Ladefläche quer

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Hallo, seit Kurzem fahre ich meinen selbst gebautem CB 20/20. Eigentlich bin ich zufrieden aber eine Sache lässt mich nicht in Ruhe - Länge !! Ladefläche besteht aus Eurobox e2 also 600x400 gross. Jetzt bin ich am überlegen die Kiste quer zu plazieren und damit so einen "short" Long John zu bauen.
Hat von Euch so was gebaut ?? Wenn ja dann wie fährt sich ?? Kann man da noch von Stabilität reden (wenn Beladung drauf ist)??
Schön Gruss
Wojciech
 
Hej Wojciech,
das sollte in Sachen Stabilität und Fahrkomfort kein Problem sein.
Vom klassischen Long John gab es auch mal eine kurze Aussführung, ich glaube speziell für die Post... dieser Short John fand aber meines Wissens kaum Abnehmer, und da ist auch der Knackpunkt: lohnt sich der ganze Aufwand mit dem tiefen Schwerpunkt und allem bei einer derart kurzen Ladefläche oder ist dann nicht eher die leichtere Variante à la Omnium die bessere Wahl?
Viele Grüße!
Christian
 
Hallo Christian, so wie Du schreibst, dass mit tiefen Schwerpunkt spricht für Short John. Omnium, hmm, von Aussehen gefällt mir nicht. Ich weiss, ich weiss, erst fahren, laden und zum Schluss gefallen. Immerhin habe ich die Wahl. Ich mach mir paar Skizze und vielleicht finde auch (Zwischen-) Lösung.
Hast Du Urban Arrow Shorty gesehen?? Mir gefaellt's
 
Je mehr Du in die Breite baust, desto eher läufst Du Gefahr, in Kurven aufzusetzen. 60 cm ist aber keine unübliche Breite, selbst bei Einspurern. Sollte also relativ problemlos sein.
 
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Vielen Dank für die Fotos. Ich weiss nicht wie das in Realität aussieht aber auf dem Foto, finde ich ok. Es ist immer noch schmaler als Lenker. Meine Ladefläche soll 400 Lang sein und das Aussehen, naja ... anders sein.
Noch eine Frage: so wie ich das Foto sehe, gehe davon aus dass Du mit zwei Kinder fährst. Wie Stabil ist das ? Kippmoment(?) ?
 
Ob bei Ana 40 cm tiefen Kiste noch das Gebein unterbringen weiß i und. Aba kippen tut da nix
 
Box quer habe ich beim Bullitt auch überlegt. Die gekauften von Zarges (und anderen Firmen) werden ja nicht passend für Lastenräder gefertigt, sondern nach anderen Normen. Dann hätte ich eine Nummer größer genommen und mehr Laderaum gehabt. Habe die Idee aber wieder verworfen, weil ich mich mit der breiteren Box zu oft im Straßenverkehr selbst behindert hätte.
So ist es dann die kleinere mit ca. 125L geworden.
Ein Selbstbau steht noch aus. Wird dann vielleicht so breit wie der Lenker aber auch viel höher werden. Damit passe ich dann wieder durch den Stau und alle Pfosten.
 
60cm ist doch schon lange nicht mehr zeitgemäß, eher 70 bis 75cm. Beim MTB geht es Richtung 80cm
 
Hallo Wojciech (@darznur ), Hallo @Gertbert!

Ich hatte schon früher schreiben wollen, aber bislang keine Zeit gefunden. Bei dem Thema hier fühle ich mich angesprochen. Die Eingangs-Frage war ja wohl gewesen, inwieweit ein Breiterbauen eines Cargobikes, speziell Long-John, und die damit verbundene Verlagerung von Lasten und Schwerpunkt nach lateral problematisch sein könne. Ausgehend von einer 400 x 600er Box, die man mit der langen Kante quer statt längs legt.

Zunächst mal: Hey, Gertbert! Wie schön, einmal endlich einen Bullitteer mit auch Eurobox 800 x 600 (x 420?) mm vorne drauf kennenzulernen. Bei mir ist diese Kombination mittlerweile "Herzenssache", obwohl der Start damit eine reine Improvisation gewesen war. Ich transportiere regelmässig zwei Kinder drin, mit Sitz und Gurten. Daneben haben die Transportaufgaben über die Zeit zugenommen. Und hier kommt die Überleitung zu dem Thema von thread-Eröffner @Wojciech.

Keine Angst, ausprobieren! Meine vielfältigen Transporte habe ich zum Teil fotografisch im thread "Sehenswerte Transporte" hier im Forum dokumentiert, oder auch bei unseren zwei Berlin-Usedom-Fahrten und woanders beschrieben und bebildert. Ich will das an dieser Stelle nicht komplett neu einstellen, zumal mir aktuell die Zeit fehlt, die Fotos herauszukramen. Aber die "Eskalation" der Beladung, auch in die Breite gehend, will ich dem thread-Eröffner gerne einmal beschreiben (und damit Mut machen).

Ich habe übrigens, @Gertbert , meine Eurobox nach unten und hinten hin mit dem Bullitt-Rahmen verschraubt. Keine Zurrgurt-Lösung wie bei Dir. Die Bolzen waren einfach irgendwelche gewesen, die zufällig beim Wechsel von Sofafüssen bei uns angefallen waren und als Muttern habe ich Flügelmuttern (mit Unterlegscheiben) verwendet, die zwar ab und an nachgezogen werden müssen, dafür aber unterwegs rasch und vor allem ohne Werkzeug zu lösen sind. Das hatte sich schon mal sehr bewährt, als wir das Bullitt und die beladene Kiste getrennt hatten auf ein Schiffsdeck herüberheben müssen. Aber das nur am Rande.

Eskalationsstufe 1
Zwei Kinder in der Box und Gepäck und dann kam hinten noch ein Gepäckträger mit zwei Ortliebs dran und noch hinter die Box Halterungen für zwei schwere Kettenschlösser. Soweit, bei 60cm Breite, für mein Empfinden problemlos fahrbar. Bin knapp 190cm groß und etwa 83kg schwer, kann mit Gewichtsverlagerungen meines Körpers die Fuhre immer gut austarieren. Das Losfahren ist eigentlich auch der einzige leicht kippelige Moment und in der beschriebenen Konfiguration macht mir das gar keine Probleme, ist gewissermaßen mittlerweile im Gefühl. Nur sollte für einen ersten etwaigen Ausgleichs-Schwenk mit dem Vorderrad entsprechend Platz sein. Also nicht zu dicht an Bauwerken oder parkenden Autos losfahren.

Eskalationsstufe 2
Die schon seit einiger Zeit selbst Rad fahrenden Kinder hatten mal zwischendurch bei Touren Konditionseinbrüche oder aber es wurde mal recht spät. Ich habe dann die Kinderräder beiderseits der Eurobox gelascht und dafür die in der Box vorhandenen Schlitze für Verriegelung eines etwaigen Deckels genutzt (oben auf der "Kistenkante"). Das ging immer gut. Die Kinderräder waren erst 12 und 16 Zoll, später 14 und 18 Zoll. Bei dem 20 Zoll des Großen, mittlerweile, habe ich diese Art der Laschung an der Box nicht mehr gemacht. Das hängt einfach seitlich zu tief runter, selbst dann, wenn man das eine Pedal am Kistenrand einhängt und damit das Tretlager "hochholt". In Kurven, bei Neigung der Kiste, besteht bei 20" Vorderrädern des Kinderrads seitlich der Box eine leichte Aufsetzgefahr. Oder aber ich hätte noch mehr an der Befestigung variieren müssen. Der Große, 6J., fährt mittleweile bis 25km problemlos selbst, Tagesausflug, daher spielt das keine Rolle mehr. Zurück zum Thema: Die Fuhre war so, mit zwei Kinderrädern seitlich, geschätzt sicher über einen Meter breit geworden, das Gewicht aber gefühlt noch recht gut mittig, mit den in der Box sitzenden Kindern und vor allem im Vergleich zu dem, was noch kommt - siehe unten. Das Kinderrad des Großen habe ich bei der leichteren Schwester auf der Seite gelascht, das Mädchenfahrrad beim schwereren Bruder. Also Austariert. Optisch flösst eine solche Beladung dem MIV Respekt ein und sorgt für nahezu gesetzliche Überholabstände.

Eskalationsstufe 3
Zwei Fahrradtouren Berlin-Usedom gemacht, fast alles Gepäck auf meinem Rad, Camping, Essen, Trinken, Klamotten für drei, vier Wochen, Werkzeug. Teils einen Kinderanhänger für zwei dran (zwei Drittel der Strecke zog den aber meine Frau). Teils ein oder auch beide Kinderräder noch oben auf der (schon ordentlich höher als 42cm gestapelten) Eurobox drauf gelascht, wenn die Kinder mal müde waren oder der Weg nicht Kinder-tauglich. Zurrgurte. Räder quer. Breite gut einen Meter oder darüber. Gewicht mit noch Packtaschen hinten an der zulässigen Grenze für den Rahmen. Fahrgefühl vom Schwerpunkt her etwas anstrengend. Das anstrengendste aber waren die Steigungen in der Uckermark. Daher bei der zweiten Tour Ritzelwechsel hinten auf größer, 22 anstelle 20 Zähne, damit der Alfine-8 einen Berggang zusätzlich geschaffen. Habe vielleicht vergessen zu erwähnen: Ich fahren "Biorad", habe keinen Motor. Wenn man so schwer beladen ist, wie hier beschrieben, streckt man eher ungern den Arm zum Abbiegen-anzeigen heraus. Besser beide Hände am Lenker und halt schauen, schauen, schauen. Ein Rückspiegel ist wärmstens empfohlen!

Eskalationsstufe 4
Möbeltransporte. Teile auseinandergebauter Ikea-Schränke mit Länge bis 236cm und Breite 60cm standen an (der klassische "Pax"-Schrank in der hohen Ausführung). Ich suchte einen langen Hänger, kam dann aber auf die Idee, unterhalb der Eurobox zwei gute, alte, feste Bettlatten 90cm quer zu stellen. Fest gemacht durch das Anknallen der unteren Befestigungsbolzen der Eurobox (die ollen Sofa-Bolzenschrauben erwiesen sich zufällig als lang genug). Damit hatte ich auf beiden Seiten der Box jeweils 15cm überstehende Auflagen geschaffen, im Abstand etwa 60cm, und konnte darauf die Möbelteile ablegen und dann mit Zurrgurten laschen. Allein das Ablegen-können auf den Latten war schon Gold wert, wenn man den Transport alleine macht und also nicht noch Teile seitlich der Box halten und gleichzeitig laschen muss. Die restlichen Schrankteile, Böden, Einlegeböden, Stangen und Kleinteile, kamen in die noch leere Box. Also: Schwere Fuhre, 90cm Breite, Gewicht beiderseits deutlich nach lateral verlagert, großer Überstand (vor allem nach vorne, aber auch hinten bds der Kurbeln, Beine). Erfahrung: Möglichst gute und glatte Wege suchen mit wenig Konflikten zum motorisierten Verkehr (ggf. mit guten Überholmöglichkeiten für den MIV), Drängelgitter meiden, die Schwerfälligkeit der Lenkung etwas einbeziehen. Abstützen mit den Beinen bei Kippeligkeit etwas schwer, auch das Aufsteigen und losfahren etwas Konzentrationssache. Denn es sind ja wegen der seitlichen Begrenzungen durch die Möbelteile nur 60cm Breite in der "Fahrerkabine", unten bei den Beinen, vorhanden. Das nervt etwas. Aber es geht schon. Keine Hektik. Strecken um 10km bewältigt, alles gut. Die Auswahl der Wege war das Wichtigste gewesen. Und man kann auch noch tricksen und die langen Möbelteile weiter nach außen laschen, indem man innenseitig von denen noch kürzere Möbelteile (Regalbretter) auflädt, so, dass der Raum (die Breite) für die Beine des Fahrers zunimmt. Natürlich wandert dann der Schwerpunkt beiderseits weiter nach lateral aus. In einer flachen Stadt wie hier Berlin liess sich das so noch einigermassen fahren. Pax 2,36m Höhe auf 2,50m Breite (2 breite, ein schmaler Schrank) mit vielen Einlegeböden und auch 6 Schubladen waren dann beispielsweise 4 Touren gewesen. Machbar. Mietwagen gespart und vor allem auch das Gehassel mit den Parkplätzen. Immer schön vor der Tür oder sogar direkt im Treppenhaus geparkt. So hat das Spass gemacht. Einen Hänger wollte ich noch dranhängen an die Fuhre, aber dazu kam es nicht. Rückblickend vielleicht ganz gut so.

Eskalationsstufe 5
Irgendwann wird man müde mit dem auseinander- und wieder zusammenbauen von Möbeln - wir gestalten gerade ganz schön um zuhause, unter Anderem ist ein Raumteiler in Arbeit. Daher habe ich dann angefangen Regale von 202 x 40 (oder 60 oder 80cm) x 28cm (Kenner wissen Bescheid: "das Billy") vorne auf der Oberkante der Box drauf quer oder halbquer zu laschen. So, dass in der Breite gut 2m herauskamen. Gewicht gegenüber den vorherigen Transporten natürlich geringer (immer wieder war noch Kram in der Box drin, aber egal), Schwerpunkt nicht nur etwas nach lateral (bei Neigung spürbar), sondern auch nach oben ausgewandert. Die Box ist 42cm hoch und dann erst, oberhalb, "beginnt" die Ladung. Die Breite von 2m war bisher mein Maximum gewesen. Erfahrung: Durchaus machbar. Natürlich waren hier die Wege sehr entscheidend. Mit Radweg / Bürgersteig war es endgültig vorbei (auch besser so). Manches Mal habe ich auf der Hinfahrt für die Rückfahrt ausspioniert, aber es war immer so gewesen: Irgendeine Engstelle, Drängelgitter oder so, war hier in der Stadt immer im Weg gewesen. Einmal schien es gut, dann aber hatten auf dem Rückweg, dem Transportweg, plötzlich die Restaurants im Prenzlauer Berg den Gehweg mit Tischen vollgestellt, da hatte ich dann ein längeres Stück zurückschieben müssen und eine Einfahrt suchen, auf Kopfsteinpflaster wechseln. Also: Lieber gleich eine schöne, glatte Fahrbahn und dafür ggf. auch kleine Umwege in Kauf nehmen. Habe ich übrigens zuletzt gerade eben heute am Vormittag gemacht, Strecke 8,5km. Letztlich habe ich mich unter alternativen Routen für eine etwas weniger belebte Hauptstraße mit zwei Fahrspuren entschieden, glatter Asphalt keine nennenswerte Steigung, abschnittweise (30%) Fahrbahn verengt auf eine oder eineinhalb Spuren, keine Hauptverkehrszeit. Mit 2m Breite wirst Du als vollwertiger Straßennutzer ernst genommen und oft respektvoll angelächelt, nur selten bedrängelt (einen Hirbel gibt es immer). Die Notwendigkeit einer eigenen Spur ist eigentlich offensichtlich. Ich konnte oft (mit Anlauf) auf 25km/h und darüber beschleunigen, das sollte in den teilweise 30er Zonen, die ich zudem wählte, o.k. sein. Ach ja, und die Kippeligkeit? Nur beim Anfahren, etwas, dann, oberhalb 5km/h alles gut machbar. Freilich möchte man so keinen plötzlichen "Ausweichhaken" schlagen müssen.

Allgemein kann ich noch anfügen: Mit der Schwere der Beladung hat bis zu einem gewissen Punkt der Fahrkomfort des Bullitt eher zugenommen. Marathon Plus vorne und hinten, um die 4 Bar. Die Bremsen (Alfine-Ausstattung und Scheiben 160 bzw 180mm) haben bisher alles weggesteckt. Der hier im Forum oft kritisierte Speedlifter für die Lenkstange war immer wieder gut gewesen. Bei hoher Beladung der Box konnte ich den Lenker mal eben auf Maximalhöhe stellen, was im Alltag sonst nicht meine bevorzugte Stellung ist.

Abschliessend würde ich gerne noch in das Forum hinein fragen (falls das hier der richtige Ort sein sollte bzw. zufällig jemand mit Kenntnis der Gesetze das liest und mir antworten mag): Wie verhält sich das mit der StVO und der Breite von Fahrrädern (Cargobikes)? Ist so eine 2m breite Fuhre (Ladung) überhaupt statthaft? Muss man seitlich Warnschilder/Band/Fahnen aufhängen, auch dann, wenn der Gegenstand aufgrund der Kulisse gut sichtbar ist (also keine schmal aufliegende 3mm MDF-Platte bspw.)? Bisher bin ich nie angehalten, kontrolliert oder zurechtgewiesen worden, habe aber auch immer Umsicht und Geduld walten lassen. Letztlich wäre es im Fall einer Haftpflicht-Problematik dennoch interessant, rein prophylaktsch. Trotz dieser kleinen Zweifel möchte ich euch alle (und im Speziellen @Wojciech) ermutigen: Traut euch ran und probiert es aus! Breite ist kein Killer und schon garnicht 60cm!

Uiii - ist das lang geworden. Sorry dafür!

Liebe Grüße an alle und bleibt gesund!
Manuel
 
Am Anfang war noch ein alter Kinderanhänger im Einsatz
1 Hänger Schranktransport.jpg
 
Dann kam das erste Lastenrad. Kinderbettchen.
2 Kinderbettchen auf Johnny Loco.jpg
 
Dann stiess das Bullitt zu uns. Kindertrampolin.
3 Trampolin auf Bullitt.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kinder in der Box und seitlich deren Fahrräder.
5 Kinderfahrräder.jpg
 
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