Kosten pro Jahr/Monat im Vergleich zwischen Auto und Lastenrad

Ich denken eben auch, dass die Gebrauchtwagen Storys hier auch nicht wirklich Anspruch auf Gemeingültigkeit haben.
Wenn man einen Zeitraum von 50 Jahren betrachet ergibt es sich automatisch dass mehrere Autos sich vom Neuwagen zum Gebrauchtwagen verwandeln. Der Fahrer wird erfahrener, Versicherungsprämien sinken durch Schadensfreiheitsrabatt und abnehmenden Fahrzeugwert. Von daher wäre das übliche Portfolio auf unseren Straßen die richtige Grundlage für so eine Studie. Ein Grund, wi er zu seinen verzerrten Werten kam könnte sein, dass z.B. Autozeitschriften typischerweise Neuwagen testen und Kosten ermitteln, und es dadurch viel Daten gibt. Möchte man die Annahmen prüfen, kann man die Liste relativ leicht durchgehen und Punkt für Punkt seine eigenen Annahmen oder erfasste Kosten dagegen stellen. Wenn ich das mache bröckelt der Betrag Zeil für Zeile in sich zusammen. Der privat-finanzielle Zwang ist dadurch nicht groß genug um das große Problem der Städte zügig zu verringern.
 
Bin voll bei dir. Allerdings sehe ich leider nicht den Willen wirklich etwas verändern zu wollen. Schon gar nicht bei den letzten und jetzigem Verkehrminister...
Ich zitier in dem Zusammenhang nochmal den Artikel "Geld gerecht verteilen" aus dem VCD Magazin ...
 

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Bin voll bei dir. Allerdings sehe ich leider nicht den Willen wirklich etwas verändern zu wollen. Schon gar nicht bei den letzten und jetzigem Verkehrminister...
Nein, da haben wir wieder eine Niete gezogen, und ich dachte schlechter als der Vorgänger ginge es nicht. :rolleyes:
Ich sehe das ganze aber nicht so pessimistisch, weil doch an allen Ecken und Enden Veränderungen sichtbar werden. Neulich der Nachbarin, die sonst alles mit dem Auto fährt, das Fahrrad aufgepumpt, sie will vesuchen es zu benutzen. Gestern hat meine Frau ihr geholfen, ein Bahnticket zu kaufen, ich ja nicht so einfach. Die war den ganzen Buchungsvorgang über der Panik nahe, hat aber tapfer durchgehalten!:giggle:
Wir hatten immer ein Auto, sind aber auch viel Fahrrad und Bahn gefahren. Meine Jungs haben bzw. wollen machen den Autoführerschein, aber nur mit dem Gedanken ihn für eine spätere Arbeit oder mal ein gemietetes Auto zu benutzen. Ihr Leben richten sie bislang autofrei ein. Eltern-Fahrdienste mit dem Auto werden so gut wie nicht und wenn nur mit Naserümpfen in Anspruch genommen. Mal mit dem Lastenrad zur Bahn gebacht werden, das mögen sie schon.
 
Also mir geben diese Zahlen hier keinen Anlass zur Hoffnung
Jup, Zahlen sinken leicht, aber das ist deutlich zu wenig. Vielleicht hat ja die Inflation einen Effekt, allerdings fürchte ich, dass eher zu Hause gefroren wird, als auf die Blechdose zu verzichten....
 
Ich habe mir vor ein paar Jahren mal die Kosten haarklein aufgeschlüsselt. Damals waren es 35 ct/km fürs Auto und 8,5 ct/km für das "normale" Fahrrad.
Heute sieht das anders aus: Das neue Lastenrad im Gegenwert eines Gebrauchtwagens treibt die Kilometerkosten auf etwa die gleichen Dimensionen wie beim Auto.
ABER: Das Lastenrad ist in €/a immer noch günstiger als ein Auto, es bleibt also Geld am Jahresende übrig.
Warum?
Das Auto hat eine deutlich höhere Laufleistung von ~15.000-20.000 km/a jährlich.
Mal eben 200 km zum Kaffeetrinken mit der Verwandtschaft: kein Problem. 2000 km Urlaubsfahrt: klar!
Beim Fahrrad wird es dank kurzer Wege in die Stadt und zur Arbeit wohl bei unter 4000 km/a bleiben

Urlaub kann man anders gestalten, aber solche Verwandtenbesuche sind mit dem Rad hier nicht möglich. Lastenrad im Zug ist nicht; nur Zug funktioniert zeitlich wegen der weiteren Anbindung nicht. Bliebe Carsharing: gibt es hier in unmittelbarer Umgebung nicht.

Alle Berechnungsmodelle, die hier ein Auto mit vernachlässigbaren Investitionskosten und kaum Wartungskosten ansetzen mögen auf glücklichen Einzelerfahrungen und viel selbst investierter Mühe beruhen, sie sind jedoch kein Maßstab für seriöse Kostenermittlungen über eine breite Masse. Die Autos hier im Umfeld verursachen im Mittel wahlweise über 1000 € Abschreibung oder rund 1000 € Wartungs- und Reparaturkosten pro Jahr. 3-4000€/a für ein Auto (all inclusive) halte ich für durchaus realistisch.

Das oben gesparte Geld wird also durch Ersatzmobilität aufgebraucht. Eine bittere Wahrheit.
Der Weg führt langfristig nur über besseren ÖPV und bessere Radinfrastruktur, sowie mehr Kostenwahrheit beim MIV, z.B. was Parkraumbewirtschaftung angeht. Dann steigt die jährliche Kilometerleistung auf dem Rad und der wachsende E-Antrieb-Anteil tut sein übriges...und dann gehen auch die Kilometerkosten gegenüber dem Auto wieder runter.
 
Genau wie beim Auto gibt es auch beim Lastenrad die Möglichkeit gebraucht deutlich günstiger zu kaufen, gerade wenn man nicht unbedingt einen Motor braucht. Man muss ja nicht gleich auf den Cago / R&M etc. Zug für mehrere Tausend Euro aufspringen. Unsere Hauptgefährte im Alltag waren da deutlich günstiger und erfüllen voll und ganz ihren. Zweck. Da kommt man dann auch langsam wieder in die „wenige Cents pro Kilometer“‘Bereiche.
 
E Lastenrad für 3500€ :D
Vielleicht meinen die eine Aufrüstung?

Es gab doch das Fischer oder Prophete, die sind doch nicht so weit weg.

Ha, passt doch fast:

Kommt mir echt günstig vor, liegt das an Winterzeit und Lagerräumung?
 
"Gar nicht so einfach, sich für ein Verkehrsmittel zu entscheiden...", steht da geschrieben -warum zum Teufel muss man sich für irgendeins entscheiden? Die Vielfalt macht doch den Unterschied - und erst wenn ich wirklich wählen kann, kann ich auch entscheiden!
 
E Lastenrad für 3500€ :D
Das spiegelt sicherlich nicht so ganz die Realität wieder, wenn man sich umschaut und all die RuM, UA, Babboe City Mountains, Bakfiets & Co sieht. Aber tatsächlich fangen motorisierte Long Johns - beim deutschen Händler gekauft - unter 2500€ an.

In dem Kostenrechner, den Holzwurm verlinkt hat, finde ich andere Annahmen deutlich realitätsferner. (Finde den Rechner dennoch interessant, Danke fürs Teilen!)
Da wird von 15000km jährlicher Fahrleistung ausgegangen. Das sind über 41km jeden Tag, also jeden Tag etwa 2 Stunden auf dem Rad - egal, ob man krank ist, im Urlaub, ... und auch an Sonntagen, Weihnachten und anderen Feiertagen. Das erreichen die allerwenigsten Radfahrer.
Und angenommen, ich würde 15000km im Jahr fahren, dann würde ich nicht nur einen Satz Bremsbeläge im Jahr verschleißen. Dann bräuchte ich in den angenommenen 5 Jahren bis Wiederverkauf (75000km) nicht nur neue Ketten, sondern auch neue Kassetten und Kettenblätter. Ich würde auch meine Felgen durchbremsen und die Federgabel würde irgendwann das Zeitliche segnen.
Putzig finde ich ja auch, dass selbst beim E-Lastenrad von 2x10€ fürs Wechseln der beiden Schläuche ausgegangen wird. In Darmstadt etwa kostet der Schlauchwechsel (ohne neuen Schlauch) beim Vorderrad etwa 20€, beim Hinterrad eines typischen Long Johns (Kettenkasten, Nabenschaltung) etwa 40€.

Es ist natürlich schwierig, pauschal (für alle Fahrräder, für alle Radler, für alle Städte/Regionen, ...) Kosten anzugeben. Aber die vom VCD angegebenen Kosten pro Kilometer (1,6 Cent/km beim Trekkingrad, 5,8 Cent/km beim E-Lastenrad - ohne selbst zu schrauben) sind einfach fern der Realität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, Leute, ich war nur der wertungsfreie Überbringer. So in etwa war es wohl in Marathon-Athen auch....

Ich finde den Rechner eher populistisch als realistisch. Der bedient wohl nur sein Klientel.
Im Kleingedruckten steht:
"Die Angaben sind Beispiele und beruhen auf Recherchen, Schätzungen und Durchschnittswerten..."
Denke, da wurde zu viel geschätzt, weil es scheinbar keine belastbaren Erhebungen gibt.
 
Aus meiner Sicht wäre es am vielversprechendsten, wenn die Möglichkeit verbessert wird, für jede Fahrt das richtige Gefährt zu wählen. Für einen Wohnungsumzug wird eben eine Transportmöglichkeit für eine ganze Einrichtung benötigt, egal wie man das macht ist es aufwändig. Aber nur wenige Leute wohnen so weit vom Bäcker entfernt, dass unbedingt das 2-Tonnen SUV dafür angeworfen werden muss. Würde man für jede Fahrt das passende Gefährt wählen, fiele das SUV auch weg, es kann ja kaum etwas besonderes.
Unser unaufwändiges und kostengünstiges Autofahren war praktisch und wirtschaflich. Aber ein teueres E-Auto für mittlerweile vielleicht noch 5000km im Jahr, das wird sich kaum lohnen. Zumal viel davon Langstrecke oder mit viel Gepäck ist, eine kleines E-Schlaglochsuchgerät tut es da gar nicht. Von da her wären car sharing-Möglichkeiten, auch privat organisiert, für uns attraktiv. Mal sehen, wann sowas den Stadtrand erreicht, Lastenräder kann man schon mieten!
 
Wir haben zeitweise überlegt uns einen Kabinenroller mit Laderaum (Ape-Verschnitt) zu holen, z.B.: https://www.elektrofrosch-berlin.de/shop/. Die finde ich immer noch sehr praktisch, liegen preislich in etwas in Lastenrad-Liga und bieten darüber noch weitere Vorteile wie Wetterschutz. Sowas sollte mit in den Entscheidungsraum aufgenommen werden. Ich fahre persönlich aber zu gerne Rad, und er wäre nur Luxus anstatt sinnvoll...
 
Die von mir erlebte Autodichte hat gefühlt in den letzten 15 Jahren total zugenommen. Gleichzeitig hat der Anteil erfolgreicher Autofahrten abgenommen, "Freie Fahrt für Freie Bürger" kommt immer seltener zustande, Stau, Baustellen, kein Parkplatz.... Die Reaktion darauf wird kaum plötzlich erfolgen weil der Mensch ja träge ist und man auch nicht mal so schnell mal eben seine Transportmethoden umkrempelt. Aber ich denke, dass der Autobesitz und das Autofahren von einer abnehmenden Zahl Menschen als sinnvoll, reizvoll... angesehen wird. Von daher rechne ich damit, dass die Autos wieder merklich weniger werden.
 
Die von mir erlebte Autodichte hat gefühlt in den letzten 15 Jahren total zugenommen. Gleichzeitig hat der Anteil erfolgreicher Autofahrten abgenommen, "Freie Fahrt für Freie Bürger" kommt immer seltener zustande, Stau, Baustellen, kein Parkplatz.... Die Reaktion darauf wird kaum plötzlich erfolgen weil der Mensch ja träge ist und man auch nicht mal so schnell mal eben seine Transportmethoden umkrempelt. Aber ich denke, dass der Autobesitz und das Autofahren von einer abnehmenden Zahl Menschen als sinnvoll, reizvoll... angesehen wird. Von daher rechne ich damit, dass die Autos wieder merklich weniger werden.

Ich rechne auch damit, dass ich jederzeit in der Lotterie gewinne. Unter der Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, dass das dann auch eintritt, schaue ich mal, dass ich auch noch anders Einkommen erwirtschafte .....

Sprich .... ohne politische Maßnahmen/Vorgaben, wird sich nichts ändern.
 
Eleganter und wirksamer finde ich immer gesellschaftliche Änderungen, die von den Problemkandidaten mit angestoßen und getragen werden. Ein Beispiel ist der Vergleich Rauchverbote zu nicht-immer-auf-den Weg-scheißen-lassen der Hundebesitzer. Die Rauchverbote kamen vom Staat, die Kotbeutel so weit ich weiß eher aus dem Kreis der Hundehalter raus. Mein Eindruck ist, dass die Hundebesitzer viel zufriedener mit dem neuen Zustand sind.

Was bei dem Zurückfahren des Autoverkehrs ein Problem sein kann ist, dass es sich ja wieder viel besser fährt, wenn die ersten 20% darauf verzichten. Ohne staatlichen Zwang wird es ab dem Punkt evtl. schwer weitergehen.
 
Eleganter und wirksamer finde ich immer gesellschaftliche Änderungen, die von den Problemkandidaten mit angestoßen und getragen werden. Ein Beispiel ist der Vergleich Rauchverbote zu nicht-immer-auf-den Weg-scheißen-lassen der Hundebesitzer. Die Rauchverbote kamen vom Staat, die Kotbeutel so weit ich weiß eher aus dem Kreis der Hundehalter raus. Mein Eindruck ist, dass die Hundebesitzer viel zufriedener mit dem neuen Zustand sind.

Was bei dem Zurückfahren des Autoverkehrs ein Problem sein kann ist, dass es sich ja wieder viel besser fährt, wenn die ersten 20% darauf verzichten. Ohne staatlichen Zwang wird es ab dem Punkt evtl. schwer weitergehen.
Schön, dass die Hundebesitzer zufriedener sind, ich (sorry, nur mein persönlicher Eindruck ohne Belege) trete in der Stadt extrem viel in die Sch.... , weil vielleicht nur gefühlt (keine Ahnung ob's dazu Zahlen gibt) 10% der Hundbesitzer das "Business" wegmachen (jetzt sogar vermehrt durch das Phänomen der armen Pandemiehunde)? Vom angrenzenden Wäldchen, in dem die Waldtiere sich gar nicht mehr vor Duftspuren retten können, mag ich gar nicht erst anfangen ...

Verstehe den Vergleich nicht.

Das Rauchverbot ist mMn mega und wirkt. Es schützt die Mehrheit der Nichtraucher. Full stop.
Als ich in Schottland lebte, gab's das Rauchverbot schon früher als hier. War genial, "Paris of the north": Alle Raucher versammeln sich draußen und pflegen soziale Kontakte, in der Kneipe läuft Musik, Bier wird getrunken und die Klamotten stinken nicht. Was war an der Maßnahme nun schlecht? Ist doch Win Win, alle sind glücklich ... trotz staatlicher Vorgabe.

PS: Von mir aus können die Hundebesitzer, die kein Tütchen nutzen auch Post von der Gemeinde bekommen. Wieso ist es wichtig, dass die Hundebesitzer zufriedener sind. Das Problem entsteht doch eher für die Allgemeinheit, wenn das Geschäft nicht weggemacht wird. Oder ist es kein Problem mehr und ich habe es nicht mitbekommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, ich hätte dazu schreiben sollen, dass es hier eine Seltenheit ist, nochmal ein Würstchen herumliegen zu sehen oder einen Hundehalter "La-Paloma"-pfeiffend davon wegschlendern zu sehen.
Das Raucherbot finde ich super, aber die hier inzwischen ausbleibende Kackerei - das hat das gewisse Extra. Aber wir sind hier ja auch nicht bei rauchenden Haustieren, sondern bei Lastenrädern und den Begegnungen im Straßenverkehr. Und da freue ich mich über jedes Bisschen gegenseitiges Verständnis und Besserung durch Einsicht, die den Umfang der Zwangsmaßnahmen begrenzen hilft und so zum einem freundlicheren Miteinander führt.
 
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