AW: Kinderanhänger für Kleinkind
Ich habe gerade selbst die Problematik, hier mal meine Recherchen und persönlichen Erkenntnisse
Es gibt bei Kleinkindern und Säuglingen zwei Phasen.
1. Phase: Säuglingsphase: Babyschale (wohl zu ca. 90% Weber hier in D), Hängematten und Maxi-Cosi Halterungen, zum Teil noch mit Sitzverkleinerer für die ganz Kleinen Babys, kommen zum Einsatz und sind auch ZWINGEND notwendig.
LEIDER denken dann viele Eltern, sobald das Kind selbsttätig sitzen kann, und es aus dem Babyschalen-Alter raus ist, braucht es keine weitere Stabilisierung mehr! Man muss sich aber nur mal ein Kind in diesem Alter anschauen dass unstabilisiert im Kinderanhänger sitzt, wie es dann hin und her fliegt, bzw. was passiert wenn es ein wenig einnickt, um zu erkennen, dass diese Einschätzung FALSCH bzw. absolut gesundheitsgefährdend ist! Die Kleinkinder brauchen in dieser Phase noch Unterstützung an Kopf und Rumpf!
DAHER GANZ WICHTIG:
2. Phase: ca. 8 bis 18 kg:
Für diese Phase gibt es komischerweise von der Firma Weber keinen Stuhl mehr, wohl aber von der niederländischen Firma Melia den Peuterstoel, den man in Deutschland auch über Babboe bestellen kann (diesen Sitz haben wir selbst).
Aus flexiblen Materialien: Von Chariot gibt es die Sitzstütze als Folgelösung der Babyschale, auch von Croozer gibt es eine Sitzstütze.
Selbst wenn ein Hersteller eines Kindertransportanhängers kein eigene Kopfstütze anbietet, passen meist die Kopfstützen der anderen Hersteller oder Universal-Sitzstützen, den sie sind ja aus flexiblem Soff und passen sich an, und werden auch nur mit dem vorhandenen 3-Punkt oder 5-Punkt Gurtsystemen befestigt..
Wenn man also ein Modell gekauft hat, wo sich entsprechendes nicht in der Zubehörliste befindet, heißt dies weder, dass das Kind keine Stabilisierung braucht (!!!) noch dass man in Panik geraten muss, weil man es vom selben Hersteller nicht bekommen kann.
In sehr schmalen Einsitzer-Anhängern mag es auch funktionieren, dass man sich mit einer festen Nackenrolle oder ähnlichem übergangsweise behilt, also selbst etwas improvisiert.
Noch was Grundsätzliches:
Es gab eine Studie der Universität Wuppertal, die ein höherpreisiges Modell (Chariot), aber
ungefedertes Modell genommen haben, und die Belastungen auf das Kind simuliert haben. Die Ergebnisse der Studie waren erschreckend, wenn auch nicht unumstritten.
http://www.radfahren.de/archiv/news...zialist-zweipluszwei-studie-verunsichert.html
Selbst wenn die Ergebnisse auch anzweifeln kann, und nicht zu drastisch nehmen sollte, ist es empfehlenswert, für sich persönlich daraus etwas abzuleiten.
Bei mir war dies:
- generell auf eine gute aktive Federung zu achten
- angepasste Fahrweise!
- das Kind nicht mit Biegen und Brechen so früh wie möglich in den Fahrradanhänger zu bringen und den gesunden Menschenverstand einschalten.
- weiter empfehlenswert sind angepasster (niedriger) Luftdruck der Reifen und besser noch direkt Ballonreifen (Big Apple von Schwalbe etc.)
Zum Teil sollen die richtigen Reifen sogar mehr den Fahrkomfort beinflussen als eine Federung!
Das kann auch daran liegen, dass die Federung bei den noch sehr kleinen Zuladungen unter 10kg zum Teil noch gar nicht anspricht.
Ich fahre auch kleinere Umwege, wenn ich weiss, dass der Straßen- oder Radwegbelag besser ist und dass das Kind dann weniger durchgeschüttelt wird.
Für mich ist neben der Breite des Anhängers (zu breit für viele Radwege) auch der Fahrkomfort ein wichtiger Grund, vermehrt auf der Fahrbahn (mit den Autos) zu fahren! Auf dem Radweg geht es halt bei jeder Hauseinfahrt und Straßeneinmündung rauf und runter, und (traurig für Deutschland) meist ist der Fahrbahnbelag in einem deutlich besserem Pflegezustand als der dazugehörige Radweg. Hochstehende Gullideckel, dicke Baumwurzeln etc, findet man komischerweise vorwiegend auch auf dem Radweg.