Hinterradlenkung, anyone?

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Lastenrad
Nihola Family, R*M Load HS
Moin!

Bei einem Kopenhagentrip haben meine Frau und ich die Gelegenheit genutzt und sowohl das Christiania als auch das Nihola probegefahren. Das Nihola hat uns beiden im Fahrverhalten deutlich besser gefallen (daß Christiania kam deutlich früher mit dem kurveninneren Rad hoch, wobei das natürlich mangels "praxisgerechter" Beladung nicht so richtig aussagekräftig ist), so daß das unser Favorit ist - auch wenn Preis und Ladekapazität schon für das Christiania sprechen, v.a. wenn man evtl. etwas höherwertige China-Nachbauten mit einbezieht. Hm.

Was ich leider mangels Händler nicht probefahren konnte, war ein Bella o.ä. mit Hinterradlenkung, die waren auch etwas seltener zu sehen als die beiden anderen Konzepte.

Hat hier jemand alle drei getestet? So rein aus theoretischen Überlegungen bin ich mir nicht sicher, wo ich das hinten gelenkte Rad einsortieren würde - ich würde vermuten, dass das bei "höheren" Geschwindigkeiten (naja, so um 15km/h halt bei den Dingern, würde ich vermuten) noch unangenehmer reagiert als das Christiania. Das Nihola war wie gesagt sehr angenehm zu fahren, nach der kurzen Probefahrt würde ich das als sicherer einschätzen.

Meinungen?



Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Hallo Tim, um einen Eindruck von den Fahreigenschaften des Bella zu bekommen solltest Du einfach mal einen Gabelstapler fahren ;- )
Hecklenkung ist schon etwas gewöhnungsbedürftig aber für ein dreirädriges Lastenrad keine schlechte Lösung.
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Also, mit dem Gabelstapler, den ich mal zum Spaß bei einem Uni-Projekt (da ging's allen Ernstes um dessen Fahrdynamik) gefahren hab, wären 15km/h schon echt unspassig - selbst ohne groß zu lenken. ;-)

Mir kommt da eher das Velayo in den Sinn, dass ist ja für höhere Geschwindigkeiten gedacht. Die paar Bellas bzw. "Eisenpferde" - wie mein dänischer Bekannter eine andere Marke übersetzt hat- fuhren alle grade nicht so schnell oder standen rum, da ist es schwer, von Zusehen was zu erraten. Die Fahrer sahen jedenfalls nicht gestresster aus als die der Christianias und Niholas. Rein von der Handhabung der sperrigen Kiste vorn finde ich das Konzept mit Hinterradlenkung besser als den Drehschemel.


Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Das sehe ich genauso, die Hinterradlenkung hat einige konstruktive Vorteile gegenüber dem Drehschemelprinzip. So stößt die Kiste beim Lenkeinschlag nicht in den Pedalkreis. Man kann lenken und treten, dass erhöht den praktischen Nutzwert ungemein.
Mit so einem Dreirad ohne Achsschenkellenkung und Neigedämpfung würde ich eh keine Geschwindigkeitsrekorde zu brechen versuchen ;- )
Für flottere Fahrten sind die LongJohnartigen eindeutig der spaßigere Partner. Wo ihr gerade in Kopenhagen wart, hättet ihr doch auch gleich mal das Bullitt probefahren können :)
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Für flottere Fahrten sind die LongJohnartigen eindeutig der spaßigere Partner. Wo ihr gerade in Kopenhagen wart, hättet ihr doch auch gleich mal das Bullitt probefahren können :)

Neeee, es geht primär um etwas wintertaugliches als Ersatz für das derzeitige Gespann aus Upright und Chariot-Hänger - meine Frau wurde letztes Jahr von einer hinterhältigen Eisplatte grade so zu Ende der kälteren Tage doch noch erwischt, ergo Mehrspurer und muss nicht sonderlich schnell. Die Bullits sind mir latürnich auch aufgefallen und ich fand die auch super - von den Einspur-Lastenteile eindeutig mein Favorit - aber stehen grade einfach nicht auf der Agenda. Wir haben schon ein Einspur-Lastenrad, so'n 40 Jahre altes Werksrad mit fettem Träger vorn, und das steht schon nur rum und gammelt, weil der Hänger einfach praktischer ist und wegen der Kinder eh schon drin.

Ich denke, es wird auf ein Nihola hinauslaufen, daher auch die Anfrage in An-/Verkauf. Das Christinia hat mich wie gesagt nicht so überzeugt vom Fahrverhalten, und der namensgebende Stadtteil war mir nach dem Besuch deutlich unsympathischer als vorher (okay, auf das Habenwollen hat das weniger Einfluss... ;) ). Im Gegensatz zum Rest Kopenhagens, wo mir die grundlegende Entspanntheit und die doch spezielle Fahrradkultur sehr positiv aufgefallen sind, wurden wir da von einem Bekifften angepöbelt, von einem Dealer mit "81"-Tatoo angemacht ("Keine Clubabzeichen", schon klar) und von einen SUV-Fahrer aus dem Weg gehupt, der offensichtlich zu den Bewohnern gehörte, weil er einen Durchfahrtspoller per Fernbedienung runterließ ("Keine Autos", schon klar). Die Krönung war dann aber, dass ausgerechnet in Christiania drei "Bycyklen" mit fetten Schlößern an die Zäune gekettet waren. Hallo, geht's noch? Angewandte Realsatire.....:D


Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Nabend,
ich halte eine Hinterradlenkung an einem 2/3Rad für äusserst bedenklich.

Neben der äusserst präzisen "Anlenkung" einer Kurve, ist auch das Ausbrechen des Hecks ab einem gewissen Radeinschlags nicht zu verachten!

Grüße
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

ich halte eine Hinterradlenkung an einem 2/3Rad für äusserst bedenklich.

Es kommt darauf an, wie die Lenkung realisiert ist ... diese hier funktioniert: Velayo Velomobil (im Velomobil-Forum gibt es etliche Diskussionen dazu; zwar kein Cargobike, aber als Hinweis zu einem funktionierenden Hecklenker-Konzept).
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Zum Schnellfahren sind die ja alle nicht gedacht.
Ich habe vor zwei Jahren mal ein BellaBike in Kopenhagen ausprobiert und das verhältnismäßig höherer Geschwindigkeit fand ich das an sich unproblematisch.
30 km/h wird man zwar mit einem Dreirad eh nicht fahren, dafür gibts Bullitts. Aber "für ein Dreirad" fand ich das Fahrverhalten gut und die Lenkeigenschaften weit überdurchschnittlich agil.

Einziges Problem ist: wo kriegst du in Deutschland ein BellaBike her?

Viele Grüße,
Konrad
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Es kommt darauf an, wie die Lenkung realisiert ist ... diese hier funktioniert: Velayo Velomobil (im Velomobil-Forum gibt es etliche Diskussionen dazu; zwar kein Cargobike, aber als Hinweis zu einem funktionierenden Hecklenker-Konzept).

Das Velayo ist allerdings aus sehr aufwendig für einen Hecklenker, jedenfalls wesentlich aufwändiger als das Bella-Konzept (keine Ahnung, wer's erfunden hat, ich nenn's einfach mal so) - und offensichtlich ja auch das Ergebnis einer gewissen Entwicklungsgeschichte mit einigem Aufwand (Diplomarbeit, zwei bis drei Vorläufer etc.).

Das Bella ist dagegen relativ simpel, das kann man mit mittelmäßiger mechanischer Begabung IMHO durchaus kopieren. Ich bin noch nicht ganz davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, zweieinhalb Kiloeuro für ein Nihola zu zahlen - das scheint mir fahrdynamisch zwar das beste Konzept, aber es ist IMHO was die Platznutzung angeht, nicht durchdacht (muss man ja nur mal mit dem Nihola-Big vergleichen .....), der ganze Raum über, vor, hinter dem Platzbedarf der gelenkten Räder wird ziemlich verschenkt. Das können Christianias und Bellas deutlich besser, und beim Bella kann man mit wenig Aufwand wohl auch den Platz vor, rechts und links des Kettentriebs und der Antriebsachse nutzen.

Hm......


Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Ich habe vor zwei Jahren mal ein BellaBike in Kopenhagen ausprobiert und das verhältnismäßig höherer Geschwindigkeit fand ich das an sich unproblematisch.

Fein, danke für die Info. Vom Zusehen waren die Dinger wie gesagt ganz okay.

30 km/h wird man zwar mit einem Dreirad eh nicht fahren,...

Wir fahren mit Upright und Chariot normalerweise 13-15km/h, mit Zox-Lieger und Chariot vielleicht 20km/h. Und wie gesagt, es geht eher darum, bei Glatteis die Stand(Rutsch)sicherheit zu haben, da reicht dann Füßgänger-equivalente Geschwindigkeit, wenn man eben 40kg Kind (verteilt auf 2 Stück ;)) plus Brocken schleppen muss.

Einziges Problem ist: wo kriegst du in Deutschland ein BellaBike her?

Schicken lassen, beim Nihola kommen auch standardmäßig 200,- Lieferpauschale drauf anscheinend. Innerhalb von DK kostet es ca. €120,- laut Bella-Homepage.


Tim

Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

und das verhältnismäßig höherer Geschwindigkeit fand ich das an sich unproblematisch.

Was hab ich denn hier geschrieben? Nochmal: ... und fand das auch bei verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit (um 20-25km/h) unproblematisch. So. Das hab ich gemeint... :)
 
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Der namensgebender Stadteil hat nichts mit christiania bikes zu tun, die Fahrzeuge werden seit Ewigkeiten in Bornholm hergestellt.
 
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komisch bis zum 01.01.2011 hat es nie mehr als EUR 150,- gekostet. Das weiss ich ziemlich genau ;-)

Die 200,- hat mir irgendein Händler Mitte 2011 genannt und das bezog sich auf Kopenhagen, und 150,- war die Ansage einer Berliner Spedition, die ich mal wg. eines Gebrauchten befragt habe. Und das muss zufällig "eure" Spedition gewesen sein, jedenfalls kam sofort eine Antwort, dass sie schon oft Niholas aus Berlin transportiert hätten, das Ding wäre bekannt. Insofern ...


Tim
 
AW: Hinterradlenkung, anyone?

Ich bin in Kopenhagen alle Typen von Lastenrädern gefahren. Auch das "Sorte Jernhest", das heckgelenkte, das der Däne "Schwarzes Eisenpferd" nennt.
Pier.JPG (Quelle)
Nihola (lang) und die dreirädigen Christiania-Räder sind meiner Meinung nach recht vergleichbar in ihrem Fahrverhalten. Nämlich: berechenbar und intuitiv. Wenn man es übertreibt oder drauf anlegt, kann man beide recht leicht auf zwei Räder bringen. Je größer der Fahrer, desto einfacherer, logischerweise. Mein kleinerer Kollege fuhr wesentlich entspannter mit den Rädern als ich mit 1,96 m.
Das Sorte Jernhest ist auch fahrbar und ich kenne Leute, die schwören auf ihr Eisenpferd. Ich hatte den Eindruck, dass der Vorteil der Hecklenkung dann ausgespielt werden kann, wenn man auf engem Terrain rumgurkt. Also als Transportrad in Lagerhäusern beispielsweise. Dann fehlt aber eigentlich noch ein "Rückwärtsgang". Kollegen erzählten, dass das Sorte Jernhest eben immernoch das verrückte Nischenprodukt eines "wahnsinnigen" Ingenieurs sei :)
Meine Entscheidung müßte daher eher zwischen Nihola und Christiania fallen: will ich (vornehmlich) den Nachwuchs chauffieren, dann wäre es das Nihola (lang). Wären häufiger diverse unförmige Güter zu transportieren, wäre das Christiania meine Wahl. Mein Bullitt würde ich gegen keines der beiden tauschen, aber das ist eine andere Geschichte.

Hoffe, es hilft. Viele Grüße - andreas

P.S.: In Dänemark sind zur Zeit mindestens sieben gebrauchte Sorte Jernhesten zu verkaufen und die kosten zwischen 900 und 2.000 Eur je nach Alter und Ausstattung.

P.P.S.: Der Name der Viereckbox-Dreiräder stammt schon aus dem gleichnamigen Stadteil, auch wenn die Besitzerin die Produktion auf die Insel verlagert hat :)
Aber dort gibt es keine Zufahrten für Autos. Die Automaik-Poller-Sperre gehört mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr zum Kern, sondern zu den neu erschlossenen Gebieten, die sich anschließen. Die "privatisierten" Stadträder findet man in allen Stadtteilen, in Chrisitiania würde ich die, meinem Vorurteil folgend, aber kiffenden Touris unterstellen. Und Pusherstreet nervt, den Eindruck teile ich.
 
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Hallo Andreas,

vielen Dank für diesen Hinweis. Vom Jernhest habe ich noch nie zuvor etwas gehört/gelesen gehabt, es ist doch immer wieder interessant, welche Konstruktionen existieren !
 
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Ich hatte den Eindruck, dass der Vorteil der Hecklenkung dann ausgespielt werden kann, wenn man auf engem Terrain rumgurkt..

Rein vom Zusehen hatte ich das auch. Die Hecklenker konnten fast auf de Stelle drehen, das war schon lustig anzusehen, besonders wenn die an Kreuzungen abbiegen wollten. Ich hab aber leider keinen damit schneller als vielleicht acht bis zehn km/h fahren sehen, weil es die Situationen, in denen ich mal eins davon beobachten konnte, das einfach nicht hergaben. (Dafür ballerte ein Wehrmachts-Kettenkrad mit deutlich mehr als 50km/h am Kongens Have lang, komische Ideen haben die Leute .... :rolleyes:)

Mein Bullitt würde ich gegen keines der beiden tauschen, aber das ist eine andere Geschichte.

Dein Bullit liegt bei Glatteis aber auch schneller als die Dreiräder, und darum ging es uns. Meine Frau hatte halt mal einen Glatteis-Unfall mit Up und Hänger, und mit dem Dreirad kann sie die kurze Strecke jetzt auch fahren, wenn die Alternative eher "Schlittschuh" wäre. Dauert dann nur länger, aber es geht überhaupt mal. Klar, ist nur für ein paar Tage im Jahr relevant.

Die Automaik-Poller-Sperre gehört mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr zum Kern, sondern zu den neu erschlossenen Gebieten, die sich anschließen.
Guxdu GoogleMaps, an der Ecke stand das Ding IIRC. Und auf dem Foto sieht man auch einige Autos. Das war eine M-Klasse, und einem kleinen Aufkleber am Heck nach war das ebenfalls ein Höllenengel. Ich hab diverse Leute auf dem Gelände gesehen, die definitiv über Tattoos oder Aufnäher etc. den Bandidos oder den Angels zuzuordnen waren, die haben offernsichtlich eine Abmachung über die Pusher Street getroffen.

Die "privatisierten" Stadträder findet man in allen Stadtteilen, in Chrisitiania würde ich die, meinem Vorurteil folgend, aber kiffenden Touris unterstellen.

Hm, kann sein - meinem Nachurteil folgend würde ich aber inzwischen dem einen oder anderen Christinianianer unterstellen, dass sie auch nur Wasser predigen und Wein saufen ....;)


Tim
 
Falls es jemanden interressiert, ich habe heute ein Heck-Lenker-Dreirad, vermut ein Sorte Jernhest in Düsseldorf Eller gesehen. Der fahrer hat auf kleinstem raum das Lenkverhalten wunderbar azsgespielt. Ich hätte da mit meinem bullitt echt Schwierigkeiten gehabt. Aber das ist ja wie bei einem Gabelstabler, der hat ja auch die Lenkung hinten.
 
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