei einigen gibt, ist die Möglichkeit die Neigetechnik zu blockieren. Ich glaube, dass man auch im blockierten Zustand fahren kann, bin aber nicht ganz sicher. Das könnte vielleicht sinnvoll sein, für Tageszeiten an denen es schwierig wird.

Und ja, die Kurvengeschwindigkeit ist immer das 3-Radthema. Besonders "motivierte" fahren dass dann auf 2 Rädern, ich fahr' lieber 2-Rad.
 
Das blockieren der Neigung sollte bei jedem 3Rad mit Neigetechnik möglich sein, denn auf passend schrägem Untergrund neigt sich das Rad sonst entspredchend in Stand, was beim ab... oder auch aufsteigen / anhalten oder auch abfahren lästig... wenn nicht sogar gefährlich sein kann. Bedenken sollte man, das der Wendekreis von Dreirädern mit Neigetechnik deutlich größer sein kann, als ohne.... das führt dann öfter zu Wendemanövern mit der Bundesbahn.... in mehrereren Zügen....was meist mangels Rückwertsgang nur schiebend geht.... was wiederum mit aktiver Neigetechnik nich so doll sein dürfte.

:) Helmut
 
Die Räder des Herstellers der verlinkt wurde machen auch nicht den Eindruck als damit schnell um die Kurve gefahren werden soll.
schau doch in das Velomobilforum, dort hat es schicke Trikes wo man hinten auch mal ein paar Ortliebs ranhängen kann. Oder geht es Dir doch mehr in Richtung Lastenrad?
 
Korrekt, aber vielleicht ein Mittel der Wahl bei diesem Handicap.

Bei der Gelegenheit: wann willst Du eigentlich hier offiziell zu Deinem Gewerbe stehen?
 
Das blockieren der Neigung sollte bei jedem 3Rad mit Neigetechnik möglich sein...
Beim BuBi MK1 geht das nicht.
Ich bin einmal ein butchers & bicycles mk1 Probe gefahren. Das hat sich für mich im normalen Fahren kaum vom Zweirad unterschieden.
RESPEKT. Ich habe beim ersten Mal ein paar Minuten gebraucht um überhaupt mal vernünftig losfahren zu können und nochmal ein paar Minuten fürs Geradeausfahren. :LOL:
 
Beim BuBi MK1 geht das nicht.
hab ich mich doch richtig erinnert.

RESPEKT. Ich habe beim ersten Mal ein paar Minuten gebraucht um überhaupt mal vernünftig losfahren zu können und nochmal ein paar Minuten fürs Geradeausfahren. :LOL:
:) Damals war ich wohl grad in Übung. Bin dicht hintereinander einige unterschiedliche Räder probegefahren. (Douze G4, Bubi, Bakfiets, Packster, Bullit...).
Wobei ich mit "normalem Fahren" schon das "geradeaus-dahin-und-hin-und-wieder-eine-Kurve-Fahren" meine. Beim Abbiegen hats mich dann eh fast aufgestellt, weil plötzlich die Neigungsfreiheit erschöpft war. :LOL:
 
Nachdem ich nun des öfteren Gelegenheit habe Chike zu fahren - und die Fahreigenschaften sehr mag - kann ich dazu folgendes beitragen:

Ich glaube nicht, dass ein Dreirad mit Neigetechnik in Deinem Fall von Vorteil ist. Je nach Modell musst Du entweder selbst das Fahrzeug in die Kurve legen, gegen einen gewissen Widerstand der in der Federung verbauten Dämpfer (so z.B. nach meiner Erinnerung beim BuBi) oder das Fahrzeug ist im entsperrten Zustand genauso "kippelig" wie ein Zweirad (z.B. Chike) und bietet Dir vermutlich nicht den erhofften Vorteil.

Das Fahrwerk des Chike spielt seinen Vorteil in Kurven, auf geneigten Fahrbahnen und auch wenn man einmal rechts vom Weg abkommt voll aus. Um das Chike aber schnell und sicher zu fahren - übrigens nur entsperrt möglich - braucht man mindestens so gutes Gleichgewicht wie auf einem Zweirad. Die von @Reinhard empfohlenen starren Dreiräder mit tiefem Schwerpunkt sind sicher geeigneter.
 
Das Pony4 habe ich mir schon mal gespeichert. Ich will auch mal sehen, ob ich mit dem Hopper klar komme. Wenn der in München mal zum Probefahren da ist. https://hopper-mobility.com/
Beim Bio-Hybrid hatte ich eine Anzahlung über 490,-€ geleistet, die aber nach der Insolvenz flöten sind. Von daher warte ich lieber ab, bis so ein Rad auch wirklich hergestellt wird.
 
Bei der Gelegenheit: wann willst Du eigentlich hier offiziell zu Deinem Gewerbe stehen?
Wenn Du das Gewerbe meinst, bei dem ich ca. einmal die Woche vornehmlich ältere ladies mit Gleichgewichtsproblemen glücklich mache, gar nicht.
Wie ich das mache, möchte ich ungern mit den Fachleuten hier diskutieren.
Sobald ich die 100 km/h geknackt habe, würde ich mich hier gerne wieder melden dürfen.
Grüße
Stefan
 
@ Rainer, welche von den etnnic Rädern hast Du denn in Nutzung? Mags Du auch noch auf meine Frage eingehen?
 
ja, mache ich gerne. Im Moment habe ich das Adventure 2.0 und das Cargo L. Warum 2.0 , weil es vorher auch ein Adventure gab, das 1.0. So eins mit kaputten Rahmen steht noch in der Tiefgarage. Wenn jemand aus der Nähe von München Interesse hat, kann er sich das gerne abholen. Ich verschenke es. Hinterradmotor (20") , Verteiler, Akku (4000Km), Display , alles funktioniert noch. Und ein Ersatzhinterrad gibt es noch dazu.
Aber der Rahmen ist dahin.
Ich kann ja mal kurz meine (Leidens-) Geschichte erzählen.
Wie gesagt, vor bald 30 Jahren bekam ich Gleichgewichtsprobleme, die ich aber nur nachts bemerkte.
Ich wohnte damals noch in Schwabing und war nur mit dem ÖPNV unterwegs.
Bin dann 2005 hier in den westlichen Speckgürtel gezogen. Und weil hier, durch die vielen Einfamilienhäuser, alles sehr weitflächig ist, und so gut wie kein ÖPNV , ist man auf ein Fahrrad angewiesen. Ich bekam nur in der Dunkelheit Probleme, weshalb ich mir immer die neuesten und hellsten Lampen kaufte, und es vermied im dunkeln zu fahren. Ich hatte ein Trenga Tourenrad mit Rohloff-Nabe, eine Trenga Crossrad und ein Teifeinsteiger für S-Bahn und Einkaufen.
Im Laufe der Jahre, und auch durch merkwürdige Umfaller, wurde ich immer ängstlicher beim Fahrrad fahren. Hab die Trengas weggeben und nur noch den Tiefeinsteiger zur S-Bahn und Einkaufen benutzt.
So 2018 sah ich im Internet die Trikes von Etnnic. Eine kleine, nord-spanische Firma, bestehend wohl aus Vater und Sohn, die diese Trikes herstellten.
Damals das Adventure 1.0 mit zulässigen 100kg. Ich schrieb sie an, und meinte, dass ich 130kg wiege. Ob das auch ginge. Mir wurde geantwortet, wenn 200,-€ mehr bezahle, wird es verstärkt. Okay, ich habe es bestellt und auch im voraus bezahlt, alles war okay. Nach 2 Jahren bemerkte ich, dass sich der Sattel doch mehr von rechts nach links, und umgekehrt, bewegt. Ich sah. dass vorne an der Verbindung vom unteren Rahmen zur Lenkerrohr die Schweißnaht gerissen war.
Habe dann einen Rentner in der Nachbargemeinde ausfindig gemacht, der Alu-Schweißen kann. Aber wohl nur so FensterRahmen und sowas. Der hatte keinerlei Erfahrung mit Fahrrädern. Der ist so 2 Stunden mit dem Schweißgerät von einer Seite zur anderen und hat dann 2 Schweißpunkte angebracht. Dann hat er es aufgegeben, weil auch die Naht vom Sattelrohr zum Rahmen gerissen war.
Ich hatte mir beim Bekanntwerden des Rissen gerade das ganz neue 2.0 bestellt und bekommen. Das sollte stabiler sein, aber nach 6 Monaten ist es auf einmal beim Fahren komplett auseinander gebrochen. Ohne Vorwarnung. Zum Glück war ich auf einem Fußgänger-Rad-Weg unterwegs, und nicht auf der Straße.
Ich hatte wohl die erste Serie, ohne geschweißte Unterstützung vom Querträger am Lenkrohr bekommen. Das Rad wurde von einer Spedition nach Spanien gebracht und dann bekam ich im Frühsommer das neue 2.0.
Vor kurzem sah mein Fahrrad-Monteur, dass da auch wieder die Schweißnaht vom Sattelrohr einen ganz feinen Riss hat, und das nach gerade mal einem halben Jahr.
Jetzt habe ich aber aus der Nähe einen Alu-Schweißer für Fahrräder ausfindig gemacht, der das Rad abgeholt hat und, so wie ich meine sehr günstig reparieren will.
Ach so, als ich diesen Riss sah, konnte ich von Etnnic das CargoL günstiger bekommen, da es zu Testzwecken schon 400 km gefahren war. Ich glaube, das ist nämlich noch gar nicht bestellbar.
Diesen ganzen Zirkus hätte ich ja nicht mitgemacht, wenn ich nicht darauf angewiesen wäre. Die allermeisten Hersteller garantieren nur für ein Fahrergewicht von 120kg. Wenn jemand also einen 3-, oder 4-rädrigen Hersteller kennt, der vielleicht 140kg, oder 150kg garantiert, wäre ich über eine Information sehr dankbar. Ach so, den Tipp mit dem Abnehmen kenne ich. War als Kind bis zum Erwachsenenalter untergewichtig, dann relativ normal, aber als ich vor 15 Jahren das Rauchen aufhörte, hat's mein Körper nicht mehr so mitgemacht. Hatte keine Tabletten genommen, aber auf einmal Bluthochdruck und allesmögliche. die Ärzte haben mich regelrecht mit Tabletten gefüttert. Seitdem versuche ich durch Sport und Essensumstellungen abzunehmen, aber bisher alles erfolglos.
 
Das liest sich ja nicht so klasse. Bestärkt mich in meiner Überzeugung in Deutschland zu kaufen, wegen der Gewährleistung.
Alu zu schweissen kann kompliziert sein, wie der Bericht zeigt.
Ich würde mal ein Dreirad für Erwachsene in der Raum werfen. Viele Bewegungseingeschränkte haben auch Übergewicht.
vor vielen Jahren ist Rainer Calmund, trainiert durch Joey Kelly, die Hamburger Cyclassic mitgeradelt. In einem verstärktem Dreirad, das sah recht sportiv aus. Vielleicht solltest Du die mal kontaktieren, ein Versuch ist es wert. Callie hat nun ja kräftig abgenommen, da war aber auch eine OP im Spiel. Viel Erfolg.
 
Das van Raam Easy Rider ist vom Hersteller bis 140kg zugelassen, mit verstärktem Rahmen auch bis 180. Es hat allerdings keine Neigetechnik und ist auch ansonsten nicht allzu "sportlich". Falls interessant: Es hat auch eine Hilfsmittelnummer.
 
Für Fahrer incl. Gepäck bietet Anthrotech eine XXL-Version bis 180 kg an.

Was Neigetechnik angeht, frag ich mich, ob das bei Gleichgewichtsproblemen 'ne gute Idee ist ...? Man will ja eher einen festen Stand / Sitz haben und nicht "hin- und hergeschwenkt" werden.
 
ich hatte mir mal ein Pfau-Tec für die s-Bahn gekauft. Hab es aber verschenkt, weil ich öfters kurz vor dem Umkippen war. Van Raam Easy Rider gibt es hier auch am Ort. Aber, mit Motor kosten die, so glaube ich, bald 6000,-€ , und die Verarbeitungsqualität hat mich auch nicht überzeugt. Wenn das Adventure 2.0 vom Schweißen zurück ist, habe ich ja Zeit, nach was Neuem Ausschau zuhalten. Wie gesagt, dieser Hopper interessiert mich. Zumal man da auf dem Dach auch Solarzellen installieren kann. Ich muss sagen, dass ich aber auch ganz zufrieden bin, denn trotz Übergewicht habe ich kein Diabetes. Weil ich mich mit Fahrrad fahren und Ergometer strampeln so einigermaßen fit halte.
 
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