Lastenfahrrad für Afrika

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Roxmann

Guest
Hallo zusammen,

für ein Entwicklungshilfeprojekt in Zentralafrika bin ich auf der Suche nach kompetenter Unterstützung.
Ich suche ein dreirädriges Lastenfahrrad (ohne E-Motor) zum Transport von Wasserkanistern.

Es sollte folgende Eigenschaften haben:
- robust (stabile Bauweise, wüstentauglich)
- wartungsarm (minimaler Einsatz von Werkzeugen)
- zerlegbar (leicht austauschbare Verschleissteile)
- einfach, leicht und günstig

Ich gehe davon aus, ein solches, auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmtes Fahrrad erst entwickeln zu müssen.
Dazu zählen z.B. Vollgummireifen (wegen der Dornen) oder ggf. Antriebsriemen statt Kette (wegen des Sandes).
Nach erfolgreichen Tests möchten wir gerne die Voraussetzungen für eine lokale Kleinserienfertigung schaffen.

Wir würden uns freuen, von Ihnen praxisorientierte Tipps zu bekommen
… wie man so ein Lastenfahrrad als Prototyp bauen könnte.
… welches Standardmodell man ggf. als Basis nehmen und modifizieren könnte.
… mit welchen Entwicklungszeiten und Kosten man rechnen müsste.

Ich freuen mich über jede Nachricht.
Mit besten Grüßen, Roxmann
 

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Hallo!
So brainstorming-mäßig ohne Zusammenhang:
Ich gehe davon aus:
Das ein geügend stabiles Rad auf dem asiatischen Markt bereits verfügbar ist
Vollgummireifen an jedem Modell ggfs. nachzurüsten wären
Das symbolisch abgebildete Drehschemel-Rad ist für schlechte Wege denkbar ungeeignet. Eher würde ich ein klassisches Dreirad wählen, wie es in Indien, China, usw. tagtäglich ganze Containerladungen transportiert.

Robust und leicht schließt sich in der Regel aus, wenn es auch günstig sein soll.
Aus dem Dreiklang stabil - günstig - leicht kann man in der Regel nur 2 haben.

Eine Lieferung von Asien nach Afrika wird ggfs. günstiger, als mit Umweg über D.
So was z.B.

Welche ungefähre Anzahl ist denn geplant?
Grundsätzlich wäre ja zu begrüßen, nicht einfach eine Region mit einem Container fertiger Räder zu "beglücken" sondern dort mit den beteiligten den Bedarf zu ermitteln und eine für Wartung und Betrieb notwendige Infrastruktur zu etablieren. Show a man how to fish und so...
 
Zuletzt bearbeitet:
Für schlechte Wege, die eher nur Pfade sind, würde ich definitiv ein Zweirad empfehlen. Dreiräder sind wesentlich anspruchsvoller was die Qualität der Wege angeht.
 
Welche Wassermengen sollen denn transportiert werden?
Typische Entfernungn, Steigungen? Dreiräder haben zwar die Vorteile höherer Zuladung (die aber ohne Motor erstmal bewegt werden muss) und dass sie im Stand nicht umkippen.
Das erkauft man sich mit höherem Eigengewicht und meistens mehr Mechanik (Lenklagerung, Antrieb mit Doppelfreilauf o.ä.)

Könnte denn eine sprunghafte Verbesserung der Wassertransportproblematik nicht auch schon mit einem Zweirad, evtl. mit verstärktem Gepäckträger, oder in Art eines Longtails erreicht werden? Z.B. Eigenbau oder von günstigen Modellen am Markt abschauen was transportierbar ist.
 
Als ich 2018 mit einer NGO in Nepal war, habe ich selbstverständlich auch viele Bilder zur Mobilität gemacht. Dort werden sehr viele Lastendreiräder gefahren. Die Räder sind mega-stabil und rollen und rollen und rollen. Einfach gebaut, höllisch schwer und single-speed. Aber für Transportaufgaben bestens geeignet. ich gehe auch von Vollgummireifen aus, da ich keine Ventile erkennen kann. Auch der Kettenantreibe funktioniert, obwohl es in der Trockenzeit in Nepal auch mächtig staubig ist.
Das ist das KISS-Prinzip in Perfektion.
 

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Ich gehe da mit Holzwurm und lowtech, bspw. die üblichen einfachen Rikschen (das Modell ganz rechts von Holzwurm zB) sind weitgehend ausentwickelt (dh, so primitiv wie möglich und trotzdem fahrbar). In Deutschland gibts die in einigen Innenstädten zu begutachten (als Touririkschas) oder zB bei Moghul:
https://www.moghul-rikschas.de/index.php/lastenraederdreirad (Sumo)

Ich hatte selber mal so eine, die sind m.E. überraschend geländegängig. Und so dreckig schweres Material, dass man da mit nem Elektrodenschweißgerät dran rumbrutzeln kann.
edit: Detailbilder im alten Faden: https://www.cargobikeforum.de/forum...ersatz-erfahrungen-und-fragen.1767/post-22950
Die Fuhre fährt immer noch hier herum, ne Bekannte hat die als Kindertransporter übernommen. Ohne Aufbau machen die übrigens richtig Spass in den Kurven auf zwei Rädern... ;)

Ansonsten, wie auch Kistenfahrrad schrieb: https://en.wikipedia.org/wiki/Boda_boda
Jibts alles schon. Yuba bezieht sich ja explizit hierauf.

Riemen würde ich übrigens die Finger von lassen - bloß keine Spezialteile, schon gar nicht im Verschleissbereich. Weswegen auch die einzelne, glorreiche Bandbremse bei den Asienschwerlastern gut ins Bild passt - es kann nix kaputtgehen, was nicht da ist.
 
Ich glaube nicht, dass ein Riemen hier die kostengünstigere und bessere Lösung ist.
  • Der Verschleiß an den Riemenscheiben unter abrasiven Medien wie Staub und Sand ist nicht ohne.
  • Der Riemen selber ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit und mit Sicherheit in der Fertigung aufwändiger als eine simple Kette.
  • Deswegen wäre der Riemen vermutlich ein teueres Zukaufteil.
  • Siehe den Beitrag zur Fertigung einer Kette bei der Sendung mit der Maus. Einfache Materialien, einfache Maschinen. Hab keinen Link verfügbar, gibt‘s aber noch in der Mediathek.
  • Der Riemen ist immer in sich geschlossen, sprich, ich benötige für die Montage ein aufwändiges Rahmenschloss
  • Die Länge ist nicht mal eben änderbar. Eine Kette kann ich ggf. aus Endlosmaterial exakt ablängen.
 
Für schlechte Wege, die eher nur Pfade sind, würde ich definitiv ein Zweirad empfehlen. Dreiräder sind wesentlich anspruchsvoller was die Qualität der Wege angeht.
Ich stimme im Grundsatz zu, aber in allen Schwellen- und Entwicklungsländern sind 3 Räder weitverbreitet. Das ist da anscheinend das Fahrzeug der Wahl.
 
Ich stimme im Grundsatz zu, aber in allen Schwellen- und Entwicklungsländern sind 3 Räder weitverbreitet. Das ist da anscheinend das Fahrzeug der Wahl.
Bei drei Rädern verteilt sich die Last auf drei Räder. So geht mehr Tonnage auf das Fahrrad -> Ladungsgwicht durch drei ist besser, als Ladungsgewicht durch zwei.
 
Schönes Projekt, Kenntnisvermittlung ist immer gut. Und die Coolness von Fahrzeugen ist ein Faktor, auch andernorts.

Bei dem Greenpack bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob der vor Ort produziert wird. ;) Wobei dieses Akkusystem überraschend lange hält.
 
Thema GreenPack: woher kriegt man denn die Akkus? Ich lese immer nur von Industriekunden, aber gibt es die Akkus und Ladegeräte denn auch für Otto Normalbastler zu kaufen?
 
@holzi Vor zwei Jahren: Eher nicht, es gab sie aber bspw. zu der Zeit in einem spanischen Webshop - iirc gibt es durchaus noch andere Akteure, die Lizenzen zum Nachbau haben. Aktuell? Nachfragen: greenpack.de Gewerblich solltest du vermutlich schon sein...
 
Wenn die Akkus schon hier bei uns nicht zu kriegen sind, ist die Idee, die für Afrika zu verwenden, wohl so ausgereift, wie die "Osterruhe".
Wenn in Afrika was leicht erhältlich sein soll, dann aus lokaler Produktion oder gleich Massenware aus China.
Ich hab ja selbst auch viel Kontakt zu Entwicklungsprojekten des Kolpingwerks (u.a. auch in Afrika, wobei mein Schwerpunkt eher Lateinamerika is, aber man tauscht sich ja aus) - auch mit Projekten zur Berufsbildung. Da ist das Fahrrad wie von den Berlinern super - aber die Elektrik muss Massenware sein, sonst seh ich da schwarz. Ich hab ein Projekt im Nordosten von Brasilien in der Erinnerung, wo Wasserpumpen durch Solardächer angetrieben wurden. Nach einem schweren Unwetter hat's die Panels zerlegt und die Pumpe war nutzlos, weil Motor und Panels von einer besonders effizienten Sorte waren - die es aber in ganz Lateinamerika damals nicht zu kaufen gab. Naja, Ende vom Lied war, dass die dann eine normale Pumpe in den Brunnenschacht eingebaut hatten, und oben lief ein Dieselgenerator.
 
Das Greenpack im Zusammenhang mit Afrika lässt mich an der Ernsthaftigkeit zweifeln. Mal abgesehen vom Preis und dem Verschleiss auf Grund der Temperaturen...

Brauch man da nicht eh einen Sonnenschutz, den man sinnvollerweise als Solarzelle ausführt, was es auf Grund des Sonnenstands ermöglicht, (fast) direkt vom Solarpanel zu fahren. Wozu dann teure + riesige Akkus...?

Ansonsten klingt die Greenpack-Akkus-nach-Kenia-Aktion schwer nach inhaltsloser PR. In den Medien 2019 nahezu gleichlautende Texte, bei dem jeder Plagiatsfinder Alarm schlägt. Keinerlei nachfolgende Berichterstattung wie es gelaufen ist... Ebensowenig ist der PR-Text von 2019 inhaltlich plausibel, die großen Greenpacks würden nur Sinn machen, wenn eine Nutzung im Haus angedacht wäre...
Und ehrlich gesagt mit so wohlklingenden Namen wie Siemens-Stiftung und dann das Geschenk von 50 Akkus an die Kenianer...etwas dürftig wie mir scheint...
Auch wenn ich die ursprüngliche Motivation gutheiße... (y)

E-Antrieb ist aber nach Eröffnungspost hier OT, obwohl mir das unverständlich ist.
Und keine weitere Beteiligung des TOs...:X3:
 
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