Kruzifix noch mal - Shimano GRX entlüften - was brauche ich dafür?

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Lastenrad
Bullitt Pepper
Ich finde elfunddreißig Sets mit allerhand Mist und Gedöns ... aber was brauche ich für meine Bremsen?

Hydrauliköl ist klar, das seltsame Becherwerk, den Adapter, Sonst sind Spritzen, Schläuche und Gedöns dabei ... Ich will einfach nur das nötigste dafür haben.

Wer weiß Bescheid?
 
Spritze, Schlauch und Shimano-Trichter. Dazu Werkzeug um den STI oder den Lenker so auszurichten, das der Befülltrichter horizontal gerade steht. Für den Befüllnippel am Bremssattel ein 7mm Maulschlüssel.


Zuerst das Laufrad entfernen, falls das Rad in einem Montageständer gehalten wird. Falls nicht, den Bremssattel vom Rad abschrauben. Die Bremsbeläge spreizen und anschließend entfernen und durch einen Entlüftungsblock ersetzen.
Dann am Bremssattel den Gummideckel vom Nippel nehmen, den Schlauch auf die Spritze stecken und die Spritze mit Öl voll aufziehen.
Am STI den Deckel öffnen, die Entlüftungsschraube raus drehen, den Trichter aufschrauben und je nach Situation eine kleine Menge Öl einfüllen. Nicht den Stopfen aufsetzen!
Zum reinen Befüllen der leeren Bremse kann der Trichter leer bleiben, zum Entlüften sollten wenige Milliliter eingefüllt werden.

Nun am Bremssattel die Spritze mit dem Schlauchende auf den Nippel drücken, mit einem 7mm Maulschlüssel den Nippel mit einer Vierteldrehung öffnen und vom Bremssattel aus das Öl in Richtung Bremshebel drücken. In der Spritze befindliche Luftblasen sollten entweder vorweg in die leere Bremse gedrückt werden oder besonders beim Entlüften die Spritze mit der Spitze nach unten gehalten und die Blasen dort belassen werden.
Sobald sich der Trichter füllt, auf Luftblasen achten. Erscheinen keine Luftblasen mehr, ist das System fertig befüllt.
Nun den Stopfen in den Trichter einsetzen. Den Nippel zuschrauben, den Schlauch abziehen und den Bremssattel sauber wischen. Danach den Stopfen im Trichter wieder öffnen.

Mehrmals am Bremshebel ziehen und den Hebel dabei prallen lassen, also durchziehen und abrupt loslassen. Dabei am Trichter auf Luftblasen achten. Treten mehrere Luftblasen aus, den Vorgang wiederholen. Dabei hilft es, mit einem Schraubendrehergriff auf den STI zu klopfen.
Treten keine Luftblasen mehr aus, den Stopfen wieder in den Trichter setzen und diesen abnehmen. Darin befindliches Öl kann zurück in die Flasche.

Die Entlüftungsschraube wieder einsetzen und den STI säubern.

Nun sollte eine Dichtprobe durchgeführt werden. Den Bremshebel durchziehen, etwa zwanzig Sekunden halten und anschließend STI und Bremssattel auf ausgetretenes Öl kontrollieren.
Erst wenn die Bremse geprüft dicht ist, wieder montieren und den Lenker richten.

Sind die Beläge wieder eingebaut und die Bremse einsatzbereit, den Bremshebel 3-4x durchziehen, bis die Bremsbeläge wieder fest auf die Scheibe pressen.

Entlüftungsblock

Adapter für den Trichter zur GRX
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf ich eine Bonusfrage stellen:
Eine neue, längere Leitung muss ich mit Stützhülsen versehen. Krieg ich die ohne den speziellen Halteblock rein?
Und dann befüllte ich erstmal die leere Leitung per Spritze, oder?
Danke schon mal.
 
Leitungsschneider habe ich.
Ich meinte dieses Stützhülsen-Einpresser-Dingsbums als ich Halteblock schrieb.
Also je weniger Erfahrung, desto eher brauche ich das richtige Werkzeug. Wie so oft.
Danke für die wie immer lehrreiche, aber nie belehrende Antwort. Mal sehen, wo es das günstig und ab Lager gibt.
 
Das Einpressding ist unnötig, habe ich heute mit Klemsia Zwinge und Hämmerchen eingebaut.
 
Den Stützhülseneinpresser ( "Needle Driver" von Jagwire) zähle ich zu meinen wichtigsten Werkzeugen am Fahrrad, jedenfalls bezüglich der Hydraulikbremsen. Will ich nicht drauf verzichten.

Ja, mit einer Zwinge und einem Hammer geht es auch. Die Klopperei macht allerdings keinen Spaß, wenn man eine gefüllte Leitung kürzt, denn dann spritzt es.
 
Ich hätte es nicht besser schreiben können als @Christoph
Die passenden Werkzeuge machen durchaus Sinn. Auch wenn man das mit Schraubstock und Hammer auch lösen kann.
Beim Steuersatz kann ein Holzstück und Hammer auch funktionieren, mit dem richtigen Werkzeug ist es aber einfacher, exakter, genauer und unstressiger ;)
 
Ich will das nicht zu weit führen, aber die bei mir im Einsatz befindlichen Werkzeuge habe ich jeweils auf einen festgestellten Bedarf hin eingekauft und es gibt durchaus Werkzeuge die Arbeiten vereinfacht haben und in manchen Fällen auch nicht.

Ich hatte früher Avid (von Sram aufgekauft) Bremsen und wie oben erwähnt werden deren Stützhülsen nicht eingepresst, sondern dank eines feinen Gewindes in die Leitung hinein geschraubt. Die Dinger sind sogar wiederverwendbar, denn ebenso lassen sie sich herausdrehen.
Erst als ich eine neue Shimano-Bremse an ein Rad montierte, musste ich einen mitgelieferten Stutzen einpressen. Dazu klemmte ich die ölende abgeschnittene Leitung mit einer Zange in die mitgelieferten Klemmbacken ein und schlug mit einem Hammer auf den Stutzen. Das dauerte gute fünf Minuten, denn durch die Schläge trat Öl aus, lief an der Leitung runter und schmierte die Klemmbacken ein. Die Leitung rutschte nun durch und weitere Schläge waren weniger effektiv. Letztlich klappte es, aber ich musste den Vorgang bei der zweiten Bremse wiederholen und das klappte nicht besser.
Ich suchte nach einem besseren Werkzeug und fand die kleine Pressvorrichtung. Die machte diese Arbeit sehr einfach und erfolgreich und in den letzten 12 Jahren seit ich Shimano-Bremsen verbaue, kam es mehrere dutzend Male zum Einsatz.

Ein Fehlkauf war die Bowdenzugspannzange. Dieses Werkzeug fand ich immer interessant, aber sah nie den praktischen Vorteil in der Nutzung. Wenn ich einen Bowdenzug in eine Schaltung oder Bremse einbaue, ist dieser Zug in der Regel lang genug, das ich das Ende einfach zwei oder dreimal um meine Finger wickele und dann kräftig daran ziehen kann. Ein Hilfswerkzeug habe ich nie benötigt.
Gekürzte Züge baue ich auch kein zweites Mal ein. Und neue Züge kosten meist einen Euro. Da lohnt sich eine Spannzange nicht.
Am Velolab Karo ist nun eine Seilzuglenkung. Als Seilzüge verwende ich hier polierte Bremszüge von Jagwire, per Stück etwa 8 Euro und davon gleich vier Stück. (Velolab selbst nimmt Standardzüge.)
Wenn ich das Rad zur Überholung zerlege, was manchmal vorkommt, dann muss ich auch die Züge abnehmen. Und weil die an der Lenktrommel der Gabel gekürzt wurden, lassen sie die Züge später nicht mehr stramm ziehen, wenn ich sie erneut einbaue.
Eine solche Spannzange kaufte ich also. Leider musste ich feststellen, das die Zange die glatt polierten Züge nicht fester halten konnte, als ich mit zwei Fingern und erst recht nicht spannen. Mit billigeren Zügen würde es wohl klappen, aber da sich bei jedem Lenkvorgang im Karo 6m Seilzüge in den Zughüllen reiben, setze ich aus gutem Grund die polierten Seile ein.
Die Bowdenzugzange verstaubt seither. Die polierten Züge ziehe ich nun mit den Fingern durch und spanne mit den Stellschrauben. Geht auch.

Solche Fehlkäufe kommen vor, aber ob ein Werkzeug ein Fehlkauf war, bemerke ich meist bei der ersten Nutzung. Das Zeug empfehle ich natürlich auch nicht weiter.

Den Jagwire Leitungsschneider hab ich mal im Angebot für 5 Euro gekauft. Deswegen hab ich das Ding. Es ist gut. Bei Amazon und auch bei anderen Händlern werden aktuell 12-15 Euro verlangt. Das finde ich schon grenzwertig. Da das Schneidwerkzeug aber auch sehr gut arbeitet, habe ich mit einer Empfehlung auch kein Problem.
 
@lowtech: Die Klemmbacken von Shimano für die Leitungen funtionieren bei mir seit Jahren gut. Wichtig ist, dass die Leitung (aussen) trocken ist, wie @Christoph auch schon geschrieben hat. Ein Schraubstock mit Kunststoffschonern geht aber auch zum Klemmen. Wichtig ist, die Olive und Hülsenmutter vorher auf die Leitung zu schieben. Manchmal weitet sich die Leitung am Kragen des Pins minimal auf und man bekommt die Olive nicht mehr drüber.

Bei einer neuen Leitung würde ich diese nicht vor der Monage an Sattel und Bremshebel befüllen. Erstens läuft dir bei einer offen Leitung die Suppe vorne und hinten raus, zweitens bekommst du sie eh nicht luftfrei montiert. D.h. du musst die Bremse eh entlüften. Dann kannst du auch gleich alles anständig und blasenfrei befüllen. Bei einem Long John für die vordere Bremse evtl. eine größere Spritze nehmen, da die Leitung schon sehr lang ist.
 
Wenn wir gerade bei den LJ spezifischen Tipps sind:
Am besten den Bremssattel vorne auch abmontieren und so wenig wie möglich Biegungen in der Leitung lassen beim entlüften.
Beim Bullitt macht die Bremsleitung vorne an der Gabel ja erst wieder einen Bogen nach oben. Da sammelt sich sehr gerne Luft, trotz durchdrücken mit Spritze
 
Für die Abteilung Sparfüchse mit 3D-Drucker hier noch der Link zur Schneidevorrichtung aus ner Cutterklinge
Freundliche Grüße aus dem Siegtal
 
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