Lastenfahrrad, 4 Kinder, extreme Steigung, Elektroantrieb

H

Heidi

Guest
Hallo zusammen,

ich suche ein Lastenfahrrad, geeignet zum Transport von 4 Kindern (1-3 Jahre alt). Das Problem dabei ist, dass ich dabei eine ziemlich extreme Steigung von rund 20% bewältigen muss. Zur Verdeutlichung: das sieht ungefähr so http://www.kathleen-palnau.de/wp-content/uploads/IGP4660_.jpg aus.

Bislang habe ich gar keine Erfahrung mit Lastenfahrrädern. Aufgrund meiner bisherigen Recherche gehe ich aber davon aus, dass es ein Elektrofahrrad sein muss, da der Berg mit Muskelkraft wohl nicht zu bewältigen ist.

Folgende Fragen habe ich :

Zweirad oder Dreirad? - Ich denke, dass es mit einem Dreirad sicherer ist, falls man mal am Berg anhalten und wieder losfahren muss. Ist das korrekt? Wie sieht es aus beim Bergabfahren (Gefahr eines Überschlags o. ä.) bei verschiedenen Bauarten?
Motor? - Aufgrund der Steigung wird es wohl ein Mittelmotor sein müssen. Worauf muss ich noch achten?

Wer hat Erfahrungen mit ähnlichen Einsatz-Szenarios? Gibt es eine Marktübersicht mit geeigneten Modellen? Gibt es besondere Empfehlungen?

Danke für jeden Hinweis im Voraus!

Heidi
 
Was ist denn dein Budget für das Projekt?

4 Kinder hört sich entweder nach Dreirad oder Zweirad mit extra gebauter Kiste an, in Bakfiets und co passen "serienmäßig" nur bis zu drei Kinder rein.

Und du brauchst für die Abfahrt mit viel Last dann richtig gute Bremsen. So aus dem Bauch heraus würde ich so einen Berg wie auf dem Foto nur auf einem Zweirad mit Scheibenbremsen runterdüsen wollen, wenn auch noch 60-70 kilo Kinder an Bord sind.

Schätze dass du unter 3500 nicht wegkommen wirst, wird eher noch teurer.

Ansonsten: Händler suchen, Probefahren mit Last und schauen wie man damit klarkommt, und dann weitersehen.
 
Hallo Heidi.

Könnte im Thüringer Wald sein, hm?
Zum Anhalten und Anfahren ist ein Dreirad besser, ja. Überschlagen tätst du dich damit nur seitlich in Kurven wenn du zu schnell bist. Vornüber nicht.
Ich würde auf standfeste Scheibenbremsen mit >200mm Scheiben Wert legen und auf eine sichere (!) Feststellbremse.
Ist das nur die eine Steigung? Wie oft am Tag fährst du die? Der Akku sollte dementsprechend Kapazität haben.
Beim Dreirad für den Kindertransport ist die Last in der Regel vorne. Ebenso die beiden Räder. Hier würde Heck- oder Mittelmotorantrieb Sinn machen. Vorteil vom Mittelmotor: der Gibt seine Kraft über die Kette ans Hinterrad und kann somit das Schaltgetriebe des Rades zur Untersetzung nutzen. Für solche Steigungen vielleicht nicht blöd.

Viel Genaueres kann ich leider nicht sagen.

André grüßt.
 
Moin,

mit einem 3-Rad mit Motor wirst du die Steigung ohne Probleme nehmen können. Das Problem wird eher die Abfahrt werden. Wenn du da mit dem 3-Rad besonnen runter fährst wird es aber kein Problem sein. Wir haben ein Christiana in das ebenfalls 4 Kinder passen. So eine Steigung bin ich schon durchaus mit 2 Kindern und Beladung und ohne Motor hoch und runter gefahren. Das sind aber nur knapp etwas über hundert Meter. Hoch ist man froh wenn es zuende ist und runter geht immer ganz gut und lässt sich mit Last angenehmer fahren. Hektische Lenkmanöver sollte man aber nicht machen. Das gepaart mit höherer Geschwindigkeit bildet ne gute Basis die Kontrolle über das Rad zu verlieren. Da hilft dann nur ein 3-Rad mit Neigetechnik. Am Hafen bin ich damit den Berg runter in der Kurve schon mit 46 Sachen runter. Aber in die Kiste bekommst du nur 2 Kinder rein. Achte wirklich auf gute Bremsen und viele Motoren haben eine Anfahrthilfe. Das könnte gerade aus dem Stand heraus am Berg sehr nützlich sein. Wenn man dann schon die Füße auf den Pedalen haben kann ist das ne feine Sache. Da ist das 3-Rad dem 2-Rad überlegen und bei der Kistengröße eh. Lass die Finger von Babboe und Co. Du zeigst ja schon deutlich auf, dass es ein vernünftiges Rad sein muss. Ich denke neu wirst du bestimmt Euro 4000,- investieren müssen. Du wirst das Geld aber schnell vergessen haben wenn du das Rad erst nutzt und die Dinger haben einen sehr gute Wiederverkaufswert. Das wirst du auch feststellen wenn du nach einem vernünftigen gebrauchten Rad ausschau halten solltest. Ich würde aber lieber mehr Geld ausgeben und die Garantieansprüche auf meiner Seite wissen. Viel Erfolg und später viel Spaß mit dem Rad. Lass uns wissen was es geworden ist und wie es sich so fährt.
 
Auf Christianiabikes.de gibt es einen Konfigurator für die viel gelobten Dreiräder. Dort kostet die Motoroption zusätzlich 1750,-. Das Basismodell 1600,-. Mit den Aufbauten für die Kleinen bist du gaaanz locker jenseits der 4000,-.
Bist du als Tagesmutter unterwegs? Damit wärst du selbständig, oder? Da gibt es sicher Möglichkeiten so ein Rad günstiger zu bekommen. Ohne MwSt. und absetzbar oder so. Oder als Leasingvariante.

Ich blaube alle haben es botont: Scheibenbremsen! Mit großen Scheiben über 200mm. Achte darauf. Dabei geht es nicht um Bremspower. Die gibts auch mit Felgenbremsen. Hier gehts um Standfestigkeit bei Hitzeentwicklung und dauerhafte Zuverlässigkeit. Diese Steigung da gepaart mit hoher Last, langsamer Fahrt und Dauerbremsen, so paradox das vielleicht klingt, stellt die höchsten Anforderungen an eine Bremse. Darüber musst du dir unbedingt im Klaren sein, ganz egal für welche Firma du dich entscheidest.
 
Mal kurz so zwischendurch: hat hier wirklich einer Schreiben größer als 200 an seinem 3-Rad? Ich halte das für eine Übertreibung und erachte es als nicht notwendig. Ich habe 3 hydraulische 160er am Rad und die sind jeder Situation bisher vollkommen gewachsen. 180 und 200 als Empfehlung könnte ich noch verstehen. Aber wer verbaut denn schon größer 200 oder hat das bitte nachgerüstet, weil 160, 180 oder 200 nicht gereicht hat?
 
Ich bin im Flachland mit Rollenbremsen unterwegs. Einer Abfahrt mit 10% Gefälle, ca. 200m lang, mit 2 Kindern an Bord waren sie auch gewachsen, aber für mehr würde ich wohl auch zur Scheibe raten. Habe nur keine Ahnung wie groß die Unterschiede zwischen 160, 180, 200 und mehr in Bezug auf Standfestigkeit für lange Abfahrten sind.
@Heidi - wie lang ist denn die Bergstrecke auf Deiner Route?
 
Mal kurz so zwischendurch: hat hier wirklich einer Schreiben größer als 200 an seinem 3-Rad? Ich halte das für eine Übertreibung und erachte es als nicht notwendig. Ich habe 3 hydraulische 160er am Rad und die sind jeder Situation bisher vollkommen gewachsen. 180 und 200 als Empfehlung könnte ich noch verstehen. Aber wer verbaut denn schon größer 200 oder hat das bitte nachgerüstet, weil 160, 180 oder 200 nicht gereicht hat?
Meine Tektro Dorado am S-Pedelec hat 203 mm. Ich stehe damit gefühlt mit 0 Meter Bremsweg. Das ist schon fein.
 
>200 schreibe ich der Einfacheit halber, weil es mehrere Größen um 200 gibt.
Besagte 200mm, dann die 203mm und bei älteren Maguras auch 210mm.
 
Wo wir schon beim Rapid sind. Die Firma Radkutsche aus Mössingen baut eben dieses, aber auch ein Dreirad. Hier ist die Last aber hinter dem Fahrer. Weiß nicht ob das gewünscht ist. Massiv und stabil ist das Fahrzeug aber wie sonst nix am Markt. Soweit ich das überblicken kann.
 
Ich bin noch nie ein Dreirad-Lasti gefahren, zumindest nicht die mit zwei Rädern vorne an der Kiste.
Nur mal in den '80ern ein paar Wochen Rikscha, was sich aber fast wie Fahrrad lenkt.

Ist diese Drehschemellenkung unter hoher Bremslast nicht etwas sehr gewöhnungsbedürftig?
Wie sieht es aus mit der Ausgewogenheit der Bremskraft rechts/links? Können da nicht unangenehme Probleme auftreten?

Wollte ich nur mal in den Raum werfen.

Einfacher wäre da sicher ein Zweirad. Aber ich sehe ein, daß das bei ungeübtem Fahrer am Berg besser auf keinen Fall stehen bleiben sollte, weil es sonst evtl. nicht mehr anzufahren geht.
 
Du hast einen Bremshebel der die beiden vorderen Bremsen gleichzeitig bedient. Wenn die vernünftig eingestellt sind ist es ausgewogen. Man bremst ja in der Regel nur hart bei Geradeauslauf und in Kurven ist man mit einem herkömmlichen 3-Rad eh langsam unterwegs. Die Drehschemellenkung ist da kein bisschen gewöhnungsbedürftig.
 
Ist es denn wirklich diese Straße (und muß das wirklich sein)? :(
Ein Problem, das du möglicherweise nicht auf dem Zettel hast: Du kannst mit einem Dreirad beliebig langsam fahren. Diese Straße teilst du dir aber mit Autos, und die können das an der Steigung nicht. Das betrifft zumindest diejenigen mit Schaltgetriebe. Wenn du dort also gewohnheitsmäßig raufkurbelst, werden die Autofahrer im Laufe der Zeit immer rabiater überholen, weil sie die Erfahrung gemacht haben, daß sie andernfalls den Motor abwürgen oder die Kupplung verbrennen. Da wird sich dann also trotz Gegenverkehr vorbeigequetscht werden etc. - und du hast vier Kinder an Bord.

Mit den Bremsen hätte ich auch Bammel. Es gibt keine Lastenradbremsen, sondern nur welche, die für andere Räder konstruiert sind und am Lastenrad verwendet werden. Dabei hat aber keiner solche Einsatzszenarien im Sinn, sondern denkt Kopenhagen, Utrecht oder Berlin. M.E. gibt's kein Lastenrad von der Stange, daß für solche Straßen geeignet ist.
 
Ich würd es nicht ganz so drastisch ausdrücken, aber ja, problematisch kann es an dieser Ecke schon werden. Und seit wann gibt es eigentlich und überhaupt vernünftige Räder von der Stange. Ich hab noch keins gesehen.
Ich baue mir nicht ohne Grund eine Gustl an mein Bullitt. Das scheint mir die einzig vernünftige Bremse für bergige Gegenden.
1956076.jpg
 
Hmm, nette Diskussion hier, aber die Heidi scheinen wir verscheucht zu haben, es ward nichts mehr von ihr gehört :-(
 
Zuletzt bearbeitet:
Der kluge Mann sorgt vor.
Gebraucht gibts die immer noch zahlreich.

Langsam wirds zum Spam-Faden hier, oder kann man das noch durchgehen lassen? Was sagt Heidi?
 
Hallo,

hier wieder ich. Danke für die zahlreichen Antworten und sorry für meine späte Rückmeldung. Ich dachte, ich bekomme eine Nachricht, wenn jemand schreibt - dem war aber leider nicht so ...

zu den Punkten im Einzelnen:

1. Budget ist nicht so wichtig. Die Anschaffung des Rads konkurriert mit einen Neuwagenkauf, und der ist auf jeden Fall teurer ;-) Also 5000 € sind durchaus machbar.
2. Bremsen: Scheibenbremsen (!), verstanden ;-) Großen Scheiben über 200mm klingt einleuchtend, das kann man dann bestimmt nachrüsten, wenn es die ab Werk nicht gibt.
3. Motor: eher Mittelmotor, ggf. mit Anfahrthilfe
4. 3-Rad ist besser wegen Anzahl der Plätze und Anfahren am Berg
5. 3-Rad mit Neigetechnik fährt sich besser, ist stabiler als Drehschemel.
6. Die Strecke ist sehr wenig befahren, insofern kein Problem mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Damit wären meine Ansprüche wohl sehr präzise beschrieben. Was ich bislang gefunden habe ist das Nihola 4.0, allerdings ohne Elektroantrieb, und das trioBike boxter E.

Gibt es weitere Modelle?

Und, wo kauft man die Dinger? Ich möchte das Rad auf jeden Fall vorher Probe fahren. Entweder in Thüringen oder Berlin. Bin für Tipps zu Modellen und guten Händlern sehr dankbar und werde weiter berichten.



Viele Grüße
Heidi
 
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