Kosten pro Kilometer.... Fahrrad doch nicht so günstig?

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Moin,

ich hab gestern Abend mal eine ganz einfache Überschlagsrechnung für mein aktuelles Pendlerfahrrad gemacht und war schon sehr überrascht was mich das wirklich kostet.

Gekauft vor 2Jahren hab ich mir ein gebrauchtes Trekkingrad mit recht guter Ausstattung für 150EUR
bisschen für mich "fahrbar" gemacht mit besseren Lenker etc. 100EUR
Verschleissteile, eine Inspektion und bisschen Zubehör auf den letzten 2700km: 420EUR

Macht in der Summe 570EUR für 2700km, so komme ich auf 21ct Vollkosten pro Kilometer.
Was definitv in Zukunft wegfallen wird sind die Kosten für eine Werkstatt, da ich mehr und mehr selber schraube. Die eine Inspektion vor einem Jahr war jetzt 100EUR nach 500km :whistle: Macht dann schon satte 4ct pro km aus...
Zum Vergleich: mein Dacia Dokker kostet mich bisher auf 85 Tkm 26ct pro km, wovon 9ct pro km laufende Kosten sind und 17ct je km Festkosten.

Dass das jetzt absolut nicht eins zu eins vergleichbar ist, da beim Auto ja WESENTLICH höhere Festkosten anfallen, ist mir klar. Ich fand es aber trotzdem überraschend, dass mein ja eigentlich sehr günstig erworbenes Fahrrad so teuer ist.

Wie sind eure Kosten pro Kilometer beim Rad so? Welche Einsparmöglichkeiten seht ihr?

Gruß
Simon
 
Kaufpreis gehört abgeschrieben nicht addiert.....

die Milchmädenrechnung welche du uns da vorsetzt ist falsch. Oder sind die die Kosten von € 420.- sofort wieder fällig nach den 2,7tKm?

Belastbare Aussagen sind ohnehin schwer zu treffen solange nicht auch ein penibles Fahrtenbuch geführt wird.
 
sehr überrascht was mich das wirklich kostet.
Mich hat die Erkenntnis, dass Fahrräder in manchen Fällen für den Nutzer kaum günstiger als manch Auto sind, damals auch überrascht. Wobei der Vergleich natürlich auch nicht ganz fair ist: Würde man mit dem Auto ausschließlich die Strecken fahren, die man mit dem Fahrrad fährt (und dazu auf denselben Routen!), würden die Kosten pro Kilometer beim Auto steigen. Mit dem Fahrrad fahren die meisten halt kürzere Strecken und entscheiden sich lieber für eine holprige Abkürzung, auf der man mehrfach scharf bremsen muss, als dass sie einen weiten Umweg fahren (im Gegensatz zum Auto, mit dem man gerne Umgehungsstraße und Autobahn nutzt).

Wie sind eure Kosten pro Kilometer beim Rad so?
Bei mir sind in 10 Jahren 600€ fürs neue Fahrrad angefallen und 150€ für Reparatur und Verschleiß (neue Gabel, Sattel, Innenlager, Kettenblätter, Kette, Kassette, Frontscheinwerfer, ein Satz Reifen, ein paar Schläuche und Seilzüge und zahlreiche Bremsbeläge). Außerdem hat nach einem Felgenriss meine alte Fahrradleiche ein gebrauchtes Hinterrad gespendet.
Die Kilometerleistung kann ich nur abschätzen. 20000km sind mindestens zusammengekommen.

Macht dann unter 4 Cent pro Kilometer (ohne Berücksichtigung der Zeit, die ich reingesteckt habe).

Welche Einsparmöglichkeiten seht ihr?
Möglichst viel selbst machen (kostet kein Geld, aber halt Zeit). Günstige Teile kaufen. Nur das funktional Nötige tun.

Weitere Einsparmöglichkeit wäre, es so wie die Holländer zu machen: wartungsfreie Bremse, keine Schaltung, 1 Bremse statt 2 Bremsen... Alles, was das Fahrrad nicht hat, kann auch nicht kaputt gehen. Und auf Leichtbau verzichten, lieber schwer und robust.
 
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Ich habe mir vor 12 Jahren eine VSF T900 für 2400€ gekauft. Das sind auf ein Jahr gerechnet 200€. Dazu kommen im Jahr durchschnittlich 150€ für Service, (Einstellungen, Rohloff-Ölwechsel etc.) und grob geschätzt Ersatzteile (z.B. Bremsbeläge, Kette, Tretlager, Mäntel, Schäuche etc ...) durchschnittlich für ca. 100€ im Jahr. Und die Versicherung für 70€. (Manches kam dann auch als Geburtstagsgeschenk, z.B. eine Sattel, Griffe oder Schloss) Das sind zusammen 520 €. Ich fahre das Rad etwa 5000 km im Jahr. Da komme ich auf gut 10 Cent pro KM.
Für diese 520 € im Jahr bekomme ich noch keine Haftpflicht-und Kaskoversicherung plus KFZ-Steuer für ein Auto.
 
Grob überschlagen haben mich meine Schuhe in den fünf Jahren, die ich sie nun trage, einschließlich jährlicher, kompletter Neubesohlung auch 500€ gekostet. Aber ich habe auch nicht die geringste Idee, wie weit ich gelaufen bin? 5000 km? Da müsste ich aber aus wirtschaftlichen Gründen ab sofort nur noch Auto fahren...Laufen ist viel zu teuer. Und Radfahren belastet die Schuhe sogar noch mehr! Der Hersteller empfiehlt sogar - vermutlich aus Produkthaftungsgründen - mit diesen Schuhen NICHT radzufahren.
 
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Kommt immer ganz drauf an. Bei uns war die Frage "Zweitwagen oder Lastenrad?", mit nur einem Auto, das auch zum Pendeln genutzt wird, war der Alltag mit drei Kindern nicht mehr zu wuppen. Wir haben dann ein Lastenrad angeschafft, unmotorisiert.
Und wenn man überlegt dass der Zweitwagen überwiegend nur für die Fahrten genutzt worden wäre, die ich mit dem Rad gemacht habe, dann wären die Kosten pro km für das Auto astronomisch gewesen, selbst wenn wir eine abgerockte Gebrauchtmöhre gekauft hätten. Und Lastenrad Nummer eins hat für die fast sechs Jahre, in denen es das Hauptgefährt für die lokalen Familienwege und den Einkauf war, weniger gekostet als Steuern und Versicherung für einen Zweitwagen gekostet hätten. Wenn wir noch den Wertverlust des Autos mit reinrechnen dann sieht es sowieso ganz übel für das Kfz aus.
 
Mein einziges und für mich alles schlagende Argument für meine Fahrräder: Ich fahre lieber Rad als Auto.
Richtig. Und mein Auto ist in jedem Fall teurer. Es kostet mich im Monat nur für Steuer und Versicherung mehr, als ich für alle ~20 Räder an Verschleiß / Ersatzteile / Upgrades pro Monat ausgebe.

Und dann ist es noch keinen KM gefahren …
 
Mein einziges und für mich alles schlagende Argument für meine Fahrräder: Ich fahre lieber Rad als Auto.
Trotz allem ist das sicher eine ganz spannende Rechnung, die Kosten pro Kilometer als echte Vollkostenrechnung mit allen direkten (Fahrzeug/ Instandhaltung/Versicherung/Energie etc.) und eben auch indirekten Kosten (Produktion/Investition in die Verkehrswege in Schaffung und Instadhaltung und Umweltkosten etc.) bei Auto und Fahrrad nebeneinanderzustellen. Wisst Ihr, ob es sowas irgendwo gibt?
 
Wichtig sind immer die Vergleichskriterien. Ein Auto ist deutlich besser in der Lage, lange Strecken zu absolvieren. Bedeutet in dem Zusammenhang, dass mit dem Auto grundsätzlich mehr Kilometer pro Fahrt erledigt werden können. Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, sollte man nur vergleichbare Fahrten einbeziehen, sonst müsste man komplexe Konstellationen vergleichen: Lastenrad + Leihwagen | DB | Fernbus etc. Die Mobilitätsgestaltung ist an der Stelle dann frei.

Wenn man also den Stadtverkehr vergleicht, sind aus meiner Sicht Lastenräder sehr schnell vorne. Denn zu den Kosten zählen dann auch Parkgebühren in der Innenstadt, ggf. Dauerparkticket etc.

Der Verbrauch ist je nach Fahrzeug Verbrenner, Hybride, Plug-IN oder Elektro im stätischen Raum höher als bei Überland und Autobahn. In deiner Rechnung wurde ein gebrauchtes Rad auf Vordermann gebracht nach 2700km. Dies würde, wenn man alle Variablen mit einbezieht, auch beim Kfz der Fall sein. Dazu gibt es einige Studien zu den "echten" kosten pro Kilometern und da sind weit über den genannten 27ct Kilometer. Ab spätestens 100.000km sollte sich das bei deinem Fahrzeug bemerkbar machen, waren z.B. die Bremsen schon dran? Wertverlust, Verschleiß und Innstandsetzung werden beim Kfz mit der Zeit klar höher liegen als beim Fahrrad.

Wenn ein Fahrrad den Zweitwagen ersetzt ist der Vorteil sehr schnell ersichtlich. Versicherung und Steuern sind pro Jahr je nach Wohnort und Einstufung min. 500,00€. Öl ist zwischen 15.000-30.0000km fällig, Flüssigkeiten spätestens nach zwei Jahren... Hier muss man auch darauf achten, dass beide Fahrzeuge den selben Wartungsaufwand erfahren, will heißen: Fahrrad bekommt alle Pflichttermine beim Händler (teuer) und Auto wird selber gewartet und nur das nötigste gemacht? Dann ist hier schon kein fairer Vergleich möglich.

Kurz und knapp
Das Fahrrad ist im Durchschnitt und Betrachtung vieler Konstellationen das günstigere Fahrzeug. Im Einzelfall kann natürlich durch große Schäden oder Ausfälle der Kilometerpreis höher sein. Ich bin grundsätzlich min. 3000km im Jahr gependelt, was uns immer den Zweitwagen erspart hat. Über die Jahre eine klarer Kostenvorteil, selbst im vergleich zum stark subventionierten E-Auto Leasing. Vorteile bei Gesundheit und Umwelt außen vor.
 
Professionelle jährliche Inspektion und Ersatzteile liegen beim Fahrrad annähernd auf demselben Niveau wie beim Auto. Bei wesentlich geringerer Kilometerleistung. Insofern ist es kein Wunder, dass das Fahrrad gefühlt "schlecht" abschneidet. Aber wenn Du statt der Zeit die Kilometerleistung 1:1 vergleichst - sprich mit Deinem Auto auch nur z.B. 2500 km im Jahr fährst - dann wird das Auto in der Gesamtrechnung wesentlich teurer. Von den externalisierten Umwelt- und Gesundheitskosten gar nicht zu reden.
Also: was will man mit so einem Apfel-Birnen Vergleich aussagen? Dass ZweiradmechanikerInnen zu viel verdienen? Dass Wartungsintervalle beim Fahrrad zu kurz sind?
 
... Kosten pro Kilometer ... bei Auto und Fahrrad nebeneinanderzustellen. Wisst Ihr, ob es sowas irgendwo gibt?
Sowas gibt es. Problem dabei ist in meinen Augen, was da mit was verglichen wird. Auto ist nicht gleich Auto und Fahrrad nicht gleich Fahrrad. Wenn man dann auch noch unterschiedliche Nutzer betrachtet, wird die Spannweite der Kosten pro Kilometer innerhalb einer Fahrzeugkategorie größer sein als der Kostenunterschied zwischen den beiden Kategorien.
 
Ein KFZ kostet ca. 300,- und mehr im Monat, wenn alle Kosten einbezogen werden. Aber viele KFZ-Nutzende rechnen nur den Spritpreis.

Ich könnte auch die PS von einer Kutsche mit den PS eines KFZ auf die Kilometer in Bezug setzen. Ist aber müßig, weil es nicht relevant ist.

Wenn ich Rad fahre, dann verschleiße ich auch Fahrbahnen weniger, fördere mein Herz-Krewislaufsystem ubnd müsste eigentlich noch Geld rausbekommen ;)

oder
oder
 
Es gibt Zahlen vom UBA und einen Verkehrsforscher, habe ich schon irgendwo im Forum mal geposted:


Die "versteckten"Kosten für die Gesellschaft sollte man bei dem Vergleich auf jeden Fall mit beachten.
Und wenn man sich mal die reinen Energiekosten vor Augen führt...
Unser Erdgas T4 braucht ca 85kW/h unser Bronte 0.9kW/h.
Klar kann ich mit der Doka viel mehr transportieren, aber wann nutzen Autofahrer die Ladekapazität wirklich?

Schöne Grüße
 
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