Kettentausch schlägt fehl

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Lastenrad
Load4 75 Touring, Tern Vektron S10
Hallo zusammen,

Frage vom Newbie was Wartung, etc. angeht...

Ich möchte eine Ersatzkette einfahren. d.h. immer eine zweite Kette dabei haben und im Notfall wechseln können.
Habe eine 10fach-Shimano Deore Schaltung und eine EC 6090 10-Kette drauf.
Gleiche Kette nochmal bestellt, abgelängt (hat also die gleich Anzahl an Kettengliedern), ist halt nur um 1 Niete kürzer als die bereits vorhandene und durch Gebrauch schon etwas "ausgenudelte"/geweitete Kette.
Ich dachte das wäre egal, aber wenn ich die neue (bißchen kürzere) Kette drauf mache und dann etwas doller in die Pedale trete dann verklemmt die Kette auf dem vorderen Kettenblatt, ein weitertreten ist nicht möglich.
Trete ich nur ganz sachte in die Pedale kann ich mich fortbewegen, aber nur Schritttempo fahren ist irgendwie doof...

Alte Kette wieder drauf, alles läuft wie vorher auch.

Was mache ich falsch? Was kann ich tun um es richtig zu machen?
 
An einem Kettenantrieb ist die Kette nicht der einzige Verschleißartikel. Mit einer fortgeschritten verschlissenen Kette verstärkt sich der Verschleiß an Ritzeln und Kettenblättern so sehr, das anschließend eine neue Kette nicht mehr passt.
Auch wenn deine Beschreibung nur einen Anhaltspunkt liefert, dürfte es dennoch soweit sein, den gesamten Antrieb zu erneuern. Also Kassette, Kettenblatt und Kette.
Um das zukünftig zu vermeiden, kontrolliert man in regelmäßigen Abständen die Kette auf den Verschleißgrad und würde bei 0,75% Längung die Kette erneuern. Das tut man mit einer Kettenverschleißlehre.

Die Idee, bei Versagen der Kette eine komplette Ersatzkette mitführen zu wollen, ist der falsche Ansatz, an dieses Problem heranzugehen.
Wenn die Kette durch Verschleiß an einem Glied reisst, ist der Antrieb bereits so sehr verschlissen, das eine Ersatzkette nicht funktioniert. Wenn nur ein einzelnes Glied sich öffnet, weil ein Verschluss nicht gehalten hat, genügt zur Reparatur ein Kettenverschlussglied (für 10-fach). Eine komplette Kette ist als Ersatz für Unterwegs unnötig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte das wäre egal, aber wenn ich die neue (bißchen kürzere) Kette drauf mache und dann etwas doller in die Pedale trete dann verklemmt die Kette auf dem vorderen Kettenblatt, ein weitertreten ist nicht möglich.
Hast Du schon mal geschaut, wie bzw. wo sie sich genau verklemmt? Mit Deiner Beschreibung kann man wenig anfangen. Ist alte Kette genietet oder mittels Clip verschlossen? Die neue? Nur hier kann ich mir die Ursache vorstellen.
 
Hatte ich vergessen zu erwähnen: das was war vor kurzem erst bei der Inspektion und laut des Technikers waren kette, Ritzen etc. noch voll ok.

Die Idee, bei Versagen der Kette eine komplette Ersatzkette mitführen zu wollen, ist der falsche Ansatz, an dieses Problem heranzugehen.
Ich hatte meinen ersten Kettenriss nach ca. 900km, Verschleiss von Ritzeln oder sonstigem kann da nicht der Grund gewesen sein. Nur ein Kettenschloss mitzuführen hätte nichts gebracht, Kette war hinüber. Eine ersatzkette hätte mir definitiv geholfen.
Aber ich merke, dass beide Ketten fleißig gewechselt werden müssen, um einen gleich bleibenden verschleiss zuhaben.

Hast Du schon mal geschaut, wie bzw. wo sie sich genau verklemmt?

Ich kann es nicht besser beschreiben als "unter dem kettenschutz auf dem vorderen Kettenblatt".
Wenn man alte und neue Kette in die Hand nimmt, merkt man auch deutlich, dass die alte Kette "labberiger" ist.

Ich teste die tage nochmal ein bißchen aus, vielleicht finde ich dann einen anderen Fehler. Komplett alles tauschen wollte ich eigentlich nicht...

Beide Ketten sind baugleich und beide würden mit einem Kettenschloss geschlossen.
 
Hatte ich vergessen zu erwähnen: das was war vor kurzem erst bei der Inspektion und laut des Technikers waren kette, Ritzen etc. noch voll ok.
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Wenn man alte und neue Kette in die Hand nimmt, merkt man auch deutlich, dass die alte Kette "labberiger" ist.
Ich weiss nicht, wie hoch der Verschleißgrad der Kette jetzt ist, aber es gibt sichtbare Verschleißanzeichen (seitliche Beweglichkeit). Die Aussage des Technikers ist da in sofern nicht vertrauenserweckend, weil in vielen Werkstätten grundsätzlich der Antrieb komplett erneuert wird und man in diesem Szenario die Kette deutlich über die Wechselgrenze von 0,75% hinaus fährt. Den Wechsel bei 0,75% macht man, um die Kassette zu schonen. Die hält bei frühzeitigem Wechsel durchaus 3-5 Ketten aus. Das ist beim 10-fach Antrieb zum Glück nicht so kostspielig wie bei 11 und 12-fach. Aber wenn Du nur die Kette wechseln willst, ob im Wechsel mit mehreren Ketten oder singulär, musst Du den Verschleißgrad der Kette kennen. Schätzen reicht nicht.

Ich hatte meinen ersten Kettenriss nach ca. 900km, Verschleiss von Ritzeln oder sonstigem kann da nicht der Grund gewesen sein. Nur ein Kettenschloss mitzuführen hätte nichts gebracht, Kette war hinüber. Eine ersatzkette hätte mir definitiv geholfen.
Manchmal kommen Fehler beim Kürzen einer Kette vor oder ein Kettenverschluss ist nicht richtig geschlossen oder wurde mehrfach verwendet.
Ich selbst habe vor zwei Jahren geschafft, mit einer komplett ungeölten Kette mehrere Wochen zu fahren und diese Kette verklemmte sich unterwegs und riss auf. Man kann sich nicht für jede Eventualität mit Ersatzteilen und Werkzeug versorgen und das alles mitführen. Obwohl, man kann bei einem Lastenrad selbstverständlich alles Werkzeug und alle erdenklichen Ersatzteile mitführen, aber dann auch nicht noch andere Dinge.
Ich hätte damals meine Kette nach der Erprobungsfahrt ölen sollen und tat das aus Faulheit nicht.
Aber ich habe trotzdem keine Ersatzkette im Gepäck. Ich habe eine Zuhause. Das ist aber eher eine Lehre aus pandemiebedingten Lieferschwierigkeiten.

Aber ich merke, dass beide Ketten fleißig gewechselt werden müssen, um einen gleich bleibenden verschleiss zuhaben.
Beide Ketten sind baugleich und beide würden mit einem Kettenschloss geschlossen.
Die Verschleißstrategie mit Ketten im Wechsel wird von Manchen mit drei Ketten vollzogen. Wichtig beim Wechsel ist aber, das auch je Kette ein eigenes Kettenverschlussglied genutzt wird, denn das hält nicht viel länger als eine einzelne Kette.
Komplett alles tauschen wollte ich eigentlich nicht...
Besorge Dir eine Kettenverschleißlehre. Wenn die deine alte Kette als Wechselfällig (>0,75%) anzeigt und eine neue Kette nicht einwandfrei auf dem Antrieb läuft, ist der Antrieb ebenfalls verschlissen.
Nach deiner Beschreibung "mit der alten Kette gehts, mit der neuen nicht" ist meine Ferndiagnose, was passiert sein könnte, eindeutig.
 
Reden wir von einem E-Bike?

Ich würde das Schalten etwas moderater angehen bzw. lernen, weil Kettenrisse passieren wirklich nur den Grobmotorikern und Schmerzbefreiten im Schaltmanöver bei Kettenschaltung.

Eine zweite und auch noch eingefahrene Kette mitführen.... ehrlich das ist Quatsch. Bitte akzeptiere das der Kettentrieb einem Verschleiss unterliegt, die Kette ist der günstigste Part, wer jedoch eine Kette soweit fährt das bei 130 Gliedern eine Längung von einem Glied summiert sollte sich nicht wundern wenn eine neue Kette nicht mehr funktioniert.

Alles tauschen und in Zukunft rechtzeitig die Kette ersetzten ist die Strategie welche Milliarden an Radfahrern sicher an ihre Ziele bringt ohne sinnloses Gehampel mit eingefahrenen Ersatzketten und sonstigen Vodoo mit Wechselketten im Rundtausch....
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir kommt es komisch vor, dass sich die Kette verklemmt nach 900km auf dem Ritzel? Das klingt mir eher nach einem anderen Problem.
Ich tausche meine Kette so nach 4000km aus, da klemmt nichts auf dem vorderen Ritzel, das läuft nur etwas lauter. Dagegen hilft dann drehen des Ritzels.
 
Also erstmal bitte aufhören von Kettenlängungen zu sprechen.
Ich schwöre euch, keiner hier hat die Kraft eine Kette zu längen!
Das ist Abrieb an den inneren Röllchen von den Ritzeln und dem Kettenblatt.
Für mich hört es sich auch an als wenn das Problem beim Kettenblatt liegt. Ich bin auch zu meinen besten Zeiten Ketten immer über 4000km gefahren. Solange man den Antrieb einigermaßen Sauber hält kann man den Abrieb etwas verringern.
Wie viel km hat denn ungefähr der ganze Antrieb runter?
Eine gebrauchte Kette halte ich nie für Zielführend.
Wenn man die Kettenwechselstrategie fahren will, lohnt das in meinen Augen nur wenn man mit zwei neuen Ketten, neuen Kettenbättern und neuer Kassette startet. Dadurch halten die Sachen in der Summe auch nicht wirklich länger.
 
Dafür gibt es ein Begriff: Chainsuck, bei dir noch ganz leicht in den Anfängen
Ist ein Verkaufsvideo ,aber da sieht man es am Anfang.
Ursache ist das Kettenblatt hat die Zähne leicht nach hinten verformt.
Kann mit der Feile beseitigt werden, besser ist es das Kettenblatt zu erneuern.


Was ich festgestellt habe:
1. Narrow Wilde Kettenblätter neigen schnell dazu.
2.Der Kassette ist es egal ob mit einer gut gepflegten Kette 10.000km gefahren wird oder
mit 2-3 Ketten die rechtzeitig gewechselt wurden.
Sie kann nicht mehr.

@esemuhdeoh
Fahre auch die e6090, hat mittlerweile 11.000km auf dem Buckel.
Das eine Kette reißt hat nicht zwingend was mit der Kette zu tun.
Der sie vernietet und der sie nutzt hat meist mehr schuld an dem Kettenriss.
 
Ich dachte das wäre egal, aber wenn ich die neue (bißchen kürzere) Kette drauf mache und dann etwas doller in die Pedale trete dann verklemmt die Kette auf dem vorderen Kettenblatt, ein weitertreten ist nicht möglich.
Das ist ein Chainsuck, hat nur bedingt mit der Kettenlängung zu tun.
Alles neu beseitigt meist die Probleme.
Die Grate am Kettenblatt zu beseitigen oder die Zähne an der ablaufenden Seite zu bearbeiten hilft auch.
Ist halt der Schwaben Trick.

Bosch Gen2 neigen da besonders zu , dort kann das Kettenblatt gewendet werden sofern kein Offset vorhanden ist.
 
Der Fachbegriff ist Kettenlängung
Hast Du den von Dir verlinkten Artikel gelesen??
Also ein Fachbegriff ist das mal weniger als gar nicht! Selbst in dem Artikel steht folgendes:
Fahrradfahrer sprechen oft von Kettenlängung, so als ob die seitlichen Laschen der Kette durch die Kräfte des Pedalierens aus ihrer Form gezogen würden. So funktioniert das natürlich nicht.
Die Kette wird nicht ein Stück länger! Nur die Abstände zwischen den Außenseiten der Röllchen wird größer da diese außen durch Reibung langsam abgeschliffen werden.

Ohne den Antrieb gesehen zu haben vermute ich wie @goofy als Ursache, dass das Kettenblatt verschlissen ist.
 
Die Kette wird nicht ein Stück länger!
Sicher? https://de.wikipedia.org/wiki/Kette...sschieber_oder_Lineal_–_Variante_Außenmessung
Dann müsste die Verschleisslehre doch nicht so lang sein. Die ist ja nur so lang, damit man die Summe der Längung messen kann, die in den einzelnen Gliedern entsteht. Natürlich nicht durch Längung der Kettenglieder, aber durch die vergrößerten Löcher, mehr Spiel in den Nieten usw.
Legt man eine verschlissene Kette neben eine neue Kette mit gleicher Gliederzahl ist die verschlissene Kette in ihrer Gesamtheit schon länger.
 
Ich wäre für ein paar Bilder von dem Problem (Kettenblatt)
Zu dem Ketten werden nicht länger:
Meine definitiv ,warum das so ist hat @elRadish erklärt.
 
Hast Du den von Dir verlinkten Artikel gelesen??
Also ein Fachbegriff ist das mal weniger als gar nicht! Selbst in dem Artikel steht folgendes:

Die Kette wird nicht ein Stück länger! Nur die Abstände zwischen den Außenseiten der Röllchen wird größer da diese außen durch Reibung langsam abgeschliffen werden.

Ohne den Antrieb gesehen zu haben vermute ich wie @goofy als Ursache, dass das Kettenblatt verschlissen ist.
Ich tue mir wirklich schwer mit derart offensichtlichen Falschverstehenwollen....
 
Ja.
Egal ob Innen-/ oder Außenmessung, man misst den Abrieb an den Röllchen. Habt ihr schon mal eine Kettenlehre gesehen, welche außen am Kettenglied angelegt wird um die länge zu prüfen?
Ich muss mal schauen, ich glaube von KCN gab es da mal nen Bericht und glaube sogar nen YT Video zu.
 
Ich kann es nicht besser beschreiben als "unter dem kettenschutz auf dem vorderen Kettenblatt".
Falls keine der oben schon genannten und naheliegenden Erklärungen zutreffen sollte: ich hatte neulich am Rennrad (zum ersten mal in Jahrzehnten Fahrraderfahrung) den Fall, dass eine neue Kette ein schwer bewegliches Kettenglied hatte. Die Kette ist bei Belastung gesprungen, und ich dachte zuerst auch, dass die Ritzel verschlissen wären. Kann sein, dass sich so eine unbewegliche Stelle unter dem Kettenschutz verklemmt. Abhilfe war bei mir händisches Gangbarmachen unterwegs (zum Glück war das Lenkerband schwarz...) und Kriechöl nach der Tour.
Markus
 
Ja.
Egal ob Innen-/ oder Außenmessung, man misst den Abrieb an den Röllchen. Habt ihr schon mal eine Kettenlehre gesehen, welche außen am Kettenglied angelegt wird um die länge zu prüfen?
Ich muss mal schauen, ich glaube von KCN gab es da mal nen Bericht und glaube sogar nen YT Video zu.
Der Bolzen des einen Kettenglieds steckt in der Hülse des nächsten Kettenglieds, die Rolle steckt auf der Hülse. Wichtig für die (real existierende) Kettenlängung ist der Abrieb zwischen Bolzen und Hülse. Bolzen wird dünner, das Loch der Hülse wird größer, und schon können die Kettenglieder weiter auseinanderweichen, ohne dass sich die Laschen ändern.
Markus
 
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